40 Jahre Rückblick – WEF und «wir 68er» – «I Can’t Get No Satisfaction»


«Nicht der politische Theoriescheiss.» So sprach Hardy Hepp vor 40 Jahren und doch ist das Ganze extrem politisch. Vielleicht sieht der eine oder andere auch Ähnliches mit den heutigen Globalisierungsgegnern.

«I Can’t Get No Satisfaction» von den Rolling Stones – aber das hat ja nichts mit der Börse zu tun, wird derjenige sagen, mit dem ich das Mittagessen verbringe. Mit dem Verhalten der Gesellschaft kann viel Geld verdient oder verloren werden. Das Finanzblog hat über die Stones berichtet und schauen sie sich heute einmal EMI oder Universal an. Und die Band wurde noch einmal erwähnt – schauen sie sich die heutige Symbolik des Bildes an – der blaue Fussball dürfte heute etwas «verbrauchter» aussehen.

Der Beobachter erwähnt noch andere Personen (siehe unten im Zitat). Zum Beispiel Sergius Golowin – schauen sie sich das Bild an. Haben sie damals verkauft? An den Globus-Krawallen war ich nicht dabei – Gewalt mag ich nicht und werfe keine Pflastersteine. Heute ist es das teuerste Pflaster der Schweiz. Ja sogar mit Pflastersteinen lässt sich Geld verdienen.

Die 68er sind für viele nicht nachvollziehbar – die Globalisierungsgegner, die Anti-WEF-Demonstranten auch nicht. Als Finanzmensch kann ich einfach beurteilen, dass es in der Schweiz und in anderen Ländern wieder vermehrt brodelt. Das wird sich zwangsläufig auf die Börse auswirken – je nachdem, wer gewinnt oder noch besser, wenn sich beide Seiten annähern. Was in Zukunft geschieht wissen wir nicht, was nächsten Samstag geschieht auch nicht. Man sollte die Unzufriedenheit keinesfalls unterschätzen. An diesem Tag schaue ich mir eine andere Road Show an – es geht um eine Kampfsportart – vermutlich kann ich Parallelen ziehen.

«Jubiläum – Wir 68er

Vor 40 Jahren stiegen die Jungen auf die Barrikaden. Die revolutionären Ideen von damals sind heute Allgemeingut. Nur hat das kaum jemand gemerkt … lesen sie im Beobachter weiter …»

… und machen sie ihre eigenen Beobachtungen. Wenn es für sie zu anstrengend ist, für ihr Depot können wir unsere Beobachtungen als unabhängiger Vermögensverwalter langfristig einfliessen lassen.

«Auf unsere Jacken schrieben wir: ‹Wir sind die, vor denen unsere Eltern uns gewarnt haben.›» Das hat Chris von Rohr vor 40 Jahren gesagt. Heute ist die Gesellschaft wieder in einem Umbruch. Die Demonstranten von heute werden Morgen unsere Kunden sein. Nicht bei allen, bei denen, die ein gewisses Verständnis aufbringen.

Und eben – Donnerstag 16.30 – ruft die Französin an. Am Montag hätten wir uns treffen können. Sie ruft an, Lärm, ungünstig, ich am Flughafen Zürich – sie in vier Stunden. Heute berichtet sie, was läuft. Vor allem derivative Produkte mit Inflationsschutz und Kapitalschutz. Sorry, kein Interesse. Sie – haben sie vom Betrugsfall der Société Général gehört? Dieser Tipp sass im gleichen Tradingraum wie wir. Keiner hat es gemerkt. Entgegen der BAZ sass er nicht in Paris, sondern arbeitete in London … 00442 … und die Welt dreht weiter …

… und morgen ein erschütternder Bericht über eine Frau in Pakistan …

«Im selben Boot – globable Giganten»


Das WEF steht vor der Türe und einige eher etwas neben den Schuhen. Aber nicht ganz, es gibt Gedankengänge die sind bei den WEF-Gegnern absolut nach zu vollziehen. Probleme lösst man aber nicht mit Gewalt, sondern mit Diskussionen oder friedlichen Verhandlungen.

Es ist erstaunlich dass viele in der heutigen Zeit nicht bereit sind, zu verhandeln – ob Militär, Politik, Religion, Privat oder in der Wirtschaft. Erstaunlicher ist vielleicht noch, wie gross die grössten Wirtschaftsgiganten sind. Und hier liegt einer der Hauptgründe, warum das WEF immer wieder kritisiert wird Der Umsatz von Wal-Mart ist grösser als das Bruttosozialprodukt von Österreich, Exxon und Saudi-Arabien sind praktisch gleich gross und Royal Dutch etwas kleiner als Indonesien.

Und das Land mit der 6. grössten Bevölkerung weltweit, Pakistan, ist etwas kleiner als Volkswagen oder Arkansas der USA. Ein weiterer Vergleich, der uns vermutlich mehr erstaunt, weil er uns näher liegt – Frankreich und Kalifornien haben in etwa das gleiche Bruttoinlandprodukt. Wenn sie ihre weltweiten Betrachtungen machen sollten sie die USA nicht ganz vergessen.

« … Die Börsen werden sich von den schwächelnden USA abkoppeln, so die These vieler Finanzauguren. Ihre Hoffnung: Die dynamisch wachsenden Schwellenländer, allen voran China, werden sich zum Retter der Weltkonjunktur aufschwingen und zu Tonangebern der globalen Börsenkurse aufsteigen … lesen sie weiter bei der WIWO …

Bush und das Giesskannenprinzip


Präsident Bush will Alleinstehenden USD 800 und Verheirateten USD 1600 an den Steuern zurück zahlen.

«Präsident Bush spendiert Milliarden

Von Norbert Kuls

18. Januar 2008 In den Vereinigten Staaten zeichnen sich gesetzgeberische Maßnahmen ab, um der Konjunktur neuen Schwung zu verleihen. Präsident George W. Bush fordert angesichts einer unsicheren Wirtschaftslage ein konjunkturelles Stützungsprogramm, das sowohl Steuerrabatte für Verbraucher als auch Investitonsanreize für Unternehmen vorsieht. „Das Wachstumspaket sollte auf breit gefassten Steuererleichterungen basieren“, sagte der amerikanische Präsident am Freitag … lesen sie weiter bei der Frankfurter Allgemeine im FAZ.net …

… unserem Busfahrer wird es leider nichts helfen – 800 oder 1600 wäre das, was er pro Monat und nicht pro Jahr braucht. Sein Giesskannensystem wird ihm vielleicht einen guten «Nachruf» bringen PuTTY , aber garantiert nicht das amerikanische Grundproblem lösen.

Wer Sarkasmus nicht versteht, soll doch am Dienstag im Finanzblog weiterlesen …

… da waren einmal Putin, Sarkosy und Bush in einem Flugzeug. Dann schmeisst Putin 100 Rubel zum Fenster hinaus. «Ich will jemandem eine Freude bereiten.». Sarkosy wirft darauf hin 100 10er-Euro-Noten hinaus. «Ich bereite 100 Menschen eine Freude.» Nach zehn Minuten öffnet Bush die Türe und sagt ich will allen eine Freude bereiten …»

Karachi: Bombenanschlag II


Es berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan

aus: personalblog

Weitere Einzelheiten

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan, 14.1. 08, 22:47 Ortszeit

In Qaidabad, Landhi, Karachi,explodierte eine Bombe. Sie war in einem Früchtekarren versteckt. Andere sagen, dass sie in einem Motorrad war. Es ist nicht klar, ob es ein Selbstmordanschlag war oder fern gezündet. Das Motorrad wurde total zerstört. Die Polizei fand auch einen zerfetzten Schuh, der dem Attentäter gehören könnte. Es ist ein riesiges Durcheinander. Zwei Stundenlang sei niemand zur Hilfe gekommen. Die Leute versuchten zu helfen. Als die Polizei vor Ort erschien, versuchtesie mit Knüppel die Leute davon zu jagen.

Sechs Tote, Tendenz steigend. Jetzt 14 Tote, 35, jetzt 40 Verletze, 6 schwer verletzt. 2 Kinder sind umgekommen. Vorallem Männer wurden verletzt, gemäss Angaben eines Arztes im Jinnah Spital. Die meisten sind ins Jinnah Spital überführt worden. Es gibt genug Ärzte und Krankenpfleger, um die Verletzten zu versorgen, gemäss Spitalangaben. Es gibt widersprüchliche Meldungen betreffend den Verletzten. Ein Verletzter im Spital sagt, dass er plötzlich die Explosion hörte. Mehr wisse er nicht. Ein anderer Augenzeuge sagt, dass er gesehen habe, wie der 30-35 jährige Motorradfahrer gestoppt hätte und seinen Helm auf dem Motorrad deponierte. Dann sei er zum Früchtekarren, um einzukaufen. Kurz darauf sei die Bombe explodiert. Dann sei auch das Licht ausgegangen, da durch die Explosion das Stromkabel unterbrochen wurde. Rangers haben die Gegend abgesichert. Auch die Notfallstation des Spitals, da viele ihre Angehörige suchen wollen, aber auch wegen den Medienleuten.

Wegen Verkehrsaufkommen ist es für die Krankenwagen schwer vor Ort hinzukommen. Im Moment unklar, wie viele Leute bis jetzt in die verschiedenen Spitäler gebracht worden sind. Es werden aber bereits Namen der Verletzten genannt. Doch viele sind bewusstlos oder können ihren Namen gar nicht nennen.

Viele Menschen sind vor Ort angekommen, um den Menschen zu helfen. Viele Menschen sind gekommen, um ihre Angehörige zu suchen. Hunderte von Personen. Die Bombe explodierte vor einer Fabrik und der Platz war wie immer stark frequentiert. Viele Arbeiter kaufen hier noch ein, bevor sie nachhause gehen. Es sind vor allem arme Leute, die Opfer dieses Anschlages wurden. Einige Leute haben auch begonnen Fahrzeuge mit Steinen zu bewerfen. Kurze Zeit später sah man, wie Menschen sich gegenseitig halfen. Die Menschen haben also sehr überlegt gehandelt und so mehr Tote verhindert. Läden und auch Fabrik wurde nach dem Anschlag sofort geschlossen. Zum Teil hatten Läden wegen der Kälte bereits geschlossen. Junge Leute setzten ihr Leben ein und halfen. Viele begaben sich zu den Spitälern, um dort Blut zu spenden.

Die Polizei ist dran auch raus zu finden, wem das Motorrad war und ob es gestohlen wurde. Das Nummernschild wurde sichergestellt. Es scheint nun, dass die Bombe in einem Motorrad eingebaut war. Jemand kam vor Ort, stellte ein Motorrad ab und kaufte sich Gemüse. Kurze Zeit später explodierte das Motorrad. Die Bombe hatte Eisenstücke und evtl Nägel, die die Gesichter der Verletzten völlig verstellt haben. Augenzeugen sagen aus, dass sie noch nicht sagen können, wie die Person aussah. Die Explosion war noch zwei Km entfernt stark hörbar. Ob der Anschlag damit zusammenhängt, dass Präsident Musharraf in Karachi ist, ist unklar. Präsident Musharraf wurde informiert. Er hat den Anschlag aufs Schärfte verurteilt und sagte, dass nur das Volk gemeinsam gegen Terroristen vorgehen kann. Er sagte, dass die Täter vor Gericht gebracht und dafür zur Verantwortung gezogen werden. Auch die Apotheken sind informiert worden, falls Medikamente benötigt werden.

Die Attentäter haben mit diesem Angriff die Regierung erneut herausgefordert. Sie wussten, dass der Präsident sich hier in Karachi aufhält.

Die Ranger sind dran, die Bevölkerung zu beruhigen. Keine einfache Sache bei hunderten von aufgeregten Menschen, die nun zu den verschiedenen Spitäler gelangt sind. Pausenlos fahren Ambulanzfahrzeuge vor.

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –

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Pakistan: Polizeikorruption, der Korruption im Volk…


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan
yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan, 14.1. 08, 17:36 H

Über Polizeikorruption, der Korruption im Volk und die inoffizielle Prostitution

Dr yahya hassan bajwa, 14.1.08, Rahim Yar Khan

Als Saleem als Polizist anfing zu arbeiten, war ihm das System noch nicht bekannt. Wenn z.B. jemand eine ID-Karte verliert, kommt er auf den Polizeiposten, um den Verlust zu melden. Ich muss einer solchen Person sagen, dass sie auf einem speziellen Dokument, das auch im Gericht verwendet werden kann, ihre schriftliche eidesstattliche Aussage festhalten und damit wieder zu mir kommen muss. Das Dokument kostet 20 Rupien und dem Schreiber bezahlt man etwa 50 Rupien. In dieser Aussage müssen Name, Name des Vaters, Adresse und der Umstand des Verlustes aufgeführt werden. Als Polizist muss ich den Bericht eintragen und er erhält daraufhin seine Registernummer. Alles, was auf dem Posten geschieht, ist umsonst. Der Stellvertreter des Schreibers (Muharrar) wird aufgesucht. Meine Aufgabe ist es, den Bericht einzutragen. Wir schauen, ob man bei einer Person einfach Geld einkassieren kann oder ob man sich mehr bemühen muss. Bei Polizei- oder Armeeangehörigen wird kein Geld abgezockt. Bei allen anderen Personen fangen wir bei 100-200 Rupien an (das sind etwa 2-3 Franken). Dann fängt das Feilschen an. Wir erhöhen jedes Mal die Summe, wenn die Person um Vergünstigung fragt. Wenn man sieht, dass einer nicht bezahlen will und z.B. damit kommt, dass er mit diesem oder jenem Polizisten befreundet ist, lassen wir ihn einfach einmal warten. Nach einer halben Stunde meldet er sich erneut. Wir versuchen möglichst einen Augenkontakt zu vermeiden. Irgendwann hat er keine Geduld mehr und zahlt. Dann geht die Sache ruckzuck und alles ist erledigt.

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Einmal verunfallte ein Major tödlich in unserem Rayon. Die Familie verzichtete auf eine weiterführende Untersuchung, da es offensichtlich ein Unfall war. Es ist aber normal, dass bei einem Militärangehörigen automatisch ein FIR (Polizeibericht) erstellt wird. Kurz darauf erschien ein Unteroffizier in Zivil und verlangte von uns eine Kopie des FIRs. Mein Kollege sagte, er solle 200 Rupien hinlegen, dann bekäme er die Kopie. Dieser ging zurück zum Major, der im Fahrzeug draussen wartete. Ich befand mich zu jenem Zeitpunkt gerade auf der Toilette, sah den Jeep des Majors und erkannte ihn auch sofort. Dieser, ebenfalls in Zivil, trat in unser Zimmer und empörte sich, dass Geld verlangt wurde. Mein Kollege wurde wütend und bestand auf die 200 Rupien. In dem Augenblick betrat ich das Zimmer und grüsste den Major mit „Sir“. Dieser fragte mich, was denn das soll. Ich sagte, dass dieser FIR, weil es sich um eine militärische Angelegenheit handle, versiegelt sei. Daher ist es eine Gebühr von 210 Rupien. Der Major verstand sofort das Argument, meinte aber, dass er nur 200 Rupien dabei hätte. Ich sagte ihm, dass dies kein Problem wäre, ich würde gerne die übrigen 10 Rupien bezahlen. So verdiente ich 100 Rupien und bekam auch noch meine 10 zurück. Interessant an der Sache ist, dass es gar keine solche Gebühr gibt. Aber, wer weiss das schon?

Einmal, erzählt mir Saleem weiter, als er noch Strassenkontrollen machte, hätte er einen Motorradlenker gestoppt und von ihm die Fahrzeugdokumente und den Führerschein verlangt. „Anstatt mir die Dokumente zu zeigen, legte er mir eine Visitenkarte des Distriktvorstehers hin. Ich wiederholte meine Bitte und dieser gab mir eine weitere Visitenkarte eines anderen, höheren Beamten. Am Schluss hatte ich fast 10 Visitenkarten. Als ich immer noch die Dokumente verlangte, zog er seinen Joker – eine Visitenkarte des damaligen Innenministers Zafar Waraich. Ich sagte ihm, dass ich keine Visitenkarten möchte. Daraufhin wählte er die direkte Telefonnummer des Innenministers. Ich weigerte mich, mit ihm zu sprechen – mit dem Innenminister, da macht man sich als Polizist gleich in die Hose. Schlussendlich gab ich klein bei und händigte ihm die Motorradschlüssel wieder aus. Dieser wollte dann die Visitenkarten zurück. Ich sagte ihm, dass ich alle verbrennen würde. Mit fast einer weinerlichen Stimme bat er mich, wenigstens seinen Joker, der doch vorzüglich gewirkt hatte, ihm zurückzugeben…“

Prostitution in Pakistan

In Pakistan gibt es keine Prostitution, meint Saleem. Die Polizei ist in erster Linie nur an Geld interessiert. Dann gibt es aber unter der Polizei auch solche, die mehr an einem Seitensprung mit den leichten Mädchen interessiert sind. Die Schlimmsten sind wohl jene, die beides interessiert. Hier in Rahim Yar Khan gibt es ein Haus, das von einer Zuhälterin geführt wird. Dort werden die Mädchen sogar aus Lahore eingeflogen. Falls nun die Zuhälterin nicht mit uns kooperiert, führen wir eine Razzia durch. Spätestens bei unserem zweiten Besuch wird sie einwilligen und ist bereit, mit uns zu arbeiten. Früher hatte sie Mädchen aus den Dörfern. Denen wurde gesagt, dass sie die Möglichkeit hätten, in der Stadt zu wohnen. Sie würden dort als Hausmädchen arbeiten. Im Haus der Zuhälterin läuft Kabelfernsehen mit „leichten Filmen“ und die Mädchen sitzen mit ihren zukünftigen Freiern zusammen und unterhalten sich. Irgendwann steigen sie dann auch ins Geschäft ein.

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In Ahmadpur Sherkia, etwa 130 km von hier entfernt, gibt es einen internationalen Mädchenmarkt. Das kommt noch aus der Zeit der Nawab (Adelstitel), die sich dort die Mädchen kauften. Ich war einmal dort und stellte fest, dass dort sogar ein Deutsches Mädchen als Prostituierte arbeitete. Vor ihrem Haus standen die Männer Schlange. Ich beobachtete, wie ein Polizist kam und alle verjagte und dann sich selber ins Establishment begab. Viele ausländische Frauen sind hier aus Indien und auch Bangladesch.

Einmal wurde ich von einem Armeeoffizier gefragt, das war als ich in die Armee eintreten wollte, was ich im folgenden Fall tun würde: „Ein Menschenhändler, der junge Mädchen und Knaben entführt, um sie zu verkaufen, wird gefasst. Man hätte ihn aber schon mehrmals gefasst und jedes Mal würde man ihn wieder laufen lassen. Sie begegnen ihm in der Nacht, als er gerade wieder mit einer Menschenladung unterwegs ist. Sie haben einen geladenen Revolver und wissen, dass der Menschenhändler unbewaffnet ist. Wie gehen Sie vor?“ Ich antwortete, dass ich den Revolver an seinen Kopf halten und ihm sechs Kugeln verpassen würde. Der prüfende Offizier meinte zu mir: „Ich akzeptiere Ihre Antwort voll und ganz. Ich kann Sie aber in diesem Fall nicht bei uns aufnehmen.“ Er hat Recht. Aber dieser Menschenhändler hat Geld und kauft sich jedes Mal wieder frei. Da ist die Kugel die einzige Lösung!

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –

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Aus verschiedensten Landschaften heraus entwickelten unterschiedlichste Völker mächtige Kulturen, die es ihnen erlaubten, für eine gewisse Zeit als Regional- oder gar als Weltbeherrscher aufzutreten. Aber wie bei einem lebendigem Organismus gibt es auch bei den Kulturen ein Aufblühen, Wachsen, Niedergang und Tod. Werden verschiedene Kulturen miteinander verglichen, zeigen sich überraschend Parallelen. Gewalt, Korruption und Sittenzerfall sind in allen Kulturen in ihren Endphasen sehr «hoch» entwickelt. Pakistan in einer Endphase?

odh, personalblog

Karachi, Bombenanschlag 14.1.08


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan

Yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan, 14.1. 08, 17:30 H

Sechs Tote. In Qaidabad, Karachi, explodierte eine Bombe. Sie war in einem Früchtekarren versteckt. Andere sagen, dass sie in einem Motorrad war. 6 Tote, 35 Verletze, 6 schwer verletzt. 2 Kinder sind umgekommen. Frauen, Kinder und auch Männer sind verletzt, gemäss Angaben eines Arztes im Jinnah Spital. Die meisten sind ins Jinnah Spital überführt worden. Es gibt genug Ärzte und Krankenpfleger, um die Verletzten zu versorgen…

Rangers haben die Gegend abgesichert. Wegen Verkehrsaufkommen ist es für die Krankenwagen schwer vor Ort hinzukommen. Im Moment unklar, wie viele Leute bis jetzt in die verschiedenen Spitäler gebracht worden sind. Die Entwicklung wird beobachtet…

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odh, personalblog

Antwort aus Pakistan an «The Economist»


Schreiben ist heute kein Problem. Zeitungen, Zeitschriften, Blogs alle dürfen sich äussern. Mich als One-Man-Blogger mit einigen guten Connections erstaunt oft, wie schlecht grosse Medien ihre publizierten Informationen überprüfen. Ob das Schweizer Fernsehen über Gold (der Artikel wurde vor zwei Tagen geschrieben) oder «The Economist» der von Dr. Yahya Hassan Bajwa (Schweizer und Pakistanier) zu Recht «zerrissen» wird, meist werden diese Desinformationen von 100’000-enden als bare Münze gewertet. Eigentlich gehörte manchem Blog solche Leserzahlen.


Ich habe damals über The Economist geschrieben: « Yahya wird vermutlich reagieren. Reagieren, wie der heutige Journalismus reagiert.» Und er hat reagiert. Und gleich ein Dankeschön an all die Medien, wo sich die Chefredaktion die Mühe nimmt, oft unter extremen Zeitdruck, dass nur solches publiziert wird das auch Sache ist – nicht nur Platzhalter. Solche Informationen lese ich gerne, zitiere und verlinke diese, falls sie auf dem Netz zu finden sind.

Übrigens, in der Blogroll findet ihr die Links von Tausenden von Zeitungen und Magzinen – weltweit – darunter acht Zeitungen aus Pakistan – meistens Englisch. Bei zweien landet ihr nicht mehr auf einer Zeitung und wenn ihr Zeit und Nerven habt, dann schaut mal nach, was da im Internet unter Pakistan abläuft – aber auf eigene Gefahr.

posted by first publication in personalblog:

Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan, 11.1. 08, 06:59 H

Democracy is Pakistan’s only hope”

The chairperson, Miss Bhutto, has being murdered. Pakistan People’s Party is now in the hands of her widower Asif Zardari and her son Bilawal. In the West no one seems to criticize how a party leader of a party which is even called People’s Party has been “elected”.

If you are saying that democracy is Pakistan’s only hope, then the West should start thinking if we are talking of the same democratic system – in the West and in Pakistan. Would the British or Americans accept that the power would be handed over to the son of a former party leader; the only criteria would be that he has the same name…? Give in Pakistan a chance to real democracy!

Dr yahya hassan bajwa (Islamabdad)

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«Pakistan hofft auf Demokratie»

Die Vorsitzende, Frau Bhutto, wurde ermordet. Pakistan People’s Party ist jetzt in den Händen von ihrem Witwer Asif Zardari und ihr Sohn Bilawal. Im Westen scheint niemand zu kritisieren, wie in einer Partei, die sogar Volkspartei ist, «gewählt» wird.
Wenn Sie sagen, Demokratie ist die einzige Hoffnung für Pakistan, dann sollte der Westen anfangen, vom gleichen demokratischen System – im Westen wie in Pakistan zu reden. Würden die Briten oder die Amerikaner akzeptieren, dass die Übergabe der Macht an den Sohn der ehemaligen Parteivorsitzenden, mit nur dem Kriterium, dass er den gleichen Namen hat…?

Geben Sie in Pakistan eine Chance zu echten Demokratie!
Dr yahya hassan bajwa (Islamabdad)

Es wird erwartet, dass es der «Westen» richtet. Niemand wird es auf die Dauer richten, ausser das Volk selber, sofern es das will. Demokratieverständnis müsste auf breiter Basis entwickelt werden. Dieses «verordnen» zu wollen, führt in die Sackgasse. Hoffnungen würden lediglich enttäuscht.

Wie wollen z.B. Pakistani schnell, schnell Demokratie (welche Demokratie?) einführen und verstehen, wenn sich selbst der «Westen» schwer tut, die verschiedenen Systeme untereinander zu verstehen? Beispiel: amerikanische Präsidialdemokratie

«… Die wichtigste Ursache des Verkennens politischer Realitäten der USA liegt vermutlich darin, daß sich Deutsche und andere Kontinentaleuropäer immer wieder von vordergründigen Identitäten und formalen Parallelen der Herrschaftssysteme diesseits und jenseits des Atlantiks täuschen lassen. …»

Pakistan: Selbstmordattentat in Lahore


Heute, zu einem späteren Zeitpunkt, war genau dort eine Demonstration der Anwälte gegen Musharraf geplant gewesen. In den verschiedenen Berichten und den Informationen die ich direkt aus Lahore per Telefon erhalten habe, heisst es, dass die Polizei die Zielscheibe des Attentats war. Ich werde versuchen mehr rauszufinden. Das ist nicht einfach, wenn der Strom weg ist, keine TV- Sender mehr laufen und das Internet nur per Batterie geht… Es geht, so lange es noch geht…

Selbstmordanschlag in Lahore gegen die Polizei

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan, 10.1.08

15.30; Der heutige Anschlag geschah an der grossen Kreuzung vor der stark belebten Hauptpost in Lahore. Ein Steinwurf entfernt befindet sich das Obergericht. Von hier aus wollten die Anwälte heute eine Protestkundgebung gegen Musharraf durchführen. Ich sprach mit Malik Riaz, der in Lahore Anwalt ist. Er sagte mir, dass sie sich gerade im Gericht am Versammeln waren, als sie die Explosion hörten. Die Anwälte führten ihren Protest zuerst innerhalb des Gerichts durch und wollten anschliessend auf die Strasse. Zum Glück gab es eine Verspätung und deshalb sind nur wenige Anwälte unter den Verletzten – wenigstens einmal ein positiver Aspekt der Verspätung in Pakistan. Augenzeugen meldeten, dass die Explosion sehr stark war und in der Nähe der Explosion die Fenster zum Bersten brachte.

Im Verlauf des heutigen Tages wurden die Zahlen der Toten und Verletzen mehrmals nach oben korrigiert. Zum jetzigen Zeitpunkt (18h pakistanische Zeitrechnung) heisst es nach offiziellen Angaben, dass 23 Personen – mehrheitlich Polizisten – umgekommen seien und 71 verletzt wurden. Der Anwalt im Obergericht, Malik Riaz, geht davon aus, dass die Polizei das Ziel war. Dies wird durch Ahmad Naseem, Polizeiverantwortlicher, bestätigt. Es kann aber auch sein, dass sowohl die Polizei, als auch die Anwälte das Ziel waren. Doch weil die Anwälte sich verspäteten, jagte sich der Selbstmörder zu früh in die Luft – vielleicht auch, weil er Angst hatte, durch sein Verhalten erkannt zu werden. Die Verletzten wurden in die verschiedenen Spitälern gebracht. Einige liefen sogar zu Fuss in ein nahe liegendes Spital.

Der Grund für den Anschlag – falls wirklich nur die Polizei das Ziel war -, kann ein Racheakt der Militanten aus Waziristan oder Swat sein. Die Regierung wird beschuldigt, Handlanger der USA zu sein. Seit mehreren Wochen liefert sich die pakistanische Armee, Rangers und auch Polizei blutige Kämpfe mit den Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan. Ein Ende scheint noch in weiter Ferne zu liegen.

Nach offiziellen Angaben werden Al-Qaida und die Taliban für den Anschlag verantwortlich gemacht. Bis jetzt gibt es aber noch kein Bekennerschreiben und man weiss nicht, wer wirklich hinter diesem Anschlag steckt. Angst und Schrecken werden verbreitet und die BürgerInnenen nur noch mehr verunsichert. Kein gutes Zeichen, denn in den nächsten Tagen beginnt der Monat Muharram. In diesem trauern die Schiiten und führen auf den Strassen Prozessionen durch. Jedes mal muss die Polizei solche Prozessionen vor Anschlägen schützen…

Auf jeden Fall, sagte mir Malik, dass anschliessend ihre Demonstration gegen Musharraf abgesagt wurde.

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Es ist erstaunlich, wie sich die Informationen trotz erschwerten Bedingungen relativ rasch konkretisierten.

Pakistan wird seit Monaten von einer Welle der Gewalt erschüttert. Vor zwei Wochen war die Oppositionsführerin Benazir Bhutto bei einem Anschlag in Rawalpindi im Norden des Landes getötet worden.

Im vergangenen Jahr starben in Pakistan mehr als 800 Menschen durch Anschläge, bei denen es sich überwiegend um Selbstmordattentate gegen die Sicherheitskräfte handelte.

Die Mehrzahl der Anschläge ereignete sich seit Juli, nachdem die Armee die von militanten Islamisten besetzte Rote Moschee in Islamabad gestürmt hatte. Damals starben etwa hundert Menschen.

Pakistan wird als instabilste Atommacht gesehen, was die Gefahr des Missbrauchs von Atomwaffen aufkommen lässt.

odh, personalblog

Pakistan: «The world's most dangerous place»


Eigentlich müssten wir unsere Informationen über Pakistan teuer verkaufen. Sie sind topp aktuell und schneller als in den meisten Tageszeitungen, sie beruhen auf Diskussionen und Recherchen eines Kommunikationswissenschaftlers. Einer der Pakistaner ist und sein Land kennt, dort Bürgermeister ist und der gleichzeitig Schweizer ist und weiss, was wir wissen wollen, was uns interessiert. Ein herzliches Dankeschön an Dr. Yahya Hassan Bajwa.

Wir wollen kein Geld – wenn ihr bezahlen wollt, am 24. Dezember schreibt Yahya neben Bundesrat Moritz Leuenberger – dort findet ihr heraus, wer dringender Geld braucht. Wir wollen informieren.

Der Finanzblog, weil Weltpolitik unser finanzielles Umfeld langfristig stark prägt. Und wo Unruhen sind oder wo sogar Krieg ist, geht es immer um Geld. Wir werden ihnen aber nie sagen, wie sie damit auch Geld verdienen können. Das wiedersteht uns. Auf der andern Seite sind wir aber auch keine Armeegegner, obschon wir mit Vielem nicht einverstande sind. Es gibt einen Spruch: «Wer keine eigene Armee hat, hat eine fremde!» Ich habe lange Sold bezogen und mich mit fiktiven Terroranschlägen herum geschlagen, als dies noch nicht in den Armeeleitbildern stand. Das gibt zusätzlich eine etwas andere Weltanschauung. Der Frage «Hunh oder Ei?» gehen wir nicht nach. Das muss sich ergänzen.

Die Pakistan-Beiträge stehen auch im Personalblog. Er hat mehr Erfahrung mit Menschen, die Munition und Waffen erzeugt haben. Ich war in meiner Funktion (CFO) auch Personalchef in einem Hightech-Unternehmen. Wir haben Ingenieure angestellt und erzählt, wir produzieren Maschinen, die Damen-Rassierapparte automatisch montieren oder Sitzmotoren für Autos der Luxusklasse (im unten stehenden Artikel wird eben für dieses Unternehmen Reklame gemacht – sie fabrizieren auch Militärfahrzeuge). Und dann haben wir eine Maschine gebaut, die Patronen-Blister automatisch füllt. Kriegsmaschinerie. Wobei Waffen auch als Abschreckung eingesetzt werden (können). Vielleicht erzählt der Personalblogger einmal, wie man mit solchen zweischneidigen Situationen umgehen kann, muss, soll.

«The world’s most dangerous place

Nothing else has worked: it is time for Pakistan to try democracy

THE war against Islamist extremism and the terrorism it spawns is being fought on many fronts. But it may well be in … lesen sie beim Economist weiter …»

Handgranate

… der gefährlichste Platz auf der Welt …

Der Aufmachung des Artikel sieht eher nach Krieg, als nach Demokratie aus. Noch herrscht weder Krieg noch extremer Terror in Pakistan. Yahya wird vermutlich reagieren. Reagieren, wie der heutige Journalismus reagiert. Morgen lest ihr noch einmal etwas über Gold. Etwas fehlerfreier als dies das Schweizer Fernsehen in der Tageschau dem Schweizervolk bekannt macht. Mediengeilheit, Informationsgehalt überhaupt nicht überprüft und einen Externen sprechen lassen, bei dem im Hintergrund der PR-Effekt klimpert und die Erfahrung eher zittert. Pakistan und Gold sind heute wichtige Themen. Themen wo Leute Erfahrungen aufzeigen sollten, die auch solche haben. Beim Fernsehen gäbe es genügend gute Leute. Viele sind gleich alt wie ich, sind aufgestiegen oder leiten eigene Sendungen. Persönlichkeiten die Erfahrung haben. Frech? Nein, damals war die Armee noch anders orientiert, man war vermutlich nicht nur zufällig auf der gleichen Soldliste. Diese Einheit gibt es nicht mehr. Die elektronischen Medien kann man nicht mehr im Griff halten. Vielleicht ersetzen diese halt doch einmal unser tägliches Fernsehen.

Gut und Böse wird dann noch viel schwieriger von einander zu unterscheiden. Ob der Glaube hilft, die Religion. Keiner weiss es. Aber daher schalten wir die Berichte über Pakistan gelegentlich auf zwei Blogs rund um Religion die keine Hemmungen mit Andersgläubigen haben. Damit der Leserkreis erweitert wird. Einerseits bei libref., der liberalen reformierten Landeskirche und beim Kirchgemeindeverband des Kantons Bern.

Eine etwas friedlichere Welt wäre manchmal wirklich angebracht. Zumindest die am höchsten entwickelten Lebewesen könnten mit gutem Beispiel vorangehen.

Text: Stephan MartiFinanzblog

Pakistan: Wahl der Parteiführer


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan, 8.1. 08

Heute war eine Pressekonferenz mit dem Sohn von BB, Bilawal Zardari Bhutto.

Er wurde gefragt, ob es demokratisch sei, wie er zum Parteiführer gewählt wurde? Seine Antwort: So wird es bei uns in der Partei gemacht. Dann fragte ein anderer, ob es demokratisch sei, dass man wie ein Haus oder ein Auto auch die Führung erbt. Er meinte, dass aus jedem Haus ein Bhutto hervortreten wird…

Da kann man nur hoffen, dass die Oxford Uni ihm während dem Studium noch das Rüstzeug für Demokratie mitgibt…

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«…Der Sohn der ermordeten pakistanischen Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto hat eine Untersuchung des Mordfalles durch die Vereinten Nationen gefordert. Er traue den Ermittlungen der pakistanischen Regierung nicht, sagte Bilawal Bhutto Zardari in London. Der 19-Jährige äußerte außerdem die Sorge, Pakistan könne «zerfallen», falls es keine demokratischen Wahlen geben werde. Pakistans Präsident Pervez Musharraf empfing das englische Ermittler-Team, das er zur Untersuchung des Bhutto-Mordes angefordert hatte….»

Der Kindersoldat im Parteigefüge wird vielleicht politische Karriere machen oder er wird «verheizt», um anderen Interessenten den Weg frei zu machen…
odh, personalblog

Pakistan: Corner Meeting mit Pervais Elahi


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan per Mail, Eingang: 08. 01. 08, 15:15 Uhr.
Die Veröffentlichung erfolgt in Koordination mit Stephan Marti, Herbert Odermatt, personalblog.

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Corner Meeting mit Pervais Elahi, dem Chef der Muslim League-Q Gruppe

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan, 6.1.08

Grossanlass im Stadium wie die PPP oder ML-Nawaz Gruppe? Nein, man hat gelernt. Anstatt vor leeren Rängen zu sprechen, zieht man den Sadeq Club vor. Auch hier passen etwa 5000 Personen, doch hier sieht es wenigstens voll aus. Parteileute versprechen, dass noch vor dem 18.2. das Stadium gefüllt wird.

Der Toppkandidat Zafar Waraich und auch die übrigen ML-Q Kandidaten sind gefordert. Sie müssen den Sadeq Club mit Anhängern füllen. In einem Gespräch wurde mir mitgeteilt, dass die meisten Leute aus den Dörfern herbeigekarrt werden müssen. Die Stadtbevölkerung hat weder Zeit, noch Interesse. Wir treffen uns am Vorabend des 6.1.08, um die Toyota Kleinbusse den Personen zu verteilen, die versprochen haben, Leute herbeizuschaffen. Pro Bus passen 20, zusammengepfercht 22 Personen rein. Die Fahrzeuge werden mit Kleinplakaten beklebt. Die Fähnchen und weiteres Propagandamaterial werden mitgegeben. Der Strasse vor dem Haus von Waraich sieht man die Klebeaktion an – der Müll liegt immer noch dort.

Am nächsten Morgen ist viel los. Die Fahrzeuge, die an beiden Strassenrändern parkiert sind, verstopfen beinah den ganzen Verkehr. Auf dem ganzen Vorplatz sieht man neue Gesichter. Man sieht ihnen an, dass sie aus den Dörfer kommen, um einmal eine Abwechslung zu haben – bezahlter Ausflug mit Mittagessen, dies wurde am Vortag betont. Bunt dekorierte Riksaw (dreirädrige Taxis) mit den grünen ML-Q Fähnchen. Die meisten Leute sitzen gelangweilt am Boden und warten. Freiwillig und umsonst kommen wohl die wenigsten. Ich möchte mich mit einem Riksawfahrer sprechen, doch der schläft – ich störe ihn nicht. Der nächste Fahrer wartet drei Meter weiter. „Wissen Sie, die PPP Leute sind doch alle festgenommen worden, weil sie an den Plünderungen teilgenommen haben. Die ML-Q sollte gewinnen.“ Ich frage ihn, wie viel man ihm für die Riksawmiete zahlt. Ein Fahrer sagt 400 Rupien, ein anderer 200. In dem Moment fliegt ein Helikopter in grosser Höhe über uns und wirft ML-Q Propagandamaterial ab. „Sehen Sie, das zahlt man aus den Steuern. Wir werden alle sicher der PPP unsere Stimme geben“ meinen zwei Fahrer. Immer mehr Leute stossen zu unserem Gespräch. „Die PPP hilft den Armen. Sie hat versprochen, dass das Energieproblem gelöst wird. Wir werden nach dem Anlass wieder die Fähnchen abnehmen, hier geht es nur um Geldverdienen. Mehl, Zucker, Öl, alles wird teurer. Ein Riksawfahrer sollte Premier Minister werden.“ Als erstes, meint einer, würden sie die Reichen erschiessen. Ein anderer ist gemässigter und widerspricht dieser Idee. Plötzlich tut sich was. Jetzt kommt Stimmung auf. 50 Motorradfahrer, meist zu zweit oder zu dritt, fahren mit ihren Fähnchen los. Aufregung. Es soll gleich losgehen. Doch in Pakistan dauert auch dies eine Weile. „Los, los. Es geht gleich los!“ Alle rennen zu den Fahrzeugen – wir quetschen uns zu sechs in einen Toyota Corolla. Die Kolonne setzt sich in Bewegung.

Die Strasse zum Club ist verstopft. Von überall her kommen die Kandidaten mit ihren herbei gekarrten Anhängern. Im Auto meint einer, dass heute alles teurer ist und dass deshalb die Leute nicht mehr zu Wahlveranstaltungen kommen. Aber auch die Angst vor Anschlägen spielt eine Rolle. Hunderte von Fahrzeugen sind um den Club parkiert und versperren da und dort den Einwohnern den Weg zu ihren Häusern. Sicherheit wird gross geschrieben. Überall Polizei, überall Kontrollen. Sogar ein mobiles Gefängnis ist dabei, auch die Feuerwehr steht da.

Langsam bewegt sich die Volksmasse unter dem überdachten Zeltplatz. Ein Redner legt los und plötzlich wird seine Stimme durch Musik übertönt – er steht ziemlich verwirrt am Podium. Er schreit noch lauter. Leider sitze ich direkt vor einem Lautsprecher – das überlebe ich nicht. Ein Platzwechsel ist angebracht und ich bringe mich in Sicherheit. Inzwischen hat sich der Platz fast gefüllt. Sicher etwa 5000 Leute. Der Gesichtsausdruck vieler scheint mir recht ausdruckslos. Einige schwenken Fähnchen. Wenigstens lacht ab und zu jemand. Der nächste Redner versucht mit dem Publikum einige Slogans einzuüben, doch die Leute sind nicht aus ihrer Reserve zu locken. Er begrüsst die Anwesenden, darunter auch eine Frauendelegation. An diesem Corner Meeting nehmen alle ML-Q Kandidaten und Kandidatinnen teil. Immer wieder wird verkündet, dass Pervais Elahi gleich ankommt. Erst jetzt bemerke ich einige Plakate, auch von Kandidatinnen. Eine Kandidatin ist sogar sehr freizügig – für pakistanische Verhältnisse – abgebildet, sie trägt nicht einmal eine Kopfbedeckung. Ein Journalistenkollege neben mir nimmt Platz. Für ihn hätte man lieber zwei Plätze reservieren sollen. Er sitzt halb auf meinem Stuhl. Dann läuft ein Mann mit einem Fassbauch an uns vorbei – gut, dass er nicht mein Sitznachbar ist. Jetzt kommt er. Die Leute geraten in Ekstase, zumindest jene, denen man dafür mehr bezahlt hat. Gleich 30 oder 40 Leute steigen über die Absperrung und versperren uns die Sicht. Die Sicherheitskräfte müssen sie immer wieder auffordern, sich hinzusetzen. Irgendjemandem wird es zu viel und er ruft einem Sicherheitsmann mit einer Kalaschnikow zu, er solle die Leute wegschicken. Dieser meinte locker: „Machen Sie das doch selber!“

Koranrezitation. Dann wird ein Gedicht zu Ehren des Propheten Muhammad (sws) vorgetragen. Endlich steht Zafar Waraich vor den Leuten. Sie lassen ihn hochleben und wollen nicht mehr aufhören. Waraich bittet sie zu stoppen. Nach einer Minute Beifall: „Im Namen Gottes, hören Sie auf!“ Doch der Aufruf verhallt. Er versucht ein zweites Mal mit seiner Rede zu beginnen. „Im Name Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen. Mein hoch verehrter Herr Präsident Pervais Elahi. Meine hoch verehrten Kandidatinnen und Kandidaten. Doch die ich am meisten verehre, das sind Sie, die heute hierher gekommen sind.“ Waraich fährt fort, dass nach dem Anschlag die Wahlaktivitäten eingestellt wurden. Tumulte, Plünderung und Zerstörung war die Folge. Er macht die PPP nicht dafür verantwortlich, fragt aber, woher denn plötzlich diese Massen gekommen sind. „Sie entscheiden! Vergessen Sie nicht, dass Sie die Vertreter von Rahim Yar Khan nach Islamabad schicken!“ Das Erreichte wird wieder den Leuten eingehämmert und die Gegner werden bloss gestellt. So hat der Hauptgegner von Waraich, damit er an den Wahlen teilnehmen kann, sich ein Universitätsdiplom gekauft. Man kann es ihm nicht beweisen, aber eine andere Person sass für ihn in der Prüfung. Da leider die Prüfungsunterlagen vorsorglich vernichtet wurden, kann man die Handschrift nicht mehr vergleichen. Makdoom Khusro Bakhtia ist der nächste Sprecher, ehemals staatlicher Aussenminister. Er spricht in Saraiki – eine Lokalsprache. Er rechnet mit der PPP ab und mit Asif Zardari, dem Herrn 10%, der sich geschickt die Parteiführung angeeignet hat. „Die Amerikaner sind nach der letzten Pressekonferenz von Herrn Zardari verwirrt. Doch wir stehen für Pakistan ein. Es geht um das Überleben Pakistans. Ist die PPP eine Partei des Volkes oder ist sie eine Erbgemeinschaft? Hat Benazir Bhutto die Führung an Zardari vererbt? Wo ist hier die Demokratie?“ fragt der Sprecher die Menge.

Dann tritt unter Hochrufe und Fähnchenschwingen Pervais Elahi vor das Publikum. Einige reisst es wirklich von den Stühlen. „Ich hoffe, dass Ihre Begeisterung bis zu den Wahlen grösser wird!“ ruft Elahi in die Menge. Er erinnert die Masse, das verschiedene Regierungen an der Macht waren, doch was haben sie für Rahim Yar Kahn gemacht. Ein langer Katalog an Errungenschaften der ML-Q für dieses Gebiet wird aufgezählt. „Die Zerstörung durch die PPP war nicht eine Spontanaktion, sondern sie war für den 9.1., nach den Wahlen geplant. Nun hat aber die PPP jetzt schon die Katze aus dem Sack gelassen! Was ist das für ein Demokratieverständnis von Bhutto, wenn sie sagt, dass, falls ihre Partei die Wahlen verliert, sie das Wahlergebnis nicht anerkennt?! Von Anfang an ist sich die PPP bewusst, dass sie verlieren wird und spricht daher bereits von Wahlbetrug. Sie ist verantwortlich für die Zerstörung unserer Wahlbüros und von Wahllokalitäten. Es ist schlimm, dass Frau Bhutto umgebracht wurde. Doch noch schlimmer ist, dass Mister 10% nun die Parteimacht an sich gerissen hat. Die PPP Wähler, wollen Sie die Macht an Zardari übergeben? Wählen Sie die Pakistan Muslim League, damit Pakistan nicht an Betrügern übergeben wird.“ Noch waren die letzten Worte nicht verhallt, als die ersten Leute fluchtartig den Ort verliessen. Bombenalarm? Nein, das Buffet wird nebenan gestürmt. Die Musik plärrt aus den Lautsprechern in die Leere. Als ich in das Zelt gelange, läuft mir gerade eine Person Finger leckend entgegen. Halbvolle Teller liegen herum, Einige haben sich gleich drei Cola-Flaschen geschnappt.
Pakistan, ein hungerndes Volk – nicht nur nach Demokratie.

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –

POB 1351 – 5400 Baden – Switzerland – www.TransCommunication.info

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Während die Menschen dort nicht nur nach Demokratie hungern, überlegt man hier, wie man dem Übergewicht der Kinder begegnen soll.

«….Die Kampagne soll innert vier Jahren die Zahl der Übergewichtigen in der Schweiz stabilisieren; sie kostet 35 Millionen Franken. Die Stiftung wird aus Krankenkassen-Beiträgen (Fr. 2.40 pro Kopf und Jahr) finanziert. (sda/ges)»

odh

Polizei und Korruption in Pakistan


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan per Mail, Eingang: 07. 01. 08, 06:10 Uhr.
Die Veröffentlichung erfolgt in Koordination mit Stephan Marti, Herbert Odermatt, personalblog.

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„Die pakistanische Polizei, Dein Freund und Helfer“ – oder: Wie Macht und Geld Recht sprechen…

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan Polizeistation, 6.1.08

Ich sitze auf einem unbequemen Stuhl auf einer der vielen Polizeistationen in Rahim Yar Khan. Es ist das Zimmer des „Munschi“ oder auch „Muharrar“ (Polizeischreibers). Zwei Personen sind gerade damit beschäftigt, die vielen Anzeigen zu ordnen. Zwei andere sitzen einfach gelangweilt da. Ich werde von einem Bekannten begleitet, der selber Polizist ist und auf diesem Polizeiposten „arbeitet“, wenn er einmal da ist. Einige Minuten später erscheint der Munschi mit einem Plastiksack in der Hand. Ich werde ihm vorgestellt. „Salaam, wo ist Tee und bringt sofort auch was zum Knabbern mit. Das ist Gastfreundschaft!“ Inzwischen hat er seinen Plastiksack deponiert und nimmt Platz. „Wissen Sie, heute ist niemand sicher. Niemand weiss, ob er nicht erschossen wird. Ich arbeite schon seit 20 Jahren im Polizeiwesen. Die Armut ist das Hauptproblem.“ Er führt fort, als ich ihn frage, welche Gründe er dafür nennen könne, dass die Armut das Hauptproblem sei. Die Armut hängt mit der Bevölkerungsexplosion zusammen. Familien mit acht Personen und nur eine Person hat Arbeit. Wenn alle arbeiten würden, dann gäbe es weniger Probleme, doch die Arbeitslosigkeit ist gross und auch der Arbeitswille fehle vielen Menschen. Es sei bequemer, zuhause zu sitzen. Grossgrundbesitzer wollen zum Beispiel auch gar nicht, dass die Armen einer geregelten Arbeit nachgehen oder sich bilden. Sie bleiben praktisch Leibeigene. Diese Kultur muss man verändern. Er meint: „Wir, von der Polizei, sind ja nicht da, um einzelnen Grossgrundbesitzern zu dienen, sondern dem ganzen Volk.“ Die Lösung wäre, dass die Regierung der Unterschicht zu Arbeit verhilft. Jobs müssen geschaffen werden. Es gibt gute Beispiele wie in Sialkot, da würden in Familienarbeit Fussbälle hergestellt. Doch hier in Rahim Yar Khan, würden die Leute einfach zuhause herumsitzen. Er erzählt von einer allein stehenden Frau mit vier Kindern, die er mit jeweils 300 Rupien pro Monat unterstützt. Sie hätte in einer Fabrik gearbeitet. Das sei sehr schwer für sie gewesen, weil dort praktisch nur Männer arbeiten. Schlussendlich habe man sie entlassen. Jetzt verdiene sie gar nichts mehr.

Die Kandidaten für das Provinz- und Nationalparlament geben bei den Wahlen Hunderttausende von Rupien aus. Auch würden sie für Stimmen je 1000 Rupien bezahlen. „Wissen Sie, Politik ist ein grosses Business“, meint er und reicht mir eine Tasse Tee. „Ich kenne Leute, die nur wenig Land hatten und heute, nachdem sie MNA sind, sind die steinreich. Eine solche Person wird nicht dem Volk dienen, sondern es aussaugen.“ Ein Beispiel aus der Baubranche zeigt das normale Vorgehen bei der Vergabe von Aufträgen: Der Bauauftrag hat ein Volumen von 10 Millionen Rupien. 10% behält der Bezirksleiter. 30% behalten die oberen Beamten, sie müssen weiteren Beamten ebenfalls einen Teil abgeben. Einen Teil fliesst in die Taschen des Bauunternehmers. Der Betrag, der für den Strassenbau verwendet wird, beträgt am Schluss vielleicht 10-20%. „Also, kein Wunder, dass man die Strasse, sobald sie fertig gebaut ist, gleich wieder reparieren muss“ meint mein Gesprächspartner.

„Weiss man, wer die Zerstörung währen den anschliessenden Unruhen nach der Ermordung von Benazir Bhutto verübt hat?“ wollte ich wissen. Die Anzeigen sind gegen Unbekannt erhoben worden. Doch die Polizei hat Videoaufnahmen, die die Täter zeigen. Die PPP-Führung stand vor den brennenden Gebäuden und hat lachend zugeschaut. Gegen diese kann die Polizei nicht vorgehen, das sind Grossgrund- und Fabrikbesitzer. Während den Unruhen habe die Polizei keinen Auftrag von Oben erhalten, um gegen die Demonstranten vorzugehen. Wenn durch die Polizei ein Demonstrant ums Leben gekommen wäre, wäre wohl die Situation völlig ausser Kontrolle geraten.

Inzwischen betritt ein hoher Polizeioffizier, ein Inspektor, das Büro. Er unterhält sich mit dem Munschi. Es geht um einen verzwickten Fall. Es gibt Augenzeugen, die die Unschuld einer Person bezeugen können. Sogar die Anzeigeerstatter geben zu, dass die Anzeige manipuliert sei. Doch die Augenzeugen wollen nicht vor Gericht erscheinen, weil sie polizeilich in einem anderen Fall gesucht werden. Ich frage, ob denn der Fall nicht abgeschrieben wird, wenn sogar die Anzeigesteller zugegeben, dass es eine falsche Anzeige sei. Ein Polizist sagt, dass man in einem solchen Fall Muhammad Ali Jinnah (der Gründer Pakistans, der auf der 1000er Note abgebildet ist) einladen muss. Gelächter. Der Polizeibericht muss fair sein, meint der Inspektor. Solange es keine Beweise gibt, darf man eine Person auch nicht festnehmen oder gar ins Gefängnis überführen. In einem solchen Fall kann nur Geld etwas bewirken. Ich frage, ob das bedeutet, dass eine arme Person nie Recht bekommt. „Wissen Sie“, meint er, „der arme Mann bekommt kein Recht, weil er gar keine Rechte hat.“ Zwischendurch sprechen der Inspektor und Munschi miteinander. Plötzlich sagt der Inspektor, dass er mit dem Munschi draussen sprechen wolle. Der winkt ab und sagt zu mir: „Wir müssen Korruption bekämpfen! Doch, wenn Polizisten nicht genug verdienen, dann ist das praktisch eine Einladung zur Korruption. Wir versuchen trotzdem unser Bestes.“

Ich wechsle das Thema und will wissen, wie die Polizei gegen den Terrorismus vorgeht. Der Munschi erwidert: „Benazir soll nicht nach Islamabad, weil sich dort Terroristen befänden. Ja, tun die Musharraf nichts?“ Er führt fort und meint, dass die Regierung alle Informationen habe. Es gibt keine Terroristen, ohne dass es die Regierung weiss. Auch hier in Rahim Yar Khan gibt es Koranschulen, die würden aber keine Terroristen hervorbringen und hier gab es auch noch nie einen Selbstmordanschlag. Diese Terroristen werden „geboren“ und die Regierung weiss, wo. „Wenn wir diese Informationen haben, weshalb weiss es die Regierung nicht, die Geheimdienste“, wollte der Munschi wissen. „Osama sitzt doch im Knast und die USA benutzt ihn. Der hat doch nichts getan. Er wird benutzt. Terrorismus ist ein grosses Theater der Geheimdienste. Die ganze Geschichte mit Baitullah Masud ist doch ein Witz. Doch, wer soll schon dagegen protestieren, niemand will Schläge einstecken!“ Der Munschi fordert eine Rechtsreform. In Pakistan würde man nach dem Britischen Recht leben, das vor 200 Jahren eingeführt wurde. Ein Rechtschaffener Mensch, unser Munschi. „Wollen Sie noch den Posten anschauen? Ja! Also, bitte zeigt ihm alles. Auch das Schlachthaus… äh, nein, wir sind keine Metzger. Auch den Aufenthaltsraum der Gefangenen.“ Meinem Munschi war der Ausrutscher sichtlich peinlich…

Zum Schluss zwei Anmerkungen. Man erinnere sich, als der Munschi das Zimmer betrat, hielt er einen Plastiksack in einer Hand. Darin waren die Einnahmen, die die Quartierleute bezahlt hatten. Früher, so mein Begleiter, wäre der Betrag mehrere Hunderttausend Rupien gewesen. Jetzt seien es nur noch bescheidene Beträge, da der Zuständigkeitsrayon dieser Polizeistation verkleinert worden sei. Doch der Munschi habe genug verdient, so dass er eine Fabrik für Plastiksackherstellung eröffnet habe und nun ein schönes Haus besitze. Der SHO, der wegen Depression im Moment frei hat, besitzt bereits drei Fabriken und habe pro Tag 3000 Rupien für sein Essen ausgegeben – das ist praktisch ein Monatslohn eines armen Mannes. Depressiv sei er, weil es sich nun für ihn kaum mehr lohne, auf die Polizeistation zu kommen…

Während unserem Gespräch trat ein höherer Polizeioffizier ins Büro – der Inspektor, der den Polizeivorsteher vertritt. Mein Begleiter fragte mich, ob ich verstanden hätte, was da abgelaufen sei. Der Inspektor wollte im verzwickten Fall der falschen Anzeige, dass der Munschi mit ihm privat draussen spreche, doch jener habe abgewinkt und gesagt, dass man gegen Korruption vorgehen muss. Ein anderer Polizist meinte, dass man in einem solchen Fall Muhammad Ali Jinnah einladen muss. Vor meinen Augen und mitten in unserem Gespräch wurde folgendes beschlossen, ohne dass ein Aussenstehender es verstanden hätte: In diesem verzwickten Fall, wird Schmiergeld bezahlt. 5% erhält unser Munschi (mit einer Fabrik). Je 10% der Inspektor und der SHO (Polizeivorsteher mit drei Fabriken). Weitere 10% der DSP (der Verantwortliche für den Distrikt). Die Polizei, Dein Freund und Helfer – in jeder Situation.

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –
POB 1351 – 5400 Baden – Switzerland – www.TransCommunication.info
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Pakistan ist eine Atommacht mit ungewissem Weg und gleichzeitig Entwicklungsland. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist ohne Arbeit, dafür haben sie grosse Familien. Wie diese ernährt werden ist mir schleierhaft. Viele Menschen sind ungebildet, weil man sich die Schule nicht leisten kann oder weil gewisse Kreise Ungebildete wie Leibeigene behandeln – billige und willige Arbeitskräfte… Wer die Übersicht hat, bereichert sich. Korruption gehört zum Alltag wie essen und schlafen. Wie kann ein Land unter solchen Vorzeichen garantieren, dass mit den Mitteln (atomare Waffen) in ihren Händen kein Unfug betrieben wird? Vielleicht sind es die ausländischen Instruktoren, welche die Fäden in den Händen behalten. Vielleicht ist das einfach eine andere Form einer «Besetzung». Im weltweiten Interessensbereich einer Grossmacht und deren Strategien muss es mehrere Formen der Einflussnahme geben. Man gewinnt eine «Schachfigur» für sich, gibt ihr zum Schein nach aussen «Machtmittel» in die Hand, die aber lediglich in seinem Land stationiert sind… Beide Seiten profitieren. Eine ein wenig mehr. Ob der «Grosse Bruder» auch das Scharnier des Bösen im Griff hat? oder muss er sich die «Tragödie Pakistan» (Joschka Fischer) erst einmal verdauen? (odh)

Demokratieverständnis in Pakistan


Pakistan, haben wir da nicht schon genug gehört? Noch zuwenig um es zu verstehen – ein Land am Rand zum Übergang in eine Demokratie oder …? Mit dem Christentum sind wir nicht ganz sattelfest, geschweige denn mit andern Religionen in Asien.

Pakistan 20 mal so gross wie die Schweiz, 20 mal so viele Einwohner. Das heisst, etwa ähnlich dicht besiedelt, Atomstaat wie wir, nur mit einem feinen Unterschied, dass viele bei uns das Sturmgewehr zu Hause schon für gefährlich finden … und beide haben schöne Berge. Die Karte aus Pakistan erinnert mich an den Julier Pass mit See und Bergen. Sie sind nicht 20 mal, aber doch fast doppelt so hoch, zumindest der K2, der Lambha Pahar. Im Nachhinein stellte man fest, dass er höher ist, als Nr. 1 im Karakorum-Gebirge. Irren ist menschlich und «unser» Fleckenmittel K2 kann auch nicht alles schönen, «schön kriegen». Stabilität ist für alle wichtig. Pakistan ist ein Land, das beobachtet wird – auch vom Wahl-Kampf in den USA – der «bible belt» in Iowa lässt grüssen. Ähnlich weit weg wie Pakistan und auch von Religion und vielleicht dem gleichen Kapital forciert. Stabilität ist auch für die Börse wichtig, aber ethisch gesehen fast nebensächlich.

Zu kompliziert? Dann freuen sie sich auf den Samstag-Morgen – die Planeten verraten uns, was sie über den Goldpreis wissen. Einfach wird es aber nicht, denn Fundiertes beinhaltet Detailwissen – und das Folge habe ich beim Personalblog kopiert. Er war schneller, er erhält meine E-Mails aus Pakistan in Kopie. Er hat auch die moderne Software, was man an den Stabilo-Boss-Einträgen merkt. Die gab es schon 1971, drei Jahre bevor Nicht-Muslime gesetzlich verankert wurden.

Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan per Mail, Eingang: 04. 01. 08, 08.34 Uhr.

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Demokratieverständnis in Pakistan – „Alle sind gleich“ oder weshalb die Ahmadi Muslime seit 1974 aus den Wahlen ausgeschlossen sind

yahya hassan bajwa, 4.1.07, Rahim Yar Khan

* Diesen Artikel schrieb ich im Auftrag für das Schweizerische Flüchtlingshilfswerk im Jahre 1998 für die SFH – Infobörse Nr. 2/98. Den hier veröffentlichten Artikel habe ich auf die jetzige Situation überarbeitet.

Die Verfolgungssituation der Ahmadis

Vorgeschichte

Die Ahmadiyya-Bewegung des Islam wurde 1889 von Hazrat Mirza Ghulam Ahmad in Qadian, Punjab (Indien), gegründet. Er verstand sich als den Imam Mahdi, den alle Muslime im letzten Jahrhundert erwarteten und auch als die Wiederkunft von Jesus Christus. Mirza Ghulam Ahmad sah sich als die spirituelle Wiederkunft von Jesus, genauso wie Jesus von Elias sprach, als die Buchgelehrten erstaunt bemerkten, dass vor dem Messias Elias wieder erscheinen müsse:

«Denn alle Propheten und das Gesetz haben auf Johannes hin geweissagt, und wenn ihr es annehmen wollt: er ist Elia, der kommen soll» (Matthaus 11:13-14, vergleiche dazu Markus 6:14-20). «Und seine Jünger fragten ihn: Warum sagen nun die Schriftgelehrten, zuvor muss Elia kommen?… ich (Jesus) sage euch aber: Elia ist schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm getan, was sie wollten… Da verstanden die Jünger, dass er zu ihnen von Johannes dem Täufer redete» (Matthaus 17:10-13).

In diesem Sinne versteht sich der Gründer der Ahmadiyya-Bewegung als die Wiederkunft von Jesus, während dem die meisten anderen Muslime auf den historischen Jesus, der vor bald 2000 Jahren gelebt hat, warten. Dies ist ein wesentlicher Unterschied in der Auffassung zu Jesus. Ein weiterer Unterschied besteht auch in der Frage, ob Jesus am Kreuz gestorben sei. Wie die Christen, so behaupten auch die meisten Muslime, dass Jesus in den Himmel gefahren sei. Während die Christen davon ausgehen, dass Jesus am Kreuz gestorben und dann wieder auferstanden und in den Himmel gefahren sei, meint die Mehrheit der Muslime, dass Jesus gar nie am Kreuz war, sondern dass er direkt in den Himmel gefahren sei und in der Endzeit wieder zurückkommen wird, und zwar als Muslim. (Siehe dazu auch das Barnabas Evangelium in den Apokryphen.) Die Ahmadis gehen davon aus, dass Jesus am Kreuz war, dass er aber lebendig herunter geholt wurde und dass er später bis nach Kaschmir/Indien auswanderte und dort zu den «verlorenen Schafen Israels» predigte. Nach deren Meinung befindet sich sein Grab in Srinagar. Diese Interpretation wird auch unter anderem wieder aus der Bibel geholt: «… und ein Zeichen wird ihm nicht gegeben als nur das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie «Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Meerungetüms war», so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Schoss der Erde sein» (Matthaus 12:38-40). Bekanntlich lebte der Prophet Jonas im Bauch des Wals und überlebte – er war nie tot.

Ein weiterer Unterschied ist auch in der Auffassung der Himmelfahrt des Heiligen Propheten (sws = Frieden und Segnungen Gottes seien auf ihn) anzutreffen. Während die meisten Muslime überzeugt sind, dass der Prophet wirklich auf einem Pferd mit Flügel aus dem Felsendom in Jerusalem in den Himmel gefahren sei, vertreten die Ahmadis die Auffassung, dass es sich hier um eine Vision handelte. Sämtliche Interpretationen der Ahmadis sprechen die Logik und die Vernunft an.

Das Gesetz aus dem Jahre 1974

In einer Prophezeiung des Propheten Muhammad (sws), würde der Messias wieder das Kalifenamt einführen. Dieses Armt wurde durch Mirza Ghulam Ahmad eingeführt und zurzeit leitet der fünfte Kalif, Hazrat Mirza Masroor Ahmad, die Geschicke der Gemeinschaft. In der Zeit des dritten Kalifen, Hazrat Mirza Nasir Ahmad, wollte der damalige Präsident Pakistans, Zulfikar Ali Bhutto, den König von Saudi Arabien zum Kalifen aller Gläubigen ausrufen lassen. Dahinter steckte eine politische Motivation, war doch der pakistanische Staat auf die saudischen Finanzspritzen angewiesen. Die Ahmadi-Muslime wurde aufgefordert das Kalifenamt aufzugeben und Ibn Saud, den damaligen saudischen Herrscher, als neuen Kalifen zu akzeptieren. Als sich diese weigerten, gab es nur noch eine Möglichkeit, um die Ahmadis los zu werden, nämlich sie aus der islamischen Glaubensgemeinschaft auszustossen. Dies war keine einfache Aufgabe, da sich die Ahmadis in keinen der fundamentalen islamischen Lehren von den anderen Muslimen unterscheiden. Als die Diskussion unter den islamischen Gelehrten vor Gericht immer unüberschaubarer wurde, verlangte der damalige Richter die Definition eines Muslims von den Mullahs. Die Antwort war, dass der Richter ihnen nochmals Zeit geben solle, damit sie diese Frage erörtern könnten. Der Richter meinte, dass es ihm nicht anstehe, ihnen nochmals Zeit zu geben, denn der Islam bestehe bereits seit 1400 Jahren und wenn in dieser Zeitspanne keine Definition erarbeitet worden sei, dann würden die paar Tage auch keinen Unterschied mehr bewirken.

Die unterschiedlichen Auffassungen zum Thema «Jesus», «Imam Mahdi» und dem Kalifenamt genügten nicht, die Ahmadis zu nicht-Muslimen zu erklären. Da aber die Regierung sich das Ziel gesetzt hatte, die Ahmadis zu einer nicht islamischen Minderheit zu erklären, gab es nur noch die Möglichkeit zu definieren, wer ein nicht-Muslim ist. Diese Definition ist heute in der pakistanischen Verfassung unter Artikel 260 verankert. Sie lautet wie folgt:
«Eine Person, die nicht an die absolute und uneingeschränkte Beendigung des Prophetentums durch Muhammad (Friede sei auf ihm), dem letzten Propheten, glaubt oder beansprucht, in irgendeinem Sinne des Wortes oder irgendeiner Beschreibung ein Prophet nach Muhammad (Friede sei auf ihm) zu sein, oder solch eine Person als Propheten oder als einen religiösen Reformer anerkennt, ist nach der Ansicht der Verfassung oder des Gesetzes kein Muslim».

Der Gründer der Ahmadiyya-Bewegung behauptete von sich, ein Prophet und ein Reformator zu sein – dies, nach Ansicht der Ahmadis – schliesslich habe bereits Muhammad (sws) prophezeit. Das obige Gesetz hat zwei Schönheitsfehler:

1. Seit wann entscheidet ein weltliches Parlament, ob eine Person, die sich als Muslim versteht, sich Muslime nennen darf oder nicht?

2. Wenn keine Propheten, nicht einmal mehr Reformatoren, erscheinen dürfen, wie kann dann Jesus wieder zurückkommen? Er wäre ja ein Prophet nach Muhammad (sws).

Mit diesem Gesetz waren die Ahmadis zwar per Dekret keine Muslime mehr, aber sie konnten sich weiterhin als Muslime bezeichnen, ohne dass es strafbar gewesen wäre.
Bei Wahlen waren sie aber nur noch berechtigt teilzunehmen, wenn sie sich als Nicht-Muslime bezeichneten – etwas, was ein Ahmadi nie tun würde. Daher hat seit 1974 kein Ahmadi mehr an Wahlen teilgenommen. Die Islamisten haben aber bereits damals zu Mordtaten aufgerufen, ohne dass die Regierung dagegen einschritt. Häuser, Geschäfte und Warenlager von Ahmadis wurden in über 100 Städten und Dörfern geplündert oder verbrannt und über 8000 Ahmadi-Muslime wurden aus ihren Häusern vertrieben. Auch aus juristischer Sicht ist dieses Gesetz fragwürdig. Unter Art. 20 der pakistanischen Verfassung ist die Religionsfreiheit garantiert. Dort heisst es:
a) «Jeder Bürger soll das Recht haben, seine Religion zu bekennen, zu praktiziere und zu propagieren.
b) Jede religiöse Sekte (Glaubensgemeinschaft) und jede Richtung soll das Recht haben, religiöse Einrichtungen zu errichten, zu unterhalten und zu handhaben».

Das Gesetz aus dem Jahre 1984

1977 stürzte Zia ul Haq, ein General, den damaligen Präsidenten ZA Bhutto, den Vater von Benazir Bhutto. 1979 wurde Bhutto zum Tod verurteilt und gehängt. Zia, selber Sohn eines Militärgeistlichen, sympathisierte mit den Islamisten und versuchte, ihre Gunst zu gewinnen. Während seiner Diktatur wurden Gesetze im Namen des Islams eingeführt, die nichts mit dem Koran zu tun hatten. So führte Zia das Steinigen für Ehebruch ein. Als der oberste Richter in einem Kommentar meinte, dass Steinigen im Koran gar nicht vorkommt und, dass dieses Gesetz im Alten Testament anzutreffen sei, wurde der entlassen und durch einen neuen Richter ersetzt, der die Richtigkeit Zias bestätigte.

1984 erliess Zia das berüchtigte Militärdekret XX. Dieses Gesetz verbietet den Ahmadis, sich Muslim zu nennen und islamische Handlungen durchzuführen. Auch schon der Gruss «assalamo alaikum» wird strafbar.

Seit 1984 steht folgendes in der Verfassung:
«Ergänzung des Strafgesetzbuches von Pakistan (Gesetz XLV von 1860): (. . .)

3. (auszugsweise): Ergänzung nach Paragraph 298A:

Paragraph 298 B. Missbrauch von Beiworten, Beschreibungen und Titeln etc., die aus schliesslich gebraucht werden für die heilige Persönlichkeiten oder Plätze.

(i) Jeder Anhänger der Qadiani Gruppe, Lahori Gruppe und Ahmadis, der durch Worte, gesprochen oder geschrieben, oder durch äussere Zeichen

(a) sich auf eine Person bezieht oder diese anredet, ausser dem Kalifen oder einem Nachfolger des Heiligen Propheten (Friede sei mit ihm) als «Amir-ul-Mominin», «Khalifat-ul-Mominin», «Khalifat-ul-Muslimin» (d.h. Oberhaupt der Gläubigen), «Sahabi» (Ausdruck wird verwendet für die Zeitgefährten des Heiligen Propheten, bei den Ahmadis aber auch für die Zeitgefährten von Hazrat Mirza Ghulam Ahmad) oder «Razi Allah-Anho» (d.h. «Möge Allah mit ihm zufrieden sein),

(b) sich auf eine Person bezieht oder diese anredet, ausser einer Ehefrau des Heiligen Propheten Muhammad (Friede sei auf ihm) als «Umm-ul-Mominin» (d.h. «Mutter der Gläubigen»),

(c) sich auf eine Person bezieht oder diese anredet, ausser eines Mitgliedes der Familie des Heiligen Propheten Muhammad (Friede sei auf ihm) als «Ahl-e-Bait» (d.h. die Leute des Hauses des Heiligen Propheten (sws)),

(d) der sich bezieht oder seinen Ort der Religionsausübung bezeichnet als «Masjid» (d.h.

Moschee), wird bestraft mit Gefängnis jeder Art bis zu drei Jahren und mit (einer) Geldstrafe.

2. Jeder Anhänger der Qadiani Gruppe, Lahori Gruppe und Ahmadis, der durch Worte, geschrieben oder gesprochen, durch äussere Zeichen sich auf die Art oder Form zum Gebetsaufruf bezieht wie die Muslime oder die Worte des Azans (Gebetsruf) gebraucht wie die Muslime, wird bestraft mit Gefängnis jeder Art bis zu drei Jahren und mit (einer) Geldstrafe.

298 C. Personen der Qadiani Gruppe, Lahori Gruppe und Ahmadis, die sich Muslime nennen oder ihren Glauben verbreiten, jeder Anhänger der Qadiani Gruppe, Lahori Gruppe und Ahmadis, der direkt oder indirekt wie ein Muslim auftritt oder seinen Glauben Islam nennt, seinen Glauben predigt oder verbreitet oder andere anhält, seinen Glauben anzunehmen, durch Worte, gesprochen oder geschrieben, durch äussere Zeichen oder in irgendeiner Weise die religiösen Gefühle der Muslime gröblich beleidigt, wird bestraft mit Gefängnis jeder Art bis zu drei Jahren und mit (einer) Geldstrafe.»

Mit diesem Gesetz ist ein Ahmadi-Muslim endgültig nicht mehr ein Muslim. Aus dem Grund darf er auch nicht mehr die islamische Terminologie verwenden oder islamische Handlungen vollziehen. Er darf auch nicht mehr für seinen Glauben werben – eine Pflicht für jeden Ahmadi (Frauen und Männer). Dadurch wird jede islamische Aktivität, die für einen Ahmadi eine alltägliche Handlung ist, zum Verbrechen. Juristisch gesehen ist das eingeführte Gesetz ein «Gummiparagraph», denn die Aussage «in irgendeiner Weise die religiösen Gefühle der Muslime gröblich beleidigt» ist im Gesetz nicht weiter festgelegt.

Das Gesetz aus dem Jahre 1986

Der nächste Schritt, die Verschärfung der obigen Gesetzgebung, war bereits geplant. 1986 führte die pakistanische Regierung den Paragraph 295 C ein:

«Wer in Worten, schriftlich oder mündlich, oder durch sichtbare Übung, oder durch Beschuldigungen, Andeutungen oder Beleidigungen jeder Art, unmittelbar oder mittelbar den geheiligten Namen des Heiligen Propheten Muhammad (Friede sei auf ihm) verunglimpft, wird mit dem Tode bestraft».

Mit dieser Gesetzgebung schliesst sich der Kreis:

1. Die Ahmadi-Muslime werden zu einer nicht-islamischen Minderheit erklärt.

2. Jede religiöse Handlung ist von den Ahmadis zu unterlassen, die mit dem Islam in Verbindung gebracht werden kann.

3. Jede religiöse Handlung der Ahmadis stellt eine Beleidigung des Heiligen Propheten (sws) dar.

Somit ist nur schon die Existenz eines Ahmadis ein Verbrechen, das mit dem Tod zu bestrafen ist. Wichtig ist, dass nach dem Abgang Zias verschiedene Parteien z.T. mehrmals an der Macht waren (Pakistan Peoples Party unter Benazir Bhutto, Muslim League unter Nawaz Sharif), doch keine der Parteien hat es gewagt die Gesetz, die gegen die Ahmadis eingeführt wurden anzufassen. Als General Musharraf das Blasphemiegesetz einschränken wollte, gingen die Islamisten auf die Strasse. Schliesslich wagte auch er nicht, die antidemokratischen Gesetze auf zu heben. Unter den Leidtragenden sind in erster Linie die Ahmadis, die sich als Muslime verstehen, dann aber vor allem auch Christen, die immer wieder wegen Blasphemie angezeigt werden. Doch auch kritische Sunniten oder Schiiten, die es wagen, den Islam und vor allem die Auslegung der Mullahs zu hinterfragen werden der Blasphemie angezeigt.

Mit der Forderung der getöteten Ex-Premier Ministerin Benazir Bhutto, dass die Verfassung aus dem Jahre 1973 wieder eingeführt werden soll, kommt ein bisschen Hoffnung auf. Doch man kann vermuten, auch wenn die alte Verfassung wieder gelten sollte, wird man bei den Anti-Ahmadi-Gesetze vermutlich eine Ausnahme machen und sie weiterhin für gültig erklären. Auch das ist Demokratie auf pakistanisch.

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –
POB 1351 – 5400 Baden – Switzerland – www.TransCommunication.info

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«Alle sind gleich, aber einige gleicher!» Politische und religiöse Ideologien wirkten durch ihren Machtanspruch schon seit eh und je auch zerstörerisch. Intoleranz ist ein deutliches Kennzeichen einer Ideologie.

«Geld und Geist» – Pakistan auf dem Weg zur Demokratie?


«Geld und Geist» interessiert nicht alle. Die einen wollen über Geld lesen, die andern eher über Geist. In nächster Zeit versuchen wir einen technischen Handstand zu vollbringen, damit alle Finanzblogleser automatisch mit «Geld» bedient werden und trotzdem wissen, was unter «Geist» publiziert wird. Der kurzfristig denkende braucht häufiger «Geld» und der langfristige Anleger legt vermutlich etwas mehr Wert auf den Zusatz «Geist» – er wird das beinhalten, was nicht direkt mit Finanzen und Anlagen in Verbindung gebracht werden kann.

Nun lassen wir aber Yayha wieder direkt aus Pakistan berichten. Eine Quelle aus dem Freundeskreis auf die manche Zeitung stolz darauf wäre und es ist mir eine Freude, seine Berichte im Blog präsentieren zu dürfen. Danke.

dr yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan / Pakistan.

1) Wie ist Musharrafs Rede bei der pakistanischen Bevölkerung angekommen?

Welche Wirkung sie zeigen wird, das werden wir heute und in den nächsten Tagen sehen. Wichtig ist seine klare Stellungnahme. Er bezeichnete die Ermordung als eine Nationale Tragödie und machte Terroristen für den Anschlag verantwortlich. Auch sehr wichtig, Musharraf verurteilt nicht die PPP für die Ausschreitungen, sondern differenziert, dass meist kriminelle Elemente die Chance zu Plünderungen und Zerstörung genutzt haben. Sein Auftreten war besonnen und sehr eindringlich. Er wollte die Nation erreichen und sie bitten, vernünftig zu Handeln. Auch machte er klar, dass gegen Kriminelle und Plünderer hart vorgegangen wird. Gemäss ersten Meldungen wurden bereits in der Nacht auf heute solche Elemente festgenommen. Hoffen wir, dass dies auch wirklich so verstanden wird.

2) Für Musharraf ist es klar, dass Terroristen, die Al Kaida nahe stehen, für das Attentat auf Benazir Bhutto verantwortlich sind. Ist seine Überzeugung glaubwürdig?

Das Argument ist, dass nur Al Kaida die Möglichkeit hat, ein solches Attentat durchzuführen. Musharraf war schon mehrmals Ziel ähnlicher Attentate und meist führten die Spuren zu Al Kaida. Doch inzwischen wird auch unter der Bevölkerung gesagt, dass der Ehemann von Benazir Bhutto, Asif Zardari, sie umbringen liess. Diese Behauptung wurde sogar in einem Fernsehinterview geäussert. Der Verdacht fällt also von Al Kaida bis hin zum Ehemann – wir sehen, wir haben da ein weites Spektrum.

3) Der britische Scotland Yard soll bei der Ermittlung helfen. Ist damit sichergestellt, dass die Wahrheit ans Licht kommt?

Falls die Briten die Wahrheit gepachtet haben, dann ja. Verschiedene Politiker wurden in der Geschichte Pakistans ermordet – was sie alle gemeinsam haben ist, dass man die Täter nie fand. Als Zardari gegen die Regierung Vorwürfe erhob, dass sie lüge, schlug man ihm eine Autopsie vor. Doch dem stimmt er nicht zu. Wichtig, auch für Scotland Yard, wäre eine post mortem Untersuchung von Benazir Bhutto, um heraus zu finden, woran die Politikerin wirklich gestorben ist.

4) Die Wahlkommission hat die Parlamentswahlen vom 8. Januar auf den 18. Februar verschoben. Was bedeutet dies für die verschiedenen Parteien?

Nun, die PPP hat bereits ihren Protest angekündigt, aber auch gleichzeitig klar gemacht, dass sie an den Wahlen teilnimmt. Auch der Präsident der ML-Q Gruppe, hat gesagt, dass sie zu jeder Zeit für die Wahlen bereit wären. Bei der ML von Nawaz Sharif, da weiss man nie.
Sharif ändert seine Meinung täglich. Im Moment will er wieder teilnehmen. Währenddem die islamistische Partei, die Jamaat-e-Islami, bei ihrem Wort bleibt und die Wahlen boykottiert.

5) Wie beurteilen Sie die Wahlchancen der verschiedenen Parteien?

Die besten Wahlchancen hätte die PPP am 8.1. Jetzt profitiert die Partei noch vom Sympathiebonus. Je grösser die Verspätung, umso grösser ist die Chance, dass die PPP Wähler sich bewusst werden, dass mit Asif Zardari eine Person an erster Parteistelle steht, der vor allem wegen seiner Korruption bekannt ist. Auch besteht die Gefahr, dass sich in den
nächsten Monaten die PPP aufspaltet, denn innerhalb des Bhutto Clans ist man gar nicht einverstanden, dass Bilawal Zardari, der sich über Nacht den Zusatznamen Bhutto angeeignet hat, der Nachfolger von Benazir geworden ist.

Als Mörderpartei verschrien ist momentan die ML-Q – obwohl es natürlich keine Beweise gibt, dass sie den Mord auf dem Gewissen hat. Sie war aber direkte Zielscheibe der Attacken und Zerstörung während den Ausschreitungen.

Es ist also jetzt noch schwieriger, eine Prognose zu machen. Musharraf sagte in seiner Rede, dass es eine faire, freie, transparente und friedliche Wahl werden soll. Dem Frieden trauen jetzt immer weniger und das kann dazu führen, dass nur wenige BürgerInnen zur Urne schreiten werden.

6) International gibt vor allem das pakistanische Atomwaffenarsenal Anlass zur Sorge. Welcher Wahlausgang würde die nukleare Sicherheit am ehesten gewährleisten?

Einerseits ist bekannt, dass die USA jährlich hunderttausende von Dollars für die Ausbildung und Ausstattung der Teams ausgibt, die für die Sicherheit der Nuklearwaffen verantwortlich sind. Das ist beruhigend. Anderseits wäre das Traumduo der USA Präsident Musharraf an der Spitze und Premier Ministerin Benazir Bhutto an dessen Seite gewesen. Doch da Bhutto nicht mehr zur Verfügung steht, sieht man, dass die USA kein Interesse an Demokratie hat – sie hatte nur Interesse an der Person Bhutto. Die PPP ohne Benazir ist für sie nutzlos und eine Alternative ist nicht in Sicht. Vielleicht doch? Voraussetzung dafür wäre, man gäbe wirklich der Demokratie in Pakistan eine Chance.

Diffuse Verantwortlichkeit zum Tod von Benazir Bhutto


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan per Mail, Eingang: 01. 01. 08, 21.39 Uhr. Die Veröffentlichung erfolgt in Koordination mit Stephan Marti, Herbert Odermatt, personalblog.

Ehemann, Asif Zardari, ist mitverantwortlich für die Ermordung von Benazir Bhutto“ und „Israel ist der Urheber des Anschlags“

yahya hassan bajwa, 1.1.2008, Rahim Yar Khan / Pakistan

Wann immer Menschen in eine Stresssituation geraten, spielen Gerüchte, die in der Bevölkerung die Runde machen, eine wichtige Rolle. Sie geben die Meinung vieler wieder. Manchmal scheinen sie abwegig, abstrus und gegen jede Logik. Trotzdem können Gerüchte die Meinung mitformen und müssen ernst genommen werden.

Die jetzige Situation in Pakistan, scheint mehr als bloss durcheinander zu sein. Parteien werfen sich gegenseitig vor, für die Ermordung von Benazir Bhutto verantwortlich zu sein. Einzelne Personen werden genannt. Ein Mobilegespräch von Bait Ullah Masud, einem Führer einer militanten muslimischen Gruppe, wird immer wieder in pakistanischen TV-Sendern
gespielt. Doch im Gespräch in Paschtoo werden keine Namen der sprechenden Personen genannt. Sie gratulieren sich gegenseitig. Namen werden genannt, die – gemäss Interpretation der pakistanischen Regierung – das Attentat verübt haben. Dann fragt der erste Sprecher, wo er (Bait Ullah Masud) sich aufhält. Er gibt daraufhin sogar den Namen der Person an, wo sie sich anschliessend treffen wollen.

In einem Gespräch mit einem Polizeioffizier in Rahim Yar Khan meinte dieser, dass diese Frage unter Polizeikollegen diskutiert wurde und niemand eine solche Aussage ernst nehmen kann. Anderseits gab er zu, dass es der die Polizei unmöglich in der Lage ist, gegen Terroristen vorzugehen. Zwar seien verschiedene islamistische Organisationen verboten worden, doch diese würden ihre Ausbildungslager in unzugängliche Gebiete verschieben. Inzwischen hat der Sprecher von Bait Ullah Masud bekannt gegeben, dass dieser nichts mit der Ermordung zu tun habe. In ihrer Tradition würde man sich nicht an Frauen vergreifen. So eine Aktion sei gegen ihre Würde…

In den Medien wurde die Pressekonferenz der Regierung gezeigt und ein Sprecher sagte aus, dass Benazir Bhutto keinerlei Schussverletzungen aufweise. Sie sei durch den Zusammenstoss mit dem Fahrzeugdach tödlich verletzt worden. Später wurden in den Medien plötzlich verschiedene Aufnahmen gezeigt, in denen sichtbar ist, dass eine Person eine Pistole hochhält und abdrückt. Benazir Bhutto, die zu diesem Zeitpunkt bereits
ihren Rücken zum Attentäter gedreht hatte, bricht zusammen und fällt ins Fahrzeuginnere. Zum gleichen Zeitpunkt erfolgt eine Explosion. Asif Zardari, Ehemann von Benazir Bhutto, wirft der Regierung Betrug vor. Daraufhin schlägt die Regierung vor, eine Post Mortem Untersuchung durchzuführen. Diese wurde aber durch Asif Zardari abgelehnt. Inzwischen hört man bereits Stimmen unter dem Volk und heute sogar im Fernsehen, dass unter die Verdächtigen auch Asif Zardari zu zählen sei. Einige Tage vor dem Attentat habe es eine Auseinandersetzung zwischen Zardari und Bhutto gegeben. Im Streit sei es um Gelder, die in der Schweiz liegen, gegangen.

Ein ganz anderes Gerücht lautet wie folgt. Ich fragte, als ich beim Coiffeur war, wer denn hinter diesem Anschlag stecke. Alle anwesenden Personen nahmen an der hitzigen Diskussion teil. Mein Coiffeur, der mich gerade rasierte, meinte, dass Musharraf nicht dahinter stecken kann, denn er habe ja ein Abkommen mit Bhutto gehabt und seine Lage sei jetzt unsicherer als zuvor. Auch die ML-Q, die Musharraf unterstützt, kann nicht interessiert sein, denn sie hätten so oder so die kommenden Wahlen gewonnen [d.h. auch durch Wahlbetrug]. Jetzt hingegen hätte die PPP von Bhutto einen Sympathie-Bonus. Und dann platzt die Bombe. Wer wirklich hinter dem Anschlag steckt ist Israel. Israel fühlt sich durch die Nuklearmacht Pakistan bedroht. Ein solcher Anschlag ist ein Katalysator für das Chaos in Pakistan. Damit will Israel ein Eingreifen der USA erzwingen, die als erstes die Kontrolle über das Nukleararsenal übernehmen wird. Mein Coiffeure ereifert sich und meint, dass wir Israel mit Raketen angreifen können und davor haben die Juden Angst. Als ich auf die Tatsache verwies, dass Pakistan gar nicht die Kapazität besitzt, um Israel einzugreifen, meint er mit der Rasierklinge herum fuchtelnd: „Wir können jeden Punkt in Israel zerstören“ [dies ist eine beschönigte Übersetzung, die starken und unanständigen Wörter möchte ich hier nicht wiedergeben]. Am Schluss war ich froh, dass ich lebend den Coiffeursalon verlassen konnte.

Zum Schluss: CNN erhielt am 26. Oktober ein Mail von Benazir Bhutto. In diesem Mail verwies sie darauf, dass, wenn ihr etwas geschieht, Präsident Musharraf dafür verantwortlich ist. Der Regierungssprecher meint, dass man so ein Mail wohl kaume ernstnehmen darf. Asif Zardari, der die Muslim League – Qaid-e-Azam als Qatal Gruppe umbenannt hat (Qatal heisst auf Urdu Mord/Mörder), ist hingegen der Überzeugung, dass das Mail für sich spricht und dass es keines Kommentars bedarf…

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Zardari-Bhutto“ – oder eine Sternstunde der pakistanischen Demokratie.


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan per Mail, Eingang: 30. 12. 07, 16.17 Uhr. Die Veröffentlichung erfolgt in Koordination mit Stephan Marti, Finanzblog. H. Odermatt, Personalblog

Zardari-Bhutto“ – oder eine Sternstunde der pakistanischen Demokratie.

yahya hassan bajwa, 30.12.2007, Rahim Yar Khan / Pakistan

Der heutige Tag wird in der Geschichte der PPP eingehen – sie hat einen neuen Parteiführer „gewählt“. Noch bevor Benazir Bhutto nach Pakistan zurückreiste, schrieb sie ihr Vermächtnis. Darin ist enthalten, wie es mit der Partei weitergehen soll, falls sie umgebracht wird.

Mit grosser Spannung wurde das Ergebnis der Pressekonferenz im Bilawalhaus, nach dem Namen des Sohnes von Benazir Bhutto und Asif Zardari benannt, erwartet. Es war spannend, denn die Wahl sollte zeigen, wie demokratisch die PPP ist. Schliesslich stand das Ergebnis fest:

Der 19jährige Oxfordstudent, Bilawal Zardari, der auch gleich beschloss, ab sofort den Namen der Mutter zu tragen – Bilawal Zardari Bhutto -, ist neuer Chairman der PPP.

Zwar hatte Benazir Bhutto im politischen Testament festgehalten, dass ihr Mann, Asif Zardari, gegen den in der Schweiz weiterhin ein Gerichtsfall wegen Geldwäscherei hängig ist, zum Chef ernannt wird. Dieser verzichtete jedoch und gab sein Amt seinem Sohn weiter. Er sagte, dass er diesen Schritt gemacht habe, um die Demokratie zu stärken! Bilawal verkündet in englischer Sprache – eine Sprache, die die wenigsten Staatsbürger in Pakistan verstehen -, dass er das Amt annimmt. Solange er sein Studium im Ausland weiterführt, wird sein Vater das Geschick der Partei in die Hände nehmen. Das ist ein Schachmattzug. Niemand kann sagen, dass mit Bilawal ein Greenhorn die Parteigeschicke übernimmt und für die Fürstenfamilie ist gesichert, dass die Führung zuerst auf Asif Zardari und dann ohne Unterbruch auf Bilawal Zardari-Bhutto übergeht. Spätestens hier sollte man im Westen verstanden haben, was man unter „Demokratie“ in Pakistan versteht. In Pakistan wählt man nicht eine Partei, sondern eine Person. Daher ist auch jeder Parteifürst bedacht, dass nur jemand aus seiner eigenen Familie, aus seinem engsten Kreis, seine Nachfolge antritt – das war auch damals der Wunsch von Zulfiqar Ali Bhutto, der seine Tochter Benazir auf die Politkarriere vorbereitete. Das hat zur Folge, dass wir in Pakistan nur wenige Personen mit Führungsqualitäten haben – sie werden immer rechtzeitig von den eigenen Leuten liquidiert oder unschädlich gemacht, falls sie nicht der eigenen Fürstenfamilie angehören.

In einer Fernsehsendung wurde zu Recht gesagt, dass wir in Pakistan keine
Demokratie haben können, solange nicht die Parteien demokratisch sind. Keine Partei ist demokratisch, ausser vielleicht ausgerechnet die Jamaat-e-Islami, eine islamistische Partei, die ihre Kandidaten zuerst auf Lokal-, dann Distrikts- und Provinzebene in ihren Wahlgremien wählt. Am Schluss wird in Lahore, in ihrer Zentrale die Kandidatenwahl bestätigt. Es ist fast schizophren, dass eine islamistische Partei demokratischer ist als die Politparteien, die vom Westen unterstützt werden! In allen Parteien erkaufen viele Kandidaten ihr „Ticket“ – dabei spielt Führungsfähigkeit oder Ehrlichkeit keine Rolle. Sogar der vorgeschrieben Bildungsabschluss – mindestens Matura für das Provinzparlament und ein Universitätsdiplom für das Nationalparlament – kann umgangen werden, indem man sich das Diplom kauft. Doch, weshalb diese Vorschrift? Pakistan ist wohl das einzige Land, das einst einen Bildungsminister hatte, der weder lesen, noch schreiben konnte.

Doch ist das Demokratie, in einem Staat, in dem 40% der Männer und fast 70% der Frauen Analphabeten sind und kaum 1% einen höheren Schul- oder
Universitätsabschluss haben?

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Pakistan, weiteres Geschehen


Der Schweizer und Pakistani Dr. Yahya Hassan Bajwa berichtet über weiteres Geschehen in Pakistan. Mitteilung per Mail, Eingang 29. 12. 07, 19.57 Uhr. Die Veröffentlichung erfolgt auf Wunsch von Stephan Marti. Leider waren wir vorübergehend «out of service». Der Server hat uns ignoriert… sorry, H. Odermatt, personalblog

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Liebe Freunde
Hier nun der zweite Teil… Danke für das Reinstellen in eure Blogs!

Gruss aus Pakistan
yahya

Grossdemonstrationen und Totengebet für Benazir Bhutto

yahya hassan bajwa, 29.12. 2007, Rahim Yar Khan / Pakistan, 18.30 h

Ich befinde mich in der Innenstadt von Rahim Yar Khan. Nach dem Totengebet, um etwa 11h, an dem, nach Schätzung, einige tausend Leute teilnahmen, bewegen sich zwei Demonstrationszüge Richtung PPP Büro. Im ersten Zug sind verschiedene Parteiführer der PPP dabei – Irfan Abdullah und auch Javaid Waraich. Die Teilnehmer tragen PPP Fahnen mit sich. Im zweiten Zug tragen die Demonstranten schwarze Fahnen – ein Zeichen, dass sie als Schiiten auszeichnet. Diese Leute wirken aufgepeitscht. Sie schlagen sich mit den Händen als Trauer auf ihre Köpfe und rufen laut „Hay, hay Bhutto“.

Unterwegs auch ein älterer PPP Anhänger mit einem Verband am Kopf. Er erzählt, dass er mit seinem Fahrrad unterwegs gewesen sei, als die Polizei ihn zusammenprügelte. Der Grund – er hatte eine PPP Fahne an seinem Fahrrad montiert.

Polizeifahrzeuge fahren dem Demonstrationszug hinterher. Ein PPP Mitglied erzählt mir, dass gestern Abend, als sie mit einem Demonstrationszug am Haus des ex-Ministers, Zafar Waraich, vorbeizogen , hätte man auf sie vom Dach des Ministers beschossen – eine Meldung, die sich als falsch erweist, als ich in das Haus von Waraich fahre und dort frage, ob geschossen wurde.

Der Wachmann sagte mir, dass weder von ihnen, noch von irgendwelchen Leuten auf das Haus geschossen wurde. Auch sei kein Brandanschlag verübt worden. Doch dieses Gerücht mache die Runde. Der Wachmann, der mir dies erzählt, sagt, dass er mitten in der Nacht angerufen wurde. Er sei gefragt worden, ob er verletzt worden sei – zu einem Zeitpunkt, als er am Schlafen war.

Vor dem Büro setzen sich die Leute auf den Boden, um sich für ein stilles Gebet vorzubreiten. Überall Trauer. Menschen am Weinen. Übergross das Plakat mit der winkenden Benazir Bhutto. Dann trifft der harte Kern ein – Schiiten mit ihren schwarzen Fahnen. Sie rufen: „Hai, hai, Bhutto!“ – ein Ausruf, der Schmerz ausdrückt. Einzelne Namen von ML-Q Kandidaten werden aufgerufen und beschimpft. Sie rufen den letzten Slogan Benazirs: „Auch heute lebt Bhutto – auch gestern war Bhutto!“ Ich frage jemanden, wie viele Teilnehmer wohl hier vor Ort sind – 35000. Nun, hochgeschätzt sind es vermutlich 1500 bis maximal 2000. Doch die Wahrnehmung scheint parteiabhängig zu sein. „So lange es den Mond gibt, lebt Bhutto!“ Immer mehr schwarze und PPP Fahnen auf dem Platz. Die Menschen zeigen ihre Trauer.

Im Vorhof des Büros beginnt eine Person mit der Koranrezitation. Die Anwesenden erheben ehrfürchtig die Hände zum Gebet. Verweinte Augen. Die Stimmung ist geladen. Unweigerlich der Gedanke, ob nun demnächst eine Bombe explodiert. „O Gott! Heute stehen hier alle Brüder zum Gebet. Benazir hat ihr Leben als Muslima hingegeben. O Gott! Vernichte die Regierung der Bösen. Du bist mächtig. Rette unser Land. O Gott! Gib uns eine geeignete Führungsperson und gib uns Frieden und Liebe für alle unsere Brüder. Nimm unser Gebet an!“ Die letzten Worte gehen im lauten „Amen“ unter und die Menschen fallen sich in die Arme.

Die Trauer ist ansteckend. Auch mich übermannt es. Eine grosse, politische Führerin ist dahingegangen – egal ob man ihre politische Auffassung teilt oder einer ganz anderen Partei angehört. In einem solchen Moment gilt das Menschenleben, der Mensch, die Person, die einem heimtückischen Attentat erlegen ist. Es ist ein schwarzer Tag. Trauer. Tränen. Hoffnungslosigkeit. Wann hört dieser Irrsinn auf?

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Kontrakräfte Al Qaida, Taliban, Bait Ullah, Masud…


Der Schweizer und Pakistani Dr. Yahya Hassan Bajwa berichtet über Al-Qaida, Taliban, Bait Ullah Masud … per E-Mail erhalten.

Wer ist der Täter von Benazir Bhutto?

yahya hassan bajwa, 29.12.2007, Rahim Yar Khan / Pakistan – Eingang Sa. 29.12.07 – 7.16

Die Frage, die gestern und heute in den pakistanischen Medien diskutiert wird ist: Wer hat Benazir Bhutto getötet? Keine einfache Frage. Zwar haben Al-Qaida und auch die Taliban immer wieder böse Drohungen ausgestossen, doch als sich das Attentat in Karachi bei der Ankunft von Bhutto ereignete, distanzierten sich die Taliban vom Anschlag. Heute berichten die Medien non-stop, dass Bait Ullah Masud, ein Extremistenführer, der Auftraggeber sei. Doch die Regierung las eine Transkription eines Telefongesprächs zwischen Masud und seinen Informanten aus Rawalpindi vor. Darin gratulieren sich Masud und sein Telefonpartner zum Attentat. Er fragt dann, wer den Anschlag durchgeführt hat. Namen werden genannt. Schlussendlich sagt Masud namentlich, wo er sich gerade aufhält und nennt den Namen der Person, bei der sie sich anschliessend treffen wollen.

Unglaublich für einen Topterroristen, auch wenn er ein Mullah ist! Wer sagt schon, wo er sich aufhält und dann auch gleich noch, wo man sich demnächst treffen will.

Unterdessen hat der Spitalsprecher vom Civil Hospital vor den Medien erklärt, dass Bhutto keine Einschüsse aufweist. Sie sei mit dem Kopf gegen das Fahrzeug gestossen und habe sich dabei tödlich verletzt. Interessant, die PPP fordert weitere Untersuchungen, doch die Familie der Verstorben lehnt eine post mortem Untersuchung ab. Im Land herrscht weiterhin Unruhe. Plünderer, die nichts mit der Politik zu tun haben, nutzen die Chance und räumen die Verkaufsgestelle der Läden ab….

Zum Schluss: Bait Ullah Masud hat gerade über Medien erklären lassen, dass er und seine Organisation nichts mit dem Anschlag zu tun habe….

Ich gehe jetzt in die Stadt und werde, falls ich wieder zurückkommen sollte, weiter berichten.

Allah Hafiz – Gott beschütze Euch, das brauch ich wohl jetzt am MEISTEN.

Ein Tag nach der Ermordung von Benazir Bhutto – Pakistan im Schock und Tumult

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan / Pakistan, 29.12.2007 – Eingang Freitag 28.12.07 – 23.09

Es ist eine Tragödie für Pakistan. Erneut ein prominentes Todesopfer der Politik. Ich fuhr heute früh mit dem Motorrad in die Stadt, die in der Nacht zuvor wie ausgestorben war. Nur die brennenden Büros im Stadthaus und Gebäude des Distriktkommissärs liessen erahnen, was sich hier abgespielt hatte. Ich sah die Feuerwehr und ein Feuerwehrmann fragte laut: „Wo brennt es denn?“ Ein zweites Feuerwehrfahrzeug, das man bei uns in der Schweiz eher im Museum antreffen würde, dreht ab und fuhr von der Brandstelle weg. Mein Begleiter meinte, dass die Stadt neue Feuerwehrfahrzeuge habe, sie aber nicht geschickt hat, weil sie Angst haben, dass sie verbrennen.

Augenzeugen berichten mir, dass Jugendliche in der Nacht das Feuer gelegt hätten. Sie seien dann in Richtung Bank gerannt, um auch dort zu wüten. Die Bankwachen hätten in die Luft geschossen und sie so vertrieben. Die Polizei, die ich vor ihrer Kaserne sah, war die ganze Nacht nicht ausgerückt. Hier und da stand ein Polizeifahrzeug, doch die Polizisten habe nicht reagiert. Erst am nächsten Morgen sah man sie an verschiedenen Kreuzungen – an einigen Orten auch mit Panzerfahrzeugen. Der Diensttuende Polizeioffizier, Junaid Shamshed, sagte auf meine Frage, weshalb die Polizei nicht ausgerückt sei – sie hätte doch einfach die Jugendlichen unter Kontrolle bringen können -, dass sie den Auftrag hatten, sich ruhig zu verhalten. Die Polizei habe den Befehl, sich zurückhaltend zu verhalten und sie würden eingreifen, wenn Gewalt angewendet würde.

Gewalt wurde angewendet. Der Geschäftmann Haroon schüttelt seinen Kopf und sagt, dass er es nicht verstehen kann, weshalb Menschen so sinnlos zerstören können. Schlussendlich muss der Steuerzahler den Aufbau bezahlen. „Hass darf sich nicht auf diese Weise entladen“ meint Durani, Mitglied des Stadtrates. Die herumstehenden Zuschauer sagen, dass man sich nun gemeinsam für Pakistan einsetzen muss. Parteizugehörigkeit darf in einer solchen Situation keine Rolle spielen. Die Trauer darf sich nicht in Gewalt entladen. Doch genau dies geschieht heute in ganz Pakistan – vor allem in den Grossstädten.

Auch ein PPP Parteimitglied will ich interviewen, doch die Stimme versagt und Tränen stehen in den Augen. Eine andere Person ergreift das Wort: „Wir müssen zusammenhalten und die Regierung muss die Verantwortlichen festnehmen. Egal, ob es Al Qaida ist oder sonst eine Organisation. Die Wurzeln des Terrors müssen vernichtet werden.“ Neben mir stoppt Muhammad Somro sein Motorrad. Er schreibt für die Tageszeitung „Express“. „Die Polizei hat unserem Berichterstatter gerade die Kamera abgenommen, weshalb weiss niemand.“ Inzwischen haben sich die PPP Anhänger vor dem Parteibüro versammelt. Unentschlossen bewegt sich der Demonstrationszug zuerst in eine Richtung, dann wieder zurück zum Büro und schlussendlich wird beschlossen, dass sie sich auf der Strasse ederlassen werden, um sie zu blockieren. Asghar Ali, ein PPP Mann, hört dem Gespräch zu und meint, dass die Parteileute die Jugendlichen zu stoppen versucht hätten. Doch die Leute hätten ihre Frustration rausgelassen.

In ganz Pakistan wurden öffentliche Gebäude, Banken, Bahnhöfe und Züge in Brand gesteckt. 24 Stunden berichteten die Medien über die Unruhen. Gleichzeitig wurde der Leichnam von Benazir Bhutto im Sindh, neben dem Grab ihres Vaters, zur Ruhe gelegt.

Erneut ein prominentes Todesopfer der Politik. Doch all die einfachen Menschen, die ihr Leben liessen, wie viel zählen die hier?

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –
POB 1351 – 5400 Baden – Switzerland – www.TransCommunication.info

Nachtrag: Hier noch der Bericht von Yahya in der BernerZeitung von heute Morgen: «Man hat die Polit-Elite satt»

Zum Tod von Benazir Bhutto – soeben direkt aus Pakistan


Eben kommt ein E-Mail aus Pakistan von Yahya Hassan Bajwa.

Weitere Berichte direkt aus Pakistan finden sie im Adventskalender von heute – vom 24. Dezember – und bei libref. am 10. Dezember.

Die Präsidentin auf Lebenszeit der Pakistanischen Volkspartei, PPP, ist
heute bei einem Anschlag getötet worden. Immer wieder sagte sie, dass
sie Angst habe, dass es einen solchen Anschlag gibt.
Am Montag war Benazir Bhutto im Sportstadium in Rahim Yar Khan. Von hier
aus begann Benazir Bhutto ihre Wahlkampagne im Punjab. Was mir damals
auffiel, war die grosse Polizeipräsenz und auch die rigorosen
Kontrollen. Unter den Zuschauern waren auch viele Polizisten in Zivil.
Auch die PPP hatte ihre eigenen Sicherheitsmassnahmen ergriffen.
Heute ist es nun in Rawalpindi, in der Zwillingsstadt von Islamabad, der
befürchtete Anschlag geschehen. Ein Anschlag auf Bhutto. Sie wurde aus
nächster Nähe von einem Attentäter angeschossen, der sich in die Luft
sprengte. Sie erlag den Verletzungen im Spital in Rawalpindi. Nicht nur
die PPP Anhänger, sondern ganz Pakistan ist geschockt. Nach der ersten
Lähmung haben nun PPP Anhänger begonnen die Plakate der ML-Q, die
Partei, die Präsidenten Musharraf unterstützt, in Brand zu setzen. ML-Q
Wahlbüros sind angegriffen worden, Tankstellen und PWs brennen. Die
Mobiletelefone funktionieren nicht mehr. Zum Teil gibt es kein Licht
mehr, da der Strom abgestellt wurde dies gilt speziell für Rawalpindi.
In verschiedenen Städten sind die Läden geschlossen worden. Strassen
werden blockiert und es werden Demonstrationen durchgeführt. Die
Menschen haben Angst. Niemand weiss, was nun als nächstes geschehen wird.
Die Polizei und Rangers sind am Abwarten. Sie greifen noch nicht ein.
Zurzeit tagt in Islamabad eine Sitzung, in der Präsident Musharraf
diskutiert, ob die Wahlen abgesagt werden sollen.
Jetzt stellt sich die Frage, ob überhaupt noch Wahlen durchgeführt werden
können. Es ist eine Katastrophe für ganz Pakistan. Stimmen werden laut,
dass es ein Zeitpunkt ist, dass alle Parteien sich zusammen raffen
sollen, um das Land noch zu retten.

Yahya Hassan Bajwa / Pakistan
27.12.2007

mitgeteilt an: Stephan MartiFinanzblog

Bundesrat Leuenberger antwortet und Demokratie pur, Wahlkampf in Pakistan


Der letzte Tag im Adventskalender? Nein – weltweit gibt es verschiedene Gegenden mit 25 Fensterchen. Sie können sogar wählen ob 24 oder gar 25 Türchen (auf die Bilder klicken). Diese Erkenntnis nehmen wir zum Anlass, dass wir einen Adventskalender mit 26 Tagen machen – Weltrekord vielleicht. Am 26. Dezember, meinem Namenstag, ist ein kleines rundes Spezial-Jubiläum. Heute berichten wir von Wahlen in Pakistan und Albanien, von Polenkindern und Blogger Bundesrat Moritz Leuenberger beantwortet uns einige Fragen im Zusammenhang seiner 26 Massnahmen über Erneuerbare Energien resp. Energieeffizienz. An 26 Tagen schalten wir Beitrage dieser Gebiete auf.

Blog Bundesrat Leuenberger

swissblogpress: Herr Bundesrat Leuenberger, für welche Energieformen sehen Sie die besten Chancen in der Bevölkerung?

Fast 80 Prozent aller privaten Kunden wünschen vor allem Strom aus neuen erneuerbaren Energien und aus Wasserkraft. Das zeigt eine kürzlich vom Bundesamt für Energie durchgeführte Studie zeigt. Das Bewusstsein und die Sympathie für die erneuerbaren Energien sind in der Bevölkerung also stark vorhanden, übrigens nicht nur beim Strom, sondern auch beim Heizen. Hier hat die Nachfrage nach Holzpelletsheizungen und Wärmepumpen in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit Anreiz- und Fördersystemen wie der kostendeckenden Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien oder der CO2-Abgabe – die den Konsument/innen ja nota bene zurückerstattet wird – wollen wir diesen erfreulichen Trend weiter verstärken. Einige der erneuerbaren Energien sind heute aufgrund der hohen Öl- und Gaspreise schon wettbewerbsfähig, andere brauchen eben noch einen kleinen Anschub durch entsprechende energie- und klimapolitische Instrumente.

sbp: Sieht die Bevölkerung zumindest in Westeuropa die Dringlichkeit zum Schutz der Umwelt ein? Können wir bis zum Jahre 2050 im Energie-Mix eine weltweite Vorbildfunktion ausstrahlen?

Die Wahlen haben gezeigt, wie ernst die Stimmbürger den Zustand unserer Umwelt nehmen. Sie wollen, dass auch das Parlament sich dieser Sorgen annimmt und Massnahmen gegen die Klimaerwärmung trifft. Ob wir in 40 Jahren vorbildhaft sein werden, kann ich nur hoffen. Europa und die Schweiz haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt zur Förderung der CO2-freien Stromproduktion, des Energiesparens und der erneuerbaren Energien.

sbp: Herr Bundesrat, an der Generalversammlung des Europäischen Zeitungsverlegerverbandes sagten sie, dass Ihre Äusserungen im Blog breiter und demokratischer gestreut werden, als wenn Sie einem einzigen Medium ein Exklusivinterview geben. Verfügen Sie überhaupt über die nötige Zeit, um Blogs für Ihre persönliche Meinungsbildung zu nutzen?

Meinen eigenen Blog lese ich natürlich, auch die sehr vielen Kommentare. Aber so wie ich nicht jede Zeitung und Zeitschrift lese, kann ich nicht alle Blogs dieser Welt lesen. Aber gute Ideen und politische Anregungen nehme ich gern an, ob sie ihren Weg nun über ein persönliches Gespräch, Radio, Fernsehen, Zeitung, Buch oder Blog zu mir finden.

Herr Bundesrat Leuenberger, ganz herzlichen Dank dass Sie sich die Mühe genommen haben, zwei ökologisch, energiepolitisch sehr wichtige Fragen und eine interessante Blogs betreffend zu beantworten. Der Dezember dürfte für Sie reich befrachtet gewesen sein, Bali, Session und Wahlen. Im nächsten Beitrag berichten wir auch über Wahlen und erst noch solche, deren Ausgang mit Methoden gesteuert wird, die wir hoffentlich in vier Jahren in der Schweiz nicht antreffen werden.

So, nun kommen wir meiner Meinung nach zu einem weiteren Höhepunkt im Adventskalender. Der Beitrag ist spannend, hoch brisant und weil lang aber sehr lesenswert, haben wir beschlossen, den Beitrag des Kirchgemeindeverbandes von Bern einen Tag früher zu platzieren – mein Interview-Partner, Walter Riedweg hat heute so wieso keine Zeit – er feiert Geburtstag. Wir gratulieren – «Mein Gott Walter – Handy-Nr. 079.000.00 – Quersumme = 5, folgend, aufsteigend)– Walter wird nun lachen.

Yahya Hassan Bajwa

Yahya Hassan Bajwa von LivingEducation in CH-Baden – zur Zeit in Pakistan. Walter und Yahya werde ich einmal zusammen bringen. Vielleicht an einem öffentlichen Gespräch mit 500 Zuhörern. Den beiden können sie stundenlang zuhören – oder bei Yahya mitlesen. Sprechen sie die ersten 5 Zeilen laut aus und sie erleben etwas von moderner Kommunikation, von Faszination, das sie in der Blogszene selten finden … sie werden bis am Schluss weiter lesen – sorry in Zeile 6 steht das Wichtigste: 08.15 – 11.55, meist ausserhalb der Schweiz. Wir haben eine unsagbar gute Medienlandschaft, sind daran interessiert, dass wir Blogger und die Zeitungen … zusammen arbeiten können. Zeitungen haben die 10 – 100 mal grössere Reichweite. Blogs werden aber intensiver gelesen. 7 BZ-Leser habe ich gefragt ob sie Seite 39 gelesen haben – keiner hat. Ich habe die BZ für die Publikation angefragt – lest vielleicht mal durch den Tag den Kommentar – und gleichzeitig haben wir das Folgende einigen Zeitungen angeboten – jeder darf «klauen – aber bitte Quelle vermerken»:

In Pakistan wird gewählt – Demokratie pur!

Nun kommen sie – all die Medienleute
Bald werden hunderte Journalisten in Islamabad die verschiedenen Fünfstern-Hotels bevölkern. Sie werden ihre Satellitenschüsseln auf den Hoteldächern installieren und von einem Fünfstern-Hotel zum anderen Fünfstern-Hotel pilgern, um dort an Pressekonferenzen teilzunehmen. Das genügt dann meist auch, um umfangreiche und analytische Berichterstattung zurück nachhause zu liefern. Nichts Neues, so war es auch, als sich das grosse Erdbeben im Kaschmir ereignete. Ein Mitarbeiter von der Schweizerbotschaft in Islamabad sprach damals sogar vom „Katastrophentourismus“.
Natürlich brauchen wir Medienleute, die uns zuhause über wichtige Ereignisse informieren. Doch, was hier unter demokratischen Wahlen abläuft, ist nicht ganz identisch, mit dem, was während Schweizerwahlen geschieht. Die meisten Medienleute werden hierher kommen und wieder gehen, ohne verstanden zu haben, über was sie wirklich berichten. Doch dies gehört wohl zu diesem Metier und man muss dies in Kauf nehmen, auch wenn es schmerzhaft ist – schmerzhaft insbesondere für die Leute, über die berichtet wird und für die sich am Schluss nichts ändert.

Um die Wahlen zu verstehen, muss man zuerst das Volk verstehen
Während all den Jahren, in denen man in Pakistan tätig ist, stellt man sich immer wieder die Frage: Wie kann man das pakistanische Volk am besten beschreiben?
Dazu muss man auf den alltäglichen Verkehr schauen. Wer einen protzigen Toyota Pajero oder Cruiser fährt, der darf auch in die Einbahnstrasse einbiegen und sollte es ein Polizist wagen, ihn aufzuhalten, wird er mit den schlimmsten Flüchen eingedeckt oder mit einer Hunderternote, das sind 2 Franken, zum Schweigen gebracht. Hingegen stoppt die Polizei mit Vorliebe korrekt fahrende Suzuki-Kleinwagen oder die unzähligen Motorradfahrer, auf denen manchmal eine ganze fünfköpfige Familie sitzt und kassiert Bakhschisch. Das hat sogar soweit geführt, dass während hohen Feiertagen – wie das Opferfest am 21. Dezember 07, der Polizei verboten ist, Strafzettel zu verteilen.
Übertragen auf die demokratischen Wahlen in Pakistan bedeutet dies folgendes: Bei einer Wahlkampagne kommt es auf die Grösse der Fahrzeuge und deren Anzahl an, mit denen die Kandidaten in die Dörfer fahren, um die Wähler zu überzeugen – Wählerinnen sind praktisch nie zu sehen! Überzeugend wirken auf jeden Fall die grossen 4×4 Pajeros von Toyota, die auch in Pakistan mit den Zollgebühren bald einmal 150000-200000 Franken kosten. Dann aber auch die Pickups, auf denen mit Vorliebe die Gunmen und Bodyguards weit herum sichtbar positioniert werden. Sollte ein Kandidat mit einem mickrigen Suzukifahrzeug aufkreuzen, wird er kaum wahrgenommen. Da fragen sich die Leute: „Was soll schon so einer für mich tun können?“ Mit Macht protzen ist das Wichtigste in diesen Wahlen – schlussendlich geht es ja auch nur um Macht, Machtpositionen und die eigenen Interessen.

Wähler werden überzeugt
Wir fahren bei Rahim Yar Khan, etwa 700 Kilometer von Karachi entfernt, in das Dorf Kot Soaba. Der aufgewirbelte Staub durch die sechs Fahrzeuge verdunkelt die Sonne. Im Pajero sitzt der ehemalige staatliche Innenminister Zafar Waraich und heutige Kandidat der Muslim League, die Musharraf unterstützt. Im Pickup die eigenen Sicherheitsleute. Das erste Fahrzeug, das auf den Dorfplatz vorfährt, ist ein Polizeipickup – ein Geschenk der Regierung, denn Waraich ist heute nicht mehr Minister und hat somit kein Anrecht auf Polizeischutz. Auf dem Hauptplatz warten bereits Leute im traditionellen Schalwar Kamiz – weite Hosen und Hemd – und Turban auf dem Kopf. Dann beginnt das Höflichkeitsritual – die einladende Person dankt dem Kandidaten, dass er sich die Zeit genommen hat, um hierher zu kommen. Waraich verweist während seiner Kurzrede auf das Erreichte. Während seiner Amtszeit in der Regierung wurden in seiner Wahlgegend neue Strassen gebaut, 197 Dörfer erhielten elektrischen Anschluss, in der Stadt haben heute alle Quartiere Gasleitungen, ein Passbüro wurde eröffnet, ein Notfallambulanzsystem und die Polizeinotfallnummer eingeführt. Dann verweist er humorvoll auf seine Gegenkandidaten. Darunter auch Mian Imtiaz Ahmad, der zuerst der Muslim League vom zurückgekehrten Oppositionsführer Nawaz Sharif angehörte. Daraufhin wechselte er zur ML-Q, als sie an die Macht kam. Nicht mehr als Kandidat aufgestellt, wurde er überzeugtes Mitglied der Pakistan Peoples Party von Benazir Bhutto, die in der Schweiz wegen Geldwäscherei verurteilt ist. Da er aber auch von der PPP fallengelassen wurde, versuchte er sich als unabhängiger Kandidat. Weil chancenlos, biederte sich Ahmad erfolglos mit den islamistischen Parteien an. Schlussendlich kandidiert er heute für eine bedeutungslose Splitterpartei der ML. Kein unüblicher Werdegang für einen pakistanischen Politiker!
Kaum hat sich Waraich gesetzt, werden die Forderungen erhoben: Ein Dorfbewohner ist wegen einem Verkehrdelikt in Haft. Er soll ihn rausholen. Eine andere Person aus dem Nachbardorf ist nicht in Haft. Er soll ihn verhaften lassen. Die Schule braucht eine neue Mauer. Ein zusätzlicher Elektromast wird benötigt. Die Felder erhalten zu wenig Wasser – überlebenswichtige Forderung für Bauern. Waraich soll alles richten und er verspricht es, falls man ihn wählt.

Pakistanisch wählen
Der Sohn des Ex-Ministers, Husnain Waraich, ist Stadtrat in Rahim Yar Khan und besucht mit seiner Entourage Verwandte, Clan- und Sippenleute und bittet sie, für seinen Vater zu stimmen. Kein einfaches Unterfangen, denn innerhalb der Waraich-Familie hat sich eine andere Person losgesagt und sich selber als Kandidat aufstellen lassen. Ich frage einen Wachmann mit Kalaschnikow, wen wohl die Baumwollpflückerinnen auf dem Feld wählen. „Natürlich jene Person, die ihr Herr bestimmt“, war die Antwort. Die Dorfältesten müssen überzeugt werden, dann wird die Dorfbevölkerung geschlossen den bestimmten Kandidaten wählen. Fabrikbesitzer haben Listen der Arbeitnehmer erstellt und fordern sie auf zu versprechen, dass das ihr Wunschkandidat die Stimmen erhält – ansonsten wird mit Entlassung gedroht. Andere Arbeitgeber werden einige Tage vor den Wahlen die ID-Karten einsammeln lassen, so dass die Belegschaft gar nicht wählen kann. Rund fünfzig Prozent der Bevölkerung wird nicht wählen, weil sie die Wahl boykottieren, weil ihre ID-Karte abgelaufen ist oder sie gar keine besitzen. Ein Grossteil der verbleibenden fünfzig Prozent wird Kandidaten oder Kandidatinnen die Stimme geben, wie von ihnen verlangt. Von Staatsbeamten – Polizisten, Lehrern, Ärzteschaft, Pflegepersonal, Geheimdienstleuten – und Armeeangehörigen wird erwartet, dass sie die ML-Q Kandidaten wählen. In den Grossstädten werden einige Wenige aus freien Stücken wählen, wenn sie nicht von den Parteien eingeschüchtert werden.

Wahlbetrug – nichts Neues
Die Oppositionsparteien werfen der ML-Q bereits jetzt Wahlbetrug vor. Sicher nicht zu unrecht, doch Wahlbetrug gehört zum pakistanischen Politsystem. Keine Partei schreckt vor Wahlmanipulation zurück. Das haben die Muslim League von Sharif und die PPP von Bhutto bewiesen, als sie jeweils an der Macht waren. Kein Unterschied zur jetzigen Situation. Paradox ist, dass die meisten islamistischen Parteien sich die grösste Sorge um die Demokratie machen und deshalb die Wahlen boykottieren – ein kalkulierter Selbstausschluss, denn sie fürchten, vollends auf der Strecke zu bleiben. Enttäuscht von der Politik sagte der Strassenarbeiter, aber auch ein Goldschmied, dass sie ihre Stimme nicht abgeben werden, denn nichts würde sich im täglichen Leben ändern. Jede Partei, die an der Macht ist, sorgt nur für sich und nicht für die Bevölkerung.
Wahlen sind ein Zeitvertreib für die reiche Oberschicht, die um ihre Interessen und Pfründe kämpft. Kandidaten werden mit persönlichem Einsatz, Geld und Pajeros unterstützt, weil es eine Investition ist. Politik ist nichts anderes als ein Geschäft und Kandidaten eine Aktie, auf die man setzt – manchmal werden sie auch wertlos, dann versucht man es mit einer anderen Aktie und einer neuen Investition.

Wer ist der Gewinner dieser Wahl
So wie es aussieht, wird weder die regierende Partei unter Musharraf und dessen Verbündete, noch die Opposition eine absolute Mehrheit erringen. Der Gewinner wird Musharraf sein, der dann als Präsident eine Regierung nach seiner Wahl zusammenstellen wird. Ein weiterer Sieger ist die USA, die mit Musharraf ihren Mann wieder an die Spitze gebracht hat. Sollte Bhutto Premier werden und nichts spricht dagegen, ist der amerikanische Traum für Pakistan in Erfüllung gegangen. Mit Benazir Bhutto ist eine weitere Person an höchster Regierungsstelle, die absolute USA-Treue zeigt. Die Verlierer dieser Wahl ist das Volk – wie immer.

Und dann gibt es noch die absoluten Wahlverlierer
Es hiess einmal „one man – one vote“ – ein Mann, eine Stimme, später wurden die Frauen auch mitgezählt. Doch in der pakistanischen Wahllandschaft gibt es noch eine Gruppe, pakistanische Bürger und Bürgerinnen, für die Wahlen seit 1974 keine Rolle mehr spielen – die Ahmadiyya Muslim Gemeinde. Unter Zulfiqar Ali Bhutto, dem Vater von Benazir, der heutigen Vorsitzenden der PPP, wurde die Ahmadiyya Muslim Gemeinde durch einen Parlamentsbeschluss zu einer nicht islamischen Minderheit erklärt. Die Ahmadis, die sich selbst als Muslime bezeichnen, dürfen unter Strafandrohung nicht an Wahlen teilnehmen, solange sie nicht schriftlich erklären, dass sie sich als Nicht-Muslim bezeichnen. Das hat dazu geführt, dass rund 12 Millionen pakistanische Ahmadis ohne Stimme sind. Kein Kandidat sucht sie auf, erkundigt sich um ihre Probleme oder verspricht sogar, ihnen zu helfen. Als Menschen ohne Wählerstimme, wird man in Pakistan von den Politikern gar nicht als Mensch wahrgenommen. Auch dies gehört zur pakistanischen Demokratie und den Wahlen am 8. Januar 2008.

Yahya Hassan Bajwa ist Kommunikationswissenschafter und pendelt zwischen Pakistan und Schweiz. Er hat in Pakistan mit Gleichgesinnten verschiedene Sozialprojekte für Waisenkinder und die ärmsten Mädchen aufgebaut und ein Menschenrechtsbüro für Frauen. Jedes Jahr kommen SchweizerInnen und unterstützen die Arbeit von LivingEducation vor Ort in Pakistan. 2007 wurde LivingEducation als Stiftung in Pakistan eingetragen. In der Schweiz ist LE ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Baden.

Und da fehlt noch etwas – PC 60 – 22 33 44 – 6, LivingEducation, Baden. Yahya, eigentlich würde jetzt Albanien vom Thema besser passen, aber du wirst (dir werdet) einige CHF erhalten. Wir haben einen Verein aufgelöst – Link ist SP-lastig, aber wir gleichen aus. Und ich habe noch etwas aufgerundet. Die Welt ist ja klein, das haben wir im Adventskalender mindestens zwei mal bisher feststellen müssen. Die Tamara, die bei dir in Pakistan die Diplomarbeit für die FH Luzern erstellt hat, ist die Kollegin unserer Vereinssekretärin.

Nun lassen wir Res Ryser berichten, wie es zur Auflösung des Vereins Polenkinder kam. Res ist SP durch und durch, von alter Schule. Vermutlich verstehen wir uns deshalb so gut:

Polenkinder
Was wir nach der Wende mit Freude und Enthusiasmus begonnen haben, hat nun sein Ende gefunden. Vor 17 Jahren haben wir mit viel Kraft die Sammlung für Kinder in Polen begonnen. Es war eine wunderbare Zeit, wir waren einige Male in Lublin und haben auch liebe Freunde gewonnen. Die Kinder hatten es damals auch bitter nötig und es war nötig, dass man sich für sie einsetzte. Inzwischen hat sich der polnische Staat extrem verändert, die Situation für die Kinder hat sich entschärft, aber vor allem unsere Situation hat sich drastisch verändert.

Nach meiner Pensionierung habe ich schnell bemerkt, dass mir der Zugang zu den Spendern immer weniger gelang. Also versuchte ich mit einem Verein dieses Vakuum zu stopfen. Das ist mir nur schlecht geglückt. Dann kam unser Gesundheitszustand dazu. Käthy und ich können nicht mehr so weit reisen, also haben sich die Kontakte zwischen den Menschen im Heim und uns verflacht. Es kam dazu, dass unsere Übersetzerin in Lublin weggezogen ist und Kazik, im Heim aufgewachsen, sein Studium abgeschlossen hat und mit ihm der letzte deutschsprechende Ansprechpartner wegzog.

Wir haben den Spendern immer versprochen, dass wir periodisch hingehen und schauen, wie die Spendengelder eingesetzt werden. Das können wir nicht mehr, also haben wir schweren Herzens das Dossier Polenkinder geschlossen.
Das wenige Geld, das auf dem Konto verblieb haben wir LivingEducation überwiesen.

Eines weiss ich seit langem – Ethik und Ökologie ist Partei übergreifend. Und wenn es noch etwas Ökonomie beinhaltet, ist es eigentlich für alle gut – echte Demokratie. Aber es läuft nicht immer alles rund. Manchmal sind auch technische Pannen schuld. Eine Bloggerin haben wir angefragt, ob sie über über die ökologische Isolation mit Hanf berichten würde. Nicht nur die Technik versagt, manchmal auch die Linie unserer Hauspartei. Politik und einiges mehr ist halt eben doch parteigreiffend. Frau hat es versucht, irgendwann wird Christa Markwalder auch hier Erfolg haben. Aber schauen sie noch die spezielle Seite von Christa über die Wahlbeobachtungen in Albanien an. Es braucht Fingerspitzengefühlt in diesen wogenden Wellen …

Christa Markwalder

… auch hier wogende Wellen. Eines der grafisch schönsten Blogbanner, das ich kenne – die anderen mögen vielleicht lieber meine zufälligen Walbeobachtungen auf bewegter See. Es ist nicht genau das gleiche, zugegeben, aber beides macht Spass. Herzlich Dank an alle, die heute etwas zum Adventskalender beigetragen haben – und nicht vergessen, es geht noch zwei Tage weiter. Swissblogpress will den Weltrekord brechen<<br />
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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan MartiFinanzblog