No future?


Die Begeisterung für die und in der USA sinkt.

«Die Stimmung der US-Verbraucher sinkt unerwartet deutlich, stellt die Universität Michigan fest. Kein gutes Zeichen für die Konjunktur in den Staaten.

New York – Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes ist im August nach vorläufigen Berechnungen der Universität Michigan unerwartet deutlich gesunken. … weiter im Manager-Magazin.de …»

… und die Erwartungen 2007 für Deutschland?

… und für die Schweiz ist die SNB auch nicht sorglos!

Zum Glück haben wir die Autoindustrie, die wenigstens dieses Jahr die Konjunktur noch anheizen möchte. Aber auch hier gibt es einige trübende Aussichten. Vielleicht kann der Bugatti Veyron in den USA nicht mehr verkauft werden, weil er an den neuen US-Richtlinien für Airbags scheitern könnte. So ändern die Zeiten. Vor zwei Jahren für das Manager-Magazin noch «klar zum abheben». Da nützt auch kein Bugatti-Configurator, denn er hat nicht so ganz die klassische Linie eines Volkswagen. Die dort zusätzlich zu entlassenden 7000 Kader-Mitarbeiter werden vermutlich die Variante grün-blau wählen und dies eher bei einem neuen Model, dank der neuen Idee «zu bezahlbaren Preisen» .

Bugatti Veyron

… der Farbton ist ja nicht schlecht getroffen, aber man beachte einmal die interessierten Käufer- nicht mal mehr Spass zum einmal hinein sitzen?

Swissfirst und das Wochenende


Was hältst du von Swissfirst? Fragen über Fragen am Wochenende.

Das Wetter hat nicht ganz mitgespielt, aber zumindest weiss mein regionaler Wetterprophet – sorry Experte – jetzt wo Langenthal eingezeichnet werden muss. Doch schon mal einige Neuerkenntnisse über die Schweiz, die zumindest meinem Sohn aufgefallen sind. Es stimmt halt wirklich nicht alles, was in der Presse steht. Das Meiste schon, aber die meisten Sachen interessieren niemanden. Nur Swissfirst. Das ist in.

Über Swissfirst habe ich schon einmal geschrieben – sie ist schon damals einem andern zum Opfer gefallen. Erstens gebe ich an Nichtkunden keine Tipps ab. Deshalb darf man dieses Blog vermutlich sogar offiziell in den USA lesen, in England und Japan und all die andern Länder, die meist unten auf den Broschüren oder beim Besuch einer Homepage angegeben sind – oder im Disclaimer, bei den Haftungsausschlüssen. Jeder soll seine Börsengeschäfte selbst verantworten können. Und zweitens schreibe ich nicht über und kaufe keine Aktien von Firmen die mir nie gefallen haben, Suspekt waren. Fragen sie nicht ihren Kopf, hören sie manchmal auf den Bauch. Über Swissfirst schreiben andere treffender – der Arbeitgeberpräsident Rudolf Stämpfli oder die NZZ-online. Irgendwie erinnert das Bild auf diesem Link an eine Verbrennungsanstalt.

Wenn wir schon am verbrennen sind, ich habe gar nicht gewusst, wer bei uns alles Zigarren raucht, wenn der neue Davidoff-Depositär Chriggu Egger, Zigarrenstube, was zum Proberauchen abgeben darf. Und da denkst du, du hast Wochenende und nichts mit Börse zu tun. Aber es gab einige schöne Gespräche – und äusserst interessante. So wissen auch nach 25 Jahren Knospe die Wenigstens, wer in der Schweiz wie viel an der Landwirtschaft verdient und Bio hin oder her, wer überzüchtetes Saatgut und Stecklinge nimmt, erhält nie gute Produkte. Das ist bei Tomaten das gleiche, wie bei Biomilch. Bitte produziert Geschmack und nicht nur zertifizierte Ware. Die Knospe kann ja immer noch zur Blüte werden. Wie eine Davidoff, die hat auch mehr Geschmack als eine Light-Zigarette, die es gesetzlich nicht mehr geben wird.

Viele Bauern und andere Besucher des Eidgenössischen Hornusserfest haben sich aber nicht über Geschmack unterhalten, sondern vermutlich im Nachbardorf Stumpen geraucht, Pommes verdrückt und Bier getrunken. Und schon wären wir wieder bei der Börse – Eichhof. Und wenn ich dieses Bild betrachte, kommt mir irgendwie Schaffner in den Sinn. Vielleicht braucht man diese Teile auch in Sportflugzeugen, die am Rande des Festes über den Pistenrand hinausschiessen. Zuschauer und Statisten interessieren sich eher um die Nouss beim Bauerntennis – das Erlebnis Schweiz.

Ja sogar von einem Crash wird man nicht verschont. Einem 48-fachen sogar, von Susi Vier. Und das ist das Schöne, wenn man neben Gesprächen über Finanzen und die Börse während des Wuhrplatzfest rund ums Chrämerhus in alten Schallplatten wühlen kann. Für CHF 2 (zwei) 48 Crash von Suzi Quatro erstanden. Das ist ein Schnäppchen auch wenn die Originalsingle seit 33 Jahren im eigenen Besitz ist. Und für diesen Preis lieber noch gleich 17 weitere LP’s denn Swissfirst – zum Beispiel von Kling Klang Schallplatten die Kraftwerk per Trans Europa Express, nicht Autobahn, nach Europa endlos oder gar weltweit Manfred Mann’s Earth Band – Waiting for the Rain – und das alles noch ohne Minarett.

Alles manchmal nur Schall und Rauch

Chart-Lehrgang (8) – ein kleiner Rückblick


Die Chart-Theorie ist keine exakte Wissenschaft, deshalb sollte man sich ab und zu erinnern was eigentlich hinter ihr steckt.

Wenn wir eine ganz einfache Unterstützungslinie einzeichnen, greifen wir eigentlich auf unvollstellbare Mengen an Einzeldaten zurück. Je nach Zeitperiode die wir betrachten, handelt es sich hier um Stunden, Tage, Wochen, Monate aber eher selten Jahre. Es können also hunderte von Tagen sein und jeder Tag wird im Normalfall mit einem Schlusskurs eingetragen. Und dies ist der zufällig letzte bezahlte Kurs. Nun gibt es Aktien, da findet kein täglicher Handel statt. Dies ist aber eher die Ausnahme – die Wirklichkeit sieht anders aus. Am eindrücklichsten sind bezahlte Kurse gegen das Börsenende an zu schauen. Da sind Millionengeschäfte aufgeführt aber auch einzelne Aktien die von zwei Parteien gehandelt werden.

Wie viele Menschen gehandelt haben bis ein Schlusskurs – den Punkt, auf den wir je Tag die grafische Betrachtung reduziert haben – zu stande kommt, beachten ein paar wenig Mitarbeiter der Börsen. Am ehesten die in der Buchhaltung, denn die verrechnen pro Handel die Gebühren, Spesen, Kommissionen … Sie dürfen jetzt aber nicht einfach Anzahl bezahlte Kurse mal zwei rechnen um zu wissen, wie viele Menschen in unserem Beispiel Nestlé gehandelt haben. Vermutlich werden viele Teilaufträge dabei sein. Verschaffen sie sich Zugang zum Orderbuch und sie sehen alle Details. Aber das interessiert jetzt wirklich nur den kleinsten Teil der Börsianer. Schauen sie sich einmal ein Kursblatt an und entscheiden sie selber. Das ist etwas für (administrative) Spezialisten – wir beschränken uns auf einen einzigen Schlusskurs.

Mit Mathematik und all ihren aufbauenden Spezialgebieten versucht man bei der Chartanalyse nichts anderes, als die Psyche all dieser handelnden Menschen zu interpretieren und vor allem eine Prognose auf zu zeigen. Oder anders gesagt:

Bei der Chartanalyse hilft ihnen ein Studium der Massenpsychologie mehr als eines in Betriebswirtschaft.

oder …

«Das Interpretieren von Charts (im Aktienmarkt) ist weder eine Kunst noch eine Wissenschaft, sondern vielmehr der Glaube an Regelmässigkeiten und Gewohnheiten des menschlichen Verhaltens im Allgemeinen und an die Übertragung dieses Glaubens in die grosse Masse des Börsenpublikums im Speziellen.»

Diese Weisheit stammt nicht von mir, vielleicht nicht einmal von Dominik L. Hänggi, in dessen unredigiertem Vorabdruck «Die technische Analyse von Aktiencharts» sie als Einleitung steht. Der Spruch ist immer noch gültig, nur habe ich mir erlaubt «im Aktienmarkt» in Klammern zu setzen, denn heute interpretieren wir bei weitem nicht nur mehr Aktien – aber diese doch einfacher als manches andere Anlageprodukt.

… und noch etwas. Die Chartanalyse sollte nicht das Alleinseeligmachende sein, sondern eine unterstützende Hilfe uns einen Trend auf zu zeichnen. Und ein Trend ist nicht immer eine gerade Linien.

Computergesteuerte Fonds erobern den Markt


«Quantitativer Investmentansatz soll «Risiko Mensch» ausschalten. Der Erfolg hängt allerdings vom Analysemodell und der Marktlage ab.»

In die «Welt.de» gefunden:

«Computergesteuerte Fonds sind die neuen Hoffnungsträger der Investmentbranche. Während bei institutionellen Kunden die so genannten quantitativen Analysemodelle schon lange en vogue sind, erobert die Fondsklasse nun auch die private Anlegerschaft.

von Beatrix Fricke und Holger Zschäpitz … weiter zum Artikel …»

Für Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren unabhängigen Vermögensverwalter – der Bankberater wird (darf?) keine finden.

Gab es nicht einmal einen Crash und nach diesem wurden automatisch vom Computer generierte Stopp loss Aufträge verboten? Wir vergessen schnell und wenn alle das gleiche tun wollen, kommt es meistens nicht gut heraus. Handel lebt vom Kauf und Verkauf. Das ist bei der Börse gleich und wenn eine Seite mehr handeln möchte, dann boomt die Börse – oder dann gibt es einen Crash.

Dann können wir zumal hoffen, dass nicht alle auf die gleiche Software zurück greifen, nach den gleichen Kennzahlen arbeiten und den gleichen Anlagestrategien vorgehen. Sonst dürfte es um einige Aktientitel ein Gedränge geben. Zuerst nach oben – und dann nach unten. Im obigen Link sind 50 Prozent Eigenkapitalquote verlangt. Hier geht man auf Sicherheit. In unserer Branche sind 30 Prozent üblich und in der Praxis geht man oft darunter.

Gerade hier könnte ein Computer Vorteile haben – der denkt, wenn überhaupt, immer gleich. Aber zuvor hat der Mensch gedacht und manchmal auch an Fehler. Über Softwarefehler werden sie täglich neue Meldungen finden, wenn sie googeln. Irgendwie würde man jetzt mit einem Kunstgriff «alt gedrückt und drei Zahlen eingeben» das TM Trade Mark Zeichen finden.

Lassen sie aber mal seine Softwareidee schützen! Das geht nicht. Ein Programm können sie schützen, nicht aber vereinfacht gesagt wenn einer selbst ein Programm schreibt. Das dürfte heissen, dass in Zukunft noch viel mehr Banken und Fondsanbieter solche Programme schreiben werden, denn mit diesen kann man zum Vorteil selbiger Häuser auch gleich viele Analysten einsparen, Kosten senken, Gewinne erhöhen – die Welt sieht dann alles ähnlich …

… aber man könnte Nebenwerte kaufen, denn davon gibt es zu wenige als dass sie grosse Asset-Pool anfassen …

… aber dann muss man ein spezielles Wissen haben, denn hier reichen meist Analysezahlen nicht mehr aus …

… der selbständige Vermögensverwalter wird durch computergesteuerte Fonds nicht abgeschafft – vermutlich tritt das Gegenteil ein …

Nachtrag: Computer gesteuerte Fonds heissen auch «Quant-Fonds»

Weinblog oder «der Wein tönt gut»


Wein ist Geschmackssache und manchmal ist es gar nicht so einfach, den eigenen Geschmack heraus zu finden.

Es gibt so viele Weine und verschiedene Gemütsstimmungen und vielleicht auch ein anderes Essen, dass plötzlich der eine Wein schmeckt, dem man das gar nicht zu getraut hätte. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.

Ein Hilfestellung mag für Einige das Geschmacksrad sein. Aber nicht jeder riecht und schmeckt gleich gut und dann schmecken Berner und viele Schweizer mit ihrer Mundart als Eigenheit auch noch mit der Nase und dem Gaumen. Das Wort «riechen» fehlt in unserem Wortschatz, das existiert nicht und deshalb diese kleine Begebenheit, wie man Wein auch testen kann:

Ort: Berner Weinmesse
Beteiligte Personen

  • Martin – Önologe und Weinhändler von Hammel Weine
  • Urs – Wein- und Katzliebhaber
  • 10 Statisten, deren Riechnerven so hohe Stufen nicht mehr ganz erreichen
  • Handlung – Teil 1: Martin zu Urs – der riecht nach Banane. Und Urs – aber auch etwas nach Melone, Zuckermelone genau genommen … .

    Handlung – Teil 2: Meine Wenigkeit: Jetzt sagt doch bitte noch nach welcher der über 500 Zuckermelonen der Wein riecht. Wir können diese Details nicht mehr unterscheiden, aber dafür tönt der Wein sehr gut!

    Handlung – Teil 3: Jeder hebt sein Glas ans Ohr, hört und staunt – Meeresrauschen.

Versuchen sie diesen Test einmal. Falls sie aber auch Möwen hören, haben sie vermutlich schon zuviel degustiert. Als Test können sie es dann mit lesen versuchen. Falls ihnen der Weinatlas hier Spanisch vorkommt, ist dem so und falls sie über einige Tage Zeit verfügen, dann beachten sie auf dem Blog von vinography die Linksammlung … viel Spass und danke an blogknowhow für diesen Tipp. Grund genug eine neue Kategorie Links bei mir zu eröffnen.

Dynamische harte Männer …


… haben es nicht immer einfach. Für mich kommt der Abgang von Reto Hartmann bei der Feintool Lyss nicht überraschend.

Die Industrie hat mich immer begeistert – dort wird noch etwas hergestellt das man in die Hand nehmen kann und dies fehlt je länger je mehr in der Schweiz. Es fehlen je länger auch Führungskräfte die Arbeiter begeistern können. Leute die motivieren können. Einer fehlt jetzt in Lyss. Ob der nachfolgende CEO begeistern kann wissen wir nicht. Auch wenn ich über familiäre, kollegiale und eigene Tätigkeiten vermutlich etwas mehr als der Durchschnitt über dieses von den Produkten her beachtenswerte Unternehmen verfüge, kann ich nur spekulieren woher der Nachfolger kommen wird. Es würde mich nicht erstaunen, wenn er aus der Industrie und allenfalls aus dem Ausland kommt.

Vermutlich hat man Angst, wieder einen Branchenfremden zu nehmen. Zugegeben, es ist nicht das Gleiche ob Merkur-Kaffee und Bico-Matrazen hergestellt werden oder Feinstanzmaschinen und Fertigungsautomaten. Aber der Kunde dieser Maschinen ist vielleicht auch aus der Komsumgüterindustrie. Taschenmesser dürften auch an Kiosks zu kaufen sein oder Ladyshaver in Geschäften wo auch Kaffee angeboten wird. Die Denkweise des Kunden zu begreifen ist viel wichtiger, als fundierte Branchenkenntnisse mit zu bringen. Wenn wir den Verlauf der Aktie über die vergangenen Jahre anschauen, spiegelt sich darin sicher ein Teil der Dynamik und der Motivationskraft von Hartmann und der vorwiegend harten Männer, die in die Hände gespuckt haben. Diese waren von ihrer Arbeit (wieder) begeistert.

Die Damen darf man eigentlich nicht fragen ob sie traurig sind, dass Hartmann gegangen ist. Mit denen ich gesprochen habe waren begeistert. Nicht von seinem Abgang, sondern, als er noch da war und vermutlich liegt es nicht nur an seinem Aussehen. Dynamische Männer haben es in einer doch eher konservativen Umgebung nicht immer einfach – warten wir mal ab deren Dinger jetzt folgen werden.

… übrigens, die letzten Aktien von Kunden haben wir Ende April verkauft. Die Stimmung der Mitarbeiter ist vielfach der bessere Indikator, als Finanzresultaten, die Welte-n von dem entfernt sein können, was demnächst einmal ist. Wir sind gespannt, wie die Geschichte weiter geschrieben wird … und «Reisende soll man nicht aufhalten», aber vielleicht doch eine kleine Passage in diesem Text exakter anschauen:

«Doch die Analysten der Genfer Privatbank Lombard Odier Darier Hentsch sind der Ansicht, dass Feintool im Top-Management ein Führungsproblem habe.»

Die Antwort von Verwaltungsrats-Vizepräsident Alexander von Witzleben nahm nur auf eine Person Bezug. Das Top-Management sind aber meistens mehrere Leute und je nach Organisation zählen unter Umständen auch solche des Verwaltungsrates dazu. Übrigens, bei der Jenoptik gibt es im Top-Management Leute die bestens motivieren können. Vielleicht müsste man am einen oder andern Ort einsteigen und Aktien kaufen.

Schweizer Immobilienbrief Nr. 10


Von Immobilien die man nicht betreten kann und von Städten, die vielleicht gar nie entstehen ist im neuen Schweizer Immobilienbrief die Rede.

600 Meter hoch und mit Öl gefüllt – die Rede ist nicht von einer Pipeline die einen Berg überwindet sondern von einer Salzkaverne die mit Öl gefüllt ist. Das ist keine Fiktion sondern Realität. Ob dagegen der Stadtraum HB, die Stadt über den Gleisanlagen, realisiert wird, bleibt dem Stimmvolk vorenthalten.

Der letzte Artikel veranlasst sie vielleicht wieder einmal die Asset Allocation ihres Wertschriftendepots zu überprüfen – oder lassen sie das durch uns machen.

… weiter als pdf-Datei im gleichen Fenster

… oder zum herunterladen auf …

Immobrief

Brücken verbinden


Brücken werden meist gebaut um über einen Wasserlauf zu gelangen. Aber nicht immer nur …

Den Pont du Gard überquere ich heute bei der Heimreise nicht. Und die meisten, die ihn kennen, haben diesen Aquädukt nur von unten gesehen.

Pont du Gard

Brücken von oben faszinieren. Bleibt nur die Frage ob die heutige Bauqualität die gleiche ist und ob die Brücke von Millau im Jahre 3950 noch bewundert werden kann. Dann dürfte sie gleich alt sein, wie die «Frischwasserleitung», welche über den Gard führt. Es war nicht nur eine Kunst, dieses Bauwerk zu bauen, es war auch eine Kunst, dieses immer mit frischem Quellwasser speisen zu können. Die besten Geschäfte erzielen zur Zeit Mineralwasser- und Bierverkäufer. Wasser ist Mangelware – zur Zeit zu mindest. Unsere eigene Quelle liefert mehr Wasser, als es schon im Gard zu sehen gab. Pardon, hier heisst der Fluss Gardon.

Kajak und Kanu sieht man praktisch keine zur Zeit. Der Wasserstand ist viel zu tief, obschon einige Einheimische sagen, die Stauseen werden geleert, damit man Boot fahren kann. Am Gard gibt es keine nennenswerten und am andern Fluss, der Cèze, ein grösseres Rückhaltebecken. Diese werden aber nicht der Boote willen geelert – das hilft eh fast nichts – sondern möglicher Regenfälle wegen, die nach einigen Monaten fast ständigen Ausbleibens zwar ersehnt werden, aber dann oft sintflutartig kommen..

Pont de Saint Ambroix

… Wasser sieht man nur, weil es angestaut ist – und verwilderte Tomaten im Vordergrund weil diese noch nicht vom Wasser mitgerissen wurden. Die sind köstlich zu essen – bitte den Platz nicht weiter verraten. Die Brücke über die Cèze wird 50-jährig. Eigentlich nichts Erstaunliches. Und trotzdem, sie ist die erste grosse selbsttragende Brücke in Frankreich – eine vorgespannte Balkenbrücke mit 80 m Spannweite. Die Brücke wurde nicht etwa neu gebaut, um den Fluss zu überqueren, sondern, dass bei Überschwemmungen das Wasser unten durch kann. Schon drei Jahre später war der Wasserstand bei Überschwemmungen wesentlich höher und die am Brückenkopf 11.50 m hohe Strasse wurde um noch einige Meter überflutet.

Vermutlich wurde diese Brücke durch Eugene Freyssinet erbaut, der Gründer der heute unter anderem noch im Brückenbau tätigen Unternehmung. Das dürften die Vorfahren der Brücke in St. Ambroix sein – alle 74 m Spannweite.

Von Verveine und Michelin


Wie kommt man von Verveine über Michelin zu Wein?

Das letzte mal haben wir einen Ausflug über französische Kräuter-Destillate gemacht. Und eigentlich sollten wir am Schluss ja wieder bei Wein landen – einem ganz ausgezeichneten.

Aufgehört haben wir mit dem Verveine der übrigens wesentlich giftig-grüner sein kann als die Fee vert. Ein Wermuth-Getränk das zumindest dem Namen nach zu Wein führt. Das ist zu einfach, erst noch in der Schweiz und hat vermutlich nichts mit Börse zu tun. Man kann sich bei Weingütern und Weinhandlungen manchmal gewaltig täuschen, wer im Hintergrund das Sagen hat. Dies sehen sie oft nicht einmal im Geschäftsbericht unter den konsolidierten Beteiligungen – solche Geschäftszweige finden sich eher unter den Beteilungen, der beteiligten Beteiligungen. Oder ganz einfach unter dem Anlagevermögen, das auf einen Franken abgeschrieben wurde. Den Wein braucht man ja zum Beherbergen der Gäste und Kunden.

Verveine Brennerei

… schon einen Besuch wert so eine Vereine-Brennerei und in Le-Puy-en-Velay gibt es noch einiges anderes zu sehen. Den Zugang zum Kloster ist einfacher, als zur Fabrik von Michelin, die wenige hundert Meter von der Brennerei entfernt ist … Erstaunlich, was Wikipedia alles zu berichten weiss – MichelinPuy-en-Velay oder auch kleine Details, die leider was das heurige Jahr betrifft eher in die Boulvardpresse gehören.

Michelin

… weiter im Süden, nachdem die Pneus wieder einige Kurven zu meistern hatten, kommen wir ins Departement Gard. Auch hier ist Michelin fast allgegenwärtig – wer bei dieser Werbung ist, soll nordöstlich abbiege, dreihundert Meter fahren und dann sieht er mich hier tippen – zumindest heute noch. Morgen kommt eine heute geschriebene «Konserve» aus der gleichen Gegend.

Und in dieser Gegend gibt es auch Brennereien …

Lavendelbrennerei

… die einzige in Betrieb stehende Lavendel Brennerei im ganzen Departement. Dieses (Gewürz)-Kraut aus der Familie der Lippenblütler ist wohl als Beigabe in einigen Likörs zu finden, aber mit der sogenannten Schleppdestillation – Wasserzugabe ist hier erlaubt – wird Lavendelöl vor allem für die kosmetische Industrie gewonnen.

fahrbare lavendelbrennerei

… wer das Prinzip etwas übersichtlicher mag – hier eine fahrbare Lavendel-Brennerei für kleine feine Spezialitäten.

Zum Schluss noch einen Sprung über den Gardon und wir sind im südlichsten Vallée-du-Rhòne Gebiet, dem Costières de Nîmes, genau genommen im Terre d’Argence. Ein Familien-Weingut dürfen wir sicher nennen – das Château Mourgues du Grès. Das Spitzengut hier unten, das sich seinen Namen gemacht hat. Aber es gibt andere, unbekannte Weinproduzenten, die haben zumindest in den unteren Preisklassen mindestens eben so gute Weine – aber etwas günstiger. Der angeheiratete Namen macht es ersteren vielleicht etwas leichter, dass man in hochstehenden Restaurants diese Weine antreffen kann – gepunktete Häuser allenfalls sogar von Guide Michelin.

Mein Kollege der das Château Musar kommentieren will (vermutlich nicht mit eigenen Bildern), möchte jetzt wissen, wer der «andere» ist. Aber das ist wie mit Aktien – Tipps gibt man höchstens im Kollegenkreis weiter – oder an Kunden. Leider ist bisher von den heute erwähnten Familien noch niemand mein Kunde, aber einem Kunden ist es zu verdanken, dass ich beim Verveine gelandet bin. Er mag solche, Wein aber weniger. Ich mag in der Zwischenzeit auch Vereine. Wie beim Wein –
lange nicht jeden.

Aufruhr in Zürich – mindestens für einen Drittel


«Ein höchstrichterliches Urteil schreckt die Schweizer Finanzwelt auf. Es geht um Milliardenbeträge, die Kunden jetzt von ihren Vermögensverwaltern zurückfordern könnten …»

… danke dem Blogleser, der mir diesen Artikel von Lutz Reiche des Manager-Magazins zugestellt hat.

«… – oder von den Banken, die es den Verwaltern jahrelang zugesteckt haben. Doch das Geld gehört den Kunden, urteilte das Schweizer Bundesgericht.»

Hamburg/Zürich/Frankfurt am Main – Schweizer Banken und Vermögensverwalter gelten für gemeinhin als diskret. … weiter … » (4 Teile)

… diskret sind wir nicht immer. Im Blog sind schon einige Erlebnisse mit Kunden geschildert. Im morgigen Artikel wird eine Indiskretion wiedergegeben. Wein degustieren ist auf der einen Seite angenehm und wenn man dann noch ins Gespräch verwickelt wird, wenn ein Weinbauer einem Berufskollegen Ratschläge erteilt und zudem noch alle die bekannten und grossen Konkurrenten kennt, dann wird es interessant. Aber Namen nennen wir nie! Rückschlüsse auf Kunden werden nie möglich sein – ausser, einer hat den Wunsch, dass man etwas über ihn im Blog erwähnt – für ihn Werbung macht.

Professor Hans Geiger vom Swiss Banking Institute der Universität Zürich im 3. Teil: «Vor allem erhofft sich der Züricher Finanzexperte von dem Urteil, dass es die unabhängigen Vermögensverwalter künftig auch tatsächlich unabhängiger von den Schweizer Banken macht. Mindestens ein Drittel ihrer Einnahmen bestreiten die Verwalter durch die Zuwendungen der Banken...». Ich wiederhole «mindestens ein Drittel ..»

Gestern haben wir über die Interpretierbarkeit der Wahrheit geschrieben – haben sie übrigens den Fragebogen schon ausgefüllt? Ich kann es nicht kontrollieren – das ist eben auch Diskretion. Aber im obigen Abschnitt nimmt es jemand mit der Wahrheit alles andere als exakt. Vielleicht disqualifiziert sich ein Finanzexperte selbst, falls er das so gesagt hat und vielleicht nimmt es das Magazin nicht wörtlich sondern eher im Bildstil.

«Mindestens ein Drittel» ist abschliessend – jeder, alle verdienen mindestens 33,3 Prozent. Bei uns sind es exakt 12,45 Prozent – knapp ein Achtel. Nun, aus welchem Grund kommen sonst angesehene Institutionen auf solche für kleine Vermögensverwalter Existenz vernichtende Falschaussagen. Weil sie vermutlich mit dem grossen Teil Recht haben – aber eben nicht bei allen.

Wir versuchen bei unseren verwalteten Vermögen kostenintensive Fonds und derivative Produkte zu vermeiden.

Hier liegt des Pudels Kern begraben. Ich schreibe es gerne noch einmal:

Fonds streuen nicht nur das Risiko sondern eher extrem viel Geld in andere Kassen.

Wenn sie schon über Vermögensverwalter beunruhigt sind, dann wechseln sie doch nicht zu einer solchen Bank oder Institution, die ihnen ihr Depot mehrheitlich mit Fonds füllt – möglichst solchen, die einige Prozent kosten. Es gibt viele Fonds die haben einen Ausgabeaufschlag von 5 Prozent – vier für den Vermögensverwalter!

Also liebe potenzielle Kunden, arbeiten sie mit dem Vermögensverwalter zusammen und lassen sie diesen am Gewinn teilhaben, dann ist er nämlich auch daran interessiert, möglichst viel heraus zu holen. Aber die Risiken nicht unberücksichtigt lassen. Und lassen sie sich nicht mindestens einmal im Jahr das Depot umschichten. Das gibt für schwarze Schafe mehr Retro im Jahr, als der Kunde Entschädigung zahlt.

Bitte, nicht alles in den gleichen Topf werfen – selektionieren und nicht alles glauben, was «grosse Namen» schreiben – lieber klein und fein.

Die Buchstabenzunft dankt für ihre Mitarbeit


Heute mach ich es mir einfach – ich lass die Leser arbeiten. Wir werden aber Schlüsse daraus ziehen um noch interessanter «in der etwas anderen Art» zu bloggen.

Für die ganz Eiligen. Hier geht es zum Fragebogen. Bitte nicht kneifen, es müssten einige hundert Antworten erfolgen, wenn jeder Leser mithilft. Danke.

An der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz – kurz Uni Mainz genannt schreibt Ingo Haupt … Ich soll jetzt seinen Text abschreiben, nein, den lesen sie unten als Zitat. Der Namen des Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg wird ja auch schon verkürzt – alles muss schneller gehen. Der Besagte Johannes Gutenburg hat unser Leben viel einfacher gemacht – den Buchdruck erfunden.

Buchstaben lassen eine gewisse Interpretation zu. Man verbuchsatanbelt oder interpretiert die Wahrheit zu seinen Gunsten – so 100-prozentig ist die eh nie genau definierbar. Und der Gutenburg hat ja genau genommen nicht den Buchdruck erfunden, sondern er war der erste Schriftsetzer und hat – weil es den Beruf noch gar nicht gab – die Buchstaben selber herstellten müssen. Nicht einfach eine anspruchslose Schrift wie die Lether Gothic, die noch heute angeblich von einigen Zeitgenossen auf Schreibmaschinen meist direkt auf das Papier gestanzt wird. Den Blogsatz – sorry Blocksatz – in der perfekten Form. Hier ein Beispiel seiner Kunst mit Buchstaben – die Gutenberg-Bibel. Um wieder Zeit zu sparen hier in digitaler Form.

Wir Blogger haben eigentlich dem Gutenburg so viel zu verdanken, dass wir ihn zum Schutzpatron der Weblogs ernennen müssten.

Ohne ihn ginge bei Weblogs nichts und ohne unsere Leser würde von uns nur auf die Halde produziert. Darum eine Bitte, die wenige Minuten dauert: «Füllen sie bitte den Fragebogen aus, damit die Bloggerwelt von ihnen und sie dann wiederum von uns profitieren können.» Die Resultate werden auf Verbesserungs-Möglichkeiten durch gearbeitet.

Um was es genau geht – da greifen wir auf das Kopieren zurück. Etwas Kleines, das uns extrem viel Zeit einspart. Linke Tasten halten, scrollen … aber das kennen sie ja alles. Aber wir wollen ihre Meinung wissen:

«Mein Name ist Ingo Haupt und ich bin BWL-Student an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im Rahmen meiner Diplomarbeit am Lehrstuhl für Marketing von Prof. Dr. Frank Huber führe ich eine Untersuchung durch zum Thema „Business Blogs als Instrument für Konsumentenloyalität“. Die Zielsetzung meiner Forschungen ist es, herauszufinden welche Qualitäts-Merkmale eines Business Blogs am wichtigsten sind für Konsumenten und wie Unternehmen ihr Weblog einsetzten können, um Konsumentenloyalität zu schaffen. Die Teilnahme und Hilfe Ihres Unternehmens wäre für diese Studie besonders wichtig. Sie würden damit dazu beitragen, neue Erkenntnisse zu gewinnen, wie Unternehmen über ihr Weblog Kundenbeziehungen aufbauen und verbessern können. Die Ergebnisse werden dabei sicher auch für Sie von großem Interesse sein.

Ihr Unternehmen habe ich ausgewählt, da das Finanzblog ein bekanntes deutschsprachiges Business Blog ist. (Anm. sml. Danke für die Blumen). Daher wäre auch die Meinung Ihrer Leser besonders wichtig für diese Untersuchung. Als kleinen Bonus für die Teilnahme an der Befragung werden drei Einkaufs-Gutscheine für je 20 € unter den Teilnehmern verlost, die den Fragebogen komplett ausfüllen. Im Gegenzug für die Unterstützung durch Ihr Unternehmen werde ich Ihnen gerne die Ergebnisse dieser Arbeit vor der offiziellen Veröffentlichung zuschicken.

Alle Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt. Die Untersuchungsergebnisse werden in anonymisierter Form veröffentlicht und dienen als Datengrundlage dieser nichtkommerziellen empirischen Studie. Falls Sie weitere Fragen zu dieser Forschungsarbeit haben sollten, dann schreiben Sie mir bitte eine E-Mail unter «ingohaupt at gmail dot com» oder informieren Sie sich auf meinem privaten Weblog unter http://businessblogstudies.blogspot.com, auf dem ich die Fortschritte meiner Diplomarbeit dokumentiere.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Hilfe.

Ingo Haupt
BWL-Student an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz am Lehrstuhl für Marketing von Prof. Dr. Frank Huber

zum Fragebogen

zu den aktuellen Fortschritten: http://businessblogstudies.blogspot.com

E-Mail für Fragen: «ingohaupt at gmail dot com»

Mich brauchen sie nicht zu fragen. Ich sehe nur die anonymisierten Ergebnisse. Bei mir können sie aber Kunde werden und ihr Vermögen von uns verwalten lasen. Wissen sie übrigens, wieso ich das BWL-Studium wie Ingo Haupt auch in Marketing abgeschlossen habe?

Prof. Dr. Max Boemle: «Sie schliessen in «Marketing» ab! Zwei Fachrichtungen sind bei uns im gleichen Jahr nicht möglich und «Finanzen» sind bei ihnen überhaupt kein Problem. Sie kommen aber nächstes nicht noch einmal freiwillig und auf diese Art müssen sie die 17 Zusatzseminare in Marketing besuchen. Die Finanzseminare besuchen sie eh und sie werden ihr Leben nicht immer in einer Finanzabteilung verbringen. Das ist ihnen zu langweilig!»

Wie recht er hatte! Danke an Boe, Gutenburg und danke ihnen, dass sie den Fragebogen gleich jetzt ausfüllen.

Was vom SMI übrig blieb


«Wie sich der Schweizer Leitindex von 1996 bis 2006 verändert hat.»

«Die Veränderungen in der Schweizer Wirtschaftswelt lassen sich hervorragend an der Entwicklung des Swiss-Market- Indexes ablesen. Von den im Jahr 1996 im Leitindex vertretenen Konzernen sind rund ein Drittel verschwunden; zehn neue Unternehmen kamen hinzu.

weiter im NZZ-Online-Artikel vom 3. August 2006 …

Akutelle Zusammensetzung des Swiss Market Index. Der SMI seit 1988 – na ja, zumindest in der Präsentationsart dieser Excel-Tabelle scheint sich seit mindestens 10 Jahren bei der SWX Nichts mehr verändert zu haben. Aber einiges Vergangenes zündet immer noch gut …

SBV und Rasen

… aktuelles Rasenbild aus Südfrankreich – hier sind Zündhölzer nicht mehr überall erlaubt – an der spanischen Grenze wurden rund 10 000 Camper vertrieben … – alles ist in Bewegung.

Pastis und andere Kräutergetränke


Pastis ist so etwas wie ein Nationalgetränk in Frankreich – aber nicht der einzige Kräuterschnaps.

Durch den Louche-Effekt wird der Pastis beim Verdünnen mit Wasser physikalisch getrübt. 10 Teile Wasser und 1 Teil Alkohol – so schmeckt jeder Schnaps eher wie Sirup. Pur getrunken ist für echte Kenner fast wie Musik im Gaumen, er schmeckt wesentlich besser. Um alle Feinheiten zu beurteilen, kann man Schnaps mit entkalktem Wasser auf rund 20 Vol. Prozent verdünnen. Aber bitte dann ein INAO– oder DIN-Weinprüf-Glas zum Beispiel von Schot – 100%ige Tochter der Carl-Zeiss Stiftung) oder gar einen Cognac-Schwenker nehmen. Die zwar meist schön an zu sehenden französischen Zahngläser sind für den Genuss eher ungeeignet – aber man macht es halt so, kennt nichts Besseres oder ist zu faul um andere Gläser zu holen.

Wenn den Pastis schon stark verdünnen, dann als Hustensirup-Ersatz. Sollte er beim Aufguss von heissem Wasser nicht milchig werden, haben sie eine Qualität mit wenig ätherischen Ölen erwischt, die sich dann bis zu einem gewissen Grad wieder auflösen. Da mich die experimentelle oder wissenschaftliche Seite von Kräuterschnaps fasziniert, sollten wir unweigerlich zum Absinth wechseln, denn hier ist der Hustensirup zum neusten Spleen geworden. Würfelzucker mit Absith übergiessen und anzünden, ins Glas tropfen lassen. Das nimmt die Bitterstoffe, die üblicherweise mit Wasser verdünnt werden.

Aenisgetränke wie den Pastis gibt es rund um die Welt und im Gegensatz zu den Franzosen, trinken Norddeutsche diese Getränke nicht am liebsten bei Sonnenschein, sondern bei Regen und Küstennebel von Behn – die Bahn ist dann angebracht oder ins Wirtshaus zurück. Beim früher verbotenen Absinth, wie man heute weiss, war nicht das Thujon das eigentliche Problem, sondern die Menge die getrunken wurde. Für mich ist total erstaunlich, dass gerade mit Kräuterschnaps so viele Zechfeste gefeiert werden. Vermutlich weil die meisten Kräuterliköre fürchterlicher Fussel sind. Einige Pastis und Absinth mit einbezogen. Bitte nur geniessen.

Nur weil das Wermut-Getränk Absinth verboten war, ist es heute zum «In-Getränk» aufgestiegen. Die meisten sind viel zu teuer, wenn man die Qualität berücksichtigt. Der Kult darum ist aber faszinierend, es gibt selten so viele interessante oder schöne Internetseiten und erste Lokale entstehen.

Wer Lust hat ganz spezielle Kräuterschnäpse zu finden, hat die Qual der Wahl – es gibt Tausende – vom Brechmittel bis zum faszinierenden Getränk. Wenn Rezepte frei einsichtbar sind, stimmt etwas nicht. Es ist das best gehütete Geheimnis, was in einem Gewürzlikör steckt, wie die Kräuter angesetzt werden, das Mischverhältnis und die entsprechende Kunst die mit bis zu 100 verschiedenen Kräutern durchsetzten Grundalkohole allenfalls noch einmal zu brennen.

Im Gegensatz zu manchem Getränkekonzern der Aromastoffe zugibt, wird hier die Kraft der Kräuter durch Mazeration gewonnen. Die Herstellung eines Kräuterlikörs kann von einige Minuten bis zu Jahren gehen. Hier wird aber dann nicht mehr industriell filtriert sondern über Jahre geklärt, bis sich der Trub auf dem Fassboden ansammelt. Zum Beispiel beim 10 Jahre gereifte Verveine von Veley von bisher knapp etwas über 1000 Flaschen verkauft wurden. Etwas Zeit brauchen sie auch zum durchlesen der Seiten von Oxygenée.

Ach Annabell, ach Annabell, du bist so herrlich intellektuell – was würde besser zum Blog von Annabell passen, als die Absinthbar die vom Künstler geschaffen wurde, der …

Laibstatt

… hier echt im Duo Laibstatt einen blauen Pastis und den Tradition Cévénole aus einem der Nachbardörfer geniess …

Grüne Fee Solothurn

… und zur Zeit trinkt Christian Stattmann eher einen Pastis Citron 51 (vermutlich meinem Alter zuliebe), als einen Drink im ersten Absinthlokal der Schweiz, die von ihm gestaltete GrüneFee Solothurn …

Architektur: Raum für Ideen


Architektur ist im Grunde genommen gar nicht wichtig wie sie aussieht, sondern wie der Mensch sich darin wohl fühlt, leben kann.

Viele mag erstaunen, dass eigentlich internes Unternehmerwissen am besten via Cafeteria statt via E-Mail und Intranet verteilt wird. Vittoria Magnago Lampugnani, Professor am Institut für Städtebau der ETH Zürich hat den Satz in den 10 Zukunftsideen für die Schweiz nicht ganz so plakathaft formuliert. Wörtlich aber: «Vor einer Tasse Kaffee oder einem Teller Pasta kann genauso oder besser und produktiver gearbeitet werden als am Schreibtisch. Man kann so nicht nur Wissen austauschen, sondern auch Idee entwickeln. Kommunikatives Arbeiten ist, so glaube ich, der Schlüssel zum Erfolg.»

Das hat man sich in Frankreich auch nur zum Teil zu Herze genommen. Kultur, soziales Wohlfühlen wird in Frankreich am Arbeitsplatz selten gelebt. Man ist hier zum arbeiten und bei der täglichen Arbeitszeit eines Standardfranzosen sind nicht nur Workaholics in der Schweiz erst bei der Mittagspause, wenn Frankreich schon den «wohlverdienten» Arbeitsschluss geniesst. Genau genommen arbeiten Franzosen meist doch etwas länger, aber die Diskussionen die für eine Firma so wichtig sind, finden in der Bar oder am Gartentisch statt. Aber auch nicht überall – es braucht Kultur, um zu diskutieren. Zudem ist es mit diskutieren alleine auch nicht getan. Frau/man muss ein Ziel, ein Projekt vor Augen haben, etwas, das verbesserungsfähig ist. Nicht nur reine Plauderei.

«Die Schweiz hat mit ihren schönen, grösstenteils intakten Städten und ihrer wunderbaren Landschaft hervorragende Karten. Sie könnte ihre Stellung mit noch attraktiveren Arbeitsbedingungen verbessern.» Das hat Frankreich im Grossen und Ganzen weniger, aber um einen Ort für angeregte Diskussionen zu finden, sind die Franzosen viel weniger wählerisch. Im Sommer muss es Schatten haben und im Winter Sonne oder halt nur Wärme. Aber ein Pastis oder Glas Wein gehört dazu – die Kaffeekultur hat noch nicht flächendeckend zugeschlagen.

Die Geschmäcker sind verschieden und bei mir ist es zu früh zum diskutieren. Die meisten schlafen noch – arbeiten dann aber teilweise bis spät in die Nacht hinein. Hier hat jeder seine Möglichkeit, den Tag ein zu teilen und daher gibt es für mich dann halt mal Frühstück erst, wenn andere in Frankreich zum Pastis greifen. Aber diskutieren kann man nur, wenn Leute zuhören – und vor allem darauf reagieren. Eine gute Streitkultur haben. Und morgen könnten wir mal etwas über Pastis berichten.

Centre Pompidou

Paul Klee Zentrum

… Architektur kann auch von aussen Wellen werfen – La Défence, Paris und das Paul Klee Zentrum im Bau – heute Zentrum Paul Klee, Bern

Bildung: Mehr Integration!


Die Ausbildung soll sich vermehrt den Schülern anpassen – so eine der zehn grossen Ideen der Schweiz.

Im momentanen Vergleich mit Frankreich haben wir in der Bildung zumindest für die nicht elitären Bereiche einen recht grossen Vorsprung. Für die Schweiz wird aber noch Zusätzliches gefordert. Die Integration von Menschen aus bildungsfernen Schichten muss von der Grundschule bis zur Berufsausbildung besser erfolgen. Hans Ulrich Stöckling, Vorsteher Erziehungsdepartement, St. Gallen fordert zum Beispiel eine zusätzliche, weniger anspruchsvolle Berufsausbildung, eine sogenannte Attestausbildung.

Das wohl wichtigste Wort im letzten Satz ist «zusätzlich», denn damit wird nicht die bestehende Ausbildung verwässert und die guten Schüler brauchen sich nicht der Leistung und dem Tempo der weniger guten an zu passen. Das mag zwar auch heute noch einen Teil der Sozialdemokraten aufregen, aber wir müssen der Zukunft in die Augen sehen und das wird nicht nur ein angenehmes Leben mit einfachem Geldverdienen sein. Schon heute haben es einige Berufsgattungen schwer, gegen die asiatischen Dimensionen Paroli bieten zu können.

Auf diesem Gebiet wird der Kanton Bern am Modell 6/3, propagiert von Leni Robert wohl noch Jahre zu leiden haben. Baselland diskutiert zur Zeit das Model 5/4 zur Volksschulharmonisierung. Sechs Jahre Grundschule ist für gute Schüler eindeutig zu viel. Die Schweiz wird in Zukunft ihren Wohlstand nur halten können, wenn wir viele sehr gut ausgebildete Menschen im Land beschäftigen können. Die Selektion muss früh beginnen und für «Spätzünder» müssen Chancen zum späteren Wechsel, allenfalls auf einem anderen Bildungsweg, gegeben sein.

Wie wäre es mit einem Modell 4/4/4/4? Vier Jahre Grundschule und dann allenfalls ein Wechsel in die Sekundarschule, Realschule oder wie diese Stufe auch immer heissen möge. Wer 8 Jahre auf der weniger anspruchsvollen Stufe durchlaufen hat, sollte die Möglichkeit haben, dann eine Berufslehre in Angriff zu nehmen oder eine Attestausbildung. Und spätestens hier versagt Frankreich. Wer nicht in einem grossen Ballungsgebiet lebt, hat keine Möglichkeit, eine Berufschule zu absolvieren, wie wir sie in der Schweiz kennen. Jeder muss Glück haben eine Anstellung zu finden, bei der er einiges Lernen kann. Da sind zum Teil Welten zwischen dem Raum Paris und dem Südwesten.

Frankreich ist heute eine Welt der «Bastler» und mich erstaunt volkswirtschaftlich immer wieder, dass diese immer noch recht gut am Leben ist. Ein Beispiel. Die Pumpe der Quelle hat zu wenig Druck um die Bewässerung des Gartens gewährleisten zu können. Der Lösungsvorschlag: Gemeindewasser nehmen, das hat mehr Druck. Der «Bewässerungsspezialist» – ohne Ausbildung, wer es noch nicht gemerkt haben sollte – verweist im zweiten Anlauf auf den «Plombier» – den Bleilöter. Dann gibt es noch den Sourcier, den Sanitaire, eben den Arrosagier, den Kanalgräber, le pooliste und und und. Es bringt auch nichts, wenn Frankreich jetzt soweit ist und aus dem Angelsächsischen Berufsgruppen-Bezeichnungen ableitet, wie der jenige, der für den Swimming Pool verantwortlich ist. Chaos pur – aber so lebt man hier.

Die meisten on the job ausgebildeten Leute sind auch nur zuständig um neue Sachen von Grund auf zu machen – wehe, wenn eine Reparatur fällig ist und sich einer in die Gedankengänge anderer einarbeiten muss. Das Umdenken in der Ausbildung ist in Frankreich noch viel wichtiger als in der Schweiz. Bei uns funktioniert es zumal heute recht gut. Aber wie sieht dies in der Zukunft aus.

Fast jedem einigermassen durchschnittlichen Schüler wird in Frankreich ein Studium ermöglicht. Das Resultat ist Chaos pur. Die guten haben höchstens das Problem, dass das Tempo zu wenig forsch ist. Und die schlechteren oder diejenigen, die in Gegenden sind, wo man nicht Tausende von studierten Soziologen, Betriebswirtschaftern etc. braucht, arbeiten bei Intermarché, Champions oder einem andern Geschäft. Wenn es hoch kommt als Verkäufer und sonst an der Kasse. Die Tochter meines übernächsten Nachbarn lernt jetzt wenigstens Englisch in England. Er hat mir ganz stolz ihre Diplomarbeit gezeigt – aber auch gefragt, wozu kann man das brauchen? Kurz gesagt, man hat in etwa festgestellt, mit allen möglichen Standardabweichungen und Werten, dass es hier unten im Süden von Frankreich heiss ist.

Es braucht dringend einige Bildungsreformen – nicht nur in Frankreich, allenfalls der Schweiz – eigentlich in ganz Europa. PISA ist eine Abkürzung aber auch eine Stadt wo das Wahrzeichen auf dem Platz der Wunder fast noch gerader in der Landschaft steht, als die Resultate der Studie über Italien. Und vielleicht wird es dank Politik weiter beim Alten bleiben: Frankreich ist nicht schlecht, Deutschland Durchschnitt und die Schweiz halt doch noch etwas besser – aber sicher nicht an der Spitze. Übrigens, beim Apéro beim Nachbar hat man sich zu fünft darauf geeinigt, dass ich das Pumpenproblem selber in die Hand nehmen soll und dass sie eigentlich französische Aktien nicht mögen . zu viel Misswirtschaft. Und nun erklären sie einem Franzosen einmal Stockpicking …

Die NZZ und der Liberalismus


Am 1. Augst findet der eine oder andere vielleicht Zeit die Rede die der NZZ Chefredaktor Makurs Spillmann am Liberalen Institut gehalten hat, nach zu lesen.

«Die NZZ und der Liberalismus

Meine sehr verehrten Damen und Herren

1. Ich danke den Veranstaltern herzlich für die Gelegenheit, heute zu Ihnen sprechen zu dürfen (die Rede wurde im Mai gehalten) … weiter …»

… erst 500 Tage und etwas über Rechnen


Vor genau 500 Tagen erblickte der Finanzblog das Licht des Welt weiten Webs.

… heute wie meistens in Südfrankreich ein herrlich schöner Tag, damals der Öl-Preis auf 56 USD und heute auf USD 73.50 – über 30 Prozent höher.

Der Taschenrechner, auf dem ich das ausrechne dürfte etwas älter als 500 Tage sein. Der HP 12C gibt es nun schon seit 25 Jahren – und er ist immer noch erhältlich. Das ist eigentlich eine technische Sensation. Sein Vorgängermodel, der HP 38E, genannt der Schnittlauch (chive) hat jahrelang seinen Dienst versorgt. Ich denke, meine Frau hat den heute noch zuhause auf dem Pult stehen.

Dafür habe ich vermutlich den aller ersten HP 38 gehabt, der damals in die Schweiz eingeführt wurde. 1978, Los Angeles, Olympic Sales, 09.00 Uhr, irgendwo fast out of town, über 100 dreiteilig fischgratig gekleidete uniforme Tippen und Marti der Tramp stehen vor dem 300 m langen Schuppen Schlange. Schnittlauch sieht irgendwie ähnlich aus – nur grün und gebüschelt. Jeder hat ein Ziel! Den weltweit ersten programmierbaren Finanzrechner zu ergattern. Vor sechs Monaten angekündigt und am Tag zuvor das erste mal ausgeliefert. In ganz kleiner Anzahl nur erhältlich und eh je Käufer nur zwei Exemplare. Hätte ich doch zwei gekauft, dann hätte ich der HP (Schweiz) einen verkaufen können, denn die wurden erst einige Monate später beliefert. So ging das halt damals noch. Modern waren die Amerikaner damals – den 220-Volt Adapter haben sie mit dem Trottinett zuhinderst in der Halle im Sauseschritt geholt. Europäer waren eher selten.

Ob es heute einfacher ist, derweil die Welt sich ähnlich wie beim olympischen Ausverkauf sich als finanzmathematischer verschulter Mensch mit allen nur erdenklichen softwaremässigen Kurven-, Trend- und Analyseverfahren ausgestattet. Ich denke, in diesen 28 Jahren wurden viel zu viele in Finanzmathematik ausgebildet. Dank meines Rechners war ich der erste, der jemals die sechs von Prof. Maria Camenzind gestellten Finanzaufgaben berechnen konnte. Mit etwas Unlust habe ich sogar Lineare Programmierung bei ihr studiert. Aber vermutlich hatte sie Recht: «Sie müssen eigentlich nur wissen, was man berechnen kann und mit gutem Menschenverstand abschätzen können, wo andere auf die 5. Kommastelle genau falsch liegen.» Fingerspitzengefühl ersetzt manchen Taschenrechner – es kommt eh darauf an, wer eintippt. Und blind tippen kann ich auf dem Rechner nicht – die Tasten waren schon damals zu klein, im Gegensatz zur alten Hermes Precisa oder der moderner 10er-Tastatur wo dies bestens funktioniert. Übrigens bei Rechenkasten finden sie noch manch Interessantes über Büromaschinen aus vergangenen Zeiten und beim Computerarchiv können sie weiter forschen, welche neueren Maschinen allenfalls fehlen.

Wem das alles zuviel ist, der kann sich ja meinen Abakus leihen, auf dem vor Jahren sogar multipliziert und dividiert wurde. Das Wurzelziehen von Hand müssen einige vielleicht eher dem Zahnarzt überlassen, weil man diese Kunst schlicht vergessen hat, da ja mein erster LED-Taschenrechner schon 1974 das wesentlich schneller für mich erledigen konnte. Es sei denn, man habe keinen Strom und das ist abends für zwei Stunden auch mal in Frankreich ganz schön. Da hat eben der Abakus seine Vorteile und es nimmt mich Wunder, ob man in Peking immer noch damit rechnet und was meine Tochter am 21. November 2007 zum 500. Tag schreiben wird.

Sonne und Ballon

… am Montag schreibe ich nichts – da sind eh alle Schweizer beim Überstunden kompensieren.

Viognier und liberalisieren


Was wäre einfacher als ein problematisches landwirtschaftliches Gut um auf die unterschiedliche Liberalisierung zwischen der Schweiz und Frankreich hin zu weisen.

«Liberalisieren: Kleine Schritte. Man muss den Verlierern von Reformen eine Perspektive geben.» Dies sagt Manfred Bötsch, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft im Cash Artikel über «10 grosse Ideen für die Schweiz». Er muss dies sagen, sonst wird sein eigener Job ja überflüssig. Die Landwirte geniessen fast als einzige in der Schweiz einen so intensiven Artenschutz. Für die Weber und die Spinner wurde nie etwas in grossem Umfang getan. Für die Finanzbranche denkt man sich sogar Schikanen für die Kleinen aus. Und wie in der Landwirtschaft sind die Kleinen meistens besser, feiner als die Grossen.

Frankreich hat eine etwas andere Mentalität. Wer hier keine vernünftige Leistung erzielen kann, wird zum Sozialfall. Und deren gibt es hier viele. Einige, die Minderheit, will aber mehr als nur zu leben haben und sind bereit sich dafür mit Arbeit ein zu setzen. In Frankreich irgend eine Arbeit zu machen ist extrem viel einfacher, als in der Schweiz. Der Steckdoseninstallateur schliesst in Frankreich auch gleich das Wasser an – ohne Berufslehre. In der Schweiz braucht es dafür deren zwei. Dafür sind dann meist die Installationen dauerhafter und vor allem teurer ausgeführt. Besser würde ich nicht sagen. In Frankreich habe ich überall eine FI-Anlage und die ist dort angebracht, wo der Strom ins Haus kommt – auf der Toilette. Da hätten die Schweizer schon «Vögel» bekommen, aber die Kontrolle unseres Hauses nach 18 Jahren brachte es an den Tag. Fehler bei Strom (FI) ist an der Tagesordnung – die Aussensteckdosen und der Drehstrom (380 V) sind nicht angeschlossen, trotz Versicherung des Installateurs und trotz Versicherung durch die Kontrolle bei der Bauabnahme.

Also, Frankreich ist weder schlechter noch besser – Frankreich ist anders. Auch in der Landwirtschaft. Der Weinbau steckt immer noch in einer grossen Krise. Man hat viel zu viele Reben und deshalb werden grosse Flächen staatlich subventioniert gerodet, weil die Branntweinproduktion aus dem Grundstoff Wein noch teurer wäre. Und es sind ja nicht die gut unterhaltenen Rebberge, die Spitzenqualität bringen, die jetzt ausgerissen werden.

Gerodet wird nicht überall, es wird auch aufgebaut. Jahr für Jahr sind im Gebiet der Ardèche, Sèze, vor allem im Departement Gard gegen die Rhône neue Weinberge zu finden. Wieso? Ganz einfach. Man verdient an einer an die Touristen verkaufte Flasche wesentlich mehr, als wenn die über den Grosshandel in den Umlauf kommt. Hier sieht man schon die grossen Unterschiede innerhalb von Fraqnkreich. Bordeaux ist nicht gerade die Touristengegend – im Gegensatz zum Languedoc-Roussillon.

Hier unterscheiden sich die Geister in der Schweiz von den französischen nicht gross. Wo direkt verkauft werden kann, wird dies auch versucht. Die Marge ist wesentlich grösser und vor allem, man kann das ausprobieren was man verkaufen will oder zu produzieren im Stand ist. In der Anpflanzung von anderen, neuen Weinsorten ist die Schweiz viel flexibler. In Frankreich führt der Weg meist über alte Sorten zum Ziel. Eine davon ist die Viognier. Laut der meisten Quellen überlebte die Vigonier nur in der Gegend rund um Condrieu – die Nachbarortschaft ist Ampuis wo ich mit meinem Kollegen im April für EUR 8 das Menu gegessen haben und für EUR 40 eine Flasche Wein getrunken haben. Essen kann man überall – aber wirklich gut trinken nicht. Übrigens, die Flasche kostet im Laden praktisch gleich viel. Zurück zum Viognier. Ich werde hier unten im Süden einmal der Geschichte nachgehen. Für mich stimmt hier etwas nicht. Wie kommt eine ganz arme Gegend zu Stecklingen einer Rebsorte die auf nur 14 ha auch bei Château Grillet angepflanzt werden – der kleinsten Appellation Frankreich und der teuersten. Sorry, hier ist garantiert irgendwo ein Filmriss, denn die Rebbauern, dort wo sich die Rhone grobgesagt nach Süden zuwendet, machen garantiert keine solchen Geschenke an die billige Konkurrenz im Süden. So liberal kann ich mir Frankreich gar nicht vorstellen und das im Hinblick, dass erst einige wenige Jahrzehnte seit der Wiederentdeckung vergangen sind und in Frankreich dauert es auf diesem Gebiet bei Änderungen noch länger als in der Schweiz. Vermutlich ist der Grund auch nicht darin zu suchen, dass auch weltbekannte Namen diese Rebsorte anpflanzen – Baron Philippe de Rothschild kostet rund 12 – 13 Franken (5 GBP)

Hier im Süden gibt es Viognier nicht gerade in Hülle und Fülle, aber es sind doch einige herrliche Weine zu finden. Die besten die ich kenne sind zum Glück nicht auf dieser Liste. Es ist ähnlich wie mit Aktien. Einige sind nicht auf dem grossen Parkett zu haben und im Gegensatz zur Börse ist Insiderwissen nicht verboten. Der Grund ist ganz einfach: eine Aktie ist ein Investitionsgut und eine Flasche Wein ein Konsumgut das man immer wieder kaufen will und daher froh ist wenn die Preise möglichst nicht ansteigen und der Geheimtipp nicht allen bekannt ist.

Beim Viognier gibt es nur etwas zu beachten: den Geschmack. Bei dieser Rebsorte streiten sich heute die Geister ähnlich wie beim beim Chardonney. Vom feinen fruchtigen Wein geht es bis zum mastigen, grässlichen Barriquewein dessen Reben auf einem total ungeeigneten Terroir angebaut sind. Da gilt es zu degustieren und das zu kaufen wonach der eigene Geschmack verlangt. Drei von vier Vigonier sind meiner Meinung nach nur «In-Weine» und solche gibt es von Spanien bis zur Camarque und anschliessend der ganzen Rhône entlang bis ins Wallis hinauf zu meiden – oder man hat eben den andern Geschmack.

Ein einziges Weingut kenne ich, bei dem sich alle Leute einig sind, dass dies ein Besuch wert ist – die Chartreuse de Valbonne. Das Kloster hat den grössten Kreuzgang von Europa und einige Weine sind meiner Ansicht nach noch besser gelungen als der Viognier. Die Geschmäcker sind verschieden und sie ändern auch bei einem Wechsel des Kellermeisters. Eine Flasche à 5 dl – beileibe keine Offenqualität – habe ich noch im Keller zuhause. Hoffentlich kommen ihnen «alte Rezepturen» wieder in den Sinn und vielleicht überlegen sich auch andere diese Worte – es scheint, dass ich nicht der Einzige mit einer zwei geteilten Meinung zum Viognier bin.

Chartreuse de Valbonne

… das Original – etwas grösser – ist bei Visipix zu finden … und mit dem Besuch von Château Musar dürfte wohl nichts geworden sein …

Innovationen gestern und vorgestern


Innovationen auch wenn sie längst keine mehr sind haben immer eines gemeinsam: sie haben eine Art Kult.

Frankreich ist zur Zeit nicht gerade das innovativste Land. Es gibt aber Ausnahmen – der göttliche Gleiter. Ja, Gott soll man sich bekanntlich nicht vorstellen und deshalb habe ich diesen Wagen noch nie auf der Strasse gesehen. Er ist auch nicht ganz billig – die Grundversion ist ziemlich genau 50 Prozent teuerer als der Jaguar X.

Nicht nur die Franzosen haben Autos die den Unternehmen wohl in den nächsten Jahren unter dem Strich nichts einbringen werden. Da haben sie nordöstlich ganz tolle Vorbilder mit Volkswagen und Merzedes und wer sonst noch alles nicht kostendeckende Statussymbole anbietet. Der Kaufpreis ist nicht das entscheidende – vom Smart bis zum Maybach gibt es Fahrzeuge, die bei einer Vollkostenrechnung keine Rendite abwerfen. Autos zu bauen und gewinnbringend an den Kunden zu verkaufen, ist nicht mehr ganz so einfach.

Am Anfang hatte Citroën auch nicht den grossen Deckungsbeitrag mit Autos machen können, die dann nach einigen Jahren zur Geldkuh wurden. Aber die Franzosen denken anders. Die Autos auf den Bildern, die aus Umweltschutzgründen bis Ende Jahr endgültig zu Grabe getragen werden, hatten bei ihrer Geburt einen modifizierten Motorblock der schon 50 Jahre Erfahrung hatte. Es wird hier nicht immer alles neu erfunden – bewärte Technik anders verpackt. Man sieht heute mehr DS als C6 und einige laufen immer noch, obschon sie mit dem ersten Motor weit mehr als eine halbe Million Kilometer hinter sich haben. Es dürften noch einige DS auf den C6 stossen – immer vorausgesetzt, man wird den C6 nicht nur rund um Paris oder den andern Grossstädten antreffen. Es ist vielleicht eine Frage der Zeit, bis sich die Menschen an das Skurrile vereint mit Fortschritt und viel Altbewährtem gewöhnen werden.

… vermutlich wird der C6 nie auf einem Friedhof landen, sondern muss durch heutige Umweltschutz-Gesetze korrekt entsorgt werden … auch wenn die DS-Fan das fast nicht begreifen können …

Citroen

… Autos, ganz speziell Citoëns sind halt relativ

Innovation: Start-ups fördern


Als erster von zehn Punkten wird in Cash die Innovation von Start-ups in der Schweiz gefordert.

Im Vergleich zu Frankreich fällt sicher als grösster Unterschied die Zentralisierung auf. Nicht das jetzt alle Start-ups nur in Paris oder Zentren wie Toulouse, Lyon oder Nîmes und anderen zu finden wären. In Frankreich entstehen wie im Silicon Valley Ansammlungen meist auf der grünen Wiese. Land ist in Hülle und Fülle vorhanden. Den Anstoss gibt meist eine Universität, die auf sich aufmerksam machen will.

Das vermutlich ähnlichste Beispiel ist der Business-Park Sophia Antipolis. Start-ups sind hier meistens Firmen, die aus universitären Projekten entstehen oder aus internationalen Unternehmungen abgespalten werden. Es erstaunt daher auch nicht, dass sowohl in den USA wie auch der Provence zum Teil die gleichen Firmen zu finden sind: Hewlett-Packard (Drucker und Rechner sind auch in meinem Büro in Frankreich zu finden), Philips (den Namen habe ich hier auch schon gelesen) und zum Beispiel noch SAP ohne deren Systeme, Anwendungen und Produkte vermutlich auch einiges im Internet nicht laufen würde. Hier noch ein Überblick über die IT in Frankreich.

Beide Länder brauchen dringend mehr gute Start-ups. Und ich behaupte dass es nicht einmal am Geldmangel liegt, dass viele nicht zu Stande kommen. Ich habe zig Start-ups angeschaut, aber bei vielleicht einem guten Dutzend ist man hängen geblieben. Die Ideen sind meist zu schwach, denn die Welt kommt manchmal auch ohne diese aus. Gestern sah ich beim Fernsehen eine Reklame über ein Gerät, das im Business-Angel-Club vor rund vier Jahren vorgestellt wurde. Anscheinend haben sie nun doch Geld gefunden. Aber den Mut möchte ich haben, so ein Gerät auf den Markt zu bringen.

Ja man kann sich täuschen und das ist vielleicht auch die Triebfeder in diesem Segment von Firmengründungen. Die meisten überleben nicht. Die Ausfallquote ist sehr hoch – und die Gewinnchancen auch. Aber diejenigen, die einmal angefangen haben, stehen immer wieder auf. Es gibt wenige, die dann in einen total langweiligen Bürojob zurück gehen und in der Schweiz rund 40 und in Frankreich eher 30 Stunden absitzen. Bei diesen Leuten fliesst das Blut schneller und 30 Stunden arbeiten diese auch – aber meist in 2 bis max. drei Tagen.

Die Franzosen haben mit diesen Ballungen wie bei Sophia Antipolis oder dem Silicon-Sentier vermutlich die besseren Netzwerke zur Verfügung, als wir in der Schweiz. Im Gegensatz dazu haben die Franzosen einen Mangel an guten, praxisnahen Berufsleuten. Diese werden oft in den eigenen Reihen aus- und weitergebildet. Es ist in Frankreich manchmal fast eine Kunst, gute ausgebildete Handwerker zu finden. Aber an Ideen und Basteleien fehlt es nicht … morgen dann ein Bilderbeitrag, was aus einer echten französischen Innovation übrig geblieben ist.

Grenoble

… Grenoble ist durch eine Massierung in der Kernforschung zu einem riesigen Startup Gebiet geworden