Normalerweise ist Abfall kein grosses Thema. Man und Frau produziert und entsorgt solchen mehr oder hoffentlich weniger sorglos. Citron verbrennt Abfall, Metall haltigen und übrig bleiben, wie ich damals schrieb, Rohstoffe. Um einen erregen sich jetzt die Gemüter. Die Schlacke, das was übrig bleibt und noch heute mehr oder meist weniger kontrolliert entsorgt wird. «Abfälle würden ins Meer geworfen», das werfen ungenannt bleiben wollende Experten der Citron vor. Solche Experten haben nur Vermutungen, sonst könnten sie unter Offenlegung ihres Namens zu ihren Erkenntnissen stehen. Zudem denke ich, dass die Mannschaft von Citron so viel Verstand hat, ungesetzliche Aktionen zu unterlassen. Wenn dies auskäme, würden die Börsenkurse stürzen und das ist sicher nicht in ihrem eigenen Interesse.
Die Börsenkurse von Citron sind aber arg gestürzt. Letztes Jahr habe ich jemanden geraten, mindestens einen Drittel seines Bestandes zu verkaufen. Das war bei CHF 615 – Ausgabepreis war CHF 175. Er hat sie immer noch, alle. Vermutlich müsste man sie behalten, denn die Idee von Citron ist immer noch einmalig. Expertenstreit hin oder her. Die Schlacke wird ja auch als Baustoff für Strassen zum Beispiel eingesetzt. Und dass es da auch noch schädliche Stoffe drin haben könnte, dürfte auch Nichtexperten einleuchten. Die Frage ist nur, wie weit sind diese Stoffe eingebunden und verdichtet. Je höheren Temperaturen sie ausgesetzt waren, desto kleiner und unschädlicher dürfte der Abfallberg wohl sein. Geld regiert die Welt und das Wort Abfallskandal wird wohl jeder schon gehört haben. Für mich ist die Frage, ob die nicht genannten Experten vielleicht sogar bei der Konkurrenz auf der Lohnliste stehen.
Auch die Behörden haben es nicht immer einfach. Geschweige denn die Bauherrschaft. Soll diese nun Kanton oder Bund glauben oder spielt sie allenfalls beide gegen einander aus. Auch wenn die BLS Alptransit sich wehrt und vielleicht gar gegen keine Gesetze verstossen hat, so kann sie sich nicht rühmen, immer ein umweltfreundliches Unternehmen zu sein. Das haben Grossbaustellen so an sich und vieles ist (heute noch) nicht zu vermeiden oder allenfalls mit sehr hohen Kosten. Zumindest einen grossen Unterschied gibt es zwischen BLS und Citron – End of Pipe und Begin of Pipe (Seite 35 resp. 31). Die BLS hat es einfacher, die kann ihre eigene Röhre von beiden Seiten anschauen – aber manchmal nur einspurig.
Mit Tunnelbau und Abfall lässt sich Geld verdienen oder an der Börse auch verlieren. Börsencrash in China, Kurse weltweit im Keller – wenn alles steigt und steigt, muss man sich nicht wundern, wenn mal etwas fällt. Und wenn sie seit gestern schlecht geschlafen haben, weil ihre Aktien gesunken sind, dann sollten sie vielleicht den Kontakt zu mir suchen, denn ich habe mindestens die stärkeren Nerven und manchmal hat man ja schon etwas über China und Co. lesen können. Schwein haben, ist auch wichtig. Ob an der Börse oder mit Abfall ist es ähnlich – wir wissen es nicht zum Voraus, wir sind erst im Nachhinein schlauer. Panik ist von mir aus noch nicht angesagt und gleich alles in Obligationen wechseln, wie heute an mehreren Orten geraten wird, da hätte ich andere Ideen. Ungemütlich dürfte es erst werden, wenn die Chinesen oder die Amerikaner … aber zumindest ein «Experte hält Bush nicht für Abenteurer» und ich vermute, dass Mister President in seinen bisherigen Jahren doch etwas gelehrnt hat..
Also lassen wir es draussen regnen und stürmen, es kommen vermutlich wieder bessere Tage und manchmal muss man halt eine gewisse Zeit lang in eine saure Citrone beissen.
… hier geht es um viel Kies – Mitholz (BLS Alptransit Baustelle – Juni 2005)