Überproduktion in Europa


«Heftiger Widerstand in Europaparlament gegen geplante EU-Weinreform.
Abgeordnete warnen vor «Angriff auf Weinbautradition».»

Montpellier – Die von der EU-Kommission geplante Reform der europäischen Weinwirtschaft stößt im Europaparlament auf heftigen Widerstand. Die vorgeschlagene Zerstörung von rund 400.000 Hektar Rebflächen sei ein «Angriff auf die europäische Weinbautradition» und der falsche Weg zur Reduzierung der Überproduktion, warnte das Parlament am Donnerstag in einer Entschließung. Die EU-Staaten und Regionen sollten «flexible Höchstgrenzen für Rodungen» festlegen und dabei auch die Weinkategorien auswählen können. (AFP) – Text zugestellt vom Personalblog

Bei den heutigen Weinpreisen im Billigsegment muss man sich schon des öftgern fragen, ob diese Endverkaufspreise noch Kosten deckend sind. Hier einige aktuelle Beispiele:

  • offener Rosé aus Spanien für CHF 2.35
  • offener Rotwein aus Spanien für CHF 2.55
  • offener Rotwein aus Südfrankreich für CHF 2.75
  • offener Rotwein aus Italien für CHF 2.90
  • offener Goron aus der Schweiz für CHF 5.55

Diese Preise wurden auf eine 0,75cl Flasche umgerechnet. Es sind keine Fantasiepreise. Gefunden habe ich diese bei der Einkaufgenossenschaft Biel. Es sind keine Spitzenweine, aber gute Kurantware. Einige dieser Weine sind seit Jahren im Angebot und viele habe ich selbst schon ausprobiert. Ihren Preis sind sie alle weil wert. Es gibt nur einen kleinen Haken. Die Weine sind nur für Genossenschafter erhältlich und es kann nicht jeder Mitglied werden. Die bald 90ig jährige EG Biel ist vermutlich mengenmässig immer noch einer der ganz grossen Weinhändler der Schweiz.

In Südfrankreich ist es keine Seltenheit, wenn sie offenen Wein für EUR 1 – 2 je Liter finden. Für den Clinton, der verbotene Wein in Frankreich, habe ich zum Beispiel einen Euro pro Liter bezahlt – rund CHF 1.25 je Flasche. Die Preise sind aber in Südfrankreich so günstig, dass ich fast ausschliesslich Flaschenwein kaufe. Zwei Ausnahmen gibt es – Châteauneuf du Pâpe und Gigondas. Aber auch in diesen bekannten Weinbaugebieten wählerisch sein! Sofort abfüllen und sauber arbeiten ist Voraussetzung, dass diese Weine über viele Jahre im Keller liegen können. Weil es aber günstiger Wein ist, werden diese meist viel zu früh getrunken.

Wer selbst abfüllen will, sollte über einige Utensilien verfügen, die in der Schweiz gar nicht so einfach zu erhalten sind. Wer einmal üben will, kann für wenig Geld einen Weinverkorker kaufen. So ein Ding ordne ich eher zu den Spielzeugen ein, denn die heutigen Verzäpfer mit Standfuss und grossem Hebel sind etwas über CHF 100.– zu haben und wesentlich einfacher und viel schneller. Ein ähnliches Ding brauche ich nur, um Sektflaschen ab zu füllen – hausgemachter Johannisbeer-Schaumwein. Für Anfänger eher weniger zu empfehlen. Und noch etwas ist wichtig. Korken dürfen nicht im Wasser gekocht werden, die müssen mechanisch hinein gepresst werden. Und dann zwei drei Wochen stehend lagern. Es sei denn, sie haben ein professionelles Gerät.

Bei der Überproduktion, die in vielen vor allem unbekannteren Weinbauregionen an zu treffen ist, gibt es nicht viel zu sagen. Die aller einzige Abhilfe ist, guten Wein zu produzieren und das fängt beim Schneiden im Rebberg an. Guten günstigen Wein zu finden ist meist viel einfacher, als Entsprechendes bei Aktien. Listen und Literatur helfen meist wenig. Schauen sie sich die Rebberge an, den Schnitt der Reben und in Billig-Weingebieten vor allem das Alter der Rebstöcke und nach Möglichkeit, den Behang. Je älter die Rebe, desto besser der Wein – zumindest im Normalfall. Zig-jährige Reben sind in einigen Gebieten keine Seltenheit und es dürfen nicht viele Trauben daran hängen und gesund müssen sie sein. Wenn sie diesen Rat befolgen, werden sie auf manche Trouvaille stossen. Das Schwierigste ist, den entsprechenden Winzer ausfindig zu machen.

Und noch etwas. Wenn sie den Wein nicht degustieren können, misstrauen sie aufgemotzen Etiketten, farbigen und speziell geformten Flaschen. Es gibt viel zu viel Billigwein, der seinen Preis wirklich nicht wert ist. Das sind dann eben die Überschüsse, die vor allem der EU Sorgen machen. Gourmets leben einfach besser … und die Produktionskosten können je nach Land und Gebiet extrem stark varieren.

Weinverkorker

…. Weinverkorker, Sektverkorker (rot) und zwei antiquarische «Handballen Mörder» …

Schnitzel – Wein, Wildsau Fasnacht und Blog


Um SchniPoSa (Schnitzel-Pommes-Salat) geht es heute nicht, sondern um die etwas «anderen» Schnitzel.

An was denken «richtig Eingefleischte», wenn sie Schnitzel hören – an eine Schnitezelbank – und da wären wir wieder beim Thema von Gestern – die Bank in allen Arten. Und woher kommt eigentlich der Name Schnitzelbank? Vom Küffer, der die Fassdaube beschnitzt.

Diese Schnitzel, Eichenholz-Schnitzel, waren früher Abfall. Und was macht der ökonomische Küffer nun? Er sammelt diese Schnitzel, verkauft sie um neuen Wein im Stahl- oder Betontank Geschmack zu verleihen. Vermutlich wurde das Verfahren von einem Schweizer erfunden – der Deutsche schlägt sich eher mit dem Schnipsel durch das Leben. Zwar meist aus Papier – bei uns Konfetti genannt – und der Kreislauf zur Fasnacht schliesst sich.

Lesen sie, was Angela Kreis-Muzzulini (Perex) in der Berner Zeitung schreib (schade, dass die Bilder nicht im Netzt sind):

«Schnitzel rein in den Wein
Weingeniesser, die den vergorenen Rebensaft mit dezenten Vanille- und Röstaromen besonders schätzen, horchen auf. Seit Anfang Jahr darf auch in der Schweiz durch Zugabe von Eichenholzschnitzeln an Stelle des traditionellen Barrique-Ausbaus produziert werden … lesen sie weiter.

Ein neues Fass verkaufen würde zwar dem Küffer mehr bringen, aber Eichenholz-Schnitz sind garantiert billiger – und nun im Gegensatz zum Beitrag vom letzten Jahr legal erlaubt. Bei Eichenschnitzel ist der Effekt wie in der Nanotechnik – die Oberfläche ist grösser. Das ist in Dimensionen billiger und muss nicht einmal schlecht sein – abgesehen davon ob einem der «Barrique-Ausbau» schmeckt oder ob man (wie ich) lieber den Traubengeschmack mag. Schnitzel, Pulver, Eichenaroma oder Eichenmilch werden (leider) die Zukunft sein. Produktionschritte zu vereinfachen, die Produktionszeit zu kürzen, schneller und exakter zu kontrollieren und steuern und erst noch die Kosten zu senken, das sind heute die Aufgaben der Lebensmittel-Technologie. Deshalb kaufen einige keine Fässer mehr.

Lebensmittel werden auch auf alt hergebrachte Art weiter produziert und verarbeitet. Nur wird man in Zukunft noch vermehrt suchen müssen. Diese Woche gab es, so die Meldung die ich nicht im Netzt finde, für einige Wildschwein-Schnitzel und eigenen Wein. Zubereitet nach alter Väter Sitte. Am Sonntag in einer Woche fängt das Jahr des Widschweins an. Liebe Wildsauen, wenn ein Wagen kommt, geht dem aus dem Weg – ihr zieht den Kürzeren. Und wenn der noch Blaulicht hat … Andere Länder, andere Sitten und andere Handhabung der Teilkasko. Dieses Wild hat einen Schaden erlitten, aber keinen keinen Wildschaden – der andere aber einen Wildunfall.

Fast ein Begriffswirrwar. Wie SchniPoGeSa – noch etwas Gemüse dazu – findet man im Internet auch noch nicht. Wer Vegetarier ist, kann ruhig SchniPoSa geniessen – elektronisch, musikalisch.

Schnitzel jetzt gleich geniessen:Blogitzeljagd – die Schnitzeljagd für Blogger – gefunden habe ich diese beim Bloggin Tom – einem anderen swissblogpress Mitglied. Also viel Spass beim verschnitzel, verschnipsel, verspitzeln und verlinken. Es dürften da unzählige mitmachen. Sogar an den Wildschweinblog wurde schon gedacht. «Allem kann ich wiederstehen, nur der Versuchung nicht.» Graficimpact und hitflip, der Premium-Schnitzler können ja Taschen tauschen und wenn sie werder Schnitzeljagt noch Wildschwein mögen, dann schauen sie sich zumindest den Plätzchenback-Marathon bei sparkling.blog an. Wenn es für sie etwas chinesisch tönt, so liegen sie goldrichtig und ich kriege jetzt Hunger und Durst, denn ich habe zusätzlich ein SMS erhalten, das fast so spannend tönt, wie ein Helikopterflug über Köln.

Unfiltriert – non filtré


Beim Wein ist es wie an der Börse – Unfiltriertes ist nicht einfach zu finden …

… und den meisten Menschen behagt es gar nicht. Manchmal ist es schwer an Informationen zu kommen. Über Kyrill bekommen sie einige Tausend Meldungen. Anfangs Woche wusste wohl niemand, dass Kyrill der Herrliche heisst und so wurde der Orkan Kyrill auf diesen Namen getauft. Einige dürften dies nicht so «herrlich» finden.

Finden ist oft auch eine Kunst. Gestern war der 3. otcday in Bern. Da wurden einig herrliche Firmen vorgestellt. Bei mindestes zwei werden wir vermutlich over the counter kaufen – vielleicht sind sie dann auch schon an der Berner Börse zu finden. So etwas kann manchmal «rapid» gehen. Die Wortspielerei stellt keine Anlageempfehlungen dar und Informationen sind eh nicht zu erhalten. Wie es sich gehört, man schweigt. Aber es dürften doch schätzungsweise zwei bis drei Kotierungen demnächst stattfinden. Non filtré Informationen gibt es nicht. Übrigens, den Preisgewinner kann ich ihnen nicht bekannt geben. Im Netz und in den Zeitungen habe ich keinen einzigen Hinweis gefunden.

Bern ist scheinbar Provinz und Nebenwerte Nebensachen. Aber mit kleinen, feinen Sachen kann man schön Geld verdienen. Non filtré eben – unfiltriert. Aber Achtung, es kann auch hier Bodensatz haben – wie beim Wein. Der Kanton Neuenburg ist seit einigen Jahren auf den non filtré oder non filtration – auf den NOF – spezialisiert. Frisch ist der Wein, er wird am 3. Mittwoch im Januar vorgestellt. Und mit einem leichten Hefegeschmack. Zudem ist er leicht trüb. Man muss Spezialitäten mögen. Es ist wie ein Nebenwert an der Börse.

Die Eidg. Forschungsanstalt Wädenswil schreibt: «Naturbelassene Weine liegen im Trend und beleben den Markt.» Es ist wie mit den Nebenwerten. Übrigens, einen korrekten trüben Wein ab zufüllen ist wesentlich schwieriger, als eine ganz trübe Sauce klar zu filtrieren. Und wenn sie noch steigern wollen, dann lassen sie einen non filtré ein Jahr lang liegen. Das dürfte aber nicht mit ganz jeder Qualität gelingen, denn wie bei Nebenwerten, unterscheiden sich solche stark. Den schönsten den ich kenne, gibt es im Departement Gard (30) bei den les Vignerons d’Estézarques. Und wenn sie Glück haben, finden sie auch noch einen roten non filtré (Etikette Côtes du Rhône – Les Grandes Vignes – die alten Reben). Der echt Herrliche …

Nachtrag: der Sieger des 3. otcday ist die Goldbach Media – gestern am Podiumsgespräch mit Markus Reich der 3i Schweiz «vertreten». Auf dem Titelbild vom neuesten Swiss Equity magazin ist ein weiterer Teilnehmer des Podiums: Prof. Dr. Christoph Lengwiler, HSW Luzern/IFZ Zug, unser damaliger Leiter des NDS WUM Wirtschafts- und Umweltmanagement

Wein-Nachts-Engel


… mein Weinnachts-Engel ist zum Weinen und noch etwas über «Chlepfmost».

Zehn Jahre und einige Tage wurde er alt. Der Original Screwpull, gekauft in New York im Rockefeller-Center, dort wo jetzt neben dem grossen Weihnachtsbaum Schlittschuh gelaufen wird. Bei Sharper Image, einem der Läden, die man in NY einfach gesehen haben muss. Damals war noch Nikon dort an zu treffen und über Jahre hatte sie immer das Gleiche im Schaufenster – eine Explosiv-Montage einer Nikon F2. Hunderte von kleinen und kleinsten Teilen. Faszinierend. Erstens, weil es eine Nikon war und zweitens, da ich mehrer Jahre in einem High-Tech-Unternehmen der Kleinteilemontage-Branche für die kaufmännischen Belange zuständig war. Technik hat mich immer begeistert.

Moderne, wie das LeverModel, das mir meine Frau damals zu Weihnachten – nicht Weinnachten – gekauft hat. Zum halben Preis, den man damals in Europa hätte zahlen müssen. Da gab es diese Preisunterschiede noch. Heute gibt es sie bei alten, antiquarischen Sachen, bei Occasionen. Und diese alten Sachen begeistern auch. Eine Nikon FG mit 35-105 mm Zoom gestern zulasten einer Cuvee 3 Magnum von Castelmaure im Corbières eingetauscht. Hier ein nützlicher Link zu den Wein-Cooperativen in Frankreich – meistens noch ohne Internetadresse. Die Zeiten gehen noch nicht überall gleich schnell – und das ist auch gut so. Und wer im Languedoc-Roussillon etwas suchen muss, ist mit diesem Link recht gut beraten. Den Vorgänger vom Leverpull hat aber der Zapfen eines Domaine de l’Hortus zur Strecke gebracht. Spirale auseinander gezogen und Aludruckguss gebrochen. Technik und Wein können Überraschungen bieten.

Auch Champagner. Diesen Monat in einem Testbericht gelobt. Normalerweise kann ich mit diesen Resultaten ganz gut leben, Sie sind oft sehr nützlich. Beim Grossverteiler Nummer drei habe ich mir eine Flasche des besagten Preisrenners gekauft und zwei Drittel auch getrunken. Das erste Drittel flog aus der Flasche – zuerst der Zapfen mitsamt dem Metallgitter. Hochdruck! Übrigens, im ganzseitigen Inserat ist dieser Champagner nicht aufgeführt. Geschmäcker sind verschieden. Kohlensäure Bomben mag ich nicht. Die besten Champagner für mich sind die schon leicht maderisierenden. Einige Jahre gealtert. Die meisten Leute mögen die nicht. Die haben lieber einen turbulenten Sprudel, ich ziehe diesem einen Chlepfmost oder Chlöpfmost (aus Äpfeln) vor. Alter Champagner erzielt heute hohe Preise – vor allem in Paris ist man auf diesen Geschmack gekommen. Moët & Chandon hat mir vor Jahren einmal eine Schachtel überlassen – man hatte sie aus Kulanz dem Kunden, einem renommierten Hotel, ersetzt. Heute würden sie diesen zum doppelten Preis verkaufen. So ändern eben die Zeiten.

Weinnachtsengel

… mein Wein-Nachts-Engel zum weinen … er wird nicht weggeworfen – mein einziger unbrauchbarer Zapfenzieher – brauchbare in der Sammlung dürften es demnächst gegen 200 sein

Domaine de lHortus

… und auf Domaine de l’Hortus … auch zum weinen, Freudentränen …

Adventskalender – 11. Tag – Kroatien


Kroatien macht auch Wein! Das habe ich gar nicht gewusst! Dann gehören sie nicht zu den 10 Millionen Touristen, die jährlich Kroatien besuchen.

Stephan Marti-Landolt: Warum ich über 24 Länder schreibe und was wir dabei suchen, erfahren sie unter Angola. Was soll man aber über ein Land schreiben, das man «nur» als Tourist kennt. Der Tourismus macht rund 20 Prozent des Bruttosozialproduktes aus. Ohne nach zu forschen schätze ich, dass dies einer der höchsten Anteile in ganz Europa ist.

Ferdinand Magellan: Du hast aber auch gearbeitet, als du in Kroatien warst. Schiffsjunge, Koch, Quartermaster Sergeant (Fourier) oder wie du zu sagen pflegst «Gimerhäbmerzündmer». Dazu gehörte auch der Weineinkauf. Und dann noch der Verletztentransport auf dem Landweg (der Link nur, falls sie Zeit haben und Weinstrassen befahren möchten).

sml: Ja Segelschifftreppen sind steiler und vielleicht auch mal etwas nass und entsprechend rutschig. Und wenn er auch bei MicroSoft gearbeitet hat, sein Aufschlag war MacroHard. Auf alle Fälle haben wir so auch Land und Leute kennen gelernt, die uns sonst vorenthalten gewesen wären. Freundlich sind sie alle. Sehr freundlich. Da könnte sich mancher von uns ein Vorbild nehmen. Aber technisch und sicherheitsmässig (Röntgenanlage) ist noch ein gewisser Nachholbedarf aus zu machen. Und manchmal sollte man auch die Effizienz steigern können. Das kommt aber alles und zwar mit Riesenschritten. In den letzten 20 Jahren hat sich im ehemaligen Jugoslawien einiges geändert.

Ferdinand: Auch im Weinbau. Das meiste ist zwar immer noch trinkbare Masse, aber es sind einige schöne Tropfen zu finden. Aber ohne Vinothek in Pula oder andere gute Adressen ist man dem reinen Zufall überlassen. Stellen sie sich vor, sie sind im Supermarkt und können aus hunderten von Weinen zu ähnlichen Preisen aussuchen. Sie verstehen von der Sprache vielleicht mal die Rebsorte, vergleichen den Alkoholgehalt und wenn sie Glück haben, finden sie sogar einen Jahrgang auf der Flasche. Es kann sogar passieren, dass sie nicht mal rot oder weiss unterscheiden können – der süsse Prošek Dioklecijan wird aus beiden Traubensorten gekeltert.

sml: Je nach Literatur hat Kroatien zwischen knapp 60 000 und knapp 100 000 Hektaren Rebfläche. Die genaue Fläche spielt keine Rolle, aber der Grössenvergleich. Deutschland mit einer Anbaufläche in der Grössenordnung der höheren Zahl produziert vier mal mehr Wein. Und wenn sie dies mit Kroatien vergleichen, heisst dies, dass sie (im günstigen Fall – verglichen mit der kleineren Fläche) zwei einhalb mal mehr pro Flächeneinheit produzieren. Mit Iran zu vergleichen ist noch schwieriger, es produziert nicht in Hektoliter.

Ferdinand: Da braucht man nicht Analyst zu sein um zu ahnen, wie in den nächsten Jahren die Weinqualität (und vielerorts auch die Quantität) in Kroatien zunehmen dürfte. Ein Land, das man nicht nur aus dem Blick des Weines im Auge behalten sollte.

sml: Ein herrliches Land – zumal, wenn man ab und zu die Augen zudrückt oder ganz einfach wegschaut. Und zudem findet man einige Spezialitäten. Da man es in Kroatien nicht immer so genau nimmt, viele zwar Deutsch können, aber nicht perfekt, wird eine dieser Spezialitäten als Zauberschnaps verkauft und gleich auf den Druiden Miraculix verwiesen. Ein Schnaps aus der Mistel? Oder doch eher aus der MispelMispelschnaps. Die Mispel und die verwandte japanische Wollmispel oder Nespoli auch Nespole (franz.: néflier und die Frucht nèfle) haben in hoch gezüchteten Formen einen einzigen harten «Stein» – einen Kern, genau genommen, es ist ein Kernobst.

Ferdinand: Es bleibt ein Zaubertrank, er mundet als Grappa, der mit Kräutern versetzt ist – ein Mistelschnaps aus der Viscum album

… weiter zum Adventskalender und zur ZSE – Zagreb Stock Exchange

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In Kunst oder Wein anlegen


Es gibt Kunstfonds, es gibt Weinfonds, soll man in solche anlegen?

Im Internet ist ein eBook über Weinfonds zu kaufen. Ich kaufe es nicht, denn für diesen Preis erhalte ich in Südfrankreich bereits eine Flasche guten Tafelweins. Es braucht nicht immer ein Spitzengewächs aus Bordeaux zu sein. Zudem vergleicht der Autor Äpfel mit Birnen – Wein-Einzellagen mit Gesamtbörsen. So gesehen, gäbe es dann einige Aktien, die sich in elf Jahren versechsfacht haben. Aber es gibt auch beim Bordeaux andere Weingüter, die sich nicht so gut entwickelt haben. Kaufen sie den Wein ein, der ihnen schmeckt und den sie sich leisten können. Oder machen sie es wie letztes Jahr wieder mathematisch – aber auch so müssen sie sich bei den Dennerweinen für eine Auswahlmethode entscheiden. Sie können ihren Wein kaufen, wo sie wollen – dieses Haus hat zumindest den Vorteil, dass jeweils das Inserat in der Tageszeitung abgebildet ist.

Von diesen Weinen kaufen wir heuer keine. Der Verkaufsleiter von Denner wird nicht erbost sein, er kennt mich zu gut. Michel, hier die beiden andern, die ich mal ausprobieren werde: Amarone Folonari und den Cabernet Merlot Tarapacà aus dem Maipo Valley. Wenn wir auf eine Aktion warten, entspricht dies einem 20%-igen Kurssturz. Nur leider sind Weinaktion besser voraus sehbar, als manches Börsenereignis. Und wenn sie lieber doch Weinfonds kaufen wollen, dann lassen sie sich von der Vielfalt nicht abhalten. Aber aufgepasst, hier gibt es noch einen Weinfonds, bei dem das Wissen über Anlagefonds und ihre Tücken alleine nicht ausreicht. Ein Fond eben, mit eigenem «deutsches Weininstitut».

Beim Kunstfond ist es ähnlich, es gibt unterschiedliche Ausrichtungen. Und unterschiedliche Ansichten und was bei Kunst oft nicht ganz nebensächlich ist, sind die zur Verfügung stehenden Liquiden Mittel. Die Zeit.de sagt es in ihrem letzten Satz ganz deutlich:

«»Warum kauft man nicht ein schönes Bild statt unsicherer Fondsanteile?«, fragt Gerhard Pfennig. »Da weiß man, wofür man sich entschieden hat.« … lesen sie, was Claudia Herstatt bei «die Zeit» zuvor geschrieben hat»

Weinflaschen

… Wein und Kunst kann man ab und zu einmal kombinieren und wenn man es gut macht, wiegt der Wert der einen oder andern Etikette einige Flaschen sehr guten Weines aus. Eine andere Flasche, die ganz rechts, gestaltet von René Bürki wird es hoffentlich beim Auftraggeber Nik Gygax im Löwen Thörigen noch lange zu geniessen geben.

Ich selbst habe keine Kunstfonds und keine Weinfonds, aber einige Weine und mache aus guten auch einen eigenen Weinfond und die Kunst schaue ich mir lieber an der Wand oder im Gestell als im Depotverzeichnis an. Die Lampe ist übrigens von Jürgen Bournot-Henn von Deepartment (Tschörtschen). Erwähnen sollte man auch Max Hari, denn heute hat vermutlich auch bei uns eine kleine Wertsteigerung stattgefunden – nicht auf einer Weinflasche. Herzliche Gratulation Max.

Die Bündner Herrschaft


12 Bündner Winzer haben sich in Bern vorgestellt. Die Bündner Herrschaft ist das Weinbaugebiet, das ich am meisten durchwandert habe …

… nicht freiwillig – im Tenue Grün oder im 4-Frucht-Pyjama. LandquartMalansJeninsMaienfeld und wenn wir Glück hatten auf direktem Weg zurück in den Schulhauskeller von Landquart. In 17 Wochen nur zwei mal eine Dusche gesehen. Dann halt kalt waschen – warmes Wasser gab es auch keines. Aus gut unterrichteten Kreisen weiss ich, dass der Boiler schon lange vorher erfunden worden war. Da erinnert man sich gerne an die Erlebnisse mit dem Wein zurück.

Nur ein Muster. Der Lefti (Leutnant) befiehlt mir, vis-à-vis der Kirche Maienfeld das Fahrzeug zu verschlaufen (tarnen) und er komme mich dann holen. Herrlich, wenn man vergessen wird und bei einem Rebbauer untergebracht ist. Und noch schöner ist es, wenn man als Kadifahrer (Fahrer des Kommandanten) weiss, dass es heute nichts mehr zu fahren gibt. Von Morgens um acht Uhr bis Abends um sechs Uhr vergessen. Diese Degustation war anstrengender, als diejenige in Bern.

Seither sind über 30 Jahre vergangen und in dieser Zeit hat sich in der Bündner Herrschaft und andern Orten wie Zizers oder Trimmis einiges geändert. Vor allem die Qualität und die Sortenvielfalt des Weines. Im letztgenannten Dorf ist der Joos zuhause, der auf der Weinmesse in Zürich war. In Bern besteht vermutlich die längere Warteliste. Das Dorf mit herrlichen Erinnerungen an die Militärzeit – Geländefahren! Und manchmal durften wir das sogar auf dem Gelände der Ems-Chemie.

Die Gegend ist tatsächlich zum Wandern geeignet und zum Wein geniessen. Schloss-Salenegg ist ein Begriff, aber ich erlaube mir mal einige heraus zu picken, die ich mal besuchen werde – so als kleine Erinnerungshilfe. Da wären zum Beispiel das Weingut Eichholz und Obrecht in Jenins. Und so als Erinnerung zu Jenins, den Cheesgraf (noch nicht online) und den JCC mit seinem Kollegen Gian-Babtista nicht vergessen. Und vermutlich noch mals mit Pipo diskutieren. Und im Nachbardorf wäre da noch der Donatsch oder das Scadenagut.

Die Geschmäcker sind verschieden, für die meisten gibt es zwischen Fläsch und Reichenau im Bündnerland etwas zu finden. Und im «schlimmsten Fall» ist es von den letzten Weinbergen nicht weit bis Rhäzüns. Angeblich ist es ja gsünser, ds Rhäzünser. Aber heute scheint mir ihre Werbung nicht mehr überprüfbar. Sie haben die schönsten Frauen, die schlausten Bauern, die intelligentesten Blondinen … der ist schon fast böse, es liegt vielleicht am Wein.

Bündner Wein

… Kopfweh gibt es angeblich nicht nur vom Föhn. Wer es nicht verträgt, soll den Wein sein lassen, denn ich wie in einem persönlichen Schreiben der Pfizer entnehme, wirken Arzneimittel der Gruppe der Triptane vermutlich selten. Sie wurden von der Swissmedic zu diesem Schreiben veranlasst. Suchen sie sich trotzdem mal den 5-Jahres-Chart .

Prosecco in der Dose … einfach irre!

So zumindest der Werbespruch beim Rich Prosecco mit Paris Hilton.

Bei dieser Werbekampagne kann man einiges lernen. Da ist vermutlich an alles gedacht worden. Am meisten Spass düfte wohl das Promotionfahrzeug machen. Hummer und noch einmal Hummer und dabei habe ich den am liebsten wo ein Champagner dazu gut schmeckt oder ein trockener Weisswein.

Ein Wein aus einer Dose. Aus einer Alu-Dose. Nehmen wir das Resultat vorne weg. Die Werbung gefällt mir besser als der Vino Frizzante aus der Dose. 10,5% Alkohol reicht nicht für einen Spumante. Und wer weiss schon, dass Prosecco eine Traubensorte ist. Übrigens, die Information über den italienischen Wein aus dem Vertriebsland Österreich ist super – da dürfen andere Länder noch einiges dazu lernen. Diese Länder haben Spitzenweine – wenn auch nicht ganz alle – aber die alten Zeiten sind vorbei, als man nach dem Unterschied fragte. Wer sich an die grossen Weinskandale erinnert, weiss, dass Österreicher frostsicher und Italiener todsicher waren. Entschuldigen sie meinen heutigen Sarkasmus, aber liegt sehr wahrscheinlich an der Wirkung der Degustation.

Vermutlich hat mir mein Weinhändler eine Fälschung verkauft, denn meine Degustationsnotizen stimmen nicht ganz mit der Werbung überein.

Ohr (Schmunzeln erlaubt): das «pfff» ist fast nicht hörbar – ich degustiere ihn eh nicht eiskalt, also müsste man etwas hören …

Auge: normalerweise schaut man gegen das Licht, der leichten Färbung wegen musste ich Schatten aufsuchen – man erlebt alles irgendwann zum ersten mal. Schweizer Weisswein hat leider oft mehr Blässchen. Früher war das noch ein Qualitätsbeweis, wenn der Waadtländer im Glas einen Stern bildete. Über Gläser könnte ich auch einmal etwas schreiben, da gibt es einige börsenkotierte Unternehmen und einige haben Erfahrungen mit Venture Capital machen müssen.

Nase: Der erste Eindruck soll massgebend sein. Da ist keiner. Beim zweiten stellt man doch eine feine Nase nach leicht säulichem Weisswein fest – ich hätte vermutlich Chasselas geraten. Zum «Auge» müsste ich noch etwas nachtragen. Paris Hilton ist auf der pfandfreien Büchse nirgends ersichtlich. Vielleicht kann man sich nicht so richtig mit diesem Getränk identifizieren, denn bei einer visuellen Bewertung erhält Frau Hilton garantiert mehr Punkte.

Gaumen: Da gibt es erst einmal ein echtes Problem. Der mitgelieferte dicke Trinkhalm von rund 20 cm ist weder genussmässig noch ethisch eine Meisterleistung. Ich degustiere, konservativ wie ich bin,im INAO-Glas – hier reicht dieses vollkommen aus. Der Wein schmeckt nach Alu. Wenn sie auf Feinheiten achten, dann kaufen sie auch nicht jedes Glas der von Ernesto Pauli empfohlenen Glasbläsereien – da kann es andere Geschmack beeinflussende Metalle drin haben. Blei! Beide sind äusserst ungesund. Der Wein ist trocken. Zumindest nach den vorgeschriebenen Regeln. Für mich ist er leicht süss und deshalb mit Halm getrunken sehr gefährlich. Um beim Blei zu bleiben, den können sie echt «löten» wie es im hochdeutschen Schluckspechte zu tun pflegen.

Abgang: hoffentlich ist das für sie nicht Fach-Chinesisch, aber im Gegensatz zum getrunken haben in diesem Land Weine einen. Was bleibt, ist eine lang anhaltende Säure im Gaumen. Nebst der goldenen Büchse der erste schöne Eindruck.

Das Aussergewöhnliche interessiert mich immer, auch wenn das Urteil vernichtend ausfällt. Aber im Gegensatz zu drei Party erfahrenen, modernen Drinks nicht abgeneigten Youngsters die eine zweite Büchse degustieren, darf ich meinen Kommentar noch veröffentlichen.

Es hat Spass gemacht. Degustieren sie auch mal eine Dose. Der Preis auf eine 75cl Flasche hochgerechnet beträgt «bescheidene» CHF 18.375. Da wirkt ein Beaujolais Nouveau von Georges Duboeuf mit seinem fast herrlich schönen Kaliumpermanganat-Rot-Violett richtig bullish. Mein Sohn meint: «Ist der Prosecco von Nestlé?» Nein. Und hier mein Aktientipp. Wenn sie ein Produkt kennen, dass sich, egal wie es schmeckt, in Massen verkaufen lässt, so müsste man die Aktie kaufen.

ulkige Gewächse

.. ulkige Gewächse …

keine Igelgurke

… die Analyse ist nicht immer einfach. Und da kommt mir wieder der Melonengeschmack in den Sinn. Diese sind auch Kürbisgewächse, genau gleich wie die Gurken. Diese mir unbekannte Pflanze ist auf meinem Kompost errungen. Was könnte das sein? Vermutlich handelt es sich hier nicht um eine Igelgurke. Diese ist übrigens giftig. Giftige Stoffe kann es auch im Wein haben und deshalb sind Deklarationen von Zusatzstoffen eine Hilfe zumindest für Leute, die schnell Kopfweh kriegen. Die ab 2007 in der Schweiz erlaubten Eichenspäne sind dagegen noch harmlos – aber mit einem Sieb können sie diesen Geschmack nicht herausfiltern. Na dann Prost auf die weinseelige Zukunft! Einfach irre … passen sie auf, wenn sie auf der Pirsch sind.

Genuss und Genussblogs


Geniessen das ist schön. Unbestritten. Vor allem über Essen und Trinken wird genussmässig viel geschrieben. Aber es gibt auch andere Genüsse.

Vor dem Genuss kommt eigentlich das Leiden, der Entzug. Entschuldigen sie bitte, dass ich zwei Wochen nichts mehr über Wein geschrieben habe – ich nehme die Reklamation ernst und stelle den Link von vinography in das Blogroll. Wer unter Entzug leiden sollte und ich zu spät reagiere, findet hier eine Riesenauswahl an Weinblogs. So auch das Wein Blog aus dem Rheinland-Pfalz. Es ist ein Genuss dort zu lesen, was man eigentlich alles nicht geniessen kann – zumindest sollte. Ich vermute, dass viele Weine, die er beschreibt, in seinem Laden nicht erhältlich sind. Dafür der eine oder andere Pfälzer Woi.

Gerade geniesse ich Coffee Black, Cigarett ab CD. Some broken Hard never mend von Don Williams. Musik kann ein Genuss sein – zum Beispiel der Starfrosch – Member bei swissblogpress. Coffee Black kann auch ein Genuss sein, ich habe heute einige wenige Bohnen bestellt. Die Tasse wird mich auf rund CHF 4 zu stehen kommen – nicht im Restaurant, zu Hause genossen. Sie können im Kaffee Blog selbst herausfinden, welche Sorte ich meine. Cigarett sind weniger ein Genuss, eher Sucht. Da kommt mir eben auch ein anderer Don in den Sinn. Mein Büro hat noch heute bestialisch nach Rauch gestunken. Der Aficionado wird jetzt schmunzeln – und vielleicht bin ich demnächst auch im Stande, Videos im Blog zu zeigen.

Für mich ist es aber vermutlich heute schon ein Genuss, wenn www.kirchgemeindeverband-bern.ch direkt auf den Blog bei Kaywa umgeleitet wird. Der Aficionado ist halt allgegenwärtig und vielleicht gibt es noch ein neues Moblog aus Langenthal. Damit es ein echter Genuss ist, gehen wir dann auf eine Insel auf der andern Seite des «grossen Teiches».

Für einige ist Trinkwasser kein Genuss, denn es strahlt – wegen zuviel Uran. Vielleicht müsste man noch eine Flasche aus Langenthal senden. In unserer Stadt können sie aber die Presse geniessen. Seldwyla im Gemeinderat – Finanzen in den Griff zu bekommen ist nicht immer einfach, manchmal braucht es Fantasie dazu, nicht nur Wissen. Etwas Staatskundeunterricht kann auch ein Genuss sein, zumindest die Frage, ob die Exekutive wirklich der Legislativen (Stadtrat) überstellt ist. Wäre vielleicht auch ein Thema für ignoranz, der die Durchschnittsstadt des öfters erwähnt.

Sie sehen, nicht nur Essen und Trinken kann Genuss sein, auch Kultur, Lesen und Schreiben, gar Finanzen oder Sachen bei denen eine Warnung aufgeklebt ist …

… und hier noch das Blog, über die Genussblogs … und sogar ein Geniesserblog … und dann noch die Fritziepfoten die beweisen, dass sogar eine PC-Tastatur ein Genuss sein kann … oder schmeckt es am Ende wie Wein aus der Dose … und so eine werde ich mir heute noch besorgen, bei finewine versteht sich …

Jeder Genuss hat eine Gemeinsamkeit – es gibt eben so viele, denen dies kein Genuss sondern ein Gräuel (für Einige auch die Rechtschreibereform) oder ein Muss ist oder Etwas das man nie und nimmer essen, trinken, hören, rauchen, lesen, machen … würde.

Weinkeller

… leider nicht mein Weinkeller …

Käse und Wein


Der 5. «Swiss Cheese Award» fand in Huttwil statt.

Eine Grundregel vorne weg. Käse und Wein passen sehr gut zusammen, wenn man beides geniessen will. Das eine oder andere sollte aber für sich alleine degustiert werden. Jegliches Milchprodukt verfeinert oder anders gesagt, jedes Milchprodukt zerstört Säure. Die französische Küche hat früher viel mit Milch oder noch lieber mit Rahm verfeinert. Sehr oft wird diese Tatsache bei Convenience Food der grossindustriellen Fertigprodukten angewendet. Die Speisen schmecken fein – aber meist ohne Charakter. Beim Feinschmecker ist der Trend heute eher in Richtung mediterrane Küche zu suchen. Grob gesagt, fängt diese in Südfrankreich an. Es ist vielleicht Zufall, aber eben jetzt ruft eine Dame an um empfiehlt mir Omega-3-Kapseln zu kaufen und zu schlucken. Vitamin F hiess diese Fettsäure früher. Die Dame sagt, Kapseln zu essen ist doch besser – ich ziehe die südliche Küche vor. Im Käse sind andere Fettarten zu finden und Käse findet man zur Ergänzung auch ganz herrliche in Italien, Südfrankreich, Spanien oder Portugal. Portugal war mit einem eigenen Stand am Markt in Huttwil vertreten. Mehr als nur konkurrenzfähig zu den meisten Schweizer Käsen.

Südfrankreich hat den Vorteil, dass es in den grossen Supermärkten eine immense Auswahl an hauptsächlich französischem Käse gibt. Eine solche Produktevielfalt gibt es in der Schweiz nicht. Noch nicht, um genau zu sein. Die Franzosen bauen ab und die Käser in der Schweiz aus. Es ist eine Freude zu sehen und vor allem zu geniessen, was da alles angeboten wird. Früher war reglementiert, was der Schweizer Käser machen durfte – hauptsächlich Hartkäse. Hier gehen die Welten auch noch auseinander, beim einen kommt mir Bibendum in den Sinn. Und für den Eingeweihten der Wein von gestern Abend – Terre d’Argence 99. Es gibt schönere 99 im Vallee-du-Rhône …

Das ist wie beim Käse. Es ist ein Naturprodukt, das saubere Arbeit, viel Wissen, Mut zu neuen Ideen und Erfahrung braucht. An der Ausstellung ist schade, dass die prämierten Produkte nicht zur Degustation zur Verfügung stehen. Die Schweiz wird sich in den nächsten Jahren auf dem Käsesektor stark verbessern und verbreitern. Nur was hat das mit dem Finanzblog zu tun.

Von meinen Kollegen wurde ich aufgefordert, regelmässig etwas über Wein (und Zugemüse) zu schreiben – und dann bleiben manchmal halt doch einige Überlegungen zu börsenkotierten Firmen oder wirtschaftlichen Tendenzen hängen. Gute, viel verkaufte Produkte zeichnen eine gute Aktie langfristig aus. Und ob sie Unternehmen dem Trend folgen oder gar voraus sind.

börsenkotiert

… börsenkotiert und voll im Trend – geräuchert und mit Schweizer Kreuz. Übrigens da kommt mir ein Restaurant in der Stadt des Wertpapiermuseums in den Sinn. Diese verkaufen Flaschenwein Montepulciano für etwas über CHF 40.– und einen halben offenen Montepulciano für CHF 20.– weniger. Könnte in der Kalkulation durchaus funktionieren. Ob dieser dann auch wirklich aus Montepulciano komme? Ja. Eher nein, es ist hier die Traubensorte Montepulciano d’Abruzzo. Der Chef: «Den Unterschied habe man nicht gekannt!» Wer es glaubt, der billige Montepulciano d’Abruzzo kostet CHF 3.95 die Flasche – macht rund das 8-fache aus. Es ist ein Kreuz mit einigen Beizen, die muss man meiden, teuer, langsam und eben gegen den Trend …

Portugiesischer Käse

… Portugal ist auch vertreten – das Land mit den verschiedensten Stilrichtungen . Italien hat einen Stand mit Prano Padano. Es ist aber wie auf diesem Blog notiert noch nicht alles gesagt: versuchen sie mal Parmesan oder doch einen alten Sprinz (man lernt nie aus) oder einen drei jährigen Emmentaler. Vor einigen Jahren habe ich dort noch gehört: 3 Jahre, das gibt es nicht, das kann man nicht essen. Man hat dazu gelernt und wieso kauft wohl keiner Sprinz – nur in URL gesucht

Steämpfli Erlach

… beim hasenlauf (Stämpfli Erlach – Padis Bruder für OB’ler – man darf ja fragen) keltert man auch einen Zweigelt

… und wer nicht Lust auf einen Branntwein aus blauen Kartoffeln hat, der konnte bei der Glockengiesserei zusehen …

Kuhglocke

… Kuhglocken muss man in Sand beschriften und das dauert länger, als über sie zu bloggen

Messen in Bern


Einige Eindrücke von der 6. Berner Wirtschaftsmesse und der 36. Berner Weinmesse.

Eines gleich vorweg. Es liegt nicht an den Degustationen, dass in den Beiträgen der letzten Tage die Bilder fehlen. Das ist ein technisches Problem, das jetzt in Bern-Ost angeschaut wird. Und mit technischen Pannen lernen wir je länger desto mehr umzugehen. Die SBB gestern Abend: «Der nächste Halt – HerzogenBUUUCHsee». Die Aussprache ist vielleicht phonetisch in Ordnung, aber es läuft einem kalt die Schulter hinunter. Die Sprecherin hat vermutlich ähnliche Probleme wie Bürgermeister Michael Daerden. Mein Problem wird einige Sekunden später gelöst «Der nächste Halt – Langenthal». Kein Wein-, sondern ein technisches Problem. Keine Ahnung, wie mancher den letzten Zug nach Herzogenbuchsee (bitte nicht BUUUCH betonen) zurück nehmen muss.

Gar technische Risiken liegen bei der Wirtschaftsmesse auf – «Nanotechnik – Chancen und Risiken in der Diskussion» auf Schloss Ueberstorf das zwischen Flamatt und Schwarzenburg liegt. Aber es ist nicht etwa die Wirtschaft, die zu diesem Schlossgespräch einlädt, sondern die reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn und die evang.-ref. Kirche Freiburg am 17.11. um 17.00 – CHF 95.– inkl. Nachtessen. Das ist an der ganzen Messe tippisch. Man ist präsent, aber höchst erstaunt, wenn jemand was wissen möchte. Die Berner Messe für Smalltalk und man trifft ja einige, wo man Gedanken wechseln kann.

Die Kirche setzt ja auch eine Arbeitsgruppe ein um über Kirchenmarketing zu diskutieren – ich wurde nicht delegiert, sondern übernehme den Blog – aber dazu später einmal mehr. Nur die Kirche verpasst es, mit Leuten in den Kontakt zu kommen. Man diskutiert unter sich. Man, zumindest ich, finde auch keinen Link zum Nano-Seminar – nur dass man sich beim Schloss anmelden muss. Man nimmt ja auch nicht an, dass jetzt einer an der Wirtschaftsmesse vorbei schaut, der sich sowohl in Nanotechnologie und in der Kirche zugleich auskennt. Übrigens, warum Hörbis Beitrag unter «Nano» erscheint, ist mir schleierhaft – technisches Problem oder weil die Rede von der Bibel ist?

Die regionale Arbeitsvermittlung, das RAV, ist nächstes Jahr vermutlich nicht mehr dabei. Schade, hier könnte man mit Handel, Industrie und Dienstleistung diskutieren – so geschehen. Schnell einige Worte gewechselt zwischen RAV und Regionaldirektor der Grossbank. Vielleicht hätten die mal eine Stelle frei, oder einige. Und für mich gibt es hier die besten Konjunkturtipps – echt aus dem Alltag. Die eine Branche dürfte meiner Meinung nach nächstes Jahr einbrechen. «Hat schon begonnen.» Alle Aktienanalysten jubeln zur Zeit diese Branche hoch. Also profitieren wir davon und lassen sie an der Börse noch einige Monate laufen – aber dann raus aus dieser Branche oder Stockpicking betreiben.

Aussuchen muss man auch bei der Weinmesse. Das Gastland hat es mir diesmal besonders angetan – Portugal. Hier gibt es auch Weine, die man höchstens dreimal trinken sollte – den Mateus zum Beispiel – das erste, einzige und letzte Mal. Es gibt ganz tolle Weine und einige sind sogar echt preiswert. Für die Etikettentrinker ist portugiesischer Wein ein Paradies. Einige von diesen schmecken auch nach Ausspülen des Glases nicht besser. Echt peinlich, wenn an einer Weinmesse alle Gläser nach Abwaschmittel stinken. Normalerweise merke nur ich den Gestank von Klarglanz, aber hier war er anders und wurde von den meisten wahrgenommen. Das ist nicht der Grund, weshalb ich nur bei Hammel und nicht auch beim Vennerhaus vorbeigeschaut habe. Sorry Nik, du lässt die Schlussglocke zu früh läuten.

Dafür dazwischen noch schnell die Aargauer Weine stichprobenartig verkosten – Weingut Sternen aus Würenlingen – in der gleichen Ortschaft befindet sich das PSI (damals war auch von Computerpannen die Rede). Und zwei weisse Genferweine – Viognier und Merlot Blanc. Auch hier hat man ein echtes Marketingproblem. Es gibt besseren Viognier und bessere Genferweine. Da wären wir wieder einmal bei Nestlé – pietätlos meiner Ansicht, dass man den Krankheitsbefundder CEO Nelly Wenger mitteilt (in mehreren Tageszeitungen gesehen).

Und noch lange nach der Glocke, der Höhepunkt – Portwein. Wenn sie Portugiesisch sprechen, hier noch etwas über Vinho verde, der etwas andere Wein rund um Porto. Einen speziellen Dank an www.wein-portugal.com für die tolle Burmester Degustation.

Burmester

… falls das Bild erscheint sieht man, dass die Weinmesse nicht nur für Smalltalk gut ist – zufällig kennen gelernt und interessant diskutiert …

Nachtrag zum Diskussionsthema Weinpulver:

kulinaria katastrophalia – der Blogbeitrag über Weinpulver
– hier kann man Weinpulver kaufen – würde sogar an einem Test mitmachen
– Züri-West kann das Zeugs sogar in Bern-Ost kaufen

Es gibt auch Weinpulver das keinen Alkohol mehr enthält – es wird für Diabetiker empfohlen. Den Artikel über Weinpulverder in 20Minuten erschienen sein soll, habe ich nicht gefunden. Na dann «prost».

Bleibt für mich nur noch die Frage: Wie macht man Alkohol in Pulverform?

Azoren und Wein


Irgendwo zwischen Zürich und New York wachsen mitten im Atlantik Reben und wird Wein produziert.

Zugegeben, das Burgund ist etwas einfacher zu erreichen und hat den besseren Namen und was ich bisher auf den Azoren versucht habe, gerechtfertigt es auch den bekannteren Ruf. Die Rebberge auf der Insel Pico sind aber das Eindrücklichste, was ich bisher gesehen habe. Da lassen einem die herrlichen Gebiete auf dem portugiesischen Festland fast ein müdes Lächeln übrig. Pro Rebstock ein eigenes Clos. Und trotz UNESCO-Weltkultur-Erbe wird hier viel dem Schicksal überlassen – diese Anbaumethode ist viel zu teuer. Aber sehr eindrücklich und die Resultate lassen sich geniessen …

… zum Beispiel beim Schreiben einen weissen Terras de Lava 2004 als Apero – EUR 6 im echten Viersternhotel – nicht das Glas, die Flasche und der Rest kann morgen weiter genossen werden … mit Blick aufs Meer, die Rebberge sind hinter dem Hotel. Offenen Wein sollten sie auch einmal versuchen – amerikanische Reben die im Gegensatz zu Frankreich ganz offiziell angepflanzt werden.

Wein Azoren

… Clos des Clos … umgeben von Basalt, Lava, Vulkanen …

Flaschenweine – Offenweine


Andere Länder, andere Sitten. Offenwein wird in der Schweiz in Flaschen verkauft und in Frankreich ist der 5-Liter-Plastikbehälter in fast jedem Haushalt an zu treffen.

Haben sie sich schon einmal überlegt, weshalb in der Schweiz, Deutschland und weiten Teilen von Österreich der Wein nur in Flaschen verkauft wird. In Frankreich sind die Plastikcontainer bis hinauf in die best bepunkteten Restaurants zu finden. Nicht dass hier dieses Transportgebinde auf den Tisch kommt, aber im Hintergrund wird eifrig in Karaffen abgefüllt. Und nicht etwa nur Billigwein oder einfache Qualitäten. 46 cl Côtes-du-Rhône blanc. Wer das kleine «Entrée des Artistes » in Avignon nicht kennt, hat noch einen kleinen Anhaltspunkt, was ihn in Sachen Finesse erwarten könnte. « Cairanne » lässt ahnen … 46 cl und nicht einfach 5 dl weil es eine Künstlerflasche ist – sieht nach mehr als einem halben Liter Inhalt aus, aber die letzten geschätzten 1 ½ Deziliter sind optische Täuschung – ein riesenhoher Glasboden. Die Weinverzeichnisse in Frankreich sind eigentlich nie vollständig – einige haben es nicht mehr nötig, die verlangten recht hohen Beiträge zu bezahlen – die besten Flaschenweine finden sie nicht in diesem Link.

Frankreich ist anders, hier gilt es darauf zu achten, wo der Franzose ist und trinkt. Ausnahmen gibt es immer, aber in Avignon kann es sich lohnen hinter die Kulisse des Papstpalastes vor zu dringen. Etwas weniger Schickimicki, aber dafür Qualität zu angenehmen Preisen. Das ist mit dem Wein genau gleich. Auf die Etikette und die Flasche kann man nicht zählen, das ist ein Werbemittel. Marketing funktioniert in dieser Weise bestens. «Der Mensch isst und trinkt mit den Augen» stimmt nur halbwegs – er schaut sich die Werbung und Verpackung an. Wie gestern beim Einkaufen. Rundherum Einkaufswagen mit Markenartikeln, 0-%, bioaktiv, aktimel, craquantes, découverte, istante, gourmands, sans sucre … und dann Fleisch in den traurigsten, billigsten, schwarzrotesten und fettigsten Qualitäten. Die Werbung trichtert uns halt nicht ein, wie Fleisch sein muss. Einige Ausnahmen gibt es – die bleistiftdünne Salami zum Beispiel. Das würde ich nicht einmal Nachbars Hund antun.

Beim Wein ist es ähnlich – je grell desto groll. Die Ausnahmen gilt es zu finden. Heute ist die Glasflaschen nicht nur Transport- und Lagerbehälter. Sie kann verkaufsfördernd sein. Da gibt es ganze Völker, die meist nur nach Etiketten einkaufen – je schöner desto schnell. Und diejenigen, die genug Geld haben, kaufen dann die halben Ernten der bekannten Häuser ein. Wenn man den Wein nicht kennt, gilt eigentlich immer, dass Flaschenwein besser als Offenwein ist. In Frankreich kommen sie zum Beispiel ab und zu an topp Qualitäten, die sie en vrac, offen, einkaufen können. Manchmal muss man mit den Weinbauern etwas diskutieren, bis man Erfolg hat. Wer zu Hause nicht sauber und schnell selbst Flaschen verzäpfen kann, der sollte offene qualitativ hochstehende Weine tunlichst meiden – das wäre dann schade um das eingesparte Geld.

Manchmal gibt es auch offene Weine zu kaufen, die dürften gar nicht in der Art verkauft werden. Bei mir finden sie selbst abgefüllter Barbaresco und Barolo in etikettenlosen Flaschen. Schlechter Wein! Beileibe nicht, der eine ist gar Nachbar von Gaja und hatte für uns eine 100-Litter-Lagerflasche auf die Seite gestellt. Konserviert nach alter Methode – mit zwei Deziliter Olivenöl. Transportiert mit drei Cubitainern und tags darauf abgefüllt unter anderem in eine Jeroboam …

Avignon vins des PapesVins des Papes

… dieser Wein dürfte speziellen Personen reserviert sein …

Papes

… ja gestern war zum grössten Teil ein Ferientag und ich danke Herbie und gratuliere ihm, wie er ins Bloggertum eingestiegen ist … Merci und viel Spass und falls du es nicht gewusst hast, Gaja heidst auf Sanskrit Elefant und heute Nachmittag sollte es unter libref noch einen Beitrag erscheinen, der uns dem Anscheinen nach in ferne Länder führt und den Gaja-Link kannst du selbst suchen – ich gebe mich geschlagen …

Brot, Wein und Bier – und Guiness-Rekord

Der Sohn ist neuer Weltrekord-Mitinhaber für Schlangenbrot. Zu diesem Guiness-Book Eintrag von 107 Meter würde eine Flasche Adelaide fast mit einem Liter Wein pro Meter mithalten können.

Eine Melchizedek ist mit 30 Litern die grösste Standardflasche, die man kaufen kann. Bei Champagne Drappier befindet sich eine Melchizedec im Angebot – schätze mal um die 1000 EUR herum. Wenn sie ein Mail machen, halten sie doch den Preis im Kommentar fest. Bei der Dominion of Melchizedek wird es aber meist um grössere Summen geben. Und Melchizedek war auch eine biblische Gestalt. Aber bis die neuen Blogger wirklich sattelfest und vor allem schreibmutig und -wütig sind, dürfte eine kurze Beschreibung ausreichen. Bis ins Jahr 2002 war die Primat (nicht unser Primat) die grösste Flasche.

Ja vielleicht bietet in Zukunft jemand eine grösse Flasche im Verkauf an. Die grössten Flaschen sind die Adelaide, die vermutlich ein einziges mal hergestellt wurde und die oft erwähnte Demijohn mit 45 Litern entspricht wohl eher einem Glasballon, als einer Flasche. Standardisierte Transportgefässe für Wein und andere Getränke gibt es noch jede Menge. Die Ditzler-Flasche bei mir im Keller fasst 25 Liter und wird meist für Süssmost verwendet – man kann auch ganz gut Bier brauen. Sogar dunkles, wie das Guiness – deshalb meine Füllmarke bei 22,5 Liter.

Alles ist genormt, die Bierherstellung, sogar Tankwagen für Wein bei der Eisenbahn, nur der Baikalsee nicht. Das grösste Trinkwasserreservoir der Welt fasst 23 500 Kubikkilometer Wasser. Rechnen sie mal aus, wie lange das reicht, wenn jeder Mensch täglich soviel Wasser entnimmt um 22,5 Liter Bier zu machen – ein Anhaltspunkt im Lexikon der Wissensfetzen.

Alles Guiness-Rekord-Buch verdächtig. Aber der neueste, 107 Meter Schlangenbrot, wird wohl nächsten Samstag noch nicht im Buch stehen – vermutlich brauchen auch die zum Drucken noch mehr Zeit – aber das ist Haarspalterei. Die Rekordsucht ist heute so gross, dass dies eigentlich fast niemanden mehr interessiert – doch schon eher das Pfadilexikon. Der Rekord ist zwar in der Zeitung vermerkt, aber im Netz noch nirgends zu finden.

Die gängisten Weinflaschen mit ihren unterschiedlichen Grössen finden sie bei Ernesto Pauli – absolut ausreichend – aber nicht an einem Abend alleine austrinken.

Volumen in Liter / Anzahl Standardflaschen (75 cl) / Bezeichnung
Normalgröße Champagner- und/oder Weinflaschen
0,09375 1/8 Huitième (9,375 cl)
0,1 2/15 Einer *
0,1875 1/4 Piccolo oder Quart
0,2 4/15 Viertel *
0,375 1/2 Demi oder Filette Halbe Flasche
0,5 2/3 Halbliter * oder Pot *
0,75 1 Imperial (Standardflasche) Normale Flasche
1 1 1/3 Liter *
1,5 2 Magnum Magnum
2 2 2/3 Doppelliter *
2,25 3 Marie-Jeanne
3 4 Jeroboam oder Doppelmagnum Jeroboam
4,5 6 Rheoboam Rheoboam / Jeroboam (Bord.)
6 8 Methusalem Methusalem / Imperial (Bord.)
9 12 Salmanazar Salmanazar
12 16 Balthazar Balthazar
15 20 Nebukadnezar Nebukadnezar
18 24 Melchior oder Goliath
20 26 2/3 Salomon
26,25 35 Souverain (Sovereign)
27 36 Primat
30 40 Melchisedech

* gilt als «Offenwein» (Tafelwein)

Zu den Standard-Weinflaschen gäbe es noch viel zu schreiben – hier meine Excel-Tabelle über Flaschengrössen – etwas übersichtlicher.

Falls sie noch Fragen haben, schauen sie nicht in Wikipedia oder fast allen andern Einträgen, denn diese Angaben sind meist nicht komplett und exakt – aber einfach mal so hineinkopiert. Die meisten Aufstellungen haben bei der Imperiale 6,4 Liter angegeben und als einzige Flasche ab 3 Liter Inhalt weisst die Salomon kein exakt durch 3 teilbares Volumen aus. Die Adelaide kommt eh aus England und die haben manchmal andere Normen …

Flaschenformen ungenormt

… und andere Normen hab en auch diese hier. Zu jeder dieser Flaschen gibt es etwas zu erzählen. Eine dürfte eigentlich in dieser Art gar nicht in meinem Weinkeller sein. Es ist wie bei Aktien – manchmal liegen die kleinen feinen Dinge nicht offen herum – man muss suchen. Bis zum nächsten mal, wenn es wieder um Wein geht … und dann soll hinter 7 Bergen, wie bei den 7 Zwergen noch einige 7 Deziliter Flaschen geben!

Melchizedek und Magnum – Teil 1


Am Samstag ist Blog-Schulung angesagt. Die soll Spass machen und vor allem neugierig, ob die Bibel, der Wein und Finanzen die gleichen Götter erwähnen.

Zugegeben, wenn Herr Professor Dr., Frau Dr., Herr Dr., der Fürsprecher und Historiker, Pfarrer, Psychologe, Redaktionsleiter, Gattin eines bekannten Künstlers bloggen wollen, dann soll man Vollgas geben. Seien wir ehrlich, beim ersten Anlauf klappt es nie – aber hier machen wir ja schon den zweiten. Ein ganz klein wenig sind sie vorbelastet. «Ich schreibe gerne» reicht nicht, es braucht noch den Mut (oder die Fahrlässigkeit) selbst mal was ins Netz zu stellen. Die Malve hat es ja damals auch nicht geschafft. Die war zu stark mit den Kindern und dem Nichtstun beschäftigt.

Und mit diesem Link wären wir mal bei der Kompliziertheit von Namen. Erwähnt sind dort Leica, Polidor und Laibstatt. Entschuldigt bitte, wenn ich einen gewissen Hang zur Schnelligkeit habe – das Börsengeschehen scheint halt doch etwas ab zu färben. Die korrekten Namen habe ich im Migrosmagazin gelesen – Seite 13, wo den sonst. Also hier richtig: Lycra Nike Caterpillar Stella Cosma, der Bruder Polydor Sturmius Osran Faust und die Jüngste Leica Electra Oktavia Viola und überall würde man einen entsprechenden Link kriegen.

Schade, ich habe nur einen Vornamen – StePHan mit PH wie Alphorn. Wir wollen ja aber etwas über den Wein abbekommen und da ist Frankreich ganz gut geeignet. Vermutlich war dort der Verbrauch an Magnum wesentlich höher als in Schweiz. Nasser geht es nicht mehr und jetzt wollen sie sogar meinen Wagen kaufen. Na gut so viel Platz für Magnums hat er nicht und bei Melchizedech, Melchizedek, Melchisedek oder Melchisedech (vermutlich gibt es noch andere Schreibweisen) wird es dann langsam eng – 30 Liter haben in dieser Flasche Plazt, resp. 45 normale Flaschen. Für die meisten dürfte diese Champagner-Flasche etwas zu gross sein.

Am Samstag stellen wir dann noch eine Liste mit allen Flaschengrössen ins Netz – sogar mit zwei nicht ganz gängigen die grösser als Melchizek sind.

Weinblog oder «der Wein tönt gut»


Wein ist Geschmackssache und manchmal ist es gar nicht so einfach, den eigenen Geschmack heraus zu finden.

Es gibt so viele Weine und verschiedene Gemütsstimmungen und vielleicht auch ein anderes Essen, dass plötzlich der eine Wein schmeckt, dem man das gar nicht zu getraut hätte. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.

Ein Hilfestellung mag für Einige das Geschmacksrad sein. Aber nicht jeder riecht und schmeckt gleich gut und dann schmecken Berner und viele Schweizer mit ihrer Mundart als Eigenheit auch noch mit der Nase und dem Gaumen. Das Wort «riechen» fehlt in unserem Wortschatz, das existiert nicht und deshalb diese kleine Begebenheit, wie man Wein auch testen kann:

Ort: Berner Weinmesse
Beteiligte Personen

  • Martin – Önologe und Weinhändler von Hammel Weine
  • Urs – Wein- und Katzliebhaber
  • 10 Statisten, deren Riechnerven so hohe Stufen nicht mehr ganz erreichen
  • Handlung – Teil 1: Martin zu Urs – der riecht nach Banane. Und Urs – aber auch etwas nach Melone, Zuckermelone genau genommen … .

    Handlung – Teil 2: Meine Wenigkeit: Jetzt sagt doch bitte noch nach welcher der über 500 Zuckermelonen der Wein riecht. Wir können diese Details nicht mehr unterscheiden, aber dafür tönt der Wein sehr gut!

    Handlung – Teil 3: Jeder hebt sein Glas ans Ohr, hört und staunt – Meeresrauschen.

Versuchen sie diesen Test einmal. Falls sie aber auch Möwen hören, haben sie vermutlich schon zuviel degustiert. Als Test können sie es dann mit lesen versuchen. Falls ihnen der Weinatlas hier Spanisch vorkommt, ist dem so und falls sie über einige Tage Zeit verfügen, dann beachten sie auf dem Blog von vinography die Linksammlung … viel Spass und danke an blogknowhow für diesen Tipp. Grund genug eine neue Kategorie Links bei mir zu eröffnen.

Von Verveine und Michelin


Wie kommt man von Verveine über Michelin zu Wein?

Das letzte mal haben wir einen Ausflug über französische Kräuter-Destillate gemacht. Und eigentlich sollten wir am Schluss ja wieder bei Wein landen – einem ganz ausgezeichneten.

Aufgehört haben wir mit dem Verveine der übrigens wesentlich giftig-grüner sein kann als die Fee vert. Ein Wermuth-Getränk das zumindest dem Namen nach zu Wein führt. Das ist zu einfach, erst noch in der Schweiz und hat vermutlich nichts mit Börse zu tun. Man kann sich bei Weingütern und Weinhandlungen manchmal gewaltig täuschen, wer im Hintergrund das Sagen hat. Dies sehen sie oft nicht einmal im Geschäftsbericht unter den konsolidierten Beteiligungen – solche Geschäftszweige finden sich eher unter den Beteilungen, der beteiligten Beteiligungen. Oder ganz einfach unter dem Anlagevermögen, das auf einen Franken abgeschrieben wurde. Den Wein braucht man ja zum Beherbergen der Gäste und Kunden.

Verveine Brennerei

… schon einen Besuch wert so eine Vereine-Brennerei und in Le-Puy-en-Velay gibt es noch einiges anderes zu sehen. Den Zugang zum Kloster ist einfacher, als zur Fabrik von Michelin, die wenige hundert Meter von der Brennerei entfernt ist … Erstaunlich, was Wikipedia alles zu berichten weiss – MichelinPuy-en-Velay oder auch kleine Details, die leider was das heurige Jahr betrifft eher in die Boulvardpresse gehören.

Michelin

… weiter im Süden, nachdem die Pneus wieder einige Kurven zu meistern hatten, kommen wir ins Departement Gard. Auch hier ist Michelin fast allgegenwärtig – wer bei dieser Werbung ist, soll nordöstlich abbiege, dreihundert Meter fahren und dann sieht er mich hier tippen – zumindest heute noch. Morgen kommt eine heute geschriebene «Konserve» aus der gleichen Gegend.

Und in dieser Gegend gibt es auch Brennereien …

Lavendelbrennerei

… die einzige in Betrieb stehende Lavendel Brennerei im ganzen Departement. Dieses (Gewürz)-Kraut aus der Familie der Lippenblütler ist wohl als Beigabe in einigen Likörs zu finden, aber mit der sogenannten Schleppdestillation – Wasserzugabe ist hier erlaubt – wird Lavendelöl vor allem für die kosmetische Industrie gewonnen.

fahrbare lavendelbrennerei

… wer das Prinzip etwas übersichtlicher mag – hier eine fahrbare Lavendel-Brennerei für kleine feine Spezialitäten.

Zum Schluss noch einen Sprung über den Gardon und wir sind im südlichsten Vallée-du-Rhòne Gebiet, dem Costières de Nîmes, genau genommen im Terre d’Argence. Ein Familien-Weingut dürfen wir sicher nennen – das Château Mourgues du Grès. Das Spitzengut hier unten, das sich seinen Namen gemacht hat. Aber es gibt andere, unbekannte Weinproduzenten, die haben zumindest in den unteren Preisklassen mindestens eben so gute Weine – aber etwas günstiger. Der angeheiratete Namen macht es ersteren vielleicht etwas leichter, dass man in hochstehenden Restaurants diese Weine antreffen kann – gepunktete Häuser allenfalls sogar von Guide Michelin.

Mein Kollege der das Château Musar kommentieren will (vermutlich nicht mit eigenen Bildern), möchte jetzt wissen, wer der «andere» ist. Aber das ist wie mit Aktien – Tipps gibt man höchstens im Kollegenkreis weiter – oder an Kunden. Leider ist bisher von den heute erwähnten Familien noch niemand mein Kunde, aber einem Kunden ist es zu verdanken, dass ich beim Verveine gelandet bin. Er mag solche, Wein aber weniger. Ich mag in der Zwischenzeit auch Vereine. Wie beim Wein –
lange nicht jeden.

Pastis und andere Kräutergetränke


Pastis ist so etwas wie ein Nationalgetränk in Frankreich – aber nicht der einzige Kräuterschnaps.

Durch den Louche-Effekt wird der Pastis beim Verdünnen mit Wasser physikalisch getrübt. 10 Teile Wasser und 1 Teil Alkohol – so schmeckt jeder Schnaps eher wie Sirup. Pur getrunken ist für echte Kenner fast wie Musik im Gaumen, er schmeckt wesentlich besser. Um alle Feinheiten zu beurteilen, kann man Schnaps mit entkalktem Wasser auf rund 20 Vol. Prozent verdünnen. Aber bitte dann ein INAO– oder DIN-Weinprüf-Glas zum Beispiel von Schot – 100%ige Tochter der Carl-Zeiss Stiftung) oder gar einen Cognac-Schwenker nehmen. Die zwar meist schön an zu sehenden französischen Zahngläser sind für den Genuss eher ungeeignet – aber man macht es halt so, kennt nichts Besseres oder ist zu faul um andere Gläser zu holen.

Wenn den Pastis schon stark verdünnen, dann als Hustensirup-Ersatz. Sollte er beim Aufguss von heissem Wasser nicht milchig werden, haben sie eine Qualität mit wenig ätherischen Ölen erwischt, die sich dann bis zu einem gewissen Grad wieder auflösen. Da mich die experimentelle oder wissenschaftliche Seite von Kräuterschnaps fasziniert, sollten wir unweigerlich zum Absinth wechseln, denn hier ist der Hustensirup zum neusten Spleen geworden. Würfelzucker mit Absith übergiessen und anzünden, ins Glas tropfen lassen. Das nimmt die Bitterstoffe, die üblicherweise mit Wasser verdünnt werden.

Aenisgetränke wie den Pastis gibt es rund um die Welt und im Gegensatz zu den Franzosen, trinken Norddeutsche diese Getränke nicht am liebsten bei Sonnenschein, sondern bei Regen und Küstennebel von Behn – die Bahn ist dann angebracht oder ins Wirtshaus zurück. Beim früher verbotenen Absinth, wie man heute weiss, war nicht das Thujon das eigentliche Problem, sondern die Menge die getrunken wurde. Für mich ist total erstaunlich, dass gerade mit Kräuterschnaps so viele Zechfeste gefeiert werden. Vermutlich weil die meisten Kräuterliköre fürchterlicher Fussel sind. Einige Pastis und Absinth mit einbezogen. Bitte nur geniessen.

Nur weil das Wermut-Getränk Absinth verboten war, ist es heute zum «In-Getränk» aufgestiegen. Die meisten sind viel zu teuer, wenn man die Qualität berücksichtigt. Der Kult darum ist aber faszinierend, es gibt selten so viele interessante oder schöne Internetseiten und erste Lokale entstehen.

Wer Lust hat ganz spezielle Kräuterschnäpse zu finden, hat die Qual der Wahl – es gibt Tausende – vom Brechmittel bis zum faszinierenden Getränk. Wenn Rezepte frei einsichtbar sind, stimmt etwas nicht. Es ist das best gehütete Geheimnis, was in einem Gewürzlikör steckt, wie die Kräuter angesetzt werden, das Mischverhältnis und die entsprechende Kunst die mit bis zu 100 verschiedenen Kräutern durchsetzten Grundalkohole allenfalls noch einmal zu brennen.

Im Gegensatz zu manchem Getränkekonzern der Aromastoffe zugibt, wird hier die Kraft der Kräuter durch Mazeration gewonnen. Die Herstellung eines Kräuterlikörs kann von einige Minuten bis zu Jahren gehen. Hier wird aber dann nicht mehr industriell filtriert sondern über Jahre geklärt, bis sich der Trub auf dem Fassboden ansammelt. Zum Beispiel beim 10 Jahre gereifte Verveine von Veley von bisher knapp etwas über 1000 Flaschen verkauft wurden. Etwas Zeit brauchen sie auch zum durchlesen der Seiten von Oxygenée.

Ach Annabell, ach Annabell, du bist so herrlich intellektuell – was würde besser zum Blog von Annabell passen, als die Absinthbar die vom Künstler geschaffen wurde, der …

Laibstatt

… hier echt im Duo Laibstatt einen blauen Pastis und den Tradition Cévénole aus einem der Nachbardörfer geniess …

Grüne Fee Solothurn

… und zur Zeit trinkt Christian Stattmann eher einen Pastis Citron 51 (vermutlich meinem Alter zuliebe), als einen Drink im ersten Absinthlokal der Schweiz, die von ihm gestaltete GrüneFee Solothurn …

Viognier und liberalisieren


Was wäre einfacher als ein problematisches landwirtschaftliches Gut um auf die unterschiedliche Liberalisierung zwischen der Schweiz und Frankreich hin zu weisen.

«Liberalisieren: Kleine Schritte. Man muss den Verlierern von Reformen eine Perspektive geben.» Dies sagt Manfred Bötsch, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft im Cash Artikel über «10 grosse Ideen für die Schweiz». Er muss dies sagen, sonst wird sein eigener Job ja überflüssig. Die Landwirte geniessen fast als einzige in der Schweiz einen so intensiven Artenschutz. Für die Weber und die Spinner wurde nie etwas in grossem Umfang getan. Für die Finanzbranche denkt man sich sogar Schikanen für die Kleinen aus. Und wie in der Landwirtschaft sind die Kleinen meistens besser, feiner als die Grossen.

Frankreich hat eine etwas andere Mentalität. Wer hier keine vernünftige Leistung erzielen kann, wird zum Sozialfall. Und deren gibt es hier viele. Einige, die Minderheit, will aber mehr als nur zu leben haben und sind bereit sich dafür mit Arbeit ein zu setzen. In Frankreich irgend eine Arbeit zu machen ist extrem viel einfacher, als in der Schweiz. Der Steckdoseninstallateur schliesst in Frankreich auch gleich das Wasser an – ohne Berufslehre. In der Schweiz braucht es dafür deren zwei. Dafür sind dann meist die Installationen dauerhafter und vor allem teurer ausgeführt. Besser würde ich nicht sagen. In Frankreich habe ich überall eine FI-Anlage und die ist dort angebracht, wo der Strom ins Haus kommt – auf der Toilette. Da hätten die Schweizer schon «Vögel» bekommen, aber die Kontrolle unseres Hauses nach 18 Jahren brachte es an den Tag. Fehler bei Strom (FI) ist an der Tagesordnung – die Aussensteckdosen und der Drehstrom (380 V) sind nicht angeschlossen, trotz Versicherung des Installateurs und trotz Versicherung durch die Kontrolle bei der Bauabnahme.

Also, Frankreich ist weder schlechter noch besser – Frankreich ist anders. Auch in der Landwirtschaft. Der Weinbau steckt immer noch in einer grossen Krise. Man hat viel zu viele Reben und deshalb werden grosse Flächen staatlich subventioniert gerodet, weil die Branntweinproduktion aus dem Grundstoff Wein noch teurer wäre. Und es sind ja nicht die gut unterhaltenen Rebberge, die Spitzenqualität bringen, die jetzt ausgerissen werden.

Gerodet wird nicht überall, es wird auch aufgebaut. Jahr für Jahr sind im Gebiet der Ardèche, Sèze, vor allem im Departement Gard gegen die Rhône neue Weinberge zu finden. Wieso? Ganz einfach. Man verdient an einer an die Touristen verkaufte Flasche wesentlich mehr, als wenn die über den Grosshandel in den Umlauf kommt. Hier sieht man schon die grossen Unterschiede innerhalb von Fraqnkreich. Bordeaux ist nicht gerade die Touristengegend – im Gegensatz zum Languedoc-Roussillon.

Hier unterscheiden sich die Geister in der Schweiz von den französischen nicht gross. Wo direkt verkauft werden kann, wird dies auch versucht. Die Marge ist wesentlich grösser und vor allem, man kann das ausprobieren was man verkaufen will oder zu produzieren im Stand ist. In der Anpflanzung von anderen, neuen Weinsorten ist die Schweiz viel flexibler. In Frankreich führt der Weg meist über alte Sorten zum Ziel. Eine davon ist die Viognier. Laut der meisten Quellen überlebte die Vigonier nur in der Gegend rund um Condrieu – die Nachbarortschaft ist Ampuis wo ich mit meinem Kollegen im April für EUR 8 das Menu gegessen haben und für EUR 40 eine Flasche Wein getrunken haben. Essen kann man überall – aber wirklich gut trinken nicht. Übrigens, die Flasche kostet im Laden praktisch gleich viel. Zurück zum Viognier. Ich werde hier unten im Süden einmal der Geschichte nachgehen. Für mich stimmt hier etwas nicht. Wie kommt eine ganz arme Gegend zu Stecklingen einer Rebsorte die auf nur 14 ha auch bei Château Grillet angepflanzt werden – der kleinsten Appellation Frankreich und der teuersten. Sorry, hier ist garantiert irgendwo ein Filmriss, denn die Rebbauern, dort wo sich die Rhone grobgesagt nach Süden zuwendet, machen garantiert keine solchen Geschenke an die billige Konkurrenz im Süden. So liberal kann ich mir Frankreich gar nicht vorstellen und das im Hinblick, dass erst einige wenige Jahrzehnte seit der Wiederentdeckung vergangen sind und in Frankreich dauert es auf diesem Gebiet bei Änderungen noch länger als in der Schweiz. Vermutlich ist der Grund auch nicht darin zu suchen, dass auch weltbekannte Namen diese Rebsorte anpflanzen – Baron Philippe de Rothschild kostet rund 12 – 13 Franken (5 GBP)

Hier im Süden gibt es Viognier nicht gerade in Hülle und Fülle, aber es sind doch einige herrliche Weine zu finden. Die besten die ich kenne sind zum Glück nicht auf dieser Liste. Es ist ähnlich wie mit Aktien. Einige sind nicht auf dem grossen Parkett zu haben und im Gegensatz zur Börse ist Insiderwissen nicht verboten. Der Grund ist ganz einfach: eine Aktie ist ein Investitionsgut und eine Flasche Wein ein Konsumgut das man immer wieder kaufen will und daher froh ist wenn die Preise möglichst nicht ansteigen und der Geheimtipp nicht allen bekannt ist.

Beim Viognier gibt es nur etwas zu beachten: den Geschmack. Bei dieser Rebsorte streiten sich heute die Geister ähnlich wie beim beim Chardonney. Vom feinen fruchtigen Wein geht es bis zum mastigen, grässlichen Barriquewein dessen Reben auf einem total ungeeigneten Terroir angebaut sind. Da gilt es zu degustieren und das zu kaufen wonach der eigene Geschmack verlangt. Drei von vier Vigonier sind meiner Meinung nach nur «In-Weine» und solche gibt es von Spanien bis zur Camarque und anschliessend der ganzen Rhône entlang bis ins Wallis hinauf zu meiden – oder man hat eben den andern Geschmack.

Ein einziges Weingut kenne ich, bei dem sich alle Leute einig sind, dass dies ein Besuch wert ist – die Chartreuse de Valbonne. Das Kloster hat den grössten Kreuzgang von Europa und einige Weine sind meiner Ansicht nach noch besser gelungen als der Viognier. Die Geschmäcker sind verschieden und sie ändern auch bei einem Wechsel des Kellermeisters. Eine Flasche à 5 dl – beileibe keine Offenqualität – habe ich noch im Keller zuhause. Hoffentlich kommen ihnen «alte Rezepturen» wieder in den Sinn und vielleicht überlegen sich auch andere diese Worte – es scheint, dass ich nicht der Einzige mit einer zwei geteilten Meinung zum Viognier bin.

Chartreuse de Valbonne

… das Original – etwas grösser – ist bei Visipix zu finden … und mit dem Besuch von Château Musar dürfte wohl nichts geworden sein …