Von Verveine und Michelin


Wie kommt man von Verveine über Michelin zu Wein?

Das letzte mal haben wir einen Ausflug über französische Kräuter-Destillate gemacht. Und eigentlich sollten wir am Schluss ja wieder bei Wein landen – einem ganz ausgezeichneten.

Aufgehört haben wir mit dem Verveine der übrigens wesentlich giftig-grüner sein kann als die Fee vert. Ein Wermuth-Getränk das zumindest dem Namen nach zu Wein führt. Das ist zu einfach, erst noch in der Schweiz und hat vermutlich nichts mit Börse zu tun. Man kann sich bei Weingütern und Weinhandlungen manchmal gewaltig täuschen, wer im Hintergrund das Sagen hat. Dies sehen sie oft nicht einmal im Geschäftsbericht unter den konsolidierten Beteiligungen – solche Geschäftszweige finden sich eher unter den Beteilungen, der beteiligten Beteiligungen. Oder ganz einfach unter dem Anlagevermögen, das auf einen Franken abgeschrieben wurde. Den Wein braucht man ja zum Beherbergen der Gäste und Kunden.

Verveine Brennerei

… schon einen Besuch wert so eine Vereine-Brennerei und in Le-Puy-en-Velay gibt es noch einiges anderes zu sehen. Den Zugang zum Kloster ist einfacher, als zur Fabrik von Michelin, die wenige hundert Meter von der Brennerei entfernt ist … Erstaunlich, was Wikipedia alles zu berichten weiss – MichelinPuy-en-Velay oder auch kleine Details, die leider was das heurige Jahr betrifft eher in die Boulvardpresse gehören.

Michelin

… weiter im Süden, nachdem die Pneus wieder einige Kurven zu meistern hatten, kommen wir ins Departement Gard. Auch hier ist Michelin fast allgegenwärtig – wer bei dieser Werbung ist, soll nordöstlich abbiege, dreihundert Meter fahren und dann sieht er mich hier tippen – zumindest heute noch. Morgen kommt eine heute geschriebene «Konserve» aus der gleichen Gegend.

Und in dieser Gegend gibt es auch Brennereien …

Lavendelbrennerei

… die einzige in Betrieb stehende Lavendel Brennerei im ganzen Departement. Dieses (Gewürz)-Kraut aus der Familie der Lippenblütler ist wohl als Beigabe in einigen Likörs zu finden, aber mit der sogenannten Schleppdestillation – Wasserzugabe ist hier erlaubt – wird Lavendelöl vor allem für die kosmetische Industrie gewonnen.

fahrbare lavendelbrennerei

… wer das Prinzip etwas übersichtlicher mag – hier eine fahrbare Lavendel-Brennerei für kleine feine Spezialitäten.

Zum Schluss noch einen Sprung über den Gardon und wir sind im südlichsten Vallée-du-Rhòne Gebiet, dem Costières de Nîmes, genau genommen im Terre d’Argence. Ein Familien-Weingut dürfen wir sicher nennen – das Château Mourgues du Grès. Das Spitzengut hier unten, das sich seinen Namen gemacht hat. Aber es gibt andere, unbekannte Weinproduzenten, die haben zumindest in den unteren Preisklassen mindestens eben so gute Weine – aber etwas günstiger. Der angeheiratete Namen macht es ersteren vielleicht etwas leichter, dass man in hochstehenden Restaurants diese Weine antreffen kann – gepunktete Häuser allenfalls sogar von Guide Michelin.

Mein Kollege der das Château Musar kommentieren will (vermutlich nicht mit eigenen Bildern), möchte jetzt wissen, wer der «andere» ist. Aber das ist wie mit Aktien – Tipps gibt man höchstens im Kollegenkreis weiter – oder an Kunden. Leider ist bisher von den heute erwähnten Familien noch niemand mein Kunde, aber einem Kunden ist es zu verdanken, dass ich beim Verveine gelandet bin. Er mag solche, Wein aber weniger. Ich mag in der Zwischenzeit auch Vereine. Wie beim Wein –
lange nicht jeden.

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