Es gibt zwei Unternehmensgruppen in der Schweiz, die oft verwechselt werden. Die Swiss Steel, hervorgegangen aus Von Roll Stahl und Von Moos, hat nichts mit den Arbeitskämpfen zu tun – wie sollte sie auch, mit solchen Leitsätzen aus einem Geschäftsbericht:
«Mit Stahl Werte schaffen»
Wir unternehmen unsererseits weiterhin alles, um Werte für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und unsere Kapitalgeber zu schaffen.»
«Die Strukturen wurden wesentlich vereinfacht und die Mitarbeiter vermehrt in die Entscheidungsprozesse miteinbezogen.»
«Sie (die Mitarbeiter) wurden zu Mitunternehmern.»
«Visionen brauchen eine stabile wirtschaftliche Basis – die haben wir geschaffen.»
Swiss Steel hätte man vor drei Jahren kaufen müssen (von rund CHF 2 auf CHF 46). Sie hat auch nichts mit der stark abgespeckten heutigen Von Roll zu tun.
Hier nun einige Worte aus einer Präsentation der Swissmetal vom letzten Herbst vor deutschsprachigem Publikum:
… nach dem «Table of Contents» folgt ein 20 mal längerer «Legal Disclaimer»
«… Key Investment Considerations … restructuring and repositioning … high-end copper …superior-quality, world-leading, high added-value …High-Tech Products, High Margin Products, Intensive Competition Products … cost reduction … 50% less …Refinancing – Restructuring – Repositioning … Flexibilization of work hours …»
«Reduction of Capital Employed: Stock reduction Dornach … Reconvillier»
Vermutlich sind sie in Englisch nicht sattelunfest und haben beim letzten Satz einfach Capital und Stock weggelassen. Der Mitarbeiter wurde nie erwähnt. Es hörte sich an wie eine betriebswirtschaftliche Vorlesung. Das Personal gehört zu den dispositiven Betriebsmitteln und kann demnach mit genügend Geld besorgt werden. Ihre Überlegungen vermögen aller höchstens betriebswirtschaftlich zu überzeugen und wenn man die Geschichte der Swissmetal etwas kennt, erinnert man sich an einige bekannte Gegebenheiten.
In heutiger Zeit lässt man Kapitel der Geschichte fallen. Die Stadt Solothurn wird nicht mehr erwähnt. Am Standort wo einst auch die Metall AG Solothurn handelte, war die alte Kulturfabrik Kofmehl. In der neuen Kulturfabrik Kofmehl, war die vergangene sinnigerweise eine krasse Woche im Fabrikgeflüster.
Hoffen wir für Reconvillier, dass es keine krasse Woche gibt und Rolf Bloch, der noch wesentlich schlimmere Kapitel der Geschichte kennt, eine Lösung finden wird.
… eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Ragusa ist nicht abzusprechen. Aber rostiges Metall ist immer noch viel härter als manche Nuss und lebt wesentlich länger weiter, als ein mundender Schoggi-Riegel.