Zardari-Bhutto“ – oder eine Sternstunde der pakistanischen Demokratie.


Hier berichtet, Dr. Yahya Hassan Bajwa aus Pakistan per Mail, Eingang: 30. 12. 07, 16.17 Uhr. Die Veröffentlichung erfolgt in Koordination mit Stephan Marti, Finanzblog. H. Odermatt, Personalblog

Zardari-Bhutto“ – oder eine Sternstunde der pakistanischen Demokratie.

yahya hassan bajwa, 30.12.2007, Rahim Yar Khan / Pakistan

Der heutige Tag wird in der Geschichte der PPP eingehen – sie hat einen neuen Parteiführer „gewählt“. Noch bevor Benazir Bhutto nach Pakistan zurückreiste, schrieb sie ihr Vermächtnis. Darin ist enthalten, wie es mit der Partei weitergehen soll, falls sie umgebracht wird.

Mit grosser Spannung wurde das Ergebnis der Pressekonferenz im Bilawalhaus, nach dem Namen des Sohnes von Benazir Bhutto und Asif Zardari benannt, erwartet. Es war spannend, denn die Wahl sollte zeigen, wie demokratisch die PPP ist. Schliesslich stand das Ergebnis fest:

Der 19jährige Oxfordstudent, Bilawal Zardari, der auch gleich beschloss, ab sofort den Namen der Mutter zu tragen – Bilawal Zardari Bhutto -, ist neuer Chairman der PPP.

Zwar hatte Benazir Bhutto im politischen Testament festgehalten, dass ihr Mann, Asif Zardari, gegen den in der Schweiz weiterhin ein Gerichtsfall wegen Geldwäscherei hängig ist, zum Chef ernannt wird. Dieser verzichtete jedoch und gab sein Amt seinem Sohn weiter. Er sagte, dass er diesen Schritt gemacht habe, um die Demokratie zu stärken! Bilawal verkündet in englischer Sprache – eine Sprache, die die wenigsten Staatsbürger in Pakistan verstehen -, dass er das Amt annimmt. Solange er sein Studium im Ausland weiterführt, wird sein Vater das Geschick der Partei in die Hände nehmen. Das ist ein Schachmattzug. Niemand kann sagen, dass mit Bilawal ein Greenhorn die Parteigeschicke übernimmt und für die Fürstenfamilie ist gesichert, dass die Führung zuerst auf Asif Zardari und dann ohne Unterbruch auf Bilawal Zardari-Bhutto übergeht. Spätestens hier sollte man im Westen verstanden haben, was man unter „Demokratie“ in Pakistan versteht. In Pakistan wählt man nicht eine Partei, sondern eine Person. Daher ist auch jeder Parteifürst bedacht, dass nur jemand aus seiner eigenen Familie, aus seinem engsten Kreis, seine Nachfolge antritt – das war auch damals der Wunsch von Zulfiqar Ali Bhutto, der seine Tochter Benazir auf die Politkarriere vorbereitete. Das hat zur Folge, dass wir in Pakistan nur wenige Personen mit Führungsqualitäten haben – sie werden immer rechtzeitig von den eigenen Leuten liquidiert oder unschädlich gemacht, falls sie nicht der eigenen Fürstenfamilie angehören.

In einer Fernsehsendung wurde zu Recht gesagt, dass wir in Pakistan keine
Demokratie haben können, solange nicht die Parteien demokratisch sind. Keine Partei ist demokratisch, ausser vielleicht ausgerechnet die Jamaat-e-Islami, eine islamistische Partei, die ihre Kandidaten zuerst auf Lokal-, dann Distrikts- und Provinzebene in ihren Wahlgremien wählt. Am Schluss wird in Lahore, in ihrer Zentrale die Kandidatenwahl bestätigt. Es ist fast schizophren, dass eine islamistische Partei demokratischer ist als die Politparteien, die vom Westen unterstützt werden! In allen Parteien erkaufen viele Kandidaten ihr „Ticket“ – dabei spielt Führungsfähigkeit oder Ehrlichkeit keine Rolle. Sogar der vorgeschrieben Bildungsabschluss – mindestens Matura für das Provinzparlament und ein Universitätsdiplom für das Nationalparlament – kann umgangen werden, indem man sich das Diplom kauft. Doch, weshalb diese Vorschrift? Pakistan ist wohl das einzige Land, das einst einen Bildungsminister hatte, der weder lesen, noch schreiben konnte.

Doch ist das Demokratie, in einem Staat, in dem 40% der Männer und fast 70% der Frauen Analphabeten sind und kaum 1% einen höheren Schul- oder
Universitätsabschluss haben?

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –
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Pakistan, weiteres Geschehen


Der Schweizer und Pakistani Dr. Yahya Hassan Bajwa berichtet über weiteres Geschehen in Pakistan. Mitteilung per Mail, Eingang 29. 12. 07, 19.57 Uhr. Die Veröffentlichung erfolgt auf Wunsch von Stephan Marti. Leider waren wir vorübergehend «out of service». Der Server hat uns ignoriert… sorry, H. Odermatt, personalblog

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Liebe Freunde
Hier nun der zweite Teil… Danke für das Reinstellen in eure Blogs!

Gruss aus Pakistan
yahya

Grossdemonstrationen und Totengebet für Benazir Bhutto

yahya hassan bajwa, 29.12. 2007, Rahim Yar Khan / Pakistan, 18.30 h

Ich befinde mich in der Innenstadt von Rahim Yar Khan. Nach dem Totengebet, um etwa 11h, an dem, nach Schätzung, einige tausend Leute teilnahmen, bewegen sich zwei Demonstrationszüge Richtung PPP Büro. Im ersten Zug sind verschiedene Parteiführer der PPP dabei – Irfan Abdullah und auch Javaid Waraich. Die Teilnehmer tragen PPP Fahnen mit sich. Im zweiten Zug tragen die Demonstranten schwarze Fahnen – ein Zeichen, dass sie als Schiiten auszeichnet. Diese Leute wirken aufgepeitscht. Sie schlagen sich mit den Händen als Trauer auf ihre Köpfe und rufen laut „Hay, hay Bhutto“.

Unterwegs auch ein älterer PPP Anhänger mit einem Verband am Kopf. Er erzählt, dass er mit seinem Fahrrad unterwegs gewesen sei, als die Polizei ihn zusammenprügelte. Der Grund – er hatte eine PPP Fahne an seinem Fahrrad montiert.

Polizeifahrzeuge fahren dem Demonstrationszug hinterher. Ein PPP Mitglied erzählt mir, dass gestern Abend, als sie mit einem Demonstrationszug am Haus des ex-Ministers, Zafar Waraich, vorbeizogen , hätte man auf sie vom Dach des Ministers beschossen – eine Meldung, die sich als falsch erweist, als ich in das Haus von Waraich fahre und dort frage, ob geschossen wurde.

Der Wachmann sagte mir, dass weder von ihnen, noch von irgendwelchen Leuten auf das Haus geschossen wurde. Auch sei kein Brandanschlag verübt worden. Doch dieses Gerücht mache die Runde. Der Wachmann, der mir dies erzählt, sagt, dass er mitten in der Nacht angerufen wurde. Er sei gefragt worden, ob er verletzt worden sei – zu einem Zeitpunkt, als er am Schlafen war.

Vor dem Büro setzen sich die Leute auf den Boden, um sich für ein stilles Gebet vorzubreiten. Überall Trauer. Menschen am Weinen. Übergross das Plakat mit der winkenden Benazir Bhutto. Dann trifft der harte Kern ein – Schiiten mit ihren schwarzen Fahnen. Sie rufen: „Hai, hai, Bhutto!“ – ein Ausruf, der Schmerz ausdrückt. Einzelne Namen von ML-Q Kandidaten werden aufgerufen und beschimpft. Sie rufen den letzten Slogan Benazirs: „Auch heute lebt Bhutto – auch gestern war Bhutto!“ Ich frage jemanden, wie viele Teilnehmer wohl hier vor Ort sind – 35000. Nun, hochgeschätzt sind es vermutlich 1500 bis maximal 2000. Doch die Wahrnehmung scheint parteiabhängig zu sein. „So lange es den Mond gibt, lebt Bhutto!“ Immer mehr schwarze und PPP Fahnen auf dem Platz. Die Menschen zeigen ihre Trauer.

Im Vorhof des Büros beginnt eine Person mit der Koranrezitation. Die Anwesenden erheben ehrfürchtig die Hände zum Gebet. Verweinte Augen. Die Stimmung ist geladen. Unweigerlich der Gedanke, ob nun demnächst eine Bombe explodiert. „O Gott! Heute stehen hier alle Brüder zum Gebet. Benazir hat ihr Leben als Muslima hingegeben. O Gott! Vernichte die Regierung der Bösen. Du bist mächtig. Rette unser Land. O Gott! Gib uns eine geeignete Führungsperson und gib uns Frieden und Liebe für alle unsere Brüder. Nimm unser Gebet an!“ Die letzten Worte gehen im lauten „Amen“ unter und die Menschen fallen sich in die Arme.

Die Trauer ist ansteckend. Auch mich übermannt es. Eine grosse, politische Führerin ist dahingegangen – egal ob man ihre politische Auffassung teilt oder einer ganz anderen Partei angehört. In einem solchen Moment gilt das Menschenleben, der Mensch, die Person, die einem heimtückischen Attentat erlegen ist. Es ist ein schwarzer Tag. Trauer. Tränen. Hoffnungslosigkeit. Wann hört dieser Irrsinn auf?

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –
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Kontrakräfte Al Qaida, Taliban, Bait Ullah, Masud…


Der Schweizer und Pakistani Dr. Yahya Hassan Bajwa berichtet über Al-Qaida, Taliban, Bait Ullah Masud … per E-Mail erhalten.

Wer ist der Täter von Benazir Bhutto?

yahya hassan bajwa, 29.12.2007, Rahim Yar Khan / Pakistan – Eingang Sa. 29.12.07 – 7.16

Die Frage, die gestern und heute in den pakistanischen Medien diskutiert wird ist: Wer hat Benazir Bhutto getötet? Keine einfache Frage. Zwar haben Al-Qaida und auch die Taliban immer wieder böse Drohungen ausgestossen, doch als sich das Attentat in Karachi bei der Ankunft von Bhutto ereignete, distanzierten sich die Taliban vom Anschlag. Heute berichten die Medien non-stop, dass Bait Ullah Masud, ein Extremistenführer, der Auftraggeber sei. Doch die Regierung las eine Transkription eines Telefongesprächs zwischen Masud und seinen Informanten aus Rawalpindi vor. Darin gratulieren sich Masud und sein Telefonpartner zum Attentat. Er fragt dann, wer den Anschlag durchgeführt hat. Namen werden genannt. Schlussendlich sagt Masud namentlich, wo er sich gerade aufhält und nennt den Namen der Person, bei der sie sich anschliessend treffen wollen.

Unglaublich für einen Topterroristen, auch wenn er ein Mullah ist! Wer sagt schon, wo er sich aufhält und dann auch gleich noch, wo man sich demnächst treffen will.

Unterdessen hat der Spitalsprecher vom Civil Hospital vor den Medien erklärt, dass Bhutto keine Einschüsse aufweist. Sie sei mit dem Kopf gegen das Fahrzeug gestossen und habe sich dabei tödlich verletzt. Interessant, die PPP fordert weitere Untersuchungen, doch die Familie der Verstorben lehnt eine post mortem Untersuchung ab. Im Land herrscht weiterhin Unruhe. Plünderer, die nichts mit der Politik zu tun haben, nutzen die Chance und räumen die Verkaufsgestelle der Läden ab….

Zum Schluss: Bait Ullah Masud hat gerade über Medien erklären lassen, dass er und seine Organisation nichts mit dem Anschlag zu tun habe….

Ich gehe jetzt in die Stadt und werde, falls ich wieder zurückkommen sollte, weiter berichten.

Allah Hafiz – Gott beschütze Euch, das brauch ich wohl jetzt am MEISTEN.

Ein Tag nach der Ermordung von Benazir Bhutto – Pakistan im Schock und Tumult

yahya hassan bajwa, Rahim Yar Khan / Pakistan, 29.12.2007 – Eingang Freitag 28.12.07 – 23.09

Es ist eine Tragödie für Pakistan. Erneut ein prominentes Todesopfer der Politik. Ich fuhr heute früh mit dem Motorrad in die Stadt, die in der Nacht zuvor wie ausgestorben war. Nur die brennenden Büros im Stadthaus und Gebäude des Distriktkommissärs liessen erahnen, was sich hier abgespielt hatte. Ich sah die Feuerwehr und ein Feuerwehrmann fragte laut: „Wo brennt es denn?“ Ein zweites Feuerwehrfahrzeug, das man bei uns in der Schweiz eher im Museum antreffen würde, dreht ab und fuhr von der Brandstelle weg. Mein Begleiter meinte, dass die Stadt neue Feuerwehrfahrzeuge habe, sie aber nicht geschickt hat, weil sie Angst haben, dass sie verbrennen.

Augenzeugen berichten mir, dass Jugendliche in der Nacht das Feuer gelegt hätten. Sie seien dann in Richtung Bank gerannt, um auch dort zu wüten. Die Bankwachen hätten in die Luft geschossen und sie so vertrieben. Die Polizei, die ich vor ihrer Kaserne sah, war die ganze Nacht nicht ausgerückt. Hier und da stand ein Polizeifahrzeug, doch die Polizisten habe nicht reagiert. Erst am nächsten Morgen sah man sie an verschiedenen Kreuzungen – an einigen Orten auch mit Panzerfahrzeugen. Der Diensttuende Polizeioffizier, Junaid Shamshed, sagte auf meine Frage, weshalb die Polizei nicht ausgerückt sei – sie hätte doch einfach die Jugendlichen unter Kontrolle bringen können -, dass sie den Auftrag hatten, sich ruhig zu verhalten. Die Polizei habe den Befehl, sich zurückhaltend zu verhalten und sie würden eingreifen, wenn Gewalt angewendet würde.

Gewalt wurde angewendet. Der Geschäftmann Haroon schüttelt seinen Kopf und sagt, dass er es nicht verstehen kann, weshalb Menschen so sinnlos zerstören können. Schlussendlich muss der Steuerzahler den Aufbau bezahlen. „Hass darf sich nicht auf diese Weise entladen“ meint Durani, Mitglied des Stadtrates. Die herumstehenden Zuschauer sagen, dass man sich nun gemeinsam für Pakistan einsetzen muss. Parteizugehörigkeit darf in einer solchen Situation keine Rolle spielen. Die Trauer darf sich nicht in Gewalt entladen. Doch genau dies geschieht heute in ganz Pakistan – vor allem in den Grossstädten.

Auch ein PPP Parteimitglied will ich interviewen, doch die Stimme versagt und Tränen stehen in den Augen. Eine andere Person ergreift das Wort: „Wir müssen zusammenhalten und die Regierung muss die Verantwortlichen festnehmen. Egal, ob es Al Qaida ist oder sonst eine Organisation. Die Wurzeln des Terrors müssen vernichtet werden.“ Neben mir stoppt Muhammad Somro sein Motorrad. Er schreibt für die Tageszeitung „Express“. „Die Polizei hat unserem Berichterstatter gerade die Kamera abgenommen, weshalb weiss niemand.“ Inzwischen haben sich die PPP Anhänger vor dem Parteibüro versammelt. Unentschlossen bewegt sich der Demonstrationszug zuerst in eine Richtung, dann wieder zurück zum Büro und schlussendlich wird beschlossen, dass sie sich auf der Strasse ederlassen werden, um sie zu blockieren. Asghar Ali, ein PPP Mann, hört dem Gespräch zu und meint, dass die Parteileute die Jugendlichen zu stoppen versucht hätten. Doch die Leute hätten ihre Frustration rausgelassen.

In ganz Pakistan wurden öffentliche Gebäude, Banken, Bahnhöfe und Züge in Brand gesteckt. 24 Stunden berichteten die Medien über die Unruhen. Gleichzeitig wurde der Leichnam von Benazir Bhutto im Sindh, neben dem Grab ihres Vaters, zur Ruhe gelegt.

Erneut ein prominentes Todesopfer der Politik. Doch all die einfachen Menschen, die ihr Leben liessen, wie viel zählen die hier?

TransCommunication – Research and Communication – Dr yahya hassan bajwa –
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Nachtrag: Hier noch der Bericht von Yahya in der BernerZeitung von heute Morgen: «Man hat die Polit-Elite satt»

Heiliger Stephan


Am 16 März 2005, an meinem Namenstag, ist Stephan mit dem Finanzblog online gegangen. Sein Namenspatron, der Erzmärtyrer Stephan war offenbar ein scharfer Kritiker von Gesetz und Tempel…Er setzte sich für seine Ideen ein und musste und konnte leiden… Ein Oppositioneller oder gar Revoluzzer?

Würde der Heilige in der heutigen Zeit leben, er würde wahrscheinlich das «Juristen-Blog» präsentieren und darin «Recht und recht haben, als zwei Paar Schuhe» bearbeiten.

Ich wünsche Stephan noch ein bisschen Intuition und Kreativität.

Dass unser Stephan leiden, dabei aber produktiv arbeiten kann, davon konnte sich seine Leserschaft bereits selber überzeugen. Den «Roten» zum kleinen Jubiläum wird er selber aussuchen – Prost! Und einen Gruss vom Personalblogger.

Nur wer Fehler macht bewegt etwas…


Unser Finanzblogger weilt beim gallischen Hahn und er wird bestimmt guten Wein einkaufen.

Eine «schöpferische Pause» wird ihm gut tun. Schliesslich soll er die grauen Zellen erneuern und die verbliebenen ordnen.

Falls er ein Glas in der Hand hat, soll er es gegen ein Gognacglas auswechseln, mental mit mir anstossen und das Glas, nachdem er es gekippt hat, an die Wand schmettern. So verabschieden wir unsere Fliegerkameraden, wenn sie Grenzen überschritten haben, wo es kein Zurück mehr gibt. Im Nachhinein werden Ursachen oder Fehler gesucht.

Kommissar Hunkeler hatte im Fall Livius eine Theorie entwickelt, die Theorie der Fehler.

«Es ist die einzige Theorie, an die ich glaube. Sie besagt, dass man nur mit Fehlern etwas bewegen kann. Wer keine Fehler macht, bewegt nichts. Nur Fehler sind produktiv. Korrektheit ist tödlich.»

Diese Theorie nützt dem Unglückspiloten von Basel von heute Mittag um 11 Uhr 25, Hans Georg Schmid nun rein nichts mehr. Denn es gibt nicht viele berühmte Piloten, die zugleich alte Piloten sind…

Mit den besten Grüssen aus Urwalden ob dem Wald, wo es etwas gar feucht und rauh zugeht, nach Gallien oder besser Narbonensis.

personalblogger

Alles hat sein Ende


Alles hat sein Ende – nur die Wurst hat zwei. Für die Römer galt Limes, selbst in Germanien.

Die Bibel spricht vom Ende der Zeit an verschiedenen Stellen, und viele Sekten befassen sich intensiv mit dem Thema. Es gibt Interpretationen. Die universale Harmonie wird die Erde und ihre Sonne vergehen lassen. Das scheint festzustehen. Ob das direkt mit dem Ende des Universums zu tun hat, ist unwahrscheinlich. Falls die Raumzeit möglicherweise endlich wäre, jedoch keine keine Grenzen hätte, würde das bedeuten, dass es keinen Anfang des Universums geben würde. Einen Zeitpunkt der Schöpfung würde es dann kaum geben…. das ist eine Option der Kosmologen. Die Kirchenmänner freut so etwas weniger, denn es könnte ihren Machtanspruch und Einfluss erschüttern.

Unser Schreibermeister wird sich mit einem kleineren Ende befassen und sich bald wieder dem Emmentaler und dessen Löchern, es gibt spezielle «Lochstudien», widmen, anstatt «azorischen» Schlemmereien zu frönen.

Ich habe gehört, der Emmentalerkäse hätte deswegen so grosse Löcher, dass man dazwischen Brot essen könne.

Der Schreibermeister wird froh sein, dass er seinen Blog wieder nach seinem Gusto bewirtschaften kann und, dass ihm da niemand unkontrolliert Schaden beschert.

Da Blogs langfristig gehortet werden lohnt es sich zu überlegen, was man wann, wie und warum von sich gibt. Es wird bestimmt ein «Fichenwärter» darauf warten, dass er Rückschlüsse ziehen kann, um den Blogger zu katalogisieren oder zu enttarnen.

Die Privatsphäre wird immer dünner.

Es ist letztlich eine Frage des persönlichen Rückgrates, seine Ansicht Kund zu tun.

Der Schreibermeister ist zurück. Sicher wird er soviel an Energie aufgetankt haben, dass er uns wieder regelmässig mit interessanten Artikeln und kritischen Bemerkungen bedienen wird.
Die Ferien sind zu Ende, es beginnt ein neuer Alltag. E guete Start i di neu Wuche!

Wenn einer eine Reise in die Freiheit tut


Mannigfaltige Gründe veranlassen mich, eine Reise zu tun. Geschäft, Familienanlass im Ausland, Besuch von Freunden, Ferien, Reiselust, letzte Reise in die ewigen Jagdgründe usw. Damals lud uns der ältere Sohn zu sich ein. Er stellte uns seinen Schatz vor. Später reisten wir wieder hin, zur Hochzeit. So lernten wir Singapur und auch etwas von Malaysias Ostküste am chinesischen Meer kennen. Der jüngere Sohn stiess mit seiner Frau aus Canada auf der Pazifikroute zu uns. So umkreiste unsere Familie praktisch gleichzeitig im «Teamwork» den Globus.

Wenn einer eine Reise tut, dann vielleicht nur, um seinen Freiheitsdrang zu befriedigen. Er entflieht in die Freiheit, oder er befreit sich von widerlichen oder belastenden Umständen. Die Motivation sucht ihre Kompensation.
Das ist ein Bedürfnis der inneren Freiheit. Funktionell versucht die Psyche, das «Danfossventil», im unterbewussten Bereich den Ausgleich zu schaffen.

Eine «versilberte» Reise bringt Erkenntnisse, Abstand zum Alltagstrott und wirkt wie Dünger in der grauen Masse.

Es kann sein, dass ich eine rein geistige Reise tue. Dann allerdings sollen nicht Illusionen dominieren und die gute alte Zeit nehmen wir als Erfahrungsschatz mit, mehr nicht.

Als Bürger eines «freien» Landes stelle ich fest, dass ich gar nicht so frei bin, weil alles und das letzte geregelt ist.
Als persönliche Freiheit bleibt vom gesamten Handlungsspielraum, abzüglich der vorhandenen Einschränkungen, zum Beispiel physische, rechtliche materielle/ökonomische oder moralische Beschränkungen, nicht mehr viel übrig.

Im Arbeitsprozess ist jemand weitgehend fremdbestimmt, sowohl als Arbeitnehmer, als Vorgesetzter wie als Unternehmer. Als Arbeitnehmer gilt: «Wessen Brot ich ess›, dessen Lied ich sing› «. Als Vorgesetzter ist er nach unten Chef und nach oben Untergebener, also im Sandwich. Dem Unternehmer bestimmen die Kunden, die Konkurrenz und die Globalisierung den Takt. Was wird globalisiert? Der hohe Lebensstandard oder die Armut? Die Kapitalisierung der Renditen oder die Sozialisierung dessen, was keine Gewinne abzuwerfen vermag? Das Gefälle reich – arm? Die Verslumung? Der Stress? Die Ideologie des Stärksten? Das Ökonomische Prinzip in Reinkultur ohne ökologische und ohne soziale Komponente? Die Unternehmung hat ihre eigene Philosophie, besser Ideologie, denn letztlich dient sie der Gewinnmaximierung.

Wer gläubig ist, sieht sich mit Geboten konfrontiert, den Gehirnpickern «du darfst nicht» (aber man kann!) , «du sollst» (warum soll ich?). Wer Auto fährt, dem werden viele «Abzockersteine» an den Wegrand gelegt. Auch werden ihm vermehrt die Parkplätze streitig gemacht. Wer fliegerisch aktiv ist, dem wird bald der Luftraum rationiert und die Bürokratisierung nimmt kein Ende. Den Rauchern werden die Aschenbecher weggenommen, was mich keineswegs stört. Wegen der Mobilität werden immer mehr Strassen gefordert. Der Prozess ist abgeschlossen, wenn jede freie Fläche zubetoniert oder asphaltiert ist. Dafür werden die zulässigen Geschwindigkeiten dauernd herabgesetzt. Der Prozess wird abgeschlossen sein, wenn die Geschwindigkeit Null erreicht ist. Dann erst wird das sinnlose Treiben durch leere Strassen sichtbar werden. Da die Strassen nichts mehr nützen, wird man sie wohl abreissen – um sie später wieder zu bauen…Die Sicherheitsexperten und die Statistiker werden sich freuen. Bei Geschwindigkeit Null, müssen auch die Verkehrsunfälle Null sein.

Wer Politik macht, wird von aussen bedrängt. So meint Frau Bundesrätin Leuthard, die Milliarde an die Osthilfe müsse bezahlt werden, allein schon wegen den guten Beziehungen zur EU. Wenn die Politiker das Volk nach seiner Meinung gefragt hätten, bevor sie Versprechungen gemacht haben, wären sie nun freier im Entscheid – und, wenn soviel bundesrätliche Abstimmungswerbung nötig ist, mahnen die inneren Gefühle zur Vorsicht. Man droht mit Erpressung von aussen, um seine Politik schmackhaft zu machen. Verbreitung von Angst nach dem Muster: Wenn du nicht glaubst, dann hat es Konsequenzen.

«Letztlich verstehe ich unter Freiheit das Vermögen, gegen die Statistik zu handeln (es gibt nur statistische Ursachen); und das wäre in der Tat ein Kennzeichen aller lebendigen Materie» (Antoine de Saint Exupéry, Carnets)

Kehren wir von unserem «geistigen Ausflug» oder «Handstand» zurück zur Realität. Die Arbeit ruft und nimmt mir ein bisschen Freiheit, während sie mir auch welche gibt.

Minarette ja, Minarette nein, Kirchtürme…



Es wird derzeit viel über Minarette geredet, geschrieben, politisiert. Beim breiten Volk stellt man Verunsicherung und Ängstlichkeit fest. Bereits formieren sich Gruppierungen, die das Verbot von Minaretten via Volksinitiative erreichen wollen. Da geht es offenbar nicht mehr nur um Meinungsverschiedenheiten.

In der Bundesverfassung ist im Artikel 8 die Rechtsgleichheit, im Art. 15 die Glaubens- und Gewissensfreiheit und im Artikel 23. Die Vereinigungsfreiheit festgeschrieben. In Art. 185 ist aber auch die Wahrung der äusseren und inneren Sicherheit erwähnt.

Es gibt in der Schweiz Synagogen der jüdischen Glaubensanhänger, einen Mormonen-Tempel in Zollikofen, mehrere Moscheen aber bisher «nur» zwei Minarette nämlich in Genf und in Zürich. Die griechisch Orthodoxen haben ihr Zentrum in Münchenstein, und neuerdings haben die Sikhs ein Zentrum in Langenthal. Warum soll man keine Minarette dulden? Die Türme der christlichen Landeskirchen werden wohl nicht in Frage gestellt. Sie gehören aus Tradition dazu. Minarette gehören traditionell nicht in die Schweiz. Aber es gibt Entwicklungen, die mit der Tradition brechen.

Warum herrscht wegen Minaretten Verunsicherung? Die Minarette gehören zu den Moscheen des Islam. In diesem Zusammenhang werden Fragen gestellt. Die Medien bringen heute viele Informationen in die Stuben der Gesellschaft. Was an Informationen über den Islam daher kommt, ist erschreckend und daher ist es verständlich, dass Ängste geschürt werden. Beispiel: in Aceh (Indonesien) wurde die Scharia wieder eingeführt!

Konfessionen, respektive ihre Anhänger neigen oft dazu, fundamentalistisch, dogmatisch, fanatisch, intolerant, ideologisch und machtgierig zu sein. Anders als etwa die Philosophie, die für neue Erkenntnisse offen ist und die durch ihre Anwendung keine Gewinnabsicht hegt, beharren die Lehren der Konfessionen auf ihrer Meinung. Sie wollen diese mit allen Mitteln durchsetzen.

Der Mensch will den Sinn des Lebens verstehen. Vielen dient der Glaube dazu. Weil der Glaube für viele Menschen eine Notwendigkeit darstellt, wird diese Notwendigkeit als Mittel zur Macht ausgenützt. Wer nicht offen für neue Erkenntnisse und bessere Einsichten ist, steht im Widerspruch zur Philosophie.

Heiliger Krieg passt nicht in unsere Gesellschaft genau so wenig wie die Scharia (sie ist im Grunde religiöses und politisches Gesetz zugleich!). In der Schweiz ist die Bundesverfassung massgebend. Auch Parallelgesellschaften (Grossfamilie) mit eigenen, ungeschriebenen Gesetzen passen nicht in unser System. Und Blutrache kann nicht toleriert werden.

Wer in unserem Land lebt, muss sich den Gesetzen und den Gepflogenheiten anpassen und er muss sich integrieren. Das würde u.a. bedeuten, dass ein Prediger oder Imam etwa gleich hohen Anforderungen bezüglich Ausbildung genügen müssten, wie die Theologen der christlichen Religionen hierzulande! Imame müssten zuerst beweisen, dass sie das hiesige Gesellschaftssystem verstehen, dass sie Gesetze kennen, eine Ahnung von Demokratie haben und sich mit den hier geltenden Gegebenheiten vertraut gemacht haben. Das würde letztlich der Integration dienen. Volksverhetzer allerdings wären fehl am Platz. Wer feststellt, dass er Verunsicherung auslöst, jedoch von sich überzeugt ist, wird vertrauensbildende Massnahmen angehen. Einer «Weltreligion» sollte es an Mitteln dazu nicht fehlen.

Gegen das Beten Andersgläubiger und deren Konfession ist nichts einzuwenden. Es wäre dann etwas einzuwenden, wenn Beten bzw. Konfession mit Politik verbunden wird oder ist. Sollten jedoch politische Absichten hinter der Religion stecken, dann ist Vorsicht durchaus am Platz. Minarette haben mit Glaubensfreiheit nichts zu tun. Sie deuten eher auf Machtansprüche hin, die religiös-politischer Natur sind und markieren Präsenz.

Dr. Wolfgang Schäuble, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU Fraktion, hat sich gegenüber den Anhängern des Islam in Deutschland klar ausgedrückt: «Das Grundgesetz ist nicht verhandelbar!» Genau so darf die Bundesverfassung nicht verhandelbar sein.

Ein Minarett mehr oder weniger scheint mir weniger wichtig. Ein Muezzin oder ein Ersatz mittels Lautsprecher allerdings brauchen wir nicht. Beten kann man auch ohne Werkzeug und ohne Minarett – violà! Vielleicht fehlt es gewissen Leuten am nötigen Fingerspitzengefühl dafür aber bestimmt nicht an Durchsetzungsvermögen. Eine Unterwanderung beispielsweise wird nie plötzlich erfolgen sondern sachte, unauffällig und wohl durchdacht.

Persönlich würde es mich interessieren, wie eine Bibel oder ein Koran aussehen würde, wenn diese Bücher heute geschrieben würden. Die Schreiberlinge kämen wohl nicht darum herum, die wissenschaftlichen Erkenntnisse bis mindestens zum Urknall und, so möglich, den Urknall selbst einzubeziehen. Der Begriff Gott bekäme bestimmt eine andere Qualität!

* Die katholische Kirche hat sich bereits 1951 dem Urknallmodell angeschlossen, weil es mit der Bibel in Einklang stehe. Aber 1981, an einer Konferenz über Kosmologie, die von den Jesuiten im Vatikan durchgeführt wurde, stellte die Kirche fest, dass sie sich im Falle Galilei falsch verhalten hatte. Nun lud sie Fachleute ein, um sich von ihnen in kosmologischen Fragen beraten zu lassen. Am Ende der Konferenz gab es eine Audienz beim Papst. Dieser erklärte, dass er nichts dagegen einzuwenden hätte, dass sich die Wissenschaftler mit der Entwicklung des Universums nach dem Urknall beschäftigten. Den Urknall selber dürfte aber nicht erforscht werden, weil er den Augenblick der Schöpfung darstelle und daher das Werk Gottes sei. Dass man vorher darüber gesprochen hat, dass die Raumzeit möglicherweise endlich sei, aber keine Grenzen habe, was bedeuten würde, dass es keinen Anfang und somit keinen Augenblick der Schöpfung gäbe, wusste der Papst nicht. ( *Stephen Hawking: «Eine kurze Geschichte der Zeit«).

Die (christliche) Religion hat ihre Rolle als Hüterin der Naturwissenschaften vor über fünfhundert Jahren verloren. Damals begann eine neue Zeit. Vom Islam wird die Moderne abgelehnt, auch wenn äußerlich eine Anpassung an die heutige Zeit vollzogen werden soll. Das Ziel einer Islamisierung Europas ist erkennbar. Aus dieser Sicht ist es nicht verwunderlich, wenn sich Widerstand formiert.

Hut, Melone, Zylinder


oder – gross, grösser am grössten

Die EU hat sich sehr schnell, sehr weit ausgedehnt. Am 01. 01. 07 werden es 12 neue Länder sein, die innerhalb von drei Jahren dazu gestossen sind. Von einer Explosion zu reden wäre falsch, auch von einer Detonation ist keine Rede, denn die Detonationsgeschwindigkeit liegt zwischen 2000 und 9000 m/s. Waffentechnisch als Vergleich wäre eher der Begriff einer Deflagration angebracht. Sie bewegt sich zwischen einigen Bruchteilen von Millimetern bis mehreren 100 Metern pro Sekunde. Eine kontrollierte Deflagration bezeichnet man als «Abbrand».

Vor etwas mehr als 60 Jahren sollte in Europa ein grosses Reich mittels militärischer Macht erzwungen werden. Wie man weiss, wurden die Ziele nicht erreicht. Der Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, so habe ich eine Aussage von Carl von Clausewitz, «Vom Kriege», im Sinn. Schlaue Politiker kehrten diesen Satz vermutlich um, als es darum ging, alte Besitztümer «zurückzuerobern». So könnte man es meinen. Aber die Idee eines vereinigten Europas stammte von Sir Winston Churchill.

Das grosse Reich oder die Vereinigung – wie man will – ist jetzt Realität – einfach mit anderem Namen und damit das Scheitern minimiert ist, hat man die ehemaligen Feinde unter einem Dach vereinigt….

Die bisherigen Schritte:
1957: Gründung der EWG (6 Länder)
1973: Dänemark, Grossbritannien und Irland stossen dazu (9)
1981: Griechenland kommt dazu, nun sind es schon 10 Länder
1986. Porugal und Spanien werden aufgenommen (12)
1995: Finnland, Schweden und Österreich erweitern die Gemeinschaft (15)
2004: Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Estland, Lettland, Littauen, Malta und Zypern ergnzen nun den Riesen (25)
2007: Bulgarien und Rumänien machen vorläufig den Abschluss (27)

Ob so ein kompliziertes Gebilde mit den verschiedenen Ethnien auf die Dauer erfolgreich zentral geführt werden kann, darf bezweifelt werden. Und was passiert, wenn der Energieengpass zu einer Notlage wird? Herr Putins «Manager» werden es verstehen, die Schraube anzuziehen oder ihren Einfluss zu verstärken…. Vielleicht wird es nötig werden, föderalistische Strukturen einzuführen. Und was werden die «Ausgesperrten» tun? Sie werden sich organisieren. Vorerst werden aus tausenden von Moldawiern Rumänen gemacht und aus aus slawisch Stämmigen aus dem Balkan, Bulgaren. Später wird halb Ex-Jugoslawien zu kroatischen Pässen kommen, sobald die Aussicht auf Aufnahme von Kroatien ruchbar wird. Einige Passvermittler werden sich eine rote Nase verdienen und die Mafia wird sich zu arrangieren wissen. Das grenzt an oder ist Korruption. Aber genau das wollte man ja den zwei neuen Mitgliedern austreiben! In Islamabad hat die Schweiz personelle Konsequenzen gezogen, als bekannt wurde, dass offenbar mafiöse Organisationen den Visa-Missbrauch für die Einreise in die Schweiz gesteuert haben. Bezogen auf den Moloch EU, sind das nur kleine Brötchen, die gebacken werden. Die Arbeitsmärkte werden es aber zu spüren bekommen, auch bei uns! Der Migrationsdruck wird anhalten, solange etwas zu holen ist! Hier werden die grossen Herausforderungen zu orten sein!

Es kann nur funktionieren, wenn genügend Arbeit, genügend Energie und global funktionierende Märkte vorhanden sind. Das flächenmässige Wachstum ist der augenscheinlichste Effekt, den man von der EU wahrnimmt. Die Arbeitslosigkeit konnte nicht reduziert werden und einhellige Freude über die Einheitswährung besteht auch(noch) nicht.

Mit Voraussagen vermute ich, ist es wie mit dem Wetter: Es gibt zuviele Unbekannte, daher lässt sich keine zuverlässige Langfristprognose erstellen! Politiker mögen es anders sehen. Sie wählen den Weg der einfachen Anworten. Wissenschaftler dagegen wählen den Weg der komplexen Antworten. Gibt es deswegen so wenig Wissenschafter in derPolitik?

Vielleicht ist Grossmutters Rezept besser: «Kommt Zeit, kommt Rat!»
Da wir nur kleine Rädchen im grossen Getriebe sind, benötigen wir entsprechend wenig Öl zum Funktionieren. Behüten wir dieses gut und pflegen wir unsere Nischen. Somit wären wir wieder bei den kleinen Dingen angelangt. Auch die müssen laufen, Moloch hin oder her- oder ohne diese kein Moloch! Auch mit kleinen Steinen kann man grosse Mauern bauen.
Herbie

Wetterlage


Schreibermeister Stephan ist vorerst nicht auf die Azoren geflogen. Ein Abstecher nach Südfrankreich hat andere Gründe, geht es doch darum, die etwas andere Pensionskasse (PK) in ihrer Funktion zu überprüfen. Es geht um eine Liegenschaft (die beim Liegen «schafft» und auf die Dauer mehr Wert bekommt oder teuerungsbereinigt, diesen mindestens halten kann), deren Zustand usw.

Auf dem Hinweg muss Stephan in jene Wetterfront geraten sein, die uns am vergangenen Montag den weitverbreiteten Regen brachte. Die ganze Alpennordseite wurde einmal mehr sauber gewaschen.

Die eher etwas atypische PK ist für Stephan typisch. Er tut das Gegenteil von dem, was die breiten Massen tun oder was die Politik empfiehlt oder was die Finanz-Gurus verkünden. Vielleicht hat er das sicherere Risikokapital….

Während er sich um Gaumenfreuden, Flaschen die 1,5 ccm zu klein sind, und leckere neue Tropfen sowie um Kontakte zu den Winzern kümmert, baut sich in Südosteuropa ein Hoch auf – nicht meteorologisch, sondern politisch.

Die EU hat nämlich zwei Armenhäuser «gekauft», obwohl die Kassen leer sind.

Die Rumänen und die Bulgaren können heute einen hinter die Binde giessen, denn per 01. 01. 07 gehören sie zum übergrossen «Kanton».

Die Schweizer Politiker und andere Kreise glauben, dass man auch eine finanzielle Leistung erbringen müsse. Die Osthilfe-Milliarde sei ein Pappenstiel und mit links zu erbringen. Man wolle damit Märkte sichern. Im Makrobereich ist es offenbar anders als im Mikrobereich. Oder hat schon jemand der Migros Geld geschickt, nur weil diese ihr Einkaufscenter ins persönliche Einzugsgebiet gestellt hat? Aldi und Lidl würden sich die Hände reiben, würde man ihnen vergleichbare Subventionen nachwerfen!

Warum überlässt man die Geschichte nicht einfach den Gesetzen des Marktes? Die Milliarde ist doch nicht viel anderes als eine Subvention, derweil man hier zu Lande intensiv von Subventionsabbau redet.

Man zweigt also vom Volksvermögen Geld ab, «investiert» in Länder mit dem Hintergedanken, man würde mit diesen deswegen mehr Geschäfte machen. Wäre schön zu wissen, wieviele Geschäfte nicht getätigt würden, ohne die eidgenössische Subvention! Das grenzt ja schon fast an Korruption, just das, was man als Missstand den zwei neuen Mitgliedern daurnd und mit Recht vorwirft. Ich sehe das ewas praktisch. Auch wenn man die Osthilfe-Milliarde ausgibt und auch noch vorgibt, dass es jeweils abgesprochene Projekte sind die finanziert würden und deren Effizienz man überprüfe, handelt es sich doch letztlich um ein Geschenk an das Kapital. Weil es ein Geschenk ist, gibt es keine Gegenleistung. Das Volk bekommt nichts dafür. Und weil es ein Geschenk ist, muss man es nicht den Gesetzen des Marktes unterwerfen, denn Geschenke sind keine Elemente des Marktes. Der Kohäsionsfond der EU kommt doch noch zum eidgenössischen Zustupf. Man sagt diesem einfach anders.

Sehen wir der Sache mit Zuversicht und Optimismus entgegen und hoffen wir, dass das Hoch nicht schon bald einem Tief, oder gar einem ausgesprochenen Zyklon (Tiefdruckwirbel) weichen muss. Den einfachen Menschen in diesen Ländern, die auch mit einem erlernten Beruf lediglich zwischen 250 und 300 Euro pro Monat verdienen, wäre etwas mehr zu gönnen.

Weil sich hier nun eine Bisenlage einstellt, wird das Rhonetal vom warmen Mistral beglückt (Föhn in umgekehrter Richtung). Die Reben im Rhonetal profitieren vom Mistral ähnlich wie die Reben in der Bündner Herrschaft vom Föhn. Stephan kann die kurzen Hosen und ein T-Shirt bereitlegen.
Herbie

Ferien des Schreibermeisters


Sehr verpublites Ehrlichkum, da wäre zum Bleistift…. sorry, ich habe die falsche Platte aufgelegt.

Geschätzte Leserinnen und Leser, lieber (Schreibermeister) Stephan

So einfach ist es. Der Schreibermeister geht in die Ferien. Dort will er die «Batterien» aufladen, was vielleicht auf einen defekten Lademechanismus schliessen lässt. Aber er überlässt nichts dem Zufall. Er nimmt Verantwortung wahr und bestimmt aus Distanz einen «Stellvertreter». Dabei ist gar nicht definiert, was das bedeuten soll. Ich werde ihn also nicht stellvertreten. Aber ich versuche, die eine oder andere Idee zu platzieren.

Vielleicht hat er sich kontinuierlich übertan, ohne es zu merken. Dann hätte er über die vefügbaren Kräftemittel gelebt. In seinem Fachjargon geredet: das Kapital verschleudert. Persönlich kann sowas zum «burn-out» führen. Wenn’s ums Geld geht, könnte ein Konkurs, eine Baisse oder ein Börsencrash die Folge sein.

Gehen wir davon aus, dass es ihm einfach Spass macht, etwas anderes zu sehen. Er wird kaum abschalten, dafür aber andere Eindrücke sammeln und die Welt mit einer anderen Brille, quasi aus Distanz betrachten.

Als Flieger habe ich das jeweils auf schöne Art und Weise demonstriert bekommen. Am Boden, kurz vor dem Start erkennst du noch die Farbe in den Gesichtern der Zuschauer. Im Hintergrund nimmt man verschwommen etwas «Geografie» wahr. Aber dann, wenn du den Gashebel langsam nach vorne schiebst, sämtliche verfügbaren «PS» auf den Propeller wirken lässt, der das Gras hinter dir niederdrückt, und nachdem alle Zeiger im Grünen Bereich sind, der Windsack beachtet wurde und die Piste frei ist, lässt du die Bremsen los. Nun beginnt sich das Bild vor dir zu verändern. Das Pistenende kommt näher. Die Piste wird «kürzer». Der Fahrtmesser zeigt an, dass die Rotation fällig ist. Ein leichtes Ziehen am Steuerknüppel, verändert das Bild erneut, die «Geografie» verschwindet unter der Motorenverschalung. Die Tragflächen beginnen die Luft zu greifen. Nur noch der endlose, weite Himmel ist vor dir. Räder bremsen, Auftriebshilfe einfahren, Steigfluglage einnehmen, Trimmung setzen, aufmerksam in den Kopfhörer lauschen und den Luftraum systematisch überwachen. Dazwischen gibt es kleine «Zeitfenster», wo man die Umgebung betrachten kann. Da wir kontinuierlich steigen, wird alles was unter uns ist anonymer. Gesichter würde man nicht mehr erkennen, Menschen gar nicht mehr ausmachen. Autos kann man noch sehen. Sie ähneln Ameisen. Wir sind in einer friedlichen Umgebung und können es sich uns kaum vorstellen, dass ein paar hundert bis paar tausend Meter weiter unten ganz andere Mentaltäten herrschen, wo man sich gar das Schwarze unter den Fingernägeln gegenseitig vergönnt….Die Welt bekommt eine andere Qualität. Und so ähnlich wird es dem Schreibermeister auf den Azoren ergehen. Er wird das «Zoom» verstellen und nur noch die wichtigen Konturen erkennen, das Wesentliche!

Hoffen wir, dass er vom Azorenhoch, welches uns jeweils den schönen Sommer beschert, etwas mitbekommt. Das Wetter im Jahresverlauf bringt jetzt die Polarfront in südlichere Gegenden. Und weil Fronten immer auch Reibungsflächen zweier Luftmassen darstellen, ergeben sich Verwirbelungen die schliesslich in Tiefdruckwirbel ausarten und uns die herbstlichen Wetteränderungen bringen. Föhnlage mit anschliessender Regenperiode und dann das Gleiche in regelmässigen Abständen einige Male hintereinander, bis die Polarfront soweit südlich ist, dass uns diese Wirbel nicht mehr stören. Im Frühjahr kommt das ganze erneut auf uns zu, einfach in umgekehrter Reihenfolge. Die Polarfront wandert nach Norden. Bedingt durch die globale Druckverteilung befinden wir uns in einem Gebiet der vorherrschenden Westwinde. Deshalb kommt bei uns das Wetter meist aus westlicher Richtung über unser Land. Es ist nicht meine Aufgabe, Herrn Bucheli von Meteo Schweiz oder gar Herrn Kachelmann von «Kachelmannwetter» zu konkurrenzieren. Aber im Laufe der Zeit habe ich gelernt, das Wetter zu beobachten und meine Schlüsse daraus zu ziehen.

Der Schreibermeister scheint ein unverbesserlicher Optimist zu sein! Ohne sich Rechenschaft darüber abzugeben, hat er mich mit Vorschusslorbeeren überhäuft. So quasi, ich habe die Vorgabe breit abgestützt gemacht, er wird es schon richten. Zwei der Aspekte: «Fliegerei» und Meteo» habe ich mal angerissen. Ob es meiner grauen Masse möglich ist, zu den anderen Themen etwas zu sagen, wird sich weisen.

Was habe ich aus der Fliegerei gelernt?
1. Du darfst Fehler machen, aber du darfst Fehler nicht wiederholen.
2. Wenn es pressiert, ist es bereits zuspät!
3. Die Überlebenschance wächst mit der Seriosität, wie man es macht. «Airmanship» steht an erster Stelle.
4. Es gibt viele alte Piloten und es gibt viele berühmte Piloten aber nur wenig alte die zugelich auch berühmt sind.
5. Die Naturselektion ist deine ständige Begleiterin. Es lohnt sich, ein Arrangement mit ihr einzugehen!

Was habe ich von der Meteo gelernt?
1. Sie ist das wichtigste Element in der Fliegerei. Aber nicht nur. Sie ist mein ständiger Begleiter.
2. Es gibt kein «sicheres» Wetter. «Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist…».
3. das Wetter passt sich nicht meinen Wünschen an. Ausserdem ist es nur kurzfristig prognostizierbar.

Das Wetter kennt seine eigenen Gesetze. Physikalisch glaubt an heute, das Wetter zu kennen. Das stimmt vermutlich auch weitestgehend. Die jeweiligen Aggregatzustände können erklärt werden und auch die Phänomene. Nur mit dem Ablauf und mit der Vorhersage ist man Grenzen ausgesetzt. Zuviele Unbekannt spielen mit.

Die Fliegerei glaubt man auch zu kennen.Trotzdem stürzen Flugzeuge ab und nehmen Menschen mit ins Verderben (oder in die Erlösung?).

Das wäre der erste Laufversuch in einem Blog. Mal sehen, ob die Strategie des Optimisten aufgeht. In diesem Sinne einen schönen Wochenanfang morgen am Morgen.

Herbie