Rentenklau oder Rentengeschenk


Ja oder Nein am 7.März zum BVG-Umwandlungssatz einlegen? Die weniger schlechte Variante ist ein NEIN, denn es wurde noch selten eine Abstimmung mit so vielen unrichtigen oder falschen Argumenten geführt.

«Das zwingt die Pensionskassen zu immer riskanteren Anlagestrategien mit unseren Vorsorgegeldern.» Entschuldigen sie bitte, aber wer so etwas schreibt, der versteht entweder viel zu wenig von langfristiger Vermögensverwaltung, lässt sich durch schöngefärbte Verkaufsprospeskte beeinflussen oder ist in einem Interessekonflikt. Und hier scheint es einige zu geben.

Über manche Pensionskasse kann man schlechte Zeiten eines Betriebes dämpfen. Sozialpläne können die Pensionskassen tangieren und damit wird der Problem verursachende Betrieb entlastet und die anderen Versicherten belastet. Mit Geldern aus dem Heimfall oder zu viel Prämien kann dies finanziert werden. Der Heimfall (wenn verstorbene Versicherte wenig Rente bezogen haben, und das verbleibende Sparkapital nicht an die Erben, sondern die Pensionskasse geht) ist ein weiteres Problem, das nicht in die heutige Zeit passt … dem könnte man Rentenklau sagen.

Langfristig und im Gesamten gesehen, spielt eine Kürzung des Umwandlungssatzes keine Rolle … allfällige Überschüsse kommen wieder den Versicherten zu gut … nur vielleicht Generationen übergreifend und der einzelne Leidtragende ist ein anderer Versicherter. Ob die Lebenserwartungen in Zukunft wirklich ansteigen, wage ich zu bezweifeln. Der Durchschnitts-Schweizer lebt heute eindeutig ungesünder. Zudem würde der Umwandlungssatz zum zweiten mal gekürzt. Insgesamt mehr, als die Lebenserwartung stieg.Aber wer mag sich noch an das Jahr 1982 erinnern, als die erste Schattenrechnung in der Schweiz eingeführt wurde … drei Jahre, bevor die neue 2. Säule gesetzlich verankert wurde.

Drei Grossbetriebe waren damals an diesem Pilotprojekt beteiligt. Einer ist nicht mehr börsenkotiert und ins Ausland verkauft worden, der zweite ist heute an der Börse und der dritte wurde aufgekauft und sein Mutterhaus ist auch an die Börse gekommen. Und wie das mit Softwarehäusern ab und zu der Fall war, musste die Pensionskasse auch neu organisiert werden. Ich habe meine auch gewechselt und mit dem erlangten Wissen in den nächsten Jahren eine weitere soft- und hardwaremässig umgestalltet und vier andere selbst administrativ geführt.

Erstaunlicherweise ohne grosse administrative Kosten und als Kleinkassen sogar erfolgreich. Ich bezweifle noch heute, dass viele grosse Kassen eine kostengünstigere Verwaltung und bessere Anlagenperformance aufweisen. Aber die Materie ist kompliziert geworden. Das sieht man an den vielen Äusserungen von renomierten Personen, die manchmal fast ins lächerliche gehen. «Es handelt sich nicht um eine Rentensenkung sondern eine Rentenverlängerung», nur so als Beispiel. Ich lege ja im Finanzblog auch nicht alles auf die Goldschale, aber wenn man, sprich frau im Fernsehen Rente mit Rentenzahlungszeit, Auszahlungszeit oder wie sie das nennen wollen, geichsetzt, dann komme ich nicht umhin, an politisch gefärbte Ambitionen zu denken.

Mit Betriebswirtschaft hat die heutige Abstimmung nicht viel zu tun. Zumindest mit den Äusserungen von JA und NEIN, aber im Grunde genommen, ist es ein recht kompliziertes betriebsswirtschaftliches Them, das heute leider zu oft von der rein sozialen Seite angeschaut wird. «Die Linke will die 2. Säulezerstören, um die Altersvorsorge zu verstaatlichen.» Lieber Hans, das hat Prof. Wittmann schon vor Jahrzehnten vorgeschlagen und vermutlich wäre das Gros der Versicherten, von doch etlichen löblichen Ausnahmen abgesehen, besser gefahren.

Wie wäre es, wenn die Beitragsjahre verlängert würden? Statt mit 25 beim Sparteil zu beginnen, schon in der Lehrzeit oder bei Erwerbsbeginn. Ein überzeugendes Argument dagegen habe ich noch nie gehört. Kennen sie eines? Das waren einige Denkanstösse, was man ändern könnnte und wenn der Mindestzinssatz nicht für ein Jahr sondern eine grössere Periode festgelegt würde, gäbe das andere Rentenzahlungen. Man kann es auch anders ausdrücken: Bei der Pensions das Ersparte beziehen und selbst anlegen oder von einem Unabhängigen anlegen lassen … auch wenn die JA-Sager wissen, dasss wir im Kapitalmarkt nur noch sinkende Renditen haben werden. Ich weiss dies nicht, bin nicht Hellseher, aber langfristig werde ich sowohl zwei oder vier Prozent schlagen.

Wer es noch etwas prägnater mag, kann sich stundenlang auf dem Netz verweilen oder beim personalblog nachlesen.

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Schall und Rauch II – Finanzprodukte verbieten

Vor zwei Jahren erschienen:
Soll ich jetzt Aktien oder Obligationen kaufen?

Vor drei Jahren erschienen:
Maréchal Foch – das Unbekannte, Unberechenbare bei Wein und Börse

Vor vier Jahren erschienen:
Unterschied zwischen Auto- und Senf-Einkauf

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Der Unterschied zwischen der EU und meinem Butterzopf


Allein mein Butterzopf schmeckt allen, beide sehen zur Zeit nicht besonders gut aus und beide schlagen über die Stränge. Dabei stehen die politischen Ereignisse zur Zeit etwas im Hintergrund … die olympischen Spiele dominieren die Medienberichterstattung.

Die Schweiz schneidet nicht schlecht ab – dritter Platz im Medaillenspiegel. So zumindest die Mitteilung im Schweizer Fernsehen von gestern Abend. Die offizielle Seite kommt auf Platz 9. Nach altem Muster, wo zuerst die Goldmedaillen massgebend waren, gibt es Platz 6. 210 Schweizer Fernsehmenschen sind in Vancouver – filmen müssen sie nicht, das machen die Kanadier. Dann die 5. Goldmedaille und man kommt wieder auf Platz drei – vier wäre richtig. Es ist wie beim Zopf: zu viele Köche verderben den Brei. Alle schlagen über die Stränge, am meisten die Bobfahrer, aber diese müssen schweigen.

Soll man heute den Medien noch glauben. «Zum Glück» kooperieren SPD und DDP. Eine Mitteilung zu interpretieren ist schwieriger als zwei. Da gibt es Zeitungen, die drucken am gleichen Tag die gleiche, sich widersprechenden Meldungen beider Depeschen-Agenturen ab.

SBB Zufriedenheit

Einheitsbrei ist in Zukunft angesagt. Vor dreissig Jahren glaubte mir noch keiner, dass es Spezialmühlen gibt, die Butterzopf-Fertigmischung herstellen, wo man nur noch Wasser dazu giessen muss, kneten, ruhen lassen und backen. Heute gibt es das im 500-Gramm-Sack in der Migros für CHF 2.60 – Kunststück, schmeckt jeder Zopf gleich (schlecht). Wie Europa. Heute vermuten einige, dass die EU zum Scheitern verurteilt sei. Quatsch, das sind Anfangsprobleme wie es sie überall gibt und die EU ist historisch als junges Gebilde an zu schauen. Wie beim Zopf, jetzt muss genügend durchgeknetet werden und vielleicht hilft auch schlagen, damit die Hefe besser verteilt wird.

Butterzopf Krater

Die EU hat Probleme, Experten warnen vor Schuldenkrise. Die Warnung kommt aus Basel, wo heute sinnigerweise die Fasnacht beginnt. Wenn man den Schnitzelbänken Glauben schenken darf, ist Basel die grösste deutsche Enklave. Grundlos arbeiten diese nicht in der Schweiz, sonst hätten wir ja Einheimische dafür gefunden. Die Nachricht der BIZ sollte ernst genommen werden. Sie sprechen nicht von den fasnächtlichen Schweinen, PIGS genannt, sondern von den PIIGS – die Staaten Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Aber wie beim heutigen Treiben, es dürfte leichte Übertreibung dabei sein, denn fünf Staaten sind nicht einfach so plötzlich bankrott.

Beim Zopf kann man auch falsche Zutaten nehmen. Statt Butter nimmt man Margarine, zumindest zu Kriegszeiten war das so. Man kann auch mit ganz weissem, fein gemahlenem Mehl einen Zopf backen. Mit diesem «kurzen» (glatten) Mehl fertigen sie aber besser Brot. Ein gut knetbarer, ziehbarer Zopf, der nicht auseinander bricht, braucht «langes» Mehl oder wie die Deutschen sagen, «griffiges» Mehl. Dunst ist wiederum zu grob gemüllert. Und diesen, in etwas anderem Sinn verwendet, sollte man in der EU vermeiden. Die Stränge vielleicht etwas entflechten. Es braucht Therapie. Nur hier hilft dieergopraxis nicht. Den Zopf mache ich ja aus therapeutischen Gründen, damit meine Hände nach monatelangem Spital- und Reha-Aufenthalt wieder beweglicher werden. Die EU wird nicht ganz verbrennen, obschon sie vor fünf Jahren schon leicht angebrannt war.

Nach einiger Zeit wird es wieder besser gehen und das Resultat dürfte schöner an zu schauen sein – ob Zopf oder EU. Im Grunde genommen ist beides heute schon geniessbar und unterkriegen sollten wir uns weder von den Amerikanern noch Chinesen lassen. Zopf backen ist einfacher und schont diese Woche vermutlich einige Nerven wegen den europäischen Streiks. Und vermutlich freuen sich einige über den Euro-Wechselkurs.

Butterzopf

EU-Butterzopf: falsches Mehl und zu lange ruhen gelassen. Hier das Rezept zum Austesten – als Word Document, damit es angepasst werden kann.

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Bankgeheimnis – auch versteuerte Anlagen sind in der Schweiz möglich

Vor zwei Jahren erschienen:
Versteuertes Geld – anlegen in der Schweiz auch für Deutsche möglich

Vor drei Jahren erschienen:
Gringsvoraa – hot stocks – Vorsicht vor Aktienspam

Vor vier Jahren erschienen:
«Menschen sind nun halt mal so»

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Härkingen – die grösste Schweizerstadt


Logistik hat meist etwas mit Immobilien, Anlagenbau, Verkehrsaufkommen und Software zu tun … und vielen Vor- und ab und zu auch Nachteilen … zumindest langfristig betrachtet. Und langfristig scheint Härkingen zum grössten, zumindest bekannntesten Ort der Schweiz zu werden.

Sie kennen Härkingen nicht? Jeder der schon einmal nach der HaFraBa durch den Belchentunnel den Jura durchquert hat, kommt bei der Autobahnverzweigung A1/A2 resp. international gesehen der E35/E25 bei Härkingen und dem Nachbardorf Egerkingen vorbei. Am eindrücklichsten ist die Anfahrt den Jurasüdhang hinunter ins Schweizer Mittelland in den frühen Abendstunden. Ein Lichtermeer einer Grossstadt entsprechend. Ob Hochkonjunktur oder Flaute, hier herrscht seit Jahrzehnten immer ein reger Baubetrieb.

Die Lage ist verkehrstechnisch ideal und deshalb siedeln sich hier Transportfirmen, Grossverteiler mit ihren Verteilzentren und viele andere an. Auch DiePost ist dabei, mit dem Verteilzentrum Härkingen. Was hier automatisch läuft, habe ich zu meiner Studienzeit noch als Zusatzverdienst mit Handarbeit verrichtet. Je nach Postleitzahl wurden andere Transportwagen beladen, die dann von Bern und vielen anderen einigen anderen Orten in der Schweiz an ihren Bestimmungsort gelangten.

Damals wurde noch nicht zwischen A- und B-Post unterschieden. Damals gab es die normale Post und Express … und letzterer blieb meist unerschwinglich teuer. Heute gibt man sich bei der damaligen PTT (Post Telefon Telegraf) globaler. Den Brief den ich gestern erhalten habe ist «Priority, Stand 1, P.P. Postage Paid, Swiss Post» und erstaunlich ist, dass zur Zeit der Olympischen Spiele, wo man mit Hundertstel-Sekunden rechnet, hier nur im Minutentakt angegeben wird wann der Brief aufgegeben wurde: 10:33. Und er hat verkehrslogistisch eine weite Reise hinter sich: Bern – Südfrankreich und dann in die Schweiz umgeleitet, bis in eine Nachbargmeinde von Bern. Sie brauchen nicht mit Stunden und Minuten zu rechnen. Aufgabedatum war der 18.1.10 – grob gesagt ein Monat Reisezeit.

Die Franzosen könnten ja schuld sein? Aber es gibt noch andere Beispiele. Aufgegeben am 29. Januar in Bern – angekommen am 11. Februar in Bern. Oder aufgegeben am 28. Januar in Bern – angekommen am 12. Februar in Bern. Hier rechnen wir nur mit Wochen … die schnelle Pferdepost lässt grüssen. Wenn sie den Namen Bern auf dem Poststempel suchen, dann liegen sie falsch. Alles mit Härkingen abgestempelt – 23 Uhr, kurz vor Mitternacht. Philatelisten wundern sich heute schon, wie gross Härkingen sein muss. Vermutlich werden alle Briefe die in einem Briefkasten aufgegeben werden, zentral im Verteilzentrum gestempelt. Wen erstaunt es, dass ich einen Brief bisher bis um 8 Uhr Morgens zweihundert Meter von meinem Wohnhaus einwerfen konnte (sprich musste) … und dass der Briefkasten seit einiger Zeit aufgehoben wurde. Das nannte man einmal Public Service … aber heute ist DiePost ein echter «Gemischtwarenladen«. Spätestens, wenn sie den Standort «Die Schweizerische Post Informationstechnologie» via Google betrachten, wird ihnen Einiges klar. Sie dürfen ruhig ein wenig Schmunzeln. Vielleicht werden sie dann die Datenbank der Postleitzahlen – die PTT hat diese erfunden – sogar auf einen korrekten Stand bringen. Der «ue» wird heute bei postalischen Umleitungen auf «ü» gesetzt. Herzlichen dank für die philatelistischen Leckerbissen für meine Sammlung mit dem Umleitungs-Aufdruck «Schmiedrüd» – dort wo zumindest ein Briefkasten. weniger ist.

Einige Politiker möchten DiePost an die Börse bringen. Da bleibt nur zu hoffen, dass sie bis dahin die Dänische Krankheit durchlaufen haben und die Briefpost mit dem DE-Mail ersetzt haben.

Na ja, Technik und die Software dazu haben manchmal so ihre Tücken. Da dürften doch einige der über 55 Millionen bisher in diesem Jahrtausend zurückgerufener Wagen Härkingen gekreuzt haben. Das sind deutlich mehr als 20 000 Wagen die täglich weltweit wegen Konstruktionsfehlern zurück zum Verkäufer müssen. Übrigens, das Gaspedal im japanischen Toyota wird von einer amerikanischen Firma in den USA gebaut. Die Standardisierung und Beschränkung auf einen oder wenige Lieferanten könnte für einige Fahrzeugproduzenten noch einmal ganz verhängnisvoll werden.

Es ist erstaunlich, wie oft heute Technik versagt. Zum Beispiel der Fahrstuhl, unser Lift, im Burj Chalifa in Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt. Nein, Schindler ist es diesmal nicht. Dieser Konzern wäre rund eine halbe Autofahrstunde weiter südlich an zu treffen … vorausgesetzt, es gibt keinen der unseltenen Staus. Wenn verwunderts, der Schuldige ist wieder in den USA zu suchen – bei Otis. Dem Internet und seinen Suchmaschinen sei Dank.

Technik zum Schmunzeln auch mit dem rumänischen Sattelschlepper, der mit Hilfe des Navigationsgerätes fast in den Rhein fuhr – dort wo die Fähre ist. Übrigens PW-Fahrer aufgepasst, die Fähre fährt nur tagsüber und ist nicht immer zum verladen bereit. Da wäre doch der Amphibien-Bus von Vorteil. Angeblich soll der erste Bus letzten September in Budapest baden gegangen sein …

Amphibien Bus 1

Amphibien Bus

… seien sie in Sachen Technik manchmal auf der Hut und glauben sie nicht alles, was heutzutage alles geschriebenn wird … diese beiden Aufnahmen habe ich um die Jahrtausendwende in London geschossen.

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Erfolgreiche Anlagen in einer Weltwirtschaftskrise

Vor zwei Jahren erschienen:
Subventionen oder Steuern – pro Fahrzeug oder pro Liter Erdöl?

Vor drei Jahren erschienen:
Überproduktion in Europa

Vor vier Jahren erschienen:
Kaffee ist nicht gleich Kaffee, geschweige denn Kaffe

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Geld und Salz – andere Ansichten in Deutschland und der Schweiz


Deutschland ist und wird der grösste Handelspartner der Schweiz bleiben. Im Grunde genommen kommen diese beiden Länder immer noch gut miteinander aus, was man beim Studium der Medien heute fast nicht mehr glauben kann. Beim Geld und beim Salz scheinen sich die Geister aber zu scheiden. Wirklich?

Beginnen wir mit dem Salz. Das scheint einfacher zu «tönen». Und um Töne geht es, um klirrendes Autoblech, Kunststoff und Glas. Der Winter ist hart, die Streusalzlager leeren sich viel zu schnell und der Nachschub scheint zu harzen. Vermutungsweise dürfte dies mit der gesetzlichen Lage zusammenhängen. In Deutschland mit dem Bundesberggesetz und in der Schweiz mit dem Salzregal. Da hat es unser gemeinsamer deutschsprachiger Nachbar einfacher. Die Österreicher nennen dies einfach Monopol.

Die Rechtslage scheint nicht einfach zu sein. Praktisch dürfte die Beurteilung einfacher ausfallen – zu Gunsten der Schweiz, wie ich vermute. Nicht dass wir das Salz in der Bundesverfassung regeln würden, wir nehmen einfach in Zukunft Zucker zum Auftauen der vereisten Strassen. Genau genommen ein Abfallprodukt der Zuckergewinnung. Und es funktioniert. Chemisch sogar nachvollziehbar. Die Bundesanstalt für Strassenwesen wurde vor Jahren beauftragt, dies zu testen. Fazit: «Das ist keine Alternative zum Auftausalz» (Seite 1, rechts oben). Die Frage ist eigentlich nur, ob der Endnutzer mit einer Salzsteuer belastet wird oder nicht.

Zumindest wird heute Salz nicht mehr mit Gold aufgewogen, als beide noch als Zahlungsmittel dienten. Erstaunlich ist trotzdem, dass ich für ein Kilo Steinsalz in der Schweiz viermal mehr bezahle, als für ein Kilo Meersalz in Frankreich (16 Eurocents), welches hier gleich elf mal teurer ist.

Wer mag sich aber schon mit Bruchteilen von Euros herumschlagen, wenn die Medien voll von Millionen und Milliarden sind. Wie beim Salz, es geht ums Gleiche, um die Steuern. Und nun streitet man sich um das Bankgeheimnis und den Datenklau. Die Rechtslage scheint nicht einfach zu sein. Praktisch dürfte die Beurteilung einfacher ausfallen – zu Gunsten von Deutschland, wie ich vermute.

Auf die Amtshilfe aus der Schweiz müsste ja nur zugriffen werden, wenn vermutet wird, dass ein «aufgeflogener» Steuersünder bei mehreren Banken in der Schweiz unversteuertes Geld hinterlegt hat. Dort wo Deutschland auf die geklauten Datensätze zurückgreifen kann, braucht es keine Amtshilfe mehr. In diesem Sinne wäre es eigentlich interessant zu wissen, wie die Schweizer Behörden reagieren würden, wenn ihnen Bankdaten angeboten würden. Die Vermutung dürfte nahe liegen, dass es dank unseres Bankgeheimnises auch Schweizer gibt, die unversteuerte Gelder bei den Banken hinterlegt haben.

Unser Bankgeheimnis aufzuheben scheint mir weder nötig noch sinnvoll zu sein. Es geht viel einfacher. Die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug wird vermutlich in absehbarer Zeit in der Schweiz eingeführt … und dann darf der Finanzintermediär nur noch versteuerte Gelder annehmen. Die Frage ist dann nur, ob auch bisherige Vermögen dieser Regelung unterstellt würden. Für einige Eid- und Zeitgenossen dürfte dies Schlafprobleme verursachen. Mein Rat: kein Schwarzgeld. Und falls sie noch welches haben, dann ändern sie dies möglichst schnell. Da sind sich die deutsche und die Schweizer Regierung einig: Fairheit, nicht unbedingt Ehrlichkeit währt länger … weil beide reagieren werden, unter dem Volksdruck reagieren müssen.

Meersalz

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Die Aggressivität von Verkäufern wird immer ausfälliger

Vor zwei Jahren erschienen:
Börse – Unterschied zwischen Ballon, Seifen- und Kaugummiblasen

Vor drei Jahren erschienen:
Unterschiede zu Frankreich

Vor vier Jahren erschienen:
Das Merkelmeter – der Merkelmeter

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Schwierige Zeiten für ökologischen und ethischen Durchblick


Der langfristig orientierte Anleger kommt um die angesprochenen Themen am und ums WEF in Davos nicht herum, denn hier dürfte die eine oder andere Trendwende eingeläutet oder zumindest andiskutiert werden.

Heute schreien alle nach Ökologie und Ethik. Es ist «in», sich in diesen Anlagegebieten zu tummeln und Empfehlungen ab zu geben. aber ganz so einfach ist es nicht, es gehört jahrelange Erfahrung dazu, zu wissen wo der «Wurm drin» sein könnte. Wasserfonds waren (und sind immer noch) ein grosser Renner. Ökologisch mag dies ja vernünftig sein, aber mit der Ethik haben einige immer Mühe bekundet … und der Greenwash Award gibt ihnen recht (letzter Abschnitt). Hier geht knallhartes Business vor Ethik ab und das Label der UNO kriegt einige Kratzer. Wasser wird für alle einmal teurer als Benzin sein!

Da ist die Beurteilung des Schmähpreises an die Roche ethisch gesehen einfacher, aber zumindest für mich erstaunlicher. Dass sich die Roche hergibt, unter anderen auch Organe von zum Tode Verurteilen für ihre Forschung ein zu setzen, stimmt bedenklich. Grossbetriebe ethisch zu durchleuchten wird immer komplizierter, wenn nicht gar unmöglich.

So gesehen ist es in der Ökolgie einfacher zu beurteilen, was gut und was schlecht ist. Zumindest in den ökologischen Auswirkungen. Komplizierter wird es, wenn wir das zukünftige Verhalten der Anleger beurteilen wollen. Ölsand ist ökologisch ein schlechtes Beispiel, das in Davos auch mit einem Preis bedacht wurde. Der Preis wird aber nicht viel nützen, das Geld wird weiter im Vordergrund stehen … es geht ja wiederum um Wasser. Diesmal in ökologischer Sicht … und natürlich auch hier in vorwiegend ökonomischen Sinn.

Gerade wenn es sich ums grosse Geld dreht, wird die Beurteilung der Ökologie nicht immer einfacher. Interessantestes Tummelfeld ist heute die Sonnenenergie. Auf der einen Seite werden Subventionen abgebaut, die bisher für den Erfolg dieser Anlagesparte massgebend waren. Nun kommen aber die Chinesen mit billigeren, aber qualitativ guten Komponenten auf den Markt. Die Folge, die Preise sinken und jetzt wird Sonnenenergie für den Privaten auch ohne hohe Subventionen interessant. «Das Schicksalsjahr für die Deutsche Solarindustrie» werden einige gut überleben.

Zum Überleben ist Grösse und Bekanntheit sicherlich nicht hinderlich, niemals aber Garant. Schwieriger haben es unbekannte kleine Unternehmen, die mit guten Ideen am Markt in Erscheinung treten. Eine solche ist die Öko-Pellets AG. Die verwendete Technik hat sehr grosse ökologische und kostenmässige Vorteile, denn sie können auch Astmaterial mit Rinde verwenden, Holz das normalerweise im Wald liegen bleibt. Da in der Mühle nicht gesägt sondern gehämmert wird, kann die Rinde entfernt und für die Wärmeproduktion bei der Pellets-Herstellung eingesetzt werden. Dies ist keine Aktienempfehlung für die laufende Kapitalerhöhung, allenfalls eine Information für risikofähige Personen. Sollten sie interessiert sein, können sie sich mit mir über Risiken und Chancen unterhalten. Die jetzige Kapitalerhöhung findet zu EUR 45 statt – vor ein einhalb Jahren hätte man noch für EUR 25 einsteigen können …

… den ökologischen oder ethischen Durchblick zu behalten, heisst auch in Zukunft Geld zu verdienen … vorausgesetzt, man liegt richtig.

Nachtrag zur aktuellen Situation am Pelletmarkt – siehe auch Kommentar:

«Pelletwerk Schöftland steht vor unsicherer Zukunft» – gefunden in «Der Landanzeiger» vom 1.7.2010

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Spekulationsverbot – Blumiges seit Jahrhunderten

Vor zwei Jahren erschienen:
Ökologische Spitzenpostition der Schweiz – und keiner merkt es

Vor drei Jahren erschienen:
Die Bank – die rote Bank und der Tod

Vor vier Jahren erschienen:
Zum 1., zum 2. … zum 14., zum Letzten

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