Kernenergie ist «in» …


… alles spricht wieder von Atomenergie. Mit der Forderung Schweiz soll Treibhausgase drastisch senken, wird die Diskussion erst recht eröffnet werden.

Ob jemand pro oder gegen Kernenergie ist, muss jeder für sich entscheiden. Erstaunlich ist nur, je mehr die Leute über die Technik und die Zusammenhänge wissen, desto eher sind sie bereit, auch andere Meinungen an zu hören. Und das Erstaunliche, diese Leute kommen nicht nur aus der ursprünglichen Befürworter-Gruppe.

«Der grüne Atom-Apostel

Text Daniel Binswanger Bilder Bill Crandall

Der Ex-Greenpeace-Aktivist Patrick Moore (Anm.: von Greenspirit) war ein Pionier der Umweltbewegung. Heute macht er sich für Nuklearenergie stark. Wird Atomstrom zu einer Öko-Option? … lesen sie weiter in DAS MAGAZIN …»

Wenn man die Gesamt-Ökobilanz der Kernenergie anschaut, ist diese bei weitem nicht Kohlendioxid (Kohlenstoffdioxid – CO2) neutral. Mehr dazu lesen sie bei Ignoranz.

Aber was ist schon CO2-neutral? Genau genommen gar nichts, denn zu jeder Investition wird irgend etwas gebaut und transportiert. Auch ein Wasserkraftwerk und ein Stausee sind nicht CO2-neutral. Es sei denn, man habe einen natürlichen Stausee angezapft und spätestens an der Zapfstelle wird zum Beispiel Beton verbaut. Die Diskussion ist nicht ganz so einfach, denn man müsste Gleiches mit Gleichem vergleichen.

Die Frage ist auch, ob man Uran-Aktien kaufen müsste und wie lange man die halten sollte. Irgend einmal werden die ins Bodenlose stürzen. Es ist nur eine Frage der Zeit und des Preises, bis die herkömmlichen Brennstoffe aufgearbeitet werden.

Mehr über Kernenergie im Blog oder bei Ignoranz im Dossier Kernkraft

Tricastin

… kritischer Blick vom Département Vaucluse (84) nach Tricastin ins Department Drome (26) – zur Division Lyon gehörend. Für die Zukunft der Kernenergie und vor allem der Kernfusion ist die wenige Kilometer südlich gelegene Division Marseille, speziell Marcoule und das weltweit neueste Forschungs-Zentrum Cadarache.

8 thoughts on “Kernenergie ist «in» …”

  1. Auch ich bin ie Ex-Greenpeacer, ehemaliger Nuclear Campaigner und Campaigns Director Greenpeace Schweiz. Diplom-Physiker auch noch.

    Zur aktuellen Diskussion gibt es aus meiner Sicht folgendes zu sagen:
    1. Gratulation an die Atomindustrie und ihre Agentur Burson-Marstellar dafür, wie es ihnen gelungen ist, Atomenergie auf einmal als sauber zu deklarieren.
    2. Eine Rüge für Greenpeace dafür, wie sie das verpennt haben und rechts überholt wurden.
    3. Haben denn alle schon vergessen, dass das grundsätzliche Problem mit der Atomenenergie die ungelöste «Entsorgung» – ein niedliches neudeutsches Wörtchen – ist? Der Müll muss hunderttausende von Jahren überwacht werden. Von Leuten, die davon keinen Nutzen haben werden, weil wir den Strom heute verbrauchen. Wer soll das bezahlen? Die kommenden Generationen?
    4. Auch die Uranvorräte sind endlich. Das vorhandene Uran wird umso schneller aufgebraucht werden, je mehr Atomstrom produziert wird. Irgendwann werden wir also so oder so auf alternative, regenerierbare Energien ausweichen müssen. Welchen Sinn macht es da, vorher noch schnell mal Millionen von Tonnen hochradioaktiven Müll zu produzieren, die man nicht sauber entsorgen kann?

    Die Atomindustrie versucht uns vorzumachen, Atomenergie sei sauber. Unsinn!

  2. Ich mache einen kleinen Vergleich mit dem Auto. Am Salon wurden vor allem SUV und Sportwagen bewundert. Die Bewunderung von schnellen, flitzigen, rassigen Autos begreife ich durchwegs. Aber bei SUV habe ich meine Mühe. Wer hat, nutzt schon die Möglichkeit, einmal im Gelände zu fahren? Schlechte Strassen scheint es vermutlich auch rund um Zürich zu geben, steilste Strassen und viel Schnee.

    Und wer ist schon einmal im Gelände gefahren. Am Autosalon gibt es diese Möglichkeit – gegenüber dem Eingang (Passerelle bei der Halle 1) – die Versuchspiste von Nissan. Dort herrscht kein Gedränge, keine Wartezeiten. Wer hat schon einmal eine Steigung von 100 Prozent erlebt – vorne sieht man nur noch den Himmel. Oder wer hat schon einmal auf Brennstäbe in einem KKW geschaut – beides verursacht ein Krippeln im Rücken. Ersteres ist gefährlicher, weil die meisten nicht oder zu wenig ausgebildet sind und letzteres beinhaltet das höhere Risiko.

    Und ob wir den radioaktiven Abfall wieder verwenden können, wissen wir frühestens in zwanzig Jahren – aus diesem Grunde sollten wir auf Cadarache hoffen …

  3. Auf Cadarache hoffen? So wie der Pilot, der ohne Landepiste losfliegt, in der Hoffnung, irgendwer werde schon eine bauen bevor der Sprit aus ist? 50 Jahre Atomtechnologie haben immer noch keine langfristige Lösung für die Endlagerung gebracht. Warum sollten es die nächsten 20 Jahre? Prinzip Hoffnung! «Gute Entscheidungsgrundlage», kann ich da nur sagen.

  4. Entscheiden kann ich nichts, aber hoffen, dass sich die Geschichte der Technik wiederholt und uns weitere Fortschritte bringt. Ob die immer gut sind, sei dahin gestellt. Wir können uns heute gar nicht mehr vorstellen ohne Auto oder Eisenbahn zu leben.

    Aber ich kann aufzeigen, was kommen wird. Den Beitrag habe ich am 12. geschrieben und ich bin selbst erstaunt, was in den letzten zwei Tagen alles über Kernenergie etc. geschrieben wurde.

    Ich kann zum Teil nicht einmal entscheiden, was meine Kunden im Depot haben. Der Wunsch eines Kunden geht vor. Ich kann zumindest beeinflussen – wir haben in keinem Depot Werte mit Kernenergie oder Uran, auch in meinem eigenen nicht. Dafür Sonnenenergie, Windenergie …

  5. Naja, die Geschichte des Fortschritts hat uns bis heute auch noch keine Technik des Beames beschert, Star Trek hin oder her. Manche Dinge sind eben nicht machbar. Und es liegt in der Natur der Dinge – genauer gesagt der Physik – dass es mehr Energie kosten würde, radioktiven Abfall in stabile Elemente zu transformieren als umgekehrt. Es wird also nie gehen, es sei denn man sei bereit, mehr Energie reinzustecken, als man ursprünglich mal rausholte. Ich kann mir zwar auch kein Leben ohne Auto oder Eisenbahn vorstellen, eins ohne Atommüll oder Atomstrom aber sehr wohl.

    Im übrigen kann man das Argument mit dem Fortschritt auch so sehen, wie es die Atomlobby nie sehen will: der Fortschritt macht auch vor der Entwicklung erneuerbarer Energien nicht halt.

    Vielen Dank für die sauberen Investitionen!

  6. Lieber Peter

    zum Stabilisieren wird es vermutlich noch lange nicht kommen, aber beim Reduzieren der Halbwertzeit hat interessante Forschungsergebnisse erzielt. Ich suche das mal aus meinen Unterlagen heraus – das dürfte frühestens im April sein.

    Irgendwo in meinem Fundus habe ich noch eine Tasche «Atom-Strom – Nein danke». Unsere Grundhaltung dürfte gar nicht so unterschiedlich sein. Ich will nur aufzeigen, dass wenn wir etwas vermutlich nicht verhindern können, wir es vielleicht erreichen, dass man sinnvoll miteinander diskutieren muss. Wie, wo, wer und was heute alles erforscht wird und wie viel von wo wer erhält und wie man Synergien nutzt wäre auch mal ein Thema.

    Nächsten Freitag ab 16.00 Uhr ist ein Termin, wo wir uns persönlich kennen lernen könnten (haben wir glaube ich noch nicht).

    Gruss

    Stephan

  7. hi

    also von der gesamt-energiebilanz her gesehen ist beispielsweise solarenergie SCHWACHSINN. es dauert bis zu 50 betriebs-jahre der solarzelle, damit die energie, die u.a. dafür aufgewendet werden musste, um das silizium der solarzellen und andere elemente zu erstellen etc., mit dem betrieb der solarzelle wieder reingeholt wurde. DAS ist ökologischer schwachsinn und bei weitem schlimmer als der strahlende atommüll….

    was denkt ihr denn, könnte die atomenergie ablösen? als einzige alternative sehe ich hierbei nur die kernfusion.

  8. zuerst einmal zur Kernfusion – hier müssen wir vermutlich noch zwanzig Jahre warten, bis diese wirtschaftlich ist. Und Kernenergie ist, wenn wir das Abfallproblem nicht betrachten, eine der wirtschaftlichsten Arten Energie zu erzeugen. Erdöl ist auch billiger, als jeglicher Biotreibstoff, der in Europa produziert wird. Es soll anscheinend eine Möglichkeit geben, den heutigen Rohölpreis zu unterbieten …

    Das Problem, das im obigen Kommentar steckt, ist extrem wichtig – die Wirtschaftlichkeit. Vor zwei Jahren wurde die viel öfters angesprochen als heute. Seit einigen Monaten ist der Klimawandel zum vermutlich meist beschriebenen Thema in der Ökologie geworden. Diese Problematik war schon vor 20 Jahren bekannt, aber mehr darüber demnächst in einem Blogbeitrag. Ökologie wird nur beachtet und produktiv eingesetzt, wenn sie okonomisch ist. Oder per Dekret verordnet.

    Nun zur Wirtschaftlichkeit von Sonnenenergie. Diese ist noch immer nicht gut, aber wesentlich besser. Obige Behauptung dürfte mit den ersten Sonnenzellen überein stimmen, aber dies sind auch rund 20 Jahre her. Zudem ist der Unterschied zwischen experimentellen Zellen und produktiven weit auseinander. Ich wage jetzt einmal die Behauptung, dass die Sonnenenergie in 5 – 10 Jahren ohne Subvention wirtschaftlich sein wird. Also nach rund 20 Jahren praktischem Einsatz.

    Der Link zeigt in die gleiche Richtung – obige Feststellung ist überholt – es sei denn, man könnte mir das Gegenteil beweisen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert