Satirisches tierisch Ernst


Polizeibeamte, Steuerbeamte, Bankbeamte und Kirchendiener haben es mit den Jugendlichen nicht immer einfach und trotzdem sollten sie gerade bei diesen Leuten einen guten Eindruck machen.

Die Polizei ist vielleicht eine Ausnahme. Sie hat – zumindest vielerorts – erkannt, dass der Bürger zugleich «Kunde» ist. Das fängt im Kindergarten mit der Verkehrserziehung an. Und als Sechsjähriger stellt man fest, dass Polizisten ja auch Menschen sind. Humor haben, einem etwas beibringen, das für den einen oder andern vielleicht einmal sogar lebenswichtig ist, oder bei Nichtbeachten eben hätte sein können. Der Spruch der Eltern «wenn du nicht artig bist, gehen wir zur Polizei», zeigte fortan bei mir keine Wirkung mehr. Das schlechte Image, manchmal gar die Angst waren weg. So muss es sein. Das ist nichts anderes, als gelebtes Marketing. Marketing einer Nonprofit Organisation – nach zu lesen bei Philip Kotler. Erstaunlich süffig zu lesen. Schnellleser schaffen das Buch vielleicht an einem Wochenende.

Steuerbeamte haben da oft noch etwas Nachholbedarf. Einige sogar im Kanton Bern. Aber wir sind ja für Langsamkeit bekannt. Lange hat es auch gedauert, bis ich für meine drei Kinder die Steuererklärungen eingereicht habe. Es wurde zwar mit einem «Mittelsmann» abgemacht, aber dieser hat keine Notiz im System hinterlassen. Am Freitag sind die Steuerbescheide eingetroffen. Als in der Ausbildung steckend verdienen sie zu wenig, um Steuern zahlen zu müssen. Aber jedes muss CHF 50 für Gebühren, Bussen, Kosten bezahlen – weil das System nicht getrimmt worden ist. Das Wort «Busse» wird lebenslänglich haften bleiben. Auch dass ich mit vier Personen gesprochen habe – die gleiche erreicht man mit zwei Telefonaten in unserem Kanton eh höchst selten. Der vierte, ein Schreiber, macht eine Notiz. Drei mal. Aber helfen kann er nicht. Ich muss dreimal Rekurs einlegen. So die Spielregel. Ich begreife das ja auch. Das Gespräch war toll. Einer der weiss, dass bei Jugendlichen der erste Eindruck zählt. Hoffentlich macht er Karriere bei der Steuerverwaltung.

Ich habe gleiche Erinnerungen. Die erste Steuererklärung in meinem Leben habe ich vor langer Zeit ausgefüllt. Aber das Zimmer 117 vergesse ich nie – sinnigerweise an der Schwarztor-Strasse. Der Beamte am Schalter. «Die Steuererklärung haben sie richtig ausgefüllt. Aber gehen sie sicherheitshalber noch ins Büro 117 im ersten Stock.» Zwei Beamte, keiner grüsst! Ich habe damals beim Bund gearbeitet – so etwas hätte grossen Radau abgegeben. Der erste nimmt dann die Rechenmaschine aus der Pultschublade! Bei mir steht die noch heute immer auf dem Pult. Einige Kontrollfragen. Nach zehn Minuten. «Die Steuerklärung ist richtig ausgefüllt, sie können gleich bei meinem Kollegen das Visum abholen.» Der Kollege sitzt am genüber und hat alles mitangehört – nichts in dieser Zeit gearbeitet. «Was wollen sie?» Das Visum, sie haben ja mit gehört. Diese Bemerkung von einem Jugendlichen, einem Lehrling, war zu viel des Guten. Er rechnet nach. Stellt Kontrollfragen und nach fünf Minuten. «Können sie eigentlich keine Steuererklärung ausfüllen!»

Ich habe dann nach dreissig Minuten Wartezeit im Büro neben an, beim Chef, ein gutes Gespräch gehabt. Dieser wusste, was Marketing ist und hat mich wie einen Kunden behandelt. Ich kann mir Namen schlecht merken. Ihn, Herrn Meier, vergesse ich nie mehr.

Dann die Bankbeamten. Die haben es auch nicht immer einfach. Machen aber heute Steuerkurse für Jugendliche. Das ist toll. Mit einem Profi-Steuerberater zusammen. Sie erhalten einen Ordner, modernste Ausführung, auf zwei Seiten gewölbt. Mein Sohn, er lernt im einem Treuhand- und Steuerberatungsbüro. «Dein ausführlicheres Inhaltsverzeichnis will ich nicht. Ich brauche das der Bank.» Ich habe eine zwei am Rücken. Eine halbe Stunde später. «Was muss ich hier ausfüllen?» Das Vermögen muss bis zum 18. Altersjahr bei den Eltern versteuert werden und du musst nur dein Einkommen angeben. Hast du das nicht am Kurs gehört? «Nein.» Das hat mir damals Herr Meier beigebracht! Ich habe es zwar in der Zwischenzeit wieder vergessen, aber oft lernt man zweimal das Gleiche, man ist ja nicht Sspezialist und beschäftigt sich vornehmlich (und gerne schon gar nicht) mit Steuererklärungen.

Bankbeamte haben es nicht immer einfach. Abgefahrn hat auch einiges erlebt und erzählt das in seinem Blog. Lord Chaos nennt er sich – und schreibt echt satirisch. Manchmal tierischer Ernst. Es Hartz I II III IV auch nicht wenn er vom Advent schreibt.

Und schon sind wir bei der Kirche. Die ist nicht nur für den Advent zuständig. Auch für ihre Kunden. Ich habe es als ehemaliger Kirchgemeinde-Ratspräsident immer und immer wieder gesagt. «Ihr müsst den Kindern, den Jugendlichen mindestens ein ganz positives Erlebnis vermitteln, damit sie sich später, wenn sie eigene Kinder haben, wieder daran erinnern.» Diese Kinder werden einmal die Steuerzahler der Kirche sein. Verliert sie nicht schon bei den Eltern! Die meisten Kirchen wissen dies oder wüssten es zumindest. Das ist nichts anderes als Marketing und die Kirche macht es heute (meist) besser, als die Steuerverwaltung. Bei letzter kann man auch nicht den Austritt geben, nur einen Steuerrekurs schreiben – innert dreissig Tagen. Meine drei Kinder, die verspätet am gleichen Tag die Steuerklärung abgeben (das müsste eigentlich schon stutzig machen – aber IT-Systeme denken nicht) werden vielleicht diese Busse, die rechtlich gesehen ja nur eine Gebühr ist, vielleicht nicht bezahlen – aber die Erinnerung bleibt. Das ist eben Marketing.

Krieg mit China


Menschen denken? Oder die Kriegsindustrie schafft Arbeitsplätze? Stimmen solche Aussagen?

Gestern habe ich vom Wettrüsten im All geschrieben und am Nachmittag den Bericht «Das neue Jahr in China, und was wir von ihm erwarten» von der Deutsche Consult (Asia) erhalten. Darin wird auch das Potenzial eines möglichen Krieges mit Taiwan betrachtet.

Krieg ist eine Angelegenheit, auf die intelligente Menschen verzichten können. Das scheint leider ein Denkfehler zu sein, es sei denn, man interpretiere Intelligenz neu oder man erlaube sich eine Messung oder Nachkontrolle im Einzelfall. Manchmal gibt es solche Nachkontrollen.

«Das Vertrauen der US-Bürger in die Regierungsarbeit von George W. Bush ist einer Umfrage zufolge auf ein Allzeit-Tief gesunken. Nach der einen Tag vor Bushs Rede zur Lage der Nation veröffentlichten Erhebung der Zeitung «Washington Post» und des Fernsehsenders ABC heissen nur noch 33 Prozent der Amerikaner die Amtsführung des Präsidenten gut … lesen sie weiter in der BAZ

Fangen die Amerikaner wirklich an zu denken? Vermutlich nicht, denn es war selten ein Präsident der USA so umstritten wie Bush – wenn überhaupt. Die «kleinere Hälfte», wie viele das auch immer sind oder waren, hat es schon lange gewusst. Nun heissen nur noch 33 Prozent seine Amtsführung gut. Die Schweiz ist ein neutrales Land und dadurch unser Denkmuster etwas anders gelagert – hier dürfte das Resultat eher gegen Null tendieren, als dass noch jeder Dritte hinter Bush stehen würde.

Leider wird noch oft gehört, dass ein Krieg die Wirtschaft ankurbelt und Arbeitsplätze schafft. Kurzfristig mag dies allenfalls stimmen. Längerfristig wird aber nur angespartes Volksvermögen aufgebraucht ohne dass man einen Nutzen davon hat. Und wenn mit der Zeit weniger Vermögen zur Verfügung steht, fängt man an, irgendwo zu sparen. Irgendwo wird der Konsum zurück gehen und man wird weniger produzieren müssen und einige sind dann überflüssig und landen auf der Strasse. Wer als Krieg führende Nation den unterliegenden Gegner nicht ausplündert hat immer am Ende die wirtschaftlich und volkswirtschaftlich schlechteren Daten aus zuweisen.

Und dies ist alleine die finanzielle Betrachtung. Die menschliche haben wir gar nicht angeschaut. Vielleicht sinkt die Zahl noch unter 33 Prozent. Nicht weil einige zu denken beginnen. Das ist der menschliche Instinkt. Die haben Angst, dass es ihnen in Zukunft schlechter gehen wird. Und je mehr von dieser Angst befallen werden, desto eher geht es den USA wieder besser. Vor allem wenn sie nicht mehr nur sparen, sondern Geld ausgeben – für Sinnvolles, etwas wovon der Endverbraucher einen Nutzen hat.

Sie können auch Brot backen und gleich wegwerfen. Das bringt immerhin noch einen kleinen Nutzen. Tiere fressen das Brot, man kompostiert es zu Erde oder es hat in der Verbrennung noch einen Heizwert. Das vernichtete Brot bringt aber weniger Schaden. Auf beiden Seiten. Hoffen wir, dass zumindest die Chinesen im Jahr des Schweins denken werden. Die Börse weiss es zu schätzen. Und viele andere auch.