Progressive «Vögel» haben es schwer in der Schweiz

Sind Nistkästen heute noch sinnvoll und brauchen wir wirklich ein digitales Erfassungssystem für Vogelstandorte?

Innerhalb fünf Tagen waren zwei Präsidenten von Natur- und Vogelschutzvereinen in unserer Gegend vermutlich erstaunt, wie konservativ viele Vorstandsmitglieder sind. Sie hangen am Alten. Weiterhin Meisenkästen bauen und aufhängen. Dafür werden dann Schmetterlingslarven von den Meisen gefressen. So gesehen, habe ich meine vier Meisenkästen noch nie. Freude, wenn die Meisen reingehen und Junge haben. Aber ich habe auch Freude an Schmetterlingen und Faltern. Kannibalismus pur. Denkarbeit ist angesagt.

Die vier Standorte der Meisenkasten lassen sich mit Google-Earth anschauen. Extrem viel zu diesem riesigen Softwarepaket haben mehrere Nachbarkantone des Aargaus beigetragen. Weltspitzenklasse pur. Das Know How ist da, wie man solche Standorte erfassen könnte. Nur, uns Naturschutzmitgliedern ist dies noch nicht richtig zugänglich gemacht worden. Was soll’s. Unsere Nistkästen werden weiterhin mit Landkarte und Bleistift erfasst. Und dabei hätten die das notwendige Werkzeug auf Mann oder Frau. Vielleicht hilft unser technikaffinstes Mitglied ab nächstem Jahr mit, die GIS-Möglichkeiten anzuschauen. Er wird pensioniert und allenfalls etwas mehr Zeit haben als früher. Meine Unterstützung hätte er.

Viele fragen mich immer, wieso ich keinen so modernen tragbaren Telefoncomputer mit mir herumtrage. Weil ich meist ohne den auskomme. Dafür weiss ich, was man mit dem alles machen könnte. Ja, ohne GIS wäre heute die Postzustellung nicht mehr möglich. Je Adresse, jeder Haushalt ist digital erfasst. Genau genommen der Stromzähler, denn der ist heute in jeder Wohnung und jedem Unternehmen zu finden. Gebäude ohne Stromanschluss sind selten. Dafür weiss ich, was man alles mit solchen Geräten machen könnte. Da wir per Beschluss im Gesamten konservativ sind, lassen wir die GIS-Übung mal fallen. Warten, was passiert. Sempach, BirdLife Schweiz und Aargau kennen meine Ideen. Morgen an der Exkursion wird es keine GIS-Erfassung geben. Macht nichts, denn mit der internationalen BirdLife App schafften wir es nicht, die Daten auf eine Schweizer Plattform zu laden.

Heinz aus Muhen hat am Regionalhöck referiert. «Sind Nistkasten in der heutigen Zeit noch sinnvoll?» Ja, zumindest für Dohle, Gartenrotschwanz, Wiedehopf, Wendehals, Mehlschwalbe, Mauersegler, Turmfalke und Schleiereule. Jahreskosten pro Verein, ohne Fronarbeit, etliche hundert Franken, oft tausend übersteigend. Und der Mitgliederbestand nimmt dauern ab. Bei uns zum Beispiel in den vergangenen zwei Jahren minus 12 und 5 Prozent. Das heisst, wir haben heute 20% weniger Mitglieder als vor zwei Jahren! Tendenz anhaltend, wenn wir es nicht schaffen, für Junge Attraktives zu bieten. Hunderte von Nistkästen hängen praktisch in jedem Vereinsbereich. Darunter stehen und sich informieren lassen, was in dem Kasten ist … vielleicht doch in einigen Jahren möglich. Junge hätten ja praktisch immer ein Handy dabei, das Auskunft geben könnte. Könnte, denn die Daten müssen erfasst werden.

Nistkasten bauen, aufhängen, reinigen ist immerhin für Kinder interessant. Einige interessieren sich später für Vögel … allenfalls für die gesamte Natur. Vielleicht sollten mehr Nistkästen für Höhlenbrüter aufgehängt werden. Jeder Kanton ist unterschiedlich und von Forstrevier zu Forstrevier gibt es auch Unterschiede. Wie wäre es, wenn man sich einmal mit dem Förster kurzschliesst. Vögel kommen nur, wenn es auch Nahrung in der Umgebung hat. Schön, wenn viele vom Roboter kurzgemähte Rasenflächen zu etwas mehr Leben angehaucht würden. Gar nicht zu denken, an all die Flächen, die mit einem Fliess gegen Unkraut geschützt sind. Oder die kahlen Steinwüsten. Schön, das ist ja wirklich eine Ansichtssache.

Vielleicht wäre es sogar von Vorteil, wenn man beim Nistkastenbau ein Merkblatt abgibt, wo so ein Vogelgebäude sinnvoll aufgehängt wird. Auf der Nordseite an einem Haus aufgehängt und dann das Ausflugsloch auch noch gegen diese Richtung. Vögel lieben wie wir normalerweise die Südseite. Eine Idee, die wir uns auch merken müssen – das Arbeitsteam auf Schloss Biberstein.

Hier noch einige Bilder vom Rundgang im Gibel von Muhen.

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Blick vom Rebenweg nach Süden. Sogar dem Rotmilan, unserem Ruedmilan wird es zu ungemütlich. Sturm kommt auf. Gefühlte Kälte deutlich unter null.

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Irgendwo wäre noch der Jura. Vor fünf Minuten war er doch noch da. Ich glaube, ich habe das erste Mal meinen Fotoapparat in einer Plastiktasche mitgenommen. Das runde Gebilde im Bildhintergrund  ist nichts anderes als die SMDK – die wurde auch schon einmal erwähnt.

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Entlang der in Fronarbeit erstellten Trockenmauer. Sie trotzt auch dem Regen.

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Hoffentlich ist der Schirm «Energie 2000» kein schlechtes Omen.

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Eine der fünf Reptilienburgen. Nicht mal eine Wasserschlange haben wir gesehen. Eindeutig die falsche Jahreszeit, um diese herrliche Gegend anzuschauen.

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Ein Paradies für einige Vogelarten und Insekten.

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An diesem Hang wurden vor langer Zeit Reben angebaut. Eine einzige «Gibelrebe» gibt es noch und die möchte man für eine Neubepflanzung nutzen. Hoffentlich gelingt es, denn Reben lieben Störzonen nicht allzu sehr und davon hat es hier einige. Vermutlich auch der Grund, wieso es den Reben hier nicht «gefallen» hat. Alleine am Stein im Untergrund wird es nicht liegen. Konservative sollen bitte nicht schauen, was ich unter «Gibel Rebe…» gefunden habe.

Trotz Wetter ein toller Anlass mit vielen anregenden Ideen.

Übrigens, progressive Geier gibt es in Lima (Peru), die GPS benützen um GIS-Datenbanken zu füttern.

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