Dividendenabzug auf Einkommenssteuer – statt USR III

Wieso kompliziert statt einfach und wieso sollen die «Grossen» und nicht die Mehrheit aller Schweizer profitieren – USR III ist eine Alibiübung und undurchsichtig in den Auswirkungen – NEIN am 12.2.2017.

Die Unternehmenssteuerreform III ist alles andere als einfach zu begreifen. So schreibt das Eidg. Finanzdepartement (EFD): «Mit der USR III soll die ermässigte Besteuerung von Holding-, Domizil- und gemischten Gesellschaften abgeschafft werden.» International gesehen ist das ja sinnvoll, der Zeit entsprechend. Und was schreibt die FDP.Die Liberalen im Parteiprogramm (5. Abschnitt): «Auch die aktuelle Unternehmenssteuerreform III. soll zur Erhaltung der attraktiven Schweizer Wirtschafts- und Steuerstandort beitragen.»

Sorry, falls ich zu wenig wissen sollte, aber meiner Anischt nach, die ganz viel andere auch teilen, gehen diese zwei Aussagen diametral auseinander. Aber da ist noch die Rede von in Aussicht gestellten Steuerrabatten für Unternehmen, die die Kantone selbst bestimmen können. Das ist eine Alibiübung die bei den ausländischen Holdinggesellschaften u.ä. bis zum Nullsummenspiel gehen kann … oder noch weiter!

Alle sprechen davon, dass Gewinne dort versteuert werden sollen, wo sie anfallen. Das wäre eigentlich gerecht, entspricht aber nicht der heutigen Wirklichkeit. Wieso gibt es dann Panama, die Schweiz und viele andere Offshore Finanzplätze? Die Freie Republik Liberland ist noch nicht einmal erwähnt.

74% der in der Schweiz ausbezahlten Dividenden fliessen ins Ausland. Warum finde ich diesen Beitrag nur beim Tagesanzeiger, nicht aber in der Berner Zeitung? Hier gibt der Bundesrat ganz prisante Zahlen bekann. 211 Mia. fliessen ins Ausland – 211 000 000 000 – 25 000 CHF pro Schweizer. Eine Zahl, die bis dato in dieser Art nicht bekannt war. Netto vielleicht ein Viertel weniger, wenn sie den Artikel genau durchlesen. Das ist eine Riesendifferenz, was bisher bekannt war. Ein grosser Teil dürfte von Gesellschaften stammen, die den Gewinn schon in anderen Ländern abgeschöpft haben, in die Schweiz transferien und eine stattliche Summe wieder ins Ausland fliessen lassen. Aber ganz sicher nicht in die Ursprungsländer zurück. Mehr dazu finden sie in den regelmässigen Publikationen und Mitteilungen von Public Eye (ehemals die Erklärung von Bern – unter Themen und Hintergründe), Greenpeace und anderen.

Wieso wird der Holdingabzug nicht einfach abgeschafft und der Unternehmesgewinn normal besteuert, allenfalls mit einem kleineren Rabatt. Damit die Doppelbesteuerung von Unternehmensgewinnen in der Schweiz mit der Einkommenssteuer auf Dividenden ausgeglichen wird, könnte einfach ein Rabatt auf die versteuerten Einkommensgewinne aus Schweizer Dividenden gewährt werden. Das wäre Steuergerechtigkeit … und dann gleich noch den fiktiven Eigenmietwert abschaffen.

So etwas schaffen nur Liberale. Linke und Rechte würden aus Eigennutz diskutieren. Steuerphilosphie ist eine echte Philosophie.

USR III wird den seit einiger Zeit in Gang gesetzten Umverteilungsprozess zwischen Reich und Arm nur verstärken. Ob die Holdinggesellschaften alle wegziehen würden, ist mehr als nur fraglich. Lusche vielleicht, wobei zu beachten ist, dass dieses Wort im Berndeutschen einen etwas stärkeren Charakter hat, aber es fällt mir kein entsprechendes Synonym ein. Der Standort Schweiz hat extrem viele weiche Vorteile, die manches Unternehmen zum Bleiben veranlassen – Ausbildung, Infrastruktur und Sicherheit, nur um einige zu nennen.

Für die Bevölkerung könnte USR III zum Bumerang werden. Steuerflüchtlinge müssten weniger bezahlen und für (Wirtschafts)-Flüchtlinge hätte es weniger Geld. Wieso? Der überwiegende Teil der Kantonal-Kirchen würde aus dem heutigen Steuersystem gekippt. Der Staat kann Sozialhilfe nicht so günstig anbieten, wie die Kirche … deren Einnahmen versiegen würden und die bis heute viel Sozialhilfe angeboten haben. Und wo gehen die hin, die einfach in der Kirche Ruhe, Frieden und Anschluss gesucht haben. Es würden noch mehr in Freikirchen oder Sekten abwandern. Verhältnisse wie in den USA müssen nicht wirklich auch bei uns sein.

Um das goldene bullische Kalb tanzen, das machen schon viele. Gewinne kapitalisieren, individualisieren und Verluste verstaatlichen, sozialisieren, das wurde schon zur Genüge vorgelebt. Die Auswirkungen sind nicht berechenbar und vielleicht stehen 100 Holdingmitarbeitern, die abgebaut werden, 1000 Kirchenmitarbeiter gegenüber, die nicht mehr oder freiwillig finanziert werden müssten. Mehr zum eher Allgmeinen:

Viele Kirchen, die nicht in den Abstimmungskampf eingreifen, wollen vermutlich nicht darauf aufmerksam machen, dass man ja auf diese Weise ganz einfach aus der Kirche austreten könnte. Ein verdammt schlechtes Argument, in der heutigen religionspolitischen Lage. Mehr dazu mit Ergänzung zum Thema Kirche unter:

Da das Ganze nicht so einfach ist, findet man vermutlich in der Wikipedia noch nichts über USR III. (Nachtrag: jetzt stehen sieben Zeilen drin). Die Steuerreform hilft nicht echt weiter, hat aber einige gute Ideen. Wer sich weiter mit Steuern befassen will, findet sonst in der Wikipedia jede Menge über Steuern und Abgaben, sowie das Steuerrecht.

4 thoughts on “Dividendenabzug auf Einkommenssteuer – statt USR III”

  1. «(…) Steuerphilosphie ist eine echte Philosophie.)» Das kann nicht sein! Philosophie dient der Wahrheit und nicht dem Profit, auch negativem nicht! Philosophie ist im Gegensatz zu einer Ideologie oder einer Religion in der Lage, eine neue Wahrheit anzunehmen, wenn die Erkenntnisse es erfordern.
    «(…) Philopsophie glaubt, dass es der Mühe Wert sei, die Realität in ihren Zusammenhängen zu verstehen. Sie bemüht sich, darüber ein wahres Urteil zu finden und zu richtigen Erkenntnissen zu gelangen, um ein sinnvolles Leben zu gestalten. … Philosophieren ist ein theoretisches Verstehen wollen, der Ganzheit in der wir leben (Theorie: geistige Schau der realen Zusammenhänge!).
    Philosophie hat keine Absicht, Gewinne zu erzielen. Wer von Unternehmensphilosophie (U-) oder von Steuerphilosophie redet, weiss nicht, was Philosophie ist.)»
    «Steuerphilosophie» ist eine Strategie! Auch U-Philosophie ist eine Strategie! Eine Strategie beschreibt den Weg zu den Zielen, die aus der U-Vision abgeleitet sind oder werden.
    Vieles was uns als «Philosophie» angedreht wird, ist gewinnträchtige Strategie!

  2. Lieber Herbie
    Philosophie in irgend einer Art sein nicht gewinnorientiert. Da muss ich wiedersprechen. Ohne Gewinn, wenn Kosten und Ertrag aufgehen, dann kann man überleben.Die Menschheit ist schon mit den ersten Philosophen auf Fortschritt, Weiterbringen der Menschheit ausgerichtet. Ausnahmen gibt es. Der Legende nach soll einer in einem Fass gehaust haben. Was er wohl getrunken hat, können wir uns vorstellen, aber nicht wie viel.

    Philosophie ist auf einen «anständigen» Gewinn ausgelegt. Steuerphilosophie zum Beispiel, dass ein Staat «gut» auskommt. «Gut» kann man auch philosophisch betrachten. Es hat einen weiten Spielraum.

    Was du anspricht, ist das, was mit dem heutigen Übertreiben rauskommt. Das ist dann keine Philosophie mehr, sondern Abzocke. Oder du kannst dem auch politische Auslegung sagen.

    Philosophie ist ethisch gerecht. Übrigens, mein Übername in der Sek war «Philosoph» und mein bester Freund nannte mich «martischweiz» – unter anderem heute ein Name, wo verschiedene Blogs gehostet werden.

  3. Kaum zu glauben – da lässt sich jemand von seinem Übernamen leiten oder gar aufplustern(?)! Der Übername haben andere kreiert. Die Gründe sind mir unbekannt. Übernamen haben eine grössere Affinität zu Satire (wenn es zu mindest schön gesagt werden soll) als zu einer besonderen Fähigkeit des Trägers. Ausnahmen soll es geben. In der Praxis haben Übernamen oft etwas mit Flurnamen gemein: «dè Chellèr – der von der «Kell», mit «auffälligen» Familien z.B. «dè Schlungger» – Schlunggi = Landstreicher, schlungg – Schwung, Schleuderbewegung; Schlungger war der Übername für einen Slongo (Nachname) , der für mehrere «Schlungg’s (Dreh’s) in der Gemeinde verantwortlich war. Oder es hat mit Abschätzung zu tun («dr Eiarmig» – Einarmiger, «dè Schletzi» – nervöser, unruhiger Typ. Den Maler «Steffi» (Stefan) nannte man den «Pfuschi», weil er nicht in der Lage war zweimal den gleichen Farbton zu mischen… ein Schüler hiess «Wäsmeli Pater» nach dem Kloster Wesemlin. Als übereifriger Ministrant kopierte er die «hohe Geistlichkeit» und trat entsprechend auf. Das «Huhn» bekam sein Fett ab, weil die Mutter der Lehrerschaft stets Eier verschenkte mit dem Ziel, dass ihre Zöglinge besonders gefördert werden. Unser Kollege «Petz» war halt etwas dick und träge, «Einstein» stellte sein Scheinwissen (welches er gestern aus der Zeitung holte) in den Vordergrund und tat sich so wichtig. Der «Bettseicher», er konnte kaum viel dafür, war Bettnässer und ein besoders begehrter Zimmernachbar…mein Genuss für ein ganzes Jahr. Ich gehörte zum Duo der «Motorendoktoren», weil wir uns als seltene Spinner mit Modell-Dieselmotoren, Flugmodellen und Fesselflug befassten. Lehrer «Globi», ein gescheites Haus übrigens, kam wegen seiner Nase zu Ehren und Lehrer «Frosch» wegen einer grossen, hervorstehenden «Bäule» am Kopf und «Radar war der Spürhund un da gab es noch den Schleicher…. Unser «Philospoh» war ein introvertierter, träumender Grübler, jener mit der braunen Zunge kannte man als «Spion» und sein Kumpan als «Wasserträger»…
    Wer unter «Sport» nur Boxen versteht kann sich mit jenen messen, die Philosophie für jeden Scheissdreck (Inflation der Begriffe) brauchen: Trainingsphilosophie, Lebensphilosophie, Politphilosophie, Unternehmensphilosophie, Durchhaltephilosophie, Krigsphilosophie usw. Selbst bei Clausewitz besteht seine «Philosophie» aus Strategie und Taktik um die Politik mit anderen Mitteln fort zu setzen (Macht gewinnen, Gelände gewinnen, Kriege gewinnen) Der Gewinn ist das Ziel und Strategien sind die Wege zu den Zielen. Mit echter Philosophie hat dies sehr wenig, mit Strategie jedoch hauptsächlich zu tun! Schulden entstehen immer noch dann, wenn mehr ausgegeben als eingenommen wird. Dafür wird es wohl auch eine Schuldenphilosophie (anstatt einer kanllharten Schuldenstrategie geben. Die Führungsmodelle sind aus militärischen Organisationen abgeleitet => Lemmenmeier => Harzburgermodell. Das was heute gilt, wurde einfach scheinwissenschaftlich aufgeblasen. Die Arzthelferin oder die Arztgehilfin nennt man heute -assistentinnen. Die Gehilfin «schöner» schönerausgedrückt, weil das einfache Fremdwort eh niemand versteht. Viel heisse Luft! Ich warte mal ab, bis Nägel virtuell eingeschlagen werden. Howgh!

    Phi·lo·so·phi̱e̱
    Substantiv [die]
    filozoˈfiː/

    1.
    Lehre von den grundlegenden Bestimmungen und Strukturen des Lebens, der Welt und des Wissens.
    «Die Philosophie der Naturwissenschaften fragt z. B. nach dem prinzipiellen Unterschied zwischen belebter und unbelebter Materie.»
    2.
    ein bestimmtes, in sich geschlossenes System von Antworten auf die Frage nach Grundstrukturen.
    «ein Anhänger der Philosophie Kants/Hegels sein»

  4. Herbie, auch auf dieser Plattform wirst du blöd und hast zum Teil eine ganz primitive Wortwahl. Du solltest vielleicht deine Ansicht mal wirklich «mitklarersicht» selbst durchleuchten.

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