Atomstromlose Drittwohnung und Hybrid


Gestern war ein Jahr nach Fukushima und heute ist es im Grunde genommen nicht besser. Wie sieht es morgen aus, oder müsste man eher schreiben «Wann findet endlich morgen statt?»

«Das Jahr danach» – praktisch nichts gelernt, eher nur weltweite Verwirrung. Die Meinungen gehen über die Kernkraft wieder auseinander, wie zu unserer Jugendzeit. Befürworter und Gegner werden wieder aktiv.

Atomstrom wäre an und für sich etwas Gutes. Technisch beherrschbar, sicher und umweltfreundlich. In Zukunft wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach sogar durch heute unvorstellbare wissenschaftliche Neuerungen der Abfall weiter nutzen und unschädlich machen lassen. Der strahlende Abfall muss so gelagert werden, dass er in 50, 100 Jahren zugänglich ist.

Nur etwas macht hier einen Strich durch die Rechnung – einzig der Mensch. Vielfach eine geldgierige und bequeme Spezies. Und deshalb ist und vermutlich wird Atomstrom unsicher bleiben.

Bequem? Ein Beispiel aus der Strombranche gefällig? Die Stromablesefrau kommt bei mir vorbei und ich bin nicht zu Hause. Auf der Antwortkarte vor dem Eingang steht «Zähler durch Unrat versperrt!» Sorry, ich sollte die Stewi-Libelle und den Alurohr-Sonnenschirm nicht an den Kasten lehnen. Und für schlanke und geschmeidige Menschen stand da eigentlich nur der Stoff-Faltsack für Gartenabfälle im Weg. Zu meiner «besten» Zeit brachte ich etwas mehr als 35 Kilo zusätzlich auf den Zähler. Und hier besteht bei meinem alten Haus ein Problem. Nicht dass der Platz nicht ausreichen würde. Die noch nicht benützte Aussentreppe ist morsch und vor einigen Monaten, als das Stromwerk und der Stromer am gleichen Tag an den Zähler mussten, wurde ein Treppenbrett zerbrochen. Ich bin immer dort hochgekommen, also muss da mit Kraft gearbeitet worden sein.

Sagen muss man sicher nichts, denn der Besitzer wird es schon einmal sehen. Vermutlich geschieht dies genau gleich in einem Kernkraftwerk. Bequemlichkeit, fehlender Mut? Und damit bei der nun defekten aber noch passierbaren Treppe nichts geschieht, war sie schon damals abgesperrt. Zudem steht jetzt noch ein alter Tisch davor. Auch das Unrat? Mister Marroni wird jetzt lachen, der Tisch ist für dich, damit der Marronistand auf dem Dachträger einfach transportiert werden kann. Er seines Zeichens auch ökologisch orientierter Anlagespezialist. Er ist heute mächtiger als ich, zumindest an Kilos gemessen – er käme durch. Nerven würde er sich vermutlich nur an der Türe zum Stromzähler, denn diese ist an der falschen Seite montiert.

Ob Stromzähler oder Atomkraftwerk. Es sind Menschen am arbeiten, meist wie sie es gelernt haben, schnell zu arbeiten und daher oft unpraktisch und schludrig, dann Zeit totschlagen und sich an den Kunden ärgern die doch immerhin Geld geben, damit Löhne bezahlt werden können. Und vermutlich verdienen Stromablesefrauen zuviel, sonst würden sie normale Gebrauchsgegenstände nicht als Unrat bezeichnen. Sorry Jürg, dein Tisch ist nicht aus Nussbaum oder Rosenholz.

Der Stromzähler ist einfach zu lösen. Mühleberg und Beznau sehen anders aus. Mühleberg sei mit einem Weinfass zu vergleichen, hat mir vor kurzem jemand erklärt. Die Aussenhülle wird ja bekanntlich zusammengehalten und dies wurde nun beanstandet. Die Betonindustrie verdient schon genügend in Tschernobyl und in Japan. Technisch müsste dieses Problem zu lösen sein. Nur die Menschen, die bauen und betreiben bleiben. Heute sind sie ja nicht mal mehr imstande, mein Pelletslager zu bauen, das kein Wasser durchlässt. Das ist leider kein Witz, sondern Realität. Deshalb Krieg führen, gar Atomkrieg. Beileibe nicht. Denn die Chefs möchten vielfach wirklich gute Arbeit an die Kunden bringen, aber schaffen es oft nicht. Wegen der Angestellten. Menschen, die oft bequem sind. Und auch geldgierig

Abgeschaut haben sie es den Chefs. Die Bonusgeschichte sollte ja bekannt sein. Geldgier oder Grössenwahn. Eigenschaften die wir in der heutigen Zeit bestens beherrschen. Und dann taucht plötzlich noch eine Werbung aus dem GDImpuls aus dem vergangenen Jahr auf. «Ich bin nicht Kunde bei Wegelin & Co., weil alles, was entsteht, wert ist, dass es zugrunde geht. – Mephista aus Faust I, Goethe – für Anleger mit weniger teuflischen Ansichten: www.wegelin.ch». Heute landet man mit diesem Link bei Notenstein. Prägnanter Name.

Hoffen wir doch, dass aus den vergangenen Monaten, Jahren einige Einiges gelernt haben. Lernen hätte man vieles können. Takanubo Ito, der Honda-Chef will die Hälfte aller seiner in Japan verkauften Autos mit Hybridmotor ausstatten. Sie haben ja genügend Kernkraftwerke. Hoffentlich sind die anderen sicherer. Er verzichtet immerhin auf reine Elektroautos, die für Städtependler geeignet wären. Gemäss der Wirtschaftswoche wurden 2011 1994 Elektroautos in Deutschland verkauft. Das sind je nach Jahresergebnis 0,0x Prozent, weniger als 1/10 Prozent. Und das Schönste, an Privatpersonen gingen weniger als 100 Fahrzeuge.

Eine Denkpause ist angesagt. Die riesengrossen Probleme mit der Energie, die wir zurzeit haben, sind nicht in einigen wenigen Monaten zu lösen. Mühleberg abstellen?! Jetzt kommt Leben in die Sache. Der Regierungsrat hat vor kurzem noch begründet, dass die Mannschaft in Zugstärke mit einigen wenigen Pumpen im Unglücksfall gut gerüstet wäre. Wenn der Damm zum Wohlensee reisst, haben die beim Atombunker nur noch Schlamm und viel Vergnügen, wenn die im Morast nach Wasser suchen müssen, wenn es Menschen aus ähnlichen Konzernen nicht mal schaffen, zu einem Stromzähler zu gelangen. Wenn in Mühleberg im Ernstfall nach einem Dammbruch notgekühlt werden muss, dann hilft nur noch Saanewasser, das im Notfall durch einen zu bauenden Tunnel von rund einem Killometer Länge umgeleitet werden müsste. Oder Aarewasser das vor dem Marzili in Bern gefasst wird – die Tunnelideen zur Vermeidung von Überschwemmungen ausbauen. Abstellen ist eine realistische Variante.

Darüber könnte man ein Buch schreiben. Ohne Preisabsprache gemäss der Abstimmung von Gestern. Die unterlegenen Buchhändler schreien heute schon nach staatlicher Subventionierung der Bücher. Dann sollte diese Branche die üblichen Platzstellkosten und Werbekostenzuschüsse abschaffen. Wer bezahlt befiehlt. Bei Medion oder Saturn denkt man vermutlich über diese Marketing-Techniken etwas anders.
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Rundum Gier. Geiz ist ja bekanntlich geil. Oder Bequemlichkeit? Lieber Herrgott lass es Geld regnen, am liebsten dafür nicht arbeiten und erst noch trocken bleiben. Ach ja, von der Sunrise (untenstehende Blogbeiträge) habe ich nichts mehr gehört. Die stellen auf Ignorieren und Vergessen. Und seit gestern dürfen wir nicht einmal mehr unbeschränkt Zweitwohnungen bauen. Nach momentaner Denkweise lässt sich dieses «Problem» ganz einfach lösen. Wer in einer Touristengemeinde zum Beispiel keine Zweitwohnung mehr erstellen darf, der suche sich doch eine Gemeinde, wo er noch eine bauen kann. Zum Beispiel auf dem Land. Und dann kann er in Grindelwald, Zermatt, Sankt Moritz oder sonst wo einfach eine Drittwohnung bauen. Nach Fragen?


Aktuell bei libref. – liberal reformiert: «»Markus in Tagebuchnotizen»» – ein Gastbeitrag

Aktuell beim befreundeten Personalblog: «Sparen – Bereicherung an den eigenen Einkünften?»

Vor einem Jahr im Finanzblog:
«Energie-Experten-Krise – Teil II»

Vor 2 Jahren erschienen:
Ökologische Autos – eindeutig viel zu teuer

Vor 3 Jahren erschienen:
alle, jeder, keiner, niemand und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte

Vor 4 Jahren erschienen:
Autosalon 2. Teil: Ökologie ist (nur) ein Modewort

Vor 5 Jahren erschienen:
Du oder Dir Max und Moritz?

Vor 6 Jahren erschienen:
Art des Treibstoffes – nicht festgelegt

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4 thoughts on “Atomstromlose Drittwohnung und Hybrid”

  1. …wobei man lernen kann, dass die AKW’s doch sicher wären, hätte es kein Fukushima gegeben! Die einfache Logik: Hätten sich Politiker, Lobbyisten und AKW-Bereiber (TEPCO) nicht verklüngelt… Wenn man hätte oder nicht, wenn man sollte oder nicht, je nach Sichtweise wird grössere Sicherheit vorgegaukelt….
    Deutschland und die Schweiz sind die einzigen «Aussteiger». Vermutlich wird sich die Haltung ändern, wenn neue Politiker den bisherigen Kurzzichtigkeit vorwerfen. Sie werden wieder für höchste AKW-Sicherheit plädieren, bis zum nächsten Störfall bzw. bis zur nächsten Katastrophe…

  2. Herzlichen Dank, dass die meisten Kommentare per E-Mail kommen … habt ihr Angst vor meinen Antworten? Nein, ich finde das toll, da kann man im Hintergrund Meinungen austauschen und vor allem Links vermitteln. S&P war der letzte Kommentar und über die Atomtechnik/-Philosophie müssen wir uns nun auch noch melden.

    Ach zwei Herzen sind in meiner Brust. Göte, Shiller, xwer wird das vor mir gesagt haben. Die Technologie wäre super – das schreib ich nicht zum ersten mal. Leider machen die Detailarbeiten Menschen und das ist der wunde Punkt.

    Da wäre noch ein kleiner Einblender. Medion hat meinen Fernseher vergütet – inklusive 5% Verzugszinsen wie das im OR beschrieben ist. Aldi sei Dank. Da denken einige mit – nach unten scrollen … Medion shorten? Vom Preis und der Qualität bei Aldi einkaufen? … vielleicht in Zukunft auf Medion verzichten? NB,das GPS läuft seit Jahren super Aber dafür kann der CEO Andreas von Medion CH vermutlich nichts. Sein Kommentar in Xing. «Bitte belästigen sie mich nicht mit solchen Details, das geht mich nichts an» … du holde kleine .., singen wir am Stamm.. (sarkastischer Hinweis auf seinen Namen – wohnt zudem im gleichen Kanton wie ich). Das ist so ein kleiner Romni, der rum xingst und keine Ahnung vom Net hat. Wäre das nicht mal ein Preis wert, bei der EvB in 7260? Hat einer meiner «Journi-Kollegen Lust, na sagen wir Mut, was dazu was zu schreiben. Der E-Mail-Verkehr ist euer.

    Eigentlich will ich ja über Atome schreiben … higgs nicht xings. Nebensächlich … im Link äussert sich Killer (bitte beachten sie den Namen nicht …. oder nicht echt … 60 Jahre könnte ein AKW laufen … es könnte über 100 Jahre laufen … wenn wir die Menschen nicht hätten und vielleicht der Baustoff Beton nicht eingesetzt würde. Die Technik wäre super … nur an der Ausführung und am Baustoff happertsn .ZumGlück gibts im Beton, Eisen der das brüchige Zeugs einigermassen zusammen hält.

    Müsste Killer wie S&P ihre Namen wechseln? Den würd ich gerne einmal persönlich kennen lernen. Echt.

    Denken, das ist heute leider fast nebensächlich (Weiter denken ist unser Beruf – so steht es seit 7 Jahren im Blogheader).

    http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/AKWLaufzeiten-von-60-Jahren-sind-denkbar/story/22730843
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    Mit den heutigen Menschen sind aber 60 Jahre zuviel

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