Sprechen – Schreiben – Schweigen / Yes, we can!


Kurt Tucholsky: «Wenn die Börsenkurse fallen …». Aus gegebenem Anlaß sei an das Gedicht von Kurt Tucholsky aus dem Jahre 1930 erinnert. Vor 78 Jahren! Es klingt doch, als wäre es gestern geschrieben worden … damals, als die USA noch die Weltmacht Nr. 1 waren, unter Präsident Hoover – und seit heute früh Barack Obama

Wenn die Börsenkurse fallen

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muß eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Dieses Gedicht ist Kurt Tucholsky nach empfunden, stammt aber nicht von ihm. Klauswerner hat vor mir recheriert. Erstaunlich ist nur, dass es angesehene Internetseiten gibt, die alles glauben und weitergeben.

Da bleibt mir eigentlich nur das Kurzgedicht von Kurt Tucholsky zu zitieren:

Eine Treppe

Sprechen

Schreiben

Schweigen

Und schweigen kann man nicht immer. Heute morgen früh wurde Barack Obama als 44. Präsident der USA gewählt. Dies dürfte heute wohl fast keinem entgangen sein. Und trotzdem möchte ich es erwähnen, schon nur, wenn wir in drei Jahren unten im Beitrag Rückblick halten. Drei Jahre sind eine lange Zeit. Vor drei Jahren hätte ich zur Antwort gegeben, dass Barack ein ungarischer Aprikosenschnaps sei und bei Obama, hätte ich vermutlich auf eine Stadt in Alabama getippt. Aus diesem Staat kommt der Dixie, eine fröhliche Musik und vermutlich wird im Umkreis dieses Staates, eine der grössten Änderungen der USA stattfinden. Der Amerikanische Bürgerkrieg wird in der nächsten Zeit aufhören. Weder Schwarz noch Weiss haben gewonnen – Schwarzweiss um genau zu sein. Und wenn man genau hinschaut, ist Obama nicht schwarz, sondern Schwarzweiss.

Er wird eine schwierige Aufgabe haben dieses farblich und politsch gemischte Land zu führen. Ein Land, das nicht mehr Nummer Eins auf der Welt sein wird. «Yes, we can!» … sorry, they can.

Barack

… siehe Kommentar (Nachtrag).

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Chart Lehrgang (9) – der Anlegerzyklus – wer obiges Gedicht nicht begriffen hat, soll hier weiterlesen …

Vor zwei Jahren erschienen:
Richtig verdrahtet … falsch verdrahtet

Vor drei Jahren erschienen:
Computer- und Softwarepannen häufen sich

Vermögensverwaltung von MARTI+PARTNER – unabhängig, langfristig, gewinnorientiert

6 thoughts on “Sprechen – Schreiben – Schweigen / Yes, we can!”

  1. http://personalblog.kaywa.com/geld-finanzen/auf-den-leim-gegangen.htmlAuf den Leim gegangen
    [ 07 Geld & Finanzen ]
    Von hodermatt um 23:05
    In Börsen: Nichts Neues unter der Sonne habe ich das Gedicht «Börsen, Aktien» nachgeäfft wie andere auch, dem Kurt Tucholsky zugeschrieben, was offensichtlich nicht zutrifft.

    «(…) Die nun irrtümlicherweise Tucholsky zugeschriebenen Verse findet man einige Mausklicks vom «Sudelblog» entfernt auf der Seite der österreichischen «Gesellschaft für freiheitliches Denken». Dort wird «Pannonicus» als Autor genannt – und weil wir es nun genau wissen wollen, bemühen wir eine Suchmaschine: Hinter Pannonicus verbirgt sich Richard G. Kerschhofer, der unter anderem für die als rechtskonservativ geltende österreichische Zeitschrift «Zeitbühne» schreibt. Mehr in der Stuttgarter Zeitung: …Gute Frage: «Merkt ihr nicht, was mit euch gespielt wird?»… Ein Schmähgedicht auf die «Spekulantenbrut» macht im Netz Karriere – und Tucholsky rotiert vermutlich im Grabe.

    Lesenswert:in GENIUS Gesellschaft für freiheitliches Denken: …Ungereimtes-gereimt…
    Pannonicus ist das Pseudonym von Richard G. Kerschhofer (mehr: Wien orf, LIFESTYLE)

    Sorry für die ungewollte Irreführung, odh!

  2. … nicht immer alles glauben und zu einer eigenen Meinung stehen. Na auf alle Fälle können wir heute Abend noch etwas feiern und erinnern uns an die letzte (Katha)-Strophe im Gedicht noch einmal zu Gemüte führen. Ich denke, die Zukunft wird nun etwas besser.

    Und für denjenigen, der sich mit E-Mail meldete und meinte, das mit dem Aprikosenschnaps sei eine Ente, der täuscht sich. Ich habe ihn heute genossen … guter Geschmack.

  3. Wenn die Börsenkurse fallen
    lassen wir die Korken knallen
    Aktien, Fonds und Anteilsscheine
    horten wir schon lange keine.
    Läuft der Dax direkt ins Messer
    geht’s uns mit echten Werten besser.
    Gold und Silber wollen wir haben
    und uns an ihrem Glanze laben.
    Echte Werte sind von morgen
    machen uns nur wenig Sorgen.
    Statt in Kummer zu ersaufen
    kommt jetzt Gold und Silber kaufen!

  4. Zitat von oben: «Vor drei Jahren hätte ich zur Antwort gegeben, dass Barack ein ungarischer Aprikosenschnaps sei und bei Obama, hätte ich vermutlich auf eine Stadt in Alabama getippt.»

    (Diesen Satz habe ich herausgelöscht. Er ist an der Grenze von dem was rechtlich tolerierbar ist – Pingback)…. ?
    Vermutlich werden die US – «Kriegsinteressen» sich verlagern in Richtung Russland (siehe Georgien) und in Richtung China. Obama hat anscheinend schon Kontakte zu allen möglichen Mitregenten, ausser zu den russischen aufgenommen. Obamas politischer Ziehvater ist angeblich der polnische Russenhasser und politischer Strippenzieher: Zbigniew Brzezinski (http://de.wikipedia.org/wiki/Zbigniew_Brzezi%C5%84ski)

    Und wo befindet sich Europa? Genau auf der «Reibungs-» Zone dieser Blockverwerfungen.

    Wird interessant, diese wirtschaftliche, kulturellen und kriegerischen «Erdbeben» zu erleben. Auf keinen Fall langweilig, aber vielleicht tödlich!

  5. Nachtrag zu «Zbigniew Brzezinski», dem politischen Ziehvaters von Barack Obama:

    «Am 18. April 1983 empfing der Papst die gesamte, etwa 200-köpfige »TRILATERALE
    KOMMISSION« in einer öffentlichen Audienz. 111)
    Diese Geheimorganisation wurde im Juni 1973 von David Rockefeller und Zbigniew
    Brzezinski gegründet und in Anbetracht der Tatsache eingesetzt, daß so etablierte
    Organisationen wie z.B. die UNO viel zu langsam daran arbeiten, eine«Weltregierung»
    zustande zu bringen. Diese elitäre Organisation hat zum Ziel, die Spitzenkräfte der Industrie- und Wirtschaftsgiganten, d.h. der Trilateralen Nationen – Vereinigte Staaten, Japan und Westeuropa – in einem Pool zu vereinen und die endgültige Schaffung der »Neuen Weltordnung« zu forcieren.

    Sie bietet der aus verschiedenen Richtungen der Freimaurerei kommenden Elite weltumspannende Treffmöglichkeiten geheimer Zusammenarbeit und soll
    dem Einfluß der,,Bilderberger» eine breitere politische Basis geben. Die meisten europäischen Mitglieder hatten langjährige Kontakte zu den Rockefellers. Sie hat zirka 200, im Gegensatz zu den Bilderbergern ständige, Mitglieder.»

Schreiben Sie einen Kommentar zu Pingback Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert