«Hektik bringt nichts»


Heute der dritte Grund, wieso man zu Zeiten der Finanzkrise gelassen sein soll. «Nur keine Panik» hat die Zeit ihren Artikel betitelt. Wir schauen einmal wieso Hektik nichts bringt.

Ein weiterer Beitrag über «Geld und Finanzen – leicht erklärt» – eine Idee von Tari Eledhwen aus Solothurn.

Die beiden früheren Beiträge – auch Affen können erfolgreich sein und die Zukunft kennt keiner finden – sie hier. Hektik schaltet den Verstand aus und wenn man aus Hektik heraus reagiert, so macht man meist Fehler. Die Vergangenheit hat es schon oft bewiesen. Nichts machen ist meist besser, denn die Börse wird wieder steigen. Wann wissen wir nicht, aber es gibt Anhaltszahlen, dass die Börse im Durchschnitt rund 8 Prozent pro Jahr steigt. Das heisst nichts anderes, als dass vor allem junge Leute und auch ältere das Geld, auf das sie einige Jahre nicht angewiesen sind, in Aktien anlegegen sollten. Oder Liegenschaften. Aber es braucht eigentlich mehr Verständnis, wenn man mit Liegenschaften Geld verdienen will, weil man sich auf eine einzelne Branche konzentriert.

Bei Aktien sollte man ausgewogen investieren. Verschiedene Länder und verschiedene Währungen. Es ist zu berücksichtigen, dass wenn man in der Schweiz in Aktien investiert, verschiedene Währungen meist schon durch unsere Exporte berücksichtigt sind. Die Unternehmen sind meist von anderen Währungen abhängig – Euro, USD und je länger auch asiatische Währungen und solche von aufstrebenden Märkten, sogenannten Emerging Märkten – kurz EMMA genannt.

Gestern hat mir einer gesagt, er hätte jetzt UBS gekauft. Billiger werden sie nie mehr. Und ein anderer hat gesagt, dass dieser Titel noch auf CHF 20 hinterunter fällt. Es tut mir leid, ich kann hier kurzfristig nicht weiterhelfen. Ich weiss es nicht, was die Titel machen werden. Ich kann nur Vermutungen und Überlegungen anstellen – und diese Meinung ist ausschliesslich meinen Kunden vorbehalten. Die lesen sie nie im Finanzblog, denn Schätzungen ab zu geben ist unseriös, weil wir die Zukunft nicht kennen. Zumindest die kurzfristige nicht. Also keine Hektik, sondern staffelweise kaufen. Zum kaufen erwischt man höchsten aus Zufall den tiefsten Stand und beim Verkaufen ist es das selbe. Wir können aber sagen, dass heute sicher nicht der beste Zeitpunkt zum verkaufen ist. Pech hat, wer halt Geld braucht. Es gibt nichts wichtigeres in diesem Geschäft, dass sie immer über eine angemessene Liquidität verfügen. Diese Woche hat mir wieder einmal eine ganz grosse Kennerin und Könnerin gesagt, dass sie immer 20 Prozent Reserven hat.

Immer, das ist eigentlich übertrieben, denn diese Reserven brauchen wir, wenn totale Hektik aufkommt. Wir kaufen dann ab und zu etwas und wenn es dann bergauf geht, wird wieder verkauft um Liquiditätsreserven auf zu bauen. Es geht nie nur bergauf. Und in der heutigen Zeit kann man auch erwähnen, dass es nie nur talwärts geht. Also keine Hektik, sondern alles gelassen nehmen und sich entspannen. Aber das ist wirklich einfacher gesagt als gemacht. Die Gelassenheit zeichnet den Profi aus. Und das Alter, die Erfahrung und auch, welche Bücher man gelesen hat. André Kostolani oder Peter Lynch und die kleinen und grossen Meister. In den nächsten Tagen ist auch wieder ein Beitrag im Finanzblog geplant, wo ein bekannter Anleger warnt. Und vergessen sie die alte Weisheit nicht – wenn jemand verkauft, so kauft ein anderer. Diese Tatsache bringt zwar vielen negativen Stress – den sogenannten Dis-Stress, der tippisch für die Hektik ist. Einen positiven Stress, den EU-Stress gibt es meiner Meinung an der Börse nicht, aber die Euphorie. Und diese ist in etwa gleich schlecht wie die Hektik. Also, ruhig Blut.

Hektik ist etwas Verrücktes. Bisher sind Aktientitel zum Beispiel bei der Bekanntgabe eines grösseren Stellenabbaus immer gestiegen. Das Unternehmen kann Kosten sparen. Die UBS-Aktie hat vor einigen Tagen total gegenteilig reagiert. Von der menschlichen Seite her betrachtet wäre statt eines Stellenabbaus, eine Lancierung eines neuen Produktes oder einer neuen Sparte besser. Viele Grossunternehmen hätten das Geld dazu. Aber meist fehlt es an den Ideen im obersten Kader – oder dem Willen.

Vor einem Jahr erschienen: Die Rhône bei Wien …

Vor zwei Jahren erschienen: Energiepreise in Frankreich

Vor drei Jahren erschienen: Rohstoffe – mageres Schwein, Zucker und Zahlenakrobatik – haben sie damals schon gekauft?

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