«Das sind keine Wohltäter»


Pensionskassen und Geld anlegen – so alle 10 Jahre ist dies wieder einmal ein brandaktuelles Thema.

Im Grunde genommen sollte bei einer Pensionskasse und bei Privaten die Anlagephilosophie ähnlich, wenn nicht gar identisch sein. Es gibt einen einzigen wichtigen Unterschied. Der Aktienanteil am Gesamtvermögen ist bei Pensionskassen relativ gut geregelt und der Private hat keine gesetzlichen Einschränkungen. Der Aktienanteil hat nicht alleine mit dem Risiko zu tun, es spielen auch die einzelnen Titel eine entsprechende Rolle auf das Gesamtrisiko. Es gibt keine risikolosen Titel – jeder Titel hat ein Restrisiko (Konkurs, Währungsabwertung, Inflation …).

Mit dem folgenden Artikel von Martin Janssen bin ich nicht überall einverstanden. Aber es soll auch so sein, denn in der Vermögensverwaltung gibt es ganz unterschiedliche Ansichten. Das Pensionskassendebakel (TA-Dossier «Der Fall Swissfirst») ist hier eher nebensächlich – es geht um aktives oder passives Anlegen. Aber von der Tendenz, der Richtung her hat Janssen absolut recht – und manchmal muss man ja etwas übertreiben, bis die Leute gewillt sind etwas lernen. Aber lesen sie selbst:

Tages-Anzeiger vom 15.08.2006
««Das sind keine Wohltäter»

Die Pensionskassen hätten ihre Aktien nicht einfach so an Swissfirst verkaufen dürfen, findet Vorsorgeexperte Martin Janssen.

Der Fall Swissfirst

Mit Martin Janssen sprach Marc Badertscher

Herr Janssen, mit der Swissfirst-Affäre sind Pensionskassen und deren Verwalter in Verruf geraten. Wie ist Ihnen zu Mute? Sie beraten ja selber Vorsorgeeinrichtungen.

Es ist ein Ärgernis für die unzähligen Leute in dieser Branche, die einen guten Job machen.» – Recht hat er, aber lesen sie weiter

Meiner Meinung nach müsste eine Pensionskasse und auch viele Privatanleger passiver aktiv anlegen. Oder anders gesagt, wohl Aktien und nicht nur Indexzertifikate, aber langfristig anlegen und pro Jahr allerhöchstens ein Drittel des Depots umschichten. Bei Privatpersonen ist wichtig zu wissen, dass man in einem normalen Jahr weniger umschichten soll und dann vielleicht so alle drei vier Jahre einmal eine langfristige Standortanalyse mit dem Kunden durchführen, die dann vielleicht zu einer grösseren Umschichtung führt. Gründe dafür sind zum Beispiel: Kinder sind aus der Ausbildung, man möchte doch ein Haus kaufen, Zinserwartungen haben stark geändert … Es gibt immer Gründe, dass man umschichten könnte, aber das bringt nur Spesen und keinen Gewinn.

Aus diesem Grund sind wir beim Kunden am Gewinn beteiligt – das bringt langfristig beiden Seiten mehr. Auf alle Fälle sind wir ganz zufrieden, dass wir in all den Jahren nicht auf Index-Zertifikate gesetzt haben. Und in Zukunft fahren wir mit dieser Taktik weiter. Wir können und wollen nicht garantieren, dass uns dies in Zukunft auch gelingt – aber wir vermuten es. Wenn die Risikoeinstufung stimmt, liegen sogar mit einigen Prozent spielen, gamblen, zocken drin – das kann dann der Honig auf die Butter sein – trockenes Brot essen wir schon lange keines mehr!

6 thoughts on “«Das sind keine Wohltäter»”

  1. Die Pensionskassen werden je länger, desto grössere Probleme mit der Rendite der PK-Gelder bekommen.
    Warum:
    1. Beginnen wir von hinten: Nehmen wir an, dass sämtliche Menschen dieser Welt mit 65 Jahren in Pension gehen würden. Sie würden auch erwarten, dass Sie etwa 60 % des letzten Lohnes oder um die 7% des angesparten Kapitals als Rente erhielten. Man stelle sich die riesigen Geldsummenvor, die angespart und refinanziert werden müssten. Soviel Kapital könnte gar nicht sicher genug angelegt werden. Ausserdem würden bei so grossem Angebot die Zinsen sinken, weil ein Überangebot geringen Marktwert besitzt. Daher «Seifenblase» der stetigen Refinanzierung.

    2. Wenn heute grosse Summen an Geld angespart werden, die man kaum genug wirksam refinanzieren kann, verfault dieses Geld, wie wenn man heute Gemüse für 20 oder 45 Jahre einlagern würde (was gespeichert ist, ist ein Teil der Kaufkraft). Die getätigte Investition ist daher höchstens ein Geschenk an das Kapital. Deshalb «Seifenblase» bezüglich des Sparens.

    3. Es ist von den Sozialversicherungen erst vor kurzemaufgefallen, dass die Menschen älter werden. Wenn man sich aber die Lebenserwartungsstatistiken ansieht, weiss man das schon lange! Offenbar haben gewisse Verantwortliche ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Um gewisse Versicherungsgesellschaften zu schonen, wurden die Verzinsungssätze herabgesetzt. Gleichzeitig will man das Erwerbsalter verängern, obwohl der Arbeitsmarkt keine Möglichkeiten anbietet. Der Aufschrei «Rentenklau» ist nicht ganz unbegründet.

    4. Es gab schon Politiker, die verlangten, dass die Pensionskassen Risikokapital zur Verfügung stellen sollten. Ich finde diese Idee nicht so gut. Risikokapital sollten die Banken, Mäzene und risikofreudige Aktionäre zur verfügung stellen. Da aber offenbar Politiker in den Gremien der PK’s Einsitz gefunden haben, wurde schon viel Risikokapital entzogen und – vernichtet. Denken Sie nur an die Berner Lehrerversicherungskasse, an die Pensionskasse des Bundes, der SBB und vor allem an die Sammelstiftungen, die zu Dauersanierungsfällen geworden sind! Und dann gibt schliesslich noch andere Möglichkeiten, um an das Risikokapital zu kommen. Man überlässt den PK’s die weniger attraktiven Anlagepapiere… Es stellt sich die Frage, ob soviel Geld tatsächlich der Sozialversicherung gegeben werden soll!
    Sparen sollte man an sich, nicht für jemanden, sonst macht man ein Geschnek an das System!

    5. Enden wir mit dem «Anfang». Eine Sozialversicherung hat die goldenen Zeiten beim Start. Es fallen viele Gelder an, die noch gar niemand beansprucht. Glanzpapierprospekte werden gedruckt und in die Zukunft «investiert». Die anfallenden Unsummen verleiten zu Investitionen. Wir erinnern uns noch an die Inserate «Pensionskasse sucht Bauland, Preis und Lage spielen keine Rolle». Weil zu hohe Grundstückpreise an unattraktiven Orten bezahlt wurden, mussten bald die Mieten so nach unten angepasst werden, dass die Wohnsilos gefüllt werden konnten. Später fehlte dann das Kapital für die Gebäudesanierungen. Die «Sparer» wurden indirekt erneut zur Kasse gebeten. Sie haben ihr Risikokapital geleistet, indem sie zweimal bezahlt haben….!

    Es ist aber zu bemerken, dass Bei AHV und BVG die Eintrittsgeneration massiv begünstigt wurde. Es gab sofort Rente, ohne dass die Nutzniesser auch nur einen Bruchteil davon durch eigene Leistungen mitzufinanzieren hatten.
    Walter Wittmann (Die Schweiz 2000) hat schon 1985 darauf aufmerksam gemacht, dass bezüglich AHV und beruflicher Vorsorge der Zeitpunkt näher rückt, wo die finanziellen Mittel knapp werden oder gar nicht mehr ausreichen werden, um den Verpflichtungen nachzu kommen….

    6. Wahrscheinlich erkennen wir langsamm die Grenzen des Wohlfahrtsstaates. Das Thema Pensionskassen / BVG / AHV ist nur ein Teilaspekt.

  2. Herbie

    da gibt es noch etwas an zu führen. Wittmann hat damals gesagt, dass die Erste Säule (AHV) besser etwas ausgebaut worden wäre, so dass jeder Rentner ein Minimaleinkommen erhält, das gerade zum Leben reicht. Für den restlichen Teil soll jeder Arbeitstätige selbst besorgt sein – mit dem Risiko, dass wenn er nichts selbst angespart hat, aus der AHV nur das Existenzminimum erhält (kleine Wohnung, Margarine statt Butter, Velo statt Auto …) – in einigen Fällen mit der Möglichkeit einer Ergänzungsleistung.

    Zudem, so Wittmann, soll der Bund noch eine «Grossrisiko-Versicherung» zur Verfügung haben, die in besonderen Notlagen einspringen würde.

  3. Stephan – Wir wollen nicht streiten. Aber unser «Professor» neigt dazu sehr rational und etwas extrem zu denken. Das ist an sich gut. Man soll die Extreme aufzeigen. Das eine Extrem, das Wünschbare ist ja zur Genüge diskutiertworden und die Sozialindustrie und die klerikalen Einrichtungen usw. wissen inzwischen gut, wie man sich am grossen Futtertrog der Nation bewegt, damit möglichst viel abfällt.
    Die Schweiz hat das Dreisäulenprinzip der Vorsorge eingeführt. Wenn man es kritisch betrachtet,, profitieren» nicht alle, die es nötig hätten davon.
    Erste Säule AHV: Sie funktioniert nach dem Giesskannenprinzip. Jeder bekommt Leistung, auch wenn er sie nicht nötig hätte. Aber jeder hat dafür einbezahlt, ergo soll er von der Versicherung, für die er Prämien bezahlt hat, die Gegenleistung erhalten. Wer nicht die volle Dauer einbezahlt hat, muss mit einer Kürzung rechnen.
    2. Säule berufliche Vorsorge. Wer ohne Arbeit ist, hat diese Säule nicht. Denken wir an die verheiratete Frau, die, nachdem sie die Kinder gross gezogen hat, von ihrem Mann verlassen wird. Ohne Beruf und ohne Berufserfahrung wird sie es schwierig haben, einen Job zu finden und noch ein vernünftiges BVG-Guthaben aufzubauen. Wer in Teizeit arbeitet und einen Lohn unter dem Koordinationsabzug verdient, ist nicht BVG-pflichtig, was besonders den Arbeitgeber freut, muss er doch keine Abgaben leisten! Es profitiert hier eindeutig die Wirtschaft.
    Besser dran ist jemand, der einer Pensionskadsse angehört, die auch einen überobligatorischen Beitrag leistet und wenn die volle Beitragsdauer erreicht wird.
    3.Säule: Persönliches Sparen. Wer mit dem garantierten Mindestlohn oder mit Tariflöhnen leben muss, der kann gar nicht sparen!

    Ergo ist das Dreisäulenprinzip nur für besser Verdienende ab etwa der Mitte des Mittelstandes wirksam.

    Wenn Herr BR Couchepin glaubt, dass das Volk nun noch steuergünstig für die Alterspflege sparen soll, dann redet er an der Rrealität vorbei, denn es sind wieder die gleichen, die schon für die dritte Säule nichts übrig haben, die es trifft!

    Gleichzeitig wollen verschieden Kreise möglichst viele Hilfebedürftige in die Schweiz ziehen – um selber davon zu provitieren. Da wo es Rendite gibt und «verkapitalisiert» werden kann, sind die Nutzniesser schnell zur Stelle. Alles andere wird «versozialisiert» und dem Staat aufgebürdet, der das dann via Steuern wieder auf «alle» abwälzt.

    Nächstes Thema: «Die Grenzen des Wachstums!» Anlehnung an Peter Atteslander «Die Grenzen des Wohlstands»

    Wir haben noch lange nicht alles zu Ende geredet!

    Gruss

    Herbie

  4. Einspruch euer Ehren!

    Zumindest zu Punkt 2. Das war mal so, heute wird geteilt. Wenn du dich also neu ausrichten willst, was ich nicht annehme, könnte ich dir eine entsprechende Finanzplanung machen. Übrigens, dies funktioniert auch mit andern Lesern.

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  6. ACHTUNG zu obigem Kommentar. Wer auf diese Art Werbung begtreibt ist garantiert unseriös. Zudem lässt der Schreibstil auf die fehlende Professionalität schliessen. FINGER WEG. Die E-Mail Adresse oben habe ich unkenntlich gemacht.

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