Der oben erwähnte Artikel regt zum Denken an und hoffentlich lesen den auch einige einflussreiche Personen an wichtigen Schaltstellen. Die Zeitschrift ist noch bis am Mittwoch am Kiosk zu haben. Ich werde mir erlauben, in den nächsten Wochen verschiedene Thesen mit Frankreich zu vergleichen. Falls die vorgestellten Ideen in den nächsten Jahren verwirklicht werden, kann man damit Geld verdienen – oder verlieren. Vermutlich hat jede dieser Ideen Einwirkungen auf die Börse. Es liegt dann am jeweiligen Vermögensverwalter, die richtigen Titel zu finden. Bei volkswirtschaftlichen Neuausrichtungen gibt es nur Stockpicking – das Fondsgeschäfts können sie ganz vergessen.
Ja, vielleicht gibt es sogar kritische Fragen an die jeweiligen Experten. «Weltweit erscheint das Roadpricing oder die Strassenbenützungsgebühr als Lösung unserer Verkehrs- und Umweltprobleme.» In der Überschrift wird der Experte Adrian Schmid, Leiter Politik beim VCS Schweiz schon präziser: «… für den Agglomerationsverkehr.» Da ist der TCS nicht gleicher Meinung über die so genannte Innenstadtmaut. Wenn die Probleme mit dem Roadpricing so einfach gelöst werden könnten, würden wir nicht nur über London sprechen.
In Paris, Lyon, Nimes … sind solche Systeme denkbar, vermutlich auch schon diskutiert worden. Diese Städte haben eine andere Struktur. In London drängt alles zur City – in Frankreich fährt ein grösserer Prozentsatz nicht in die Stadt hinein, sondern quer oder drängt zur Stadt heraus. Auch wenn das ganze Land nach Paris ausgerichtet ist. «Die Idee hinter dem marktwirtschaftlichen Instrument Roadpricing ist einfach: Autofahrende sollen die wahren Kosten tragen» – so der Experte vom VCS. Es ist nicht einmal so einfach, die wahren Kosten zu ermitteln. Die Idee ist gut aber in der Schweiz noch schwieriger um zu setzen, denn wir haben prozentual viel mehr Einfallsstrassen die kontrolliert werden müssen. Oder anders gesagt, im Vergleich zum Ausland bedeutend weniger Verkehr. Dies macht das System bei uns teuerer.
Auf Autobahnen (für lange Strecken) gibt es vielleicht einmal eine Lösung – Galileo. Vorher müssen sich die Ferienfahrenden vermutlich weiter hin mit Staus durchschlagen. Oder man wählt die Strecken so, dass man Staus umgehen kann, was aber für die Tourismus-Masse meist nicht so einfach ist. Mangels Kenntnis der Bouchons und im Herdentrieb will man ja nur eins: ohne Umwege weiterkommen, dauere es so lang es wolle.
… 39 Grad, eben 30 Minuten Stau hinter sich, schwere Last und dann aufs Gas – wer die Explosion des Pneus nicht gesehen hat, hat sie zumindest gehört …
… keine Angst, der Lkw kommt nicht entgegen. Hier werden nur einige Zugfahrzeuge transportiert und der Fahrer fährt trotz zerfetztem Pneu bis zur nächsten Pannenstelle um einen grösseren Stau zu vermeiden. Das beste gegen Stau ist immer noch anständig zu fahren oder gar nicht erst hin zu fahren. Und manchmal ist man trotz Stau schneller, als wenn man quer durch die Agglomeration den Stau umfährt.