WEF – Open Forum – Public Eye


WEF das World Economic Forum legt mehr Wert auf ökonomische Entwicklung und das Public Eye on Davos eher auf soziale Entwicklung. Rudimentär betrachtet liegt das Open Forum dazwischen.

Die Tagesthemen des WEF sind vor allem dem aufstrebenden China sowie Indien gewidmet – volkswirtschaftliche, finanzielle Themen. In diesen Berichten ist für manchen Anleger mehr brauchbares Material zu finden, als in manch umfassender Länderstudie. Es wird nicht zwischen Chancen und Risiken abgewogen – es wird berichtet, was Sache ist. Zu finden ist auch Nachdenkliches, Humorvolles. Am WEF ist man wirtschaftlich orientiert – so dem Trend nach an einer Davos-Chemie (keine Börsenkotierung gefunden).

Am Publik Eye on Davos wurden aus rund 20 Nominationen die schlimmsten Firmen der Welt gewählt. Hier die PreisträgerChevron – (bei uns ist eher die ehemalige Texaco bekannt) – die Walt Disney Group (ab heute mit Pixar und Nemo) und die Citigroup, welche vor einem Monat als beste Bank Asiens gewählt wurde. Die Meinungen gehen stark auseinander, aber wichtig scheint mir, dass durch die EvB Erklärung von Bern in Davos am Public Eye auf Missstände aufmerksam gemacht wird. Wo nichts angeprangert wird, gibt es auch keine Besserung. Mehr über diese Firmen und den Positive Award. Bei der EvB gibt es auch einen kleinen «Missstand» – die sind in Zürich an der Quellenstrasse und nicht in Bern an der Quelle.

Spass beiseite, die Nestlé war auch schon Preisträger. Zum grössten Teil ist sie für mich ein gutes Unternehmen, aber auch hier schadet es nicht, wenn Missstände behoben werden, weil sie öffentlich kundgetan werden. Das hämische Lachen von Peter Brabeck auf SF1 ist seine Art, stört aber vermutlich extrem viele Leute. Wer aufgepasst hat, Herr Brabeck hat gestern etwas extrem Wichtiges gesagt. Etwa in diesem Sinn: «Wir subventionieren unsere Güter viel zu stark, liefern diese dann in Entwicklungsländer und benachteiligen damit das örtliche Gewerbe.»

Wer versucht, das Geschehen um Davos etwas neutral und vorurteilsfrei zu betrachten, kann von allen Veranstaltern etwas lernen. Jeder hat Gutes zu bieten. Und wer nicht mit den extremen Meinungen leben kann, der wählt in etwa die Mitte – das Open Forum. Die Mitte kann aber auch Nachteile haben – es ist für einige weder Fisch noch Vogel – eben ein Forum, etwas zwischen einer Umplankung (eingehagt) und einem Internet-Forum. Aber auch in der Mitte ist man sich vielfach nicht einig. In Davos wird man im Unklaren gelassen, wo die Kirche steht! Ich sag es gerne noch einmal viel deutlicher:« Wer ist eigentlich die Kirche?» Viele von meinen Lesern sind ein Teil der Kirche. Ich auch – mehrfach sogar: Kirchenmitglied, Kirchgemeinde-Ratspräsident, Vorstandsmitglied der Liberalen … Im Grunde genommen gehen die Meinungen innerhalb der Kirche (egal was jeder darunter versteht) vielfach weiter auseinander als zwischen dem WEF und dem Public Eye.

Wer sich über die Aussage von Peter Brabeck vertiefen will, soll einmal Annex No. 47/2005 lesen. Ein Magazin der Reformierten Presse. Aus Copy-Right Gründen kann ich jetzt nicht einfach einen Scan machen und diesen veröffentlichen – und einen entsprechenden Link habe ich bisher nicht gefunden. Diese 24 Seiten sind etwas vom Feinsten, was ich bisher über die Globalisierung und die «Re-De-Regulierung» gelesen habe.

Wer das gelesen – und vor allem begriffen – hat, der wird vermutlich in Zukunft besser mit allen Seiten diskutieren können, oder zumindest verstehen, dass jeder auf seine Art eigentlich Gutes tun will. Das Verständnis für volkswirtschaftliche Zusammenhänge ist heute zwischen WEF und Public Eye on Davos viel mehr gegeben, als bei Teilen des Open Forums.

Wer meine Zeilen jetzt daneben findet, der soll sich mal «Re- vom De-Regulieren» bei der reformierten Presse besorgen. Eigentlich ein Muss für alle Pfarrerinnen und Pfarrer und Menschen, die in irgend einer Art Entwicklungshilfe leisten – hoffentlich alle!

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