180 Jahre «Ewigi Liebi» und Ausserirdische

«Lieder die von Herzen kommen» – der Männcherchor Schmiedrued unter Leitung von Anastasija Kadiša und die Theatergruppe beschäftigen sich am Unterhaltungsabend mit ausserirdischen «Erscheinungen».

«Das Zitat des russischen Wissenschaftlers Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski, einem der Begründer der modernen Raumfahrt, bildet den Abschluss der Performance: «(…) es stellt sich heraus, dass das Leben, d.h., das Lebensgefühl nur eine trübe Null, ins Schaukeln angetriebene Nichts, unausgewogene Ruhe ist».» So ist es im Internet bei unserer heutigen Dirigentin zu finden. Alle heben heute von der Erde ab … oder besuchen die blaue Kugel.

Fotoapparat nicht vergessen, irgendjemanden suchen, der damit umgehen kann, der so mutig oder fahrlässig ist, dieses Ding eines Heavy Metall Konglomerats zu bedienen, mittlerweile mit dem dritten Objektiv. Aber noch schnell mal eine Probeaufnahme.

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Vor dem Einsingen schon die ersten Marsmenschen. Nur, die machen Mut. Beim Einturnen. «Die Töne müssen weit ins Weltall raus!» Am besten zu den Ausserirdischen. Lars kam dann sogar ans Theater. Wir müssen jetzt dann zwei Stunden stehen … singen ist dabei wie Erholung. Für den einen oder anderen ist das ein Martyrium. Zumindest einer freut sich, dass er das wieder schafft. «Ewigi Liebi». Eine hält sich tapfer, ihr ist nichts anzumerken. Wir kondolieren, letzte Woche ist ihr Vater verstorben. Sie singt mit uns ein, übt die Lieder, manchmal holpert es noch. Kommt das wohl am Konzert gut raus? Garantiert. Das Echo war super. Die Lieder gefallen. Nur ein Insider meint, wir sollten etwas mehr Leben, Bewegung auf der Bühne zeigen, damit die Zuschauer auch mitmachen. Notiert!

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Anastasija und Elisabeth Rampini aus Schlossrued, die uns am Klavier begleitet. «Sag Dankeschön mit roten Rosen» und beiden wünsche ich «An Hauff-en» Glück.

Und ich sag Dankeschön ab obiger Aufnahme – mit einer zweiten roten Rose für einen Engel – an  Angela di Ruggiero und Peter Lindenmann, «Strahlender Funke Göttlichen Glanzes!», unser früherer Dirigent. Super, die beiden haben bei mir einen einminütigen Crashkurs absolviert und am Freitagabend für uns fotografiert.

Ausserirdisches. Wir singen Lieder die von Herzen kommen – ihr Dirigenten bewegt euch eher in Musik, die vom Bauch aus kommt. Wieso machen wir nicht mal einen Unterhaltungsabend in dieser total modernen Welt. Moderne Klassik, das ist anspruchsvoll. Ebenso moderner Jazz. Die Leute wünschen Rhythmus, sind süchtig (hooked) nach eintönigem Takt. Nebst «Äugelei» liegt Anastasia auch das Wasser. Kurz vorher auf dem Pausenplatz. Unsere jüngste treueste Helferin läuft der aufgezeichneten Schweizergrenze nach. Sie will spielen, ich sollte arbeiten. Ich erzähle ihr vom heutigen Mail an Andrea Vogel, der als erster die Schweiz umrundet hat – 11 Viertausender an einem Tag. Am 20.2. nimmt er es gemütlicher. Schaue mir Andreas Fotos übers Wasser im Gletschergarten an. Eintauchen und hören was der Weltraumforscher im Referat zu Wasser erzählt.

Zugegeben, wir singen ja auch Lieder, wie «so es schöns Panorama«, das vermutlich im 3. Jahrtausend entstanden ist. Wär hets erfunde? Das Ricola-Original, das auch heute Abend verschlungen wurde – kennen wir. Aber ChueLee, nicht immer ewige Liebe, greifen auch mal auf einen ganz alten min Traktor zurück. Johnny Wakelin … in Zaire … das ist auch heute noch meine Welt, mein blauer Planet … vermutlich als DJ zig-mal aufgelegt …

… extended version … hier freut sich ganz speziell Marcel, 2. und  aushilfsweise auch 1. Tenor, Gitarrist und vor dem Einsingen benützt er eine Holzkiste als Bongo …

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… der erste von Links, er verlässt uns, zieht ins Fricktal. Er war nicht solange dabei wie Bruno Dätwyler und Max Hunziker (vor den Frucht-Gemüse-Teigwaren-etc-Körben), die erst ihr 40-jähriges Jubliäum beim Männerchor Schmiedrued feiern konnten. Erst?

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Ernst Häfel, nicht mehr aktiv und Martin Hunziker gratulieren sich zu je 50 Jahre Männerchor Schmiedrued. Seit 1967! Ich glaube, da hatte ich noch nicht einmal den Stimmbruch. Vier Jubilare bringen es auf 180 Jubel-Jahre. Herzliche Gratulation.

Wie immer, wir sind absolut polyglott. «Quattro cavai che trottano» – von Pferden soll das Lied handeln. Cavalli heissen doch diese auf Italienisch. Die Lyrik zum Übersetzten  sprengt jeden Link. Versuchen sie’s. «Widder», meint Google. Na ja, das Lied handelt vom Krieg, von Liebe und von Wein. Zumindest singt Berti von Sardellen und einem Boot am Strand. Deutsche Sprache, schwierige Sprache – den Komponisten Oscar Tschuor finde ich auf Holländisch – dabei hat er einige ganz bekannte Schweizer Lieder komponiert. Das nächste Mal singen wir vielleicht «la Pastorella» – die Hirtin – von Vico Torriani. Keine Energie mehr mit Übersetzten verlieren, vielleicht klärt sich das ganze am Samstag – Internationaler Energiespartag. Verpasst haben sie nichts. Wir bieten mehr.

Na ja, es wurde Sonntag, bis das Cavai-Rätsel gelöst wurde. Heidi hat meinen Part übernommen, am frühmorgentlichen Aufräumen. Ich habe mich in Langenthal herumgeschlagen. Ansichtskartenbörse. Der Italiensammler weiss Rat. Cavai ist Tessiner Mundart für Pferde. Edgar wollte wissen, was wir auf dem Menü hatten. Bratwurst. Er spricht wie ein Aargauer und wollte in Bern mal eine Brotwurscht vom Grill. Das war dem Koch zu viel. Was, eine Wurst aus Brot? Dann soll er doch ein Schnitzel bestellen. Es gab sogar noch eines für mich zum Mittagessen. Und einen Schock. Erwin erklärte, dass das sein letzter Unterhaltungsabend war. In einem Monat ist er pensioniert und dann kommt Reto ans Ruder. Danke für die 20 Jahre intensive Arbeit von Erwin Schmid als Präsident, Kassier und und und.

«Ewigi Liebi» – darüber habe ich schon geschrieben (78) und schön, für welche es gilt. Immerhin 29 Jahre bei mir und schön, wenn mann es noch einmal steigern könnte. «Das cha nur Liebi si» – das Original, zumindest aus der Heimat meines Vaters. Das schönste Lied des Abend und «Goodbye my Love, Goodbye» das bekannteste, das Demnis Roussos zum Durchbruch verhalf. Wir sangen Lieder die von Herzen kommen.

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Markus Stirnimann erzählte dazwischen aus «seinem Leben» verschiedene Witze und hatte die Lacher auf seiner Seite. «Wer hat heute Geburtstag?» Frieda erst morgen. «Dann müssen wir nicht Happy Birthday singen, sondern hüa ho alter Schimmel hüa ho.» Seine Mutter hat übrigens die Antibabypille ins Nasenloch gestopft, damit sie keine Schnudergofen bekomm. Sie mussten am Tisch auch nicht beten, denn seine Mutter konnte gut kochen. Der Lehrer in der vierten Klasse zu Markus. «Was ist ‹ich hätte nicht geboren werden sollen› für eine Form?» «Zweites Präservativ defekt.» Die ganz struben wage ich nicht wieder zu geben. Einer fällt bei Rot an jeder Ampel mit dem Motorrad um. Markus, auf dem Velo, frägt beim fünften Rot, wieso er immer umfalle. «Ich wurde eben geschieden und meiner Frau wurde der Seitenwagen zugesprochen.» Er wollte einen 5-er und einen 3-er Bohrer, um ein 8-er-Loch zu machen. «Nimm doch einen 4-er. Dann brauchst du nur einen und nicht zu wechseln.»

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Die Theatercrew unter der Leitung von Lotti Giger spielte den Galaktischen Schwank «Bsuech vom Mars» von Nick Hasler und Lukas Bühler.

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Die Regie führende Anni Bürli und die beiden Ausserirdischen Lars, Katharina Schlatter und Seppi, alias Willy, Grossackerbauer und 1. Tenor.

Werner Stalder hat uns auch besucht und möchte frühzeitig zurück ins Altersheim des Spitals. Die haben keine Ahnung, wer den Krankentransport mit seinem grossen Rollstuhl, dessen Hebel er mit dem Kinn bedienen kann, durchführt. In Menziken scheint es auch einige Ausserirdische zu geben. «Rote Rosen», das hat mir am besten gefallen. Jede Frau im Saal hat eine erhalten. Werner ging mit fünf nach Hause. Er freute sich darüber und über den gelungenen Abend. Er ist einer unserer treusten Fans. Merci und alles Gute. Anschliessend spielte Fäger Hampi zum Tanz auf bis in den frühen Morgen.

Hier noch die Beiträge von Frieda Steffen im Wynetaler Blatt:

eins –   zwei –   drei

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