Grenzüberschreitende Macron-i-Betrachtungen von Badewannen, Bürostühlen, Einkaufswagen, Rasenmähern und Bierkisten

Raketenhaft starten wir in den Mai. International gesehen müssen sie sich zwei Termine merken. Den nächsten Sonntag, wobei die Geschichte vermutlich schon gegessen ist – es wird Macron-i geben. Viel wichtiger ist der 20 Mai. Da können sie in Schmiedrued-Walde ab 16.00 Uhr sensationelle Fahrzeuge erleben … getarnt als Spaghetti-Plausch … schon wieder Teigwaren.

Fangen wir doch mit den Teigwaren an. Nicht dass ich diese jetzt mit ihnen von A bis Z durchprobieren will, aber zumindest den Beginn wie Agnolotti schauen wir uns mal an. So eine Art Ravioli. Gleich kommen die Erinnerungen an den Test auf. Fleischabfälle. Pfui Teufel. Quatsch. Heute ist da meist weniger Convenience (Verbraucherfreundlichkeit) darin als bei hochgelobten Markenprodukten. Deshalb esse ich solche wieder. Zweimal gar in Frankreich. Einmal als XXL-Büchse gekauft – Kilopreis einen Euro. Mit Rindfleisch. Vermutlich kein Filetstück, aber aus ethischen Stücken, darf das ganze Tier verzehrt werden. Vegetarier entschuldigen mich und Veganer kreuzen meinen Lebensweg noch nicht täglich.

Gut schmecken die. Da sind aus Kostengründen keine Verfeinerer drin. Bei einem selbstdurchgeführten Spaghetti-Test haben die Migros-Budget am zweitbesten abgeschnitten. Allfällige Resultate der drei grossen B halten wir geheim. Am besten abgeschnitten haben die türkischen Teigwaren. Absolute Spitzenklasse. Aber wer will heute türkische Ware, wo die Türkei doch ins Mittelalter abzusteigen droht. Ganz ganz knapp die Hälfte, die konservativen und vor allem die ländlichen. Die Zentren sind unisono gelinde ausgedrückt, nicht ganz zufrieden mit der heutigen Situation. Wer türkische Teigwaren als Wiederverkäufer haben möchte – in deutschen und französischen Spitzenrestaurants gehören die dazu – melde sich bei mir.

Und auch türkische Motorräder wären zu haben. Das haben wir in Barjac am Flohmarkt besprochen. Ein deutscher Händler ass neben uns. Ich Pizza mit Ravioli. Echt. Und Ravioli kommen aus Frankreich. Seit 1228 in Roman-sur-Isère zu Hause. Wetten, dass der Papst die nach Italien gebracht hat! Teigwaren sind irgendwie wie die Politik. Ein undurchsichtiges gewursteltes Gemisch. Und am Schluss stehen bei diesen Teigaffen, wie wir zu sagen pflegen, als treffendes Beispiel das Ziti. Die «Neapolitanische Braut» soll verantwortlich sein. Meine Mutter war zwei Jahre dort am Schweizerisch-Amerikanischen Spital. Sie hat uns von frühster Kindheit an alles auf den Tisch gestellt, was irgendwie erhältlich war und aus Süditalien stammte. Italien fängt übrigens erst nach Rom an. Der Papst möge mich entschuldigen, aber der kannte ja Frankreich … vermutlich des Essens der Götter wegen. Ziti gab es nie und diejenigen, die ich kenne, sind meine Lieblingsteigwaren. Wikipedias mm-Angaben kann ich weder roh noch gekocht nachvollziehen – 5 mm meinetwegen. Ist aber enorm wichtig, denn Erdogan hat genau aus diesem Grund das Wikipedia in der Türkei abgestellt. Ach Gott, sind die von Gestern. Da gibt es viele andere, die kopieren und erreichbar seien … nur oft nicht ganz à jour.

Meine geliebten Zitis sehen aus wie Spaghetti mit Loch. Pasta! Am Spaghetti-Plausch des Männerchor Schmiedrueds wird es vermutlich den B-Typ geben. Keine Angst, wer diese Dinger degustieren will ob sie Geschmack haben, muss ohne Öl, Butter geschweige denn Sauce Vorlieb nehmen. Und genau solche werden wir servieren, die die Leute begeistern. Es müsste also Saucen-Plausch heissen. Aber schauen wir mal, was da so alles geboten wird.

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  • Fahrende Bierkiste, Fahrer Thomas Neeser. Übrigens, das ist einer meiner Nachbaren. Wenn sie von Schöftland kommen, hier oder an der nächsten Haltestelle «Bank» aussteigen. Bank werden sie keine mehr finden, aber unser abgesperrtes Renngelände ist beim Schulhaus. Übrigens, im letzten Links hat es einige schöne Bemerkungen zur Politik und zur Manipulation der Stimmbürger.

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  • Fahrender Einkaufswagen, Fahrer Sämi Bolliger

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  • Rasenmäher Traktor mit über 100PS, Fahrer Lukas Reber

Bleiben wir bei den Teigwaren. Meine Macron-i sind nicht zu finden, aber vermutlich ahnen sie, auf welche ich hinweise. Macroni, genau so sagen wir in meiner Mundart. So können sie sich einen Namen merken, der bislang bei uns nicht so geläufig war. Der ehemalige Wirtschaftsminister Emmanuel Macron liegt mit 23.91% vor Marine Le Pen mit 21.42 %. Oder anders gerechnet, hat er 11.6% mehr Stimmen erhalten als sie. Sollten sie des Französischen gar nicht oder noch schlechter mächtig sein als ich, so ersetzen sie im Link einfach fr mit de. Zudem haben sie noch weniger zu lesen. Und fragen sie mich ja nicht, wieso man bei Pen das auf Deutsch ausspricht und nicht P und den Nasallaut oder gar La Penne, die weibliche Form, was eigentlich Schwungfeder heisst. Und den hat sie garantiert in den Wahlkampf gebracht.

Candidats arrivés en tête au 1er tour

Das Innenministerium wird mir verzeihen, wenn ich diese Grafik ohne Anfrage veröffentliche. Sie zeigt die Kompliziertheit von Frankreich. Eine genaue Logik darin zu sehen, wer wie wählt ist nicht ganz einfach. Oben links gegen unten rechts mit der Ausnahme der Alpen und einiger südwärts gerichteten Tälern. Und das Burgund sticht wie eine Badewanne heraus. Keine einzige grössere Stadt, die für die Dame ist, wenn ich alles richtig angeschaut habe. 2012 (oben rechts) war doch einfacher zu interpretieren. Oder doch nicht? 62 zu 38 Prozent im 2. Wahlgang sollen es sein. Wer Lust hat, dem stelle ich gerne die 20 Seiten Wahlanalyse des Midi Libre zur Verfügung und nur knapp eine halbe Seite hauseigene Reklame. Die 62% sind vermutlich etwas hoch gegriffen. Wir werden ja sehen, aber Frankreich ist echt unzufrieden, was im Land abläuft. Ob es im zweiten Wahlgang wieder 77,77% Stimmbeteiligung geben wird, scheint fraglich.

Erinnern wir uns doch an 2007 oder gar was nach den letzten Wahlen versprochen wurde. Es wurde noch schlimmer. Nicht einmal mehr Orange ist in der Lage, Festnetztelefonie aufrecht zu erhalten. Wer das Rennen in der Politik machen wird, da sind sich nicht alle einig. Den Mut zu haben, dass sie le Pen wählen, da steht praktisch keiner offen dazu. Aber was der Nachfolger von France Telecom leistet, da sind sich alle einige. Mit dem Rasenmäher drüber, lästige, die sich bemerkbar machen, einfach runterfahren. Und etliche jammern, dass ihr Telefon abgestellt wurde, weil sie angeblich nicht bezahlt hätten. Die französische Administration tendiert gegen den Nullpunkt. Alle sind total überfordert, weil sich eine Panne nach der andern häuft und die Reklamationen sich zu Türmen bilden. Hier fehlen eindeutig Bürostühle mit Raketenmotor.

Dito bei den Banken. Aber da sind sie mit der UBS in superguter Gesellschaft. Vor über einem Jahr wurde ein Konto aufgelöst und weil sie dauernden Personalwechsel haben und den Pendenzen nicht mehr habhaft werden, verschlammen sie die Auszahlung und ziehen pro Monat CHF 5 ab. Auf meine Reklamation vor mehr als einem Monat hat man nicht reagiert. Wenn man sich so bei Mitarbeitern und Ehemaligen rum hört, staunt man nur und weiss, wieso der Gewinn markant gesteigert werden konnte.

Dann bleiben noch der Einkaufswagen und die Bierharasse. Dieselmotor oder Benzinmotor? Seit einer Woche ist die Welt ganz diffus. Keiner weiss mehr, was gelten soll. Sauber, ja, der wird auch andere Motoren haben – Honda. Der einzige dieser Marke, den ich bisher «gefahren» habe, ist ein Rasenmäher mit kleiner PS-Leistung. Und ob es wirklich «nach 17 Jahren Ferrari» wie der Blick schreibt einen Wechsel gibt, bezweifle ich. 2006 bis 2010 waren es meines Wissens nach BMW-Motoren.

Bierharassen sind bei mir nur einige alte mit leeren Bügelverschluss Flaschen zu finden. Und mittlerweile ist Bier hüben wie drüben im Laden in oft höheren Preiskategorien als Wein anzutreffen. Bier ist eh Geschmackssache und ich zähle hier eindeutig zur dunklen Minderheit.  Micronnement und hoffen wir, dass Frankreich eher macronnement wird.

Falls sie noch die Energie aufbringen, mit klarer Sicht berichtet heute darüber. Am andern Ende ist die Beseitung der Kernkraftwerke in Deutschland – die teuerste Baustelle des Jahrhunderts.

Nicht vergessen, am 20. Mai ab 16.00 Uhr in Walde, wo wir dann über Micronesia und vielleicht ein neues Macronesia diskutieren könne.

 

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