Weltausstellung – «Füttern des Planeten»

Die Weltausstellung 2015 ist vorbei – «Feeding the Planet – Energy for life» war das Thema, das auf verschiedene Arten verstanden wurde. Sie zählten in den vergangenen sechs Monaten nicht zu den 21 Millionen Besuchern? Macht nichts, eigentlich haben sie nicht viel – ausser einem grossen Rummelplatz – verpasst.

Disneyland Paris als besucherstärkste Touristenattraktion Europas kommt auf 15 Mio. Besucher pro Jahr. Alle Themenparks der Disney Group auf 133 Mio. – gelesen im aktuellen öko Invest von Max Deml. Flippen sie schnell aus. Dann wäre Mailand nichts für sie gewesen. Durchschnittliche Wartezeit bis man den Eingang hinter sich lassen kann beträgt drei Stunden. Heute sind es mehr gewesen. Wären, denn wir wurden von Murphy aufgehalten. Zwei Tage vorher Steinschlag, Frontscheibe kaputt, sofort ersetzt und dabei Plastiknippel des Ausgleichsgefässes vom Frostwasser abgeknickt. Warnlampe, nichts wie weg von der Autobahn, sieben Liter Wasser und nach 2 1/4 Stunden ein Ersatzfahrzeug. Um 11 in der Hauptstadt Padaniens vor menschenleeren Eingangstoren.

DSC_6618Vier Stunden hätte man heute Morgen warten müssen. Der richtige Parkplatz im Vorfeld reserviert, spart noch einmal rund eine halbe Stunde. Kostet dafür 25 Eurocents mehr. Die Logik und die Beschilderung hat hier eine eigene Logik. Dafür gibt es gleich ein Bier vom Offenausschank …

DSC_6631… das 18. bitte, ein Dunkles. Italienische Weine gäbe es 1300 zu degustieren. Am Abend haben wir in der Capel Rosso einen Blick auf das Castello di Uviglie Monferrato geworfen. Hier gäbe es auch einen Pelaverga, aber den holen wir uns am nächsten Tag selbst in Verduno. Etwas suchen macht Spass und das ist ja in Italien an der Tagesordnung. Ausstellungspläne sind Mangelware. Es geht ja hier ums Essen.

DSC_6645 Das sind getrocknete Mini-Kartoffeln, keine Kieselsteine. Das ist eine Fastfood-Idee. Die Leute stehen lieber stundenlang an, um im Swiss-Pavillon ein Kaffeemuster von Nestlé zu ergattern …

DSC_6749… derweil im Untergeschoss vermutlich Menschen verhungern. Etwas mehr Erklärung wäre angebracht. Von Volksbegeisterung kann keine Rede sein. Mann/Frau fühlt sich im falschen Film.

DSC_6671Aber es wird noch viel billiger. Die Amerikaner bieten sieben Comics über die Ernährung an. Nur Show. Zeitaufwand – 30 Minuten inkl. Anstehen. Die halbe Stunde hätte man sich ersparen können. Nichts wie raus und etwas futtern … planetfeeding ist ja das Thema.

DSC_6709New Holland – wieder ein US-Beitrag? Denkste. Die gehörten mal zu Sperry und dann zu Burroughts (beide hauptsächlich aus dem Computerbereich bekannt), dann zu Ford und seit fast einem Vierteljahrhundert schon bei Fiat. Ernährung, es will ja auch geerntet sein. Hier mit einem Vollernter für Reben. Spannend wäre einmal ein Kalkulations-Vergleich für Wein aus unterschiedlichen Regionen. Der Rebbergpreis im Burgund ist bis zu über 100 Mal höher, als 500 km weiter in Frankreichs Süden. Übrigens, hier ist das Essen eines Sandvichs streng verboten.

Ernährung ist das Hauptthema! Vielleicht wären einige Gedanken vom ehemaligen Ragusa-Chef angebracht. Was verkaufen denn die Chinesen an der Weltausstellung. Nahrungsmittel? Ja, ein Alpen Swiss Style Muesli …

DSC_6687… produced in England. Noch Fragen? Die Chinesen bieten vor allem Atomkraftwerke, U-Boote, Flugzeuge, Schiffe und Eisenbahnen an ihren Ständen feil. Klar, Lebensmittel brauchen Energie und Transportkapazitäten. Nur fürs U-Boot kommen mir keine positiven Gedanken in den Sinn. Das liegt wohl daran, dass mich die Weltausstellung zuweilen etwas geistig überfordert. Beim niedlichen Pandabären orte ich schnell eine Kamera. Aber wo geht das Bild hin. Noch einmal drücken und besser aufpassen …

DSC_6697… der Finanzblogger in 3x3D auf der Riesenbühne wo die Pandas tanzen … nihinihinihiwo nihiwoo panda duu … etwa so tönt es … und die Zuschauer sind begeistert und tosender Applaus. Zugegeben, ich erkenne sogar mich auf dem Podium, aber die Meute brüllt bei jedem neuen Gesicht. Was haben die denen wohl als Nahrung verfüttert. Oder liegt es an der total schlechten Luft in diesem Gebäude. Hoffentlich haben sie zumindest diese Technik hier eingekauft und produzieren sie nicht wie in ihren Kernkraftwerken etc. selbst.

Man könnte noch viel motzen, was in Milano so alles gezeigt oder eben nicht gezeigt wurde. Es gab sogar Bank – Bänke – Banken für Klämmerlisäcke …

DSC_6752… und solche, die es nie werden. Mann und Frau erholt sich. Der Tag ist anstrengend. Es ist rundherum extrem laut und es gibt Massenansammlungen, die vermutlich einige Tage nach dem Terror in Paris, hier nicht mehr toleriert worden wären. Praktisch kein Durchkommen mehr, alle Leute wollen die heutigen Show-Stars sehen. Im Nachhinein ist es fast wie Situationskomik anzusehen – alle wollen die Bersaglieri sehen …

DSC_6723… so etwas wie die «Sturmtruppe» der italienischen Armee. Begeisterung pur. Mir fällt nicht einmal auf, dass die einzige auf dem Bild erkennbare Person mein Bruder sein könnte. Nun kann ich es ihm heimzahlen, dass er mal meinen Klon mit mir verwechselt hat. Auf alle Fälle war er mit rund fünf Jahren das erste mal begeistert, wie die italienische Militärkappelle auf dem Hochfeld in Bern mit ihren Hahnenfedern wie sturme Hühner herum rannten.

Nehmt es mir nicht übel, wenn ich die militärische Einteilung ausser Acht lasse. Eine vergesse ich nie – «Reiseleiter Spiel Inf Rgt 14«. Dieser Kleber gab zu vielen Diskussionen Anlass und hat wohl auch zu meiner wichtigsten militärischen Umteilung und einem inoffiziellen zweiten Militärbüchlein mit einem etwas höheren Grad beigetragen. Hier an der Weltausstellung ging es um Nahrung. Vielerorts wurden Kriegsmittel gezeigt. In dieser heutigen Zeit. Vergnügen wir uns doch lieber am Spiel, das man Tattoo nennt, den Zapfenstreich – «tu dien Tap too» – tu deinen Tap (Zapfhahnen) zu. Übrigens, drei Bier ersetzten eine Mahlzeit, aber dann braucht es noch ne Mass Bier gegen den Durst.

DSC_6736Diese Band begeistert, echt Welt wird ausgestellt. Siamo in Diretta su …

DSC_6740 (2)… Radiopal – die wohl interessanteste Radiostation, wo man ausgiebigist über Essen lesen kann. Ein Link den man sich merken darf, wenn man sich mit gesunder Ernährung auseinandersetzt. Googledeutsch dürfte kein Hindernis sein. Aktiver noch als der Infosperber mit z.B. mir ist «Wurstgate«. Mal schauen, ob ich den Namen der Band «raus-kriege» … müsste ja eigentlich «raus-friede» heissen.

Auf einer Weltausstellung kommt Länder-Machtgehabe und -Marketing zur Geltung. Ein Tag reicht nicht. In Hannover, der Expo 2000 haben mir nicht mal drei Tage gereicht. «Mensch – Natur – Technik» – auch so ein Allerweltsthema. Zu wünschen wäre, dass Kasachstan im 2017 dem Monsterthema «Energie der Zukunft. Massnahmen für weltweite Nachhaltigkeit» gerecht werden kann. Ein erlebnisreicher Tag. Wunderschöne Eindrücke von Kleinstaaten, grossen die wenig Geld haben, friedliche Diskussion bei den Nordkoreanern, deren Volksrepublik nicht mal aufgeführt wird …

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… und ein spezielles merci an den Ministand von Grenada. Schokolade, Rum und Muskatnüsse werden ausgestellt. Fotos gezeigt und eine Handvoll Nüsse mit auf den umwegreichen Heimweg mitgereicht. Viele Wege führen nach Rom und via Mailand gelangt man auch in Frankreichs Süden. Zuhause angekommen ist der Sonnenverwönteste Kollege nicht mehr da … nach Grenada zurück. Ob er wohl das nächste Mal Früchte des Staatswappens mitbringt – Mus-i-katnüsse?

Abschiedsspruch: «I feel sLOVEnia». Keine Foto, too crowded. So soll das Gefühl sein.

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