Forellen sterben aus und Banken im Schilf


Das sind die beiden Themen, die uns Schweizer zurzeit am meisten beschäftigen sollten. Beides Gebiete, wo die zuständigen Führungsleute massenweise im Sumpf stecken. Das ist kein Märchen und deshalb fangen wir mit der Bank an, die nicht im Schilfe sondern im Walde steht und auf ihre Art extrem an den auch kriselnden Bankenplatz London erinnert.

Haltestelle Bank in Schmiedrued-Walde

Nicht dass an dieser Postauto-Haltestelle grosse Finanzprobleme und -diskussionen anstehen und genau genommen steht die Haltstelle «Bank» nicht «im» Walde sondern «in» Walde, in Schmiedrued-Walde. Genau wie in London-Bank hat die umliegende Bankenszene der Haltstelle den Namen gegeben. Kennen sie eine weitere Haltstelle, die Bank genannt wird? Na ja, Metrostation in London – Central, Northern und Waterloo & City Lines – dürfte pro Rush Minute etwas mehr Gäste haben, als unsere «Bank» pro Monat.

An dieser Haltestelle fängt der Märliwäg an. Es ist kein Märchen, was die Schweizer über Forellen und Banken beschäftigen sollte. Aber verhext ist es alleweil. Schuld ist nicht die Hexe aus der Hammerschmitte, die Schmiedrued-Walde einen Teil des Namens gab, sondern unsere Bundeskanzlerin Corina Casanova. Nicht zu vergoleichen mit dem Bundeskanzler aus Deutschland. Dieser hat mehr Macht. Die Casanova könnte man eher als «Schatten» der sieben Bundesräte bezeichnen. Der Name erinnert an Lust und um die geht es auch bei «In der Kürze liegt die Würze«. Die Broschüre zu den Nationalrats- und Ständeratswahlen der Schweiz. Lust am Essen und Gefressenwerden. Was uns Bürgern hier vorgelegt wird, hat nichts mit einem Kabinett sondern eher mit einem Kabarett zu tun. Im Finanzblog darf ich satirisch und ironisch schreiben. Aber in einem offiziellen amtlichen Dokument das in fünffacher Millionenhöhe und einem Gesamtgewicht von geschätzten 100 Tonnen gedruckt und verteilt wurde, ist das total daneben. Eigentlich wären die Wahlen als nichtig zu erklären.

Wieso? Wenn sie die Parteienlandschaft in der Schweiz kennen merken sie, dass hier auf der gegenüberliegenden Seite der jeweiligen Parteivorstellung ein spezieller Titel gesetzt wurde. Diese Seiten erklären zwar in einem Einheitsbrei etwas über die Wahlen, wurden aber vermutlich absichtlich so gesetzt. Entscheiden sie selbst:

  • Schweizerische Volkspartei – SVP – Was hineinkommt bestimmen sie
  • Sozialdemokratische Partei – SP – Die Schweiz, die grösste Monarchie
  • FDP.Die Liberalen – Jetzt haben wir den Salat
  • Christlichdemokratische Volkspartei – CVP – Etwas Theorie für Erbsenzähler
  • Grüne Partei der Schweiz – Die Grünen – Die Grossen haben gut Kirschen essen
  • Bürgerliche-Demokratische Partei – BDP – Transparenz in Vollendung
  • Grünliberale Partei Schweiz – glp – Harmonie der Sinne
  • Evangelische Volkspartei der Schweiz – EVP – Was dabei herauskommt
  • Eidgenössische-Demokratische Union – EDU – Convenience – der grosse Trend (mit einem Bild einer italienischen Pizza)
  • Lega dei Ticinesi – LEGA – Ja nach Gusto – Bild mit Käse
  • Christlich-soziale Partei – CSP – Hilfe, es geht nicht auf – Bild mit Soufflees (Hauch)
  • Alternative Linke – Das haben Sie sich verdient – teure ur-sprüngli-che Luxemburgerli
  • Parteientorte

    Das ist politische Manipulation vom «Feinsten» – vom bundesamtlichen Bern allen stimmberechtigten Schweizern zugemutet

    Die Grafik stammt von sotoma . Sie scheint mir denjenigen von smartvote nachempfunden zu sein. Vielleicht gelingt ihnen der Link zu smartvote nicht – zur Zeit total überlastet. Diese Seite wird von den Wählern genutzt und es arbeiten mindestens 11 Politikwissenschaftler daran. Sotomo scheint den Schwerpunkt GIS zu haben. Liebe Leute, wo sich die Kandidaten zwischen links und rechts resp. liberal und konservativ befinden, ist nicht mit dem Handy und GPS zu finden. Schaut euch mal zum Beispiel ein Bild von smartvote an – ich bin selbst darauf zu finden. Und nun telefoniere ich einem, der GIS-Leute unterrichtet, frage ihn aus … und gratuliere meinem nächsten Verwandten zum Geburtstag.

    Das breiteste Spektrum – die Verteilung der Zuckerperlen von sotoma ist nicht einmal Wunschdenken der Parteispitze – hat die dunkelblaue Partei. Es sind sogar einige aus der Ortspartei eines amtierenden Bundesrates dabei und die konservative Dame stammt aus der Nachbargemeinde. Die Bandbreite wurde voll ausgenützt.

    «Fische» verteilen wollen wir mitnichten. Im Gegenteil. Macht keinesfalls die Bünderner Gestensuppe mit einem Engadiner Forellenfilet. Ein halbes Filet soll pro Person reichen, eine Forelle demnach für eine Familie. Wenn jeder auf die Idee kommt, diese für mich doch eher wässrige Suppe auszuprobieren, dann wird soviel Fisch benötigt, wie in rund 17 Jahren gefangen wird. Die Forellen dürften dann ausgestorben sein. Und mit einigen Safranfäden aus Mund wird die Suppe verfeinert – das entspricht rund der Ernte von 100 Jahren.

Safranzwiebeln

Safranzwiebel kann man bei uns anpflanzen – man muss nur wissen, wo man diese kaufen kann. Und sonst können sich Tier- und Pflanzenschützer nicht die Safranfäden, sondern die Haare ausreissen, was die in Bern nur so für Ideen haben. Feinschmecker des Finanzblogs gehen lieber mal in die nebenbei erwähnten Gourmetecken.

Eine befindet sich neben der Grossbank, die eben downgerated wurde. Es werden garantiert noch andere folgen. Kaum zu übersehen, dass viele mit den Banken nicht mehr einverstanden sind. Bei weitem nicht nur in der Schweiz. Praktisch weltweit wird gegen die Banken demonstriert. Unrecht haben diese Demonstranten nicht. Ich denke, es ist höchste Zeit, dass bei vielen herkömmlichen, bei geldgierigen Bankinstituten und auch bei alternativen Banken dringend über ihre ethische Einstellung nachgedacht werden sollte. Es reicht nicht, wenn man Ethikberichte verfasst und hochwohllöblich tönende Geschäftsgrundsätze publiziert. Der Plebs ist aufgestanden. Ein Umdenken sofort angebracht. Es braucht Taten, keine Worte und schon gar nicht irgendwelche sinnlosen Rezepte.

Liebe Bankmanager und Chefbeamte, eure Zeiten werden härter. Es wurde auf beiden Seiten übertrieben. Der Wahlkampf dürfte einige Ueberraschungen bringen und die Demonstrationen noch lange nicht vorbei sein. Vergesst nicht, genau heute vor 38 Jahren wurde die Oelkrise mit einem 70%igen Preisanstieg ausgelöst. Zudem haben wir heute das 66. Jubiläum des Welternährungstages. Zufall?

Wer im Kanton Aarau noch etwas bewegen will, der soll einen Doppelbürger aus der Schweiz und Pakistan, einen Doktor der Kommunikation und pakistanischer Bürgermeister, einen Muslim und Revisor einer landeskirchlichen liberalen Vereinigung wählen, einen Grünen und einen Motorradfahrer. So etwas gibt es in einer Person, dafür zweimal auf die Liste 05a.10 – meinen Freund Dr. Yahya Hassan Bajwa.

Falls ihr wissen müsst, wie ein Wahlzettel nun richtig auszufüllen ist, so hilft zumindest ansatzweise der Link auf der Wahlbroschüre weiter. Aber auch dort haben die Köche den Brei verdorben. Panaschieren und kumulieren wird erklärt. Ja sie können den leeren Wahlzettel ausfüllen.

Wahlfälschung ist in der Schweiz gar nicht nötig. Auf die Möglichkeit der Vergabe einer Parteistimme auf dem leeren Wahlzettel wird nicht hingewiesen. Das ist nicht nur eine Schlamperei, das ist rechtlich anfechtbar. Zudem wird im elektronischen Bild ein Wahlzettel gezeigt, der nicht mehr eingesetzt wird. Das gezeigte Muster ist korrekt mit den nötigen Feldern «Partei» und «Liste» bedruckt. Jetzt gibt es nur eine Zusatzlinie, die etwas mehr gerastert wurde. Ich bin gespannt, ob je herauskommt, ob im Kanton Aargau zum Beispiel aus diesem Grunde 16 statt nur 15 Kandidaten aufgeschrieben wurden und wie viele Wahlzettel keine Parteistimme enthalten. Wer keine vergeben will, soll ins dunklere Feld einen Strich machen.


Aktuell bei libref. – liberal reformiert: «140-jährige Geschichte – Gratisdownload der Essays des prix libref. 2011
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Aktuell beim befreundeten Personalblog: «Image von Berufsgruppen im Öffentlichen Dienst
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Vor einem Jahr im Finanzblog:
«Schwankungen – etwas für Gambler und Profis
«

Vor 2 Jahren erschienen:
CS in der Rehabilitation

Vor 3 Jahren erschienen:
Kreuzzüge, Ritter, Könige und Präsidenten

Vor 4 Jahren erschienen:
Über 50% – «Mir ist alles Wurst!»

Vor 5 Jahren erschienen:
ETF – das Wundermittel?

Vor 6 Jahren erschienen:
«Abzocker wollen sein wie Gott»

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5 thoughts on “Forellen sterben aus und Banken im Schilf”

  1. „Lieber Stephan, zum Rezeptbüchlein von Frau Casanova habe ich bisher etliche zwar eher schmunzelnd nachsichtige Kommentare gelesen, aber so richtig «gahts no!» sagt keiner. Woher nimmt die Frau eigentlich die Kompetenz, ein derartrig unseriöses Büchlein herauszugeben das mich unsachlich informiert? Woher hat sie den Auftrag, uns Stimmbürger mit einem Broschürli zu «unterhalten»? Und warum ärgert sich niemand richtig? (Weil wir Bundesbern schon lange nicht mehr ernst nehmen, und und nicht mehr glauben dort werde seriöse Arbeit geleistet. Und das ist fatal für unsere Demokratie).“

  2. Laut David Dürr haben wir zwar «nur» 0,33064% «Gesamtdemokratie» (Direkte und Indirekte D).
    Nach dem Hammer, den es erst einmal zu verdauen gilt, dürfen wir mit Zuversicht vorwärts schauen! Würde man die gleiche Überlegung an so genannten «Parlamentarischen Demokratien» anstellen, wären die Ergebnisse vermutlich im Nano-Bereich zu finden! Damit wäre darauf hingewiesen, dass wir zwar über wenig Demokratie vefügen, im Vergleich aber immer noch um ein Vielfaches mehr als andere! mehr => http://personalblog.kaywa.com/politik/schweizerischer-werden.html

  3. Freude herrscht:

    21. Januar 2012: Die Schweizer Profax Stiftung informierte LivingEducation, dass der diesjährige Profax Preis in der Höhe von rund SFR 20’000.- an LivingEducation verliehen wird. «Der Zweck der Stiftung besteht darin, herausragende Leistungen von Einzelpersonen oder Institutionen auf dem Gebiet des Unterrichts- und Bildungswesens durch Verleihung eines Preises zu würdigen (profaxpreis).»
    🙂

    Dr yahya hassan bajwa

    Anmerkung: ich gratuliere ganz herzlich … und schalten den Link auf, auch wenn ihr noch nicht ersichtlich sind

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