Kann man wirklich Geld vernichten?


«Geld vernichten» oder «Kapital vernichten» ist ein Ausdruck, der vermutlich jedem Journalisten und Blogschreiber im Eifer einmal über die Tastatur in die weite Welt entweichen könnte. Alle aufzählen kann ich nicht, das ändert ja von Tag zu Tag, aber die UBS, Merrill Lynch, Jérome Kerviel und die andern haben kein Geld vernichtet – sie haben umverteilt.

«Geld und Finanzen – leicht erklärt» ist eine Idee von Tari Eledhwen aus Solothurn – der Beitrag erscheint dort schon zur Voreröffnung der Börse

Stellen sie sich bei «Geld» am einfachsten immer eine Kartoffel vor. Aber bitte keine heisse, da kann man sich wie beim Geld die Finger ganz schön verbrennen. Angenommen, sie kaufen 50 Kilo Kartoffeln à CHF 2, dann haben sie dem Bauern CHF 100 gegeben. Die gehören ihm, er kann damit machen was er will. Und sie stellen fest, dass sie noch 50 Kilo Kartoffeln im Keller haben – einen Kauf gemacht haben, der nicht nötig gewesen wäre. Ob das jetzt Aktien oder Kartoffeln sind, sie suchen einen Käufer und sind auch mit einem tieferen Preis einverstanden. Ich bezahle die Hälfte – CHF 50. Geld wurde keines vernichtet, sie haben einfach jetzt CHF 50 weniger als am Anfang.

Jetzt können sie über ihren Verlust weinen oder sich ärgern. Verbrennen sie aber dann nicht die eben erhaltenen CHF 50, denn so hätten sie wirklich Geld vernichtet. Das ist übrigens verboten. Nicht weil jetzt die Schweiz oder die Nationalbank CHF 50 weniger hat – die fehlen nur ihnen – sondern, weil sie die Note drucken mussten und das kostet auch Geld. Beim Verbrennen hat schlussendlich die Volkswirtschaft an ihnen verdient – CHF 50 minus Druck und Logistikkosten, vereinfacht gesagt.

Wenn sie aber überlegen, was mit den CHF 50 an zu fangen wäre, kommen sie vielleicht auf die Idee, Kartoffeln zu 25 Rappen das Kilo zu kaufen, sie zu lagern, zu setzten und am Schluss haben sie vielleicht 500 Kilo, die sie jetzt verkaufen können. An der Börse geschieht dies in ähnlichem Muster – der Pfefferle hat dies schön umschrieben.

Dann gibt es noch die Buchgewinne, die Scheingewinne. Sie haben das Kilo Kartoffeln zu CHF 2 gekauft und nun droht ein Engpass, weil das Wetter schlecht ist. Der Marktpreis steigt auf CHF 4, aber sie denken, der geht noch auf CHF 5 hoch. Und dann päng, schönstes Wetter und der Preis sinkt auf CHF 3 und zu diesem Preis verkaufen sie. Sie haben einen Franken pro Kilo verdient – und nicht etwas einen oder gar zwei Franken verlohren. Das ist wie beim Ballon, der immer grösser wird. Nur eben, nicht mit einer Nadel hinein stechen oder das Ventil los lassen. Brrrrr und er fliegt davon. Das Gas wurde auch nicht vernichtet – es wurde nur mit der Luft vermischt.

Und dank den grossen Verlusten, welche die Banken in Europa erlitten haben, sind zuvor Geldbeträge nach Amerika geflossen. Einige lachen sich jetzt dort ins Fäustchen.

Hufeisen

… Geld zu vernichten ist wesentlich schwieriger als Anderes, das auch Glück bringen sollte …

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Ein Blog ist ja eigentlich kein Tagebuch – wir machen mal eine Ausnahme. Beiträge können im Voraus geschrieben werden und so ist auch schon der Dienstag mit Teibstoff verplant. Samstagabend, eben lag ich in der Badewanne – ausnahmsweise, üblicherweise am Sonntag. An diesem Tag schaute ich mir die Produkte einer börsenkotierten Firma an und … ja umgegeben von weiterem Schaum las ich zwei Artikel – der Minusmann und Mr. Big Bubble. Der war genial. Aber zu viel Schaum im Bad hat auch im zugesetzt – am 1. Februar 2006 habe ich meine Bedenken angemeldet. Mir macht dies Spass und wenn sie das Finanzblog lesen, sind sie vorne mit dabei. Eine gute Woche.

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