Übers Wochenende haben wir auch über Zeitungen diskutiert. Als Berner habe ich oft einen schweren Stand, denn im so genannt konservativen Bern liesst man auch gerne Zeitungen und Zeitschriften, die der Zeit voraus sind. Die andern, zumindest die nordöstlichen, die lieben besonders eine neue, im alten Layout herkommende Zürcher Zeitung. In Politik und Ausland mag ich sie gut, in andern Teilen, kommen andere Zeitungen und Zeitschriften meist früher in meine Lesepyramide. Wobei ich nicht unbedingt die Länge eines Artikels massgebend finde. Oft sind 7 kleine Zeilen genug, damit man angehalten wird, im Internet etwas ausgiebiger nach zu forschen. Nach dem Motto:«Gib uns heute unser daily Cash.» Manchmal schätze ich einige Seiten, wobei dies eher in modernen, zukunftsgerichteten Fachzeitschriften der Fall ist. Und manchmal legt man sich einfach einen kleinen, interessanten Artikel auf die Seite. Es könnte ja vielleicht mal der Fall eintreffen, dass der Finanzblogger keine Ideen mehr hat.
Besagte Zeitung sei in Technik und Forschung immer führend und hoch interessant. Und da wir halt auch über Minarette gesprochen haben, über die Helene sagt, sie sehen aus wie gegen den Himmel gerichtete Raketen, wurde ich noch am Wochenende Sieges stolz mit einem Hinweis auf einen Artikel aufmerksam gemacht. «Die Raketenbauer aus Langenthal.». Ich habe es dem E-Mail gerade angesehen, hämisch grinsend, «du hast was über deine Stadt nicht gewusst». Ja, ich hatte noch nie die Gelegenheit, zu zu schauen. Aber gewusst habe ich es – man liest ja Zeitung. In der Mittelland-Zeitung (suchen sie nicht, in dieser Zeitung ist Finden noch schwieriger, als in der schon erwähnten – es sei denn sie haben ein Abonnenten-Passwort) war am 15. August 2006 (vor über einem Jahr) der Artikel «Langenthaler Raketenmotor produziert «lupenreine» Schockdiamanten» mit einem Bild mit vier von insgesamt 10 dieser Lichtkegel. Bei einem Triebwerk von Pratt & Whitney sehen sie schön, was gemeint ist.
Ja, in Langenthal werden Raketen gebaut und zwar keine, für einen direkten gegnerischen Angriff. Wenn sie einmal produktiv eingesetzt werden, ist denkbar, dass militärische Fracht befördert wird. Das ist dann wieder eine Frage der Ethik, genau gleich wie die Minarett-Frage und zu gegeben, Türme sehen manchmal Raketen gleich. Ich habe kein Problem – ich kann mit beiden leben. Übrigens, die beiden Standorte in Langental sind vielleicht 200 Meter entfernt. Man kann friedlich zusammen leben und doch streiten. Man kann auch die «Gegner» achten, auch wenn sie sich manchmal selbst wie schwarze Schafe aufführen. In Bivio hat man sich gefreut, als ich das E-Mail von Patrick Freudiger vorlas. Wir beide trinken wieder mal ein Bier oder einen Wein zusammen – und diskutieren.
Aber vielmehr begeistert eigentlich die Raketentechnik. Echte Profis sind gefragt, nicht Bastler. Solche habe ich im Nachbardorf gekannt – es wurde ihnen zum Verhängnis. Ja Raketen können gefährlich sein, aber sie begeistern.
Hier noch einige Links, zum Teil mit schönen resp. interessanten Detailfotos:
– «Aus Langenthal in den Weltraum» – es stand schon vor fast zwei Jahren in einer Zürcher (?) Zeitungen mit Ursprung aus unserer Nachbarstadt Zofingen
– technisch gesehen, dürfte diese Düse interessant sein
– bei der ARO Technologies schliessen vermutlich die wenigsten auf Raketen. Das erste mal hat mir ein Kollege aus der Lkw-Branche von diese Firma erzählt. Und gestern haben wir zusammen über Zweirad-Fahrzeuge diskutiert.
– und noch einen speziellen Link für den Juristen und Archivar, der mich auf Raketen aus Langenthal angesprochen hat – schauen sie sich bei der «Swiss Propulsion Laboratory SPL» etwas um – falls sie alle Papers lesen wollen, sollten sie etwa eine Woche Ferien eingeben. Unter «Medien» sehen sie, wer zuerst geschrieben hat – das Dubai Magazin vor dem St. Galler Tagblatt und das Fernsehen war über ein Jahr vorher in Langenthal (Breitband anklicken, wer hat) – zu finden ist hier auch ein Artikel der MZ, der vier Monate früher entstanden ist, als derjenige, der auf meinem Pult liegt
Aber vielleicht hilft der letzte Satz aus der Zeitung mit dem neuesten Artikel. «Und wer weiss, katapultieren die Langenthaler Raketen erst einmal einen Flieger erfolgreich in die Luft, findet sich vielleicht ein «Götti» mit grossem Portemonnaie.» Wir sind schon mal auf ein Projekt mit Seilbahnen gestossen – auch zum Teil aus Langenthal – und da besteht die Möglichkeit, dass man über ein «Netzwerk» viele kleine Göttis sucht, die sich unter einander organisieren. Da kommen wir auch Schiffe in den Sinn … aber nicht das übliche.