Vor rund ein einhalb Jahren haben wir den Skeptiker Marc Faber, von den einen verehrt, von den andern belächelt, im Blog wiedergegeben. «Man sollte immer beide Seiten anschauen», habe ich damals geschrieben. Das macht auch Faber …
« … Ich bin seit 1970 an den Finanzmärkten aktiv und habe dabei festgestellt, dass sich alle fünf bis zehn Jahre eine gewaltige Kaufgelegenheit bietet. Man kann dann ohne Weiteres ein, zwei Jahre an der Seitenlinie stehen. Geduld ist oft der bessere Ratgeber als blinder Aktionismus. Wichtig ist auch die Streuung auf verschiedene Anlageklassen und Anlageregionen, wobei ich nicht in jenen Märkten kaufen würde, wo die Kurse schon stark gestiegen sind. Meiden würde ich das, was gerade Mode ist. Und ich habe immer viel von jenen Leuten gelernt, die gänzlich anderer Meinung waren, als von Menschen, die meine Ansicht teilten. Daher habe ich auch immer einen Teil meiner Anlagen entgegen meiner persönlichen Überzeugung angelegt … lesen sie den Artikel bei Welt online …» – und lesen sie vielleicht das Zitat nach einer Woche noch einmal …
Und noch einmal Faber:
«Ich bin davon überzeugt, dass im Falle einer Korrektur alles runtergehen wird, nur den Zeitpunkt kann ich Ihnen im derzeitigen Umfeld steigender Geldmengen nicht punktgenau vorhersagen.»
Ob der Zeitpunkt gestern war, weiss wohl niemand. Eines fällt auf, die Nervosität nimmt zu, aber es gibt zumindest einen weiteren Hinweis, dass wir noch nicht gerade vor einem Crash stehen – einige länderspezifische KGV sind noch nicht extrem hoch.
Eine Baisse über mehrere Jahre erwarte ich persönlich nicht. Aber einen kurzen heftigen Rücksetzer wie 1998 sollte durchaus drin sein. Man ist besser beraten, vorerst die Finger von US-Werten zu lassen und ein paar Monate vor der Wahl im nächsten Jahr wieder einzusteigen. Dann sollte sich nämlich auch der Dollar wieder fester tendieren und gepaart mit den Kurssteigerungen werden sich saftige Erträge generieren lassen.