Damit sind nicht Leasingfinanzierungen für mittellose Westeuropäer gemeint, sondern Kleinstkredite. Diese können ruhig unter USD 100 liegen und zum Beispiel einer Frau in Ghana ermöglichen, einen Coiffeursalon zu eröffnen. Diese Geschäftsfrau wird ihren Kredit an die regionale Verbindungsstelle zu Oikocredit zurückzahlen und ist auf diese Weise «gezwungen», unternehmerisch zu handeln, mit dem Geld zu arbeiten. Vor Ort sind auch die Experten tätig, die entsprechende Projekte aussuchen und bewilligen. So gesehen, ist diese Art der Geldvermittlung eine sinnvolle Ergänzung zu Spenden, denn es ermöglicht Menschen, aus der Armut herauszukommen.
2005 ist das Jahr der Mikrokredite. Sozial engagierte Anleger können auf diese Weise eine sinnvolle Investition tätigen. Die Rendite wird nicht gross sein, aber sie entspricht in etwa (bei Oikocredit) den Erträgen eines CHF-Kontos – oder man verzichtet ganz darauf und spendet das Geld für zusätzliche Kleinkredite.
In der Schweiz wird ein Mikrokreditfund, neu lanciert. Es gibt noch viele andere Investitionsmöglichkeiten, die aber meist nicht bekannt sind. Erwähnenswert ist sicherlich die Grameen Bank in Bangladesh, die vom Ökonom Muhammad Yunus gegründet wurde. Auch Firmen investieren in ähnliche Projekte, so zum Beispiel die Nestlé (siehe «Das Engagement von Nestlé für Afrika» – Seite 52).
Oikocredit ist bei uns am bekanntesten. Und was diesen Organisationen gemeinsam ist, sie haben die besseren Rückzahlungsquoten, als normale Geschäftsbanken. Das Möglichkeiten mit Mikrokrediten Erfolg zu haben ist nicht nur erstaunlich, sondern es braucht auch viele Helfer und noch viel mehr Geldgeber. Bei Oikocredit können sie eine Mitgliedschaft (CHF 25.– pro Jahr) eingehen und Anteilscheine zeichnen – ab rund EUR 200.–. Eine kleine Investition die vielen helfen kann. Im Kanton Bern zumindest haben Kirchgemeinden die Möglichkeit, Anteile in ihr Vermögen aufzunehmen.