Meinungsvielfalt? Meinungswirrwarr!


Sich zur Zeit eine eigene Meinung zu bilden ist schwieriger, als auch schon – drei Beispiele.

  • Das Manager-Magazin schreibt in der Goldmann-Sachs-Kolumne über die «Weltkonjunktur am Scheideweg», aber einige Wochen vorher stellt sie die Frage «Kommt das Jahrzehnt Europas». Vermutlich leiden andere auch unter der Meinungsvielfalt und zudem wissen nicht alle, dass es immer irgendwo gute Gelegenheiten gibt. Vermutlich sind sie auch nicht 100-prozentig überzeugt, was sie schreiben. Es ist eine Möglichkeit, dass wir vor dem Abgrund stehen. Keinen Schritt vorwärts machen! Lieber warten!
  • «UMTS-Antennen stören Wohlbefinden nicht». So, nun wissen wir es endlich. Der Entscheid ist gefallen und es darf von Seiten der Telecom-Anbieter gestrahlt werden. Manche aber werden nicht strahlen, zumindest nicht im Gesicht, denn es gibt eine gegenteilige holländische Studie. Wer recht hat, weiss ich nicht. Es gibt Einiges zu bedenken. 117 Personen wurden 45 Minuten der Strahlung ausgesetzt. Das sind weniger als 4 Tage Erfahrungswert. Zudem hat man nur kurzfristig untersucht.

    Entschuldigen sie bitte, vielleicht kriege ich jetzt durch meine Zeilen Probleme. Aber eine solche Studie ist total unseriös. Nehmen sie 117 Personen und stellen die heute 45 Minuten in die Sonne. Vielleicht kriegt der eine oder andere etwas Farbe ab. Einen Sonnenbrand wird es vermutlich nicht geben. Und die krebserregenden Langzeitschäden kann man auf diese Art nicht beweisen. Wenn für ein Prozent der Bevölkerung 45 Minuten Sonne schädlich ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei 117 Test-Personen keine dieser Gruppe ausgewählt hat, sehr gross. Vielleicht würde man zwischen der 118. und 200. Person deren zwei finden, von denen ich schreibe. Sorry, liebe Strahlen-Leute, hier habt ihr euch einen Bärendienst erwiesen. Das ist Meinungswirrwarr. Auch wenn dahinter zwei renommierte Institute stehen, das ist wissenschaftliche Scharlatanerie. Wenn ich nur bedenke, wie viele und wie lange Test im pharmazeutischen Bereich gemacht werden müssen. Knappe vier Tage Erfahrung. Liegen sie einmal vier Stunden an der Sonne, wenn stärker gestrahlt wird. Und übrigens, die meisten Personen wohnen auch nur 45 Minuten neben einer Antenne. Schwarzenburg lässt grüssen – man hat Jahrzehnte darüber gestritten.

  • Geldwäscherei weiss jeder was das ist. Sogar ein Vereinsmitglied am Springen in Langenthal. «Entschuldigung, das ist jetzt Geldwäscherei», nachdem sie ein Einfranken-Stück im Weinbecher versenkt hatte. Spass oder Ernst bei Seite, die Meinungsvielfalt ist gross und wenn ich in 20 Minuten das Geld auf die Bank bringe, kann ich es nicht unterlassen zu sagen: «Schauen sie im Finanzblog und fragen sie mich wenn etwas unklar ist. Ich kann sie ruhig noch etwas weiter verwirren. Oder auch bei Meinungsvielfalt jeweils das Dafür und Dagegen abwägen.» Aber die Frage kommt sicher: «Woher haben sie das Geld?»

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