Über Rohöl und über dessen Preisentwicklung und speziell deren Auswirkungen auf die Börse ist zurzeit viel zu lesen. Erstaunlich, dass oft nur das Wort «Ölpreis» ausreicht, um alle zukünftigen Börsenbewegungen zu begründen:
– finanznachrichten.de: Wochenausblick
– der innovations-report.de mit dem Commerzbank-Börsenbericht
– manager-magazin.de: Händler rechnen mit Kursgewinnen
Interessant ist auch der Artikel «Wenn Öl schmiert statt bremst» von Stocks. Der Artikel ist kostenpflichtig, liegt aber vielleicht noch eine gute Woche in manchem Börsenkaffee auf oder ist am Kiosk zu haben. Es mag viele Erklärungen und Vermutungen geben, wieso die Börse und der Ölpreis in erstaunlich ähnlichen Bewegungen nebeneinander her gehen. Zwei interessante Statements aus dem Artikel von Stocks 10/06 möchte ich wiedergeben:
«Problematisch wäre eine Angebotsverknappung, etwa wenn Iran den Ölhahn zudrehen würde oder es zu Produktionsausfällen in Nigeria käme.» Jan Amrit Poser, Bank Sarasin
«Es gibt keine magische Preisgrenze, Schreckensszenarien gabs schon bei 50 Dollar. Es kommt auf die Geschweindigkeit eines Preisanstiegs an.» Juri Sarbach – Bank Leu
Weiterführendes, professionelles und kostenpflichtiges Material findet sich bei PVM, einem der grössten OTC-Oillbroker. Was erstaunt, dass selten jemand den USD langfristig mit dem Ölpreis vergleicht, dabei gibt es zwischen der 1. Ölkrise 1973/74 in etwa 2 Franken Unterschied (USD/CHF) gegenüber dem zweiten Ölschock 1979/80, dem 1. Irakkrieg 1991 und dem zweiten Irakkrieg ab März 2003.
Die Angst vor der Ölkrise stammt vor allem von 1973/74. Damals war der Preis in CHF pro Barrel fast doppelt so hoch wie heute und der Benzinpreis überstieg das erste mal die magische Grenze von einem Franken je Liter (s. Seite 2). Hier noch eine Zeitreihe 1968 – 1990 in DEM. Vermutlich wäre es beim Benzinpreis einmal interessant, mehr über die Inflation und die Gewinnmitnahmen, resp. -verschiebungen heraus zu finden.