Wein und über Land-, Wirt- und Schaft

Sommerpause – zumindest im Finanzblog. In der Natur habe ich dafür gewirkt. In den letzten Jahrzehnten gab es nie ein solch starkes Wachstum … genau wie im Punktebereich bei Weinen … manchmal zum Weinen.

Das Wachstum gilt nicht für alle Pflanzen. Wenn ich dieses komische Wetterjahr zusammenfasse, hat zumindest meine gesamte Gartenernte eine gute Suppe abgegeben. Entsprechend sind die Gemüse- und Früchtepreise. Biotomaten in Zürich für CHF 18.– gesehen – nicht die Harasse – ein Kilo. Die besten Tomaten habe ich in Frankreich gekauft. Extrem reif zum sofortigen Genuss – 99 Euro-Cents das Kilo. Ich musste aber ab und zu was wegschneiden. Melonen habe ich auch gekauft, aber nicht das Stück für CHF 100 im Globus – sechs grosse, total reife Cavaillon für 5 Euro zusammen. Explosionsartig sind diese Früchte, genau genommen Beeren, gewachsen. Es gab zweimal Melonenkuchen (ohne Zucker) mit einigen Datteln und Schokolade als Garnitur. Herrlich, noch nie solche Melonen genossen. Aber bitte, versuchen sie das nicht mit in der Schweiz gekauften Melonen. Echt süss waren unsere.

«Bitte klingeln. Wenn niemand öffnet Unkraut zupfen.» So ein Schild brauche ich auch. In der Schweiz lebe ich in einer Ecke, wo das CO2 nicht «abfliessen» kann und in Frankreich das Gleiche. Ich habe viele ältere Bewohner gefragt, die diese Gegenden seit Jahrzehnten kennen. Nie war das Wachstum so gross. Für die Landwirtschaft müssen wir in der nächsten Zeit umdenken. Mein Kollege hat über ein Seminar geschwärmt, das über die konservierende Landwirtschaft stattgefunden hat. Ein Thema, nicht nur die konservierende Bodenbearbeitung, das es in Zukunft vermehrt zu beachten gilt. Die Intensive Landwirtschaft bringt keine Ernährungssicherheit. Der Kollege berichtet von Sämaschinen, die mehrere Produkte gleichzeitig in verschiedenen Tiefen sähen. In Süditalien pflanzte man eh schon drei-, vierlagig – Salat, Tomaten und darüber Trauben. Der Kollege ist zurzeit Hilfssenn für über 150 Kühe, Kälber und Rinder. Die Muttertiere mit ihren Jungen werden diese Woche vom Chasseral ins Seeland gebracht. Nichts direkt ins Gefängnis Witzwil, auf den Bauernhof. Es hat hier oben zu wenig Gras. Zu trocken und in der Nacht zu kalt. Es wächst nicht richtig auf rund 1500 Meter. Im Tal kann man dafür praktisch zuschauen, man hört vielleicht gar das Gras wachsen. Vom Bambus in Frankreich mag ich jetzt nicht viel schreiben. Der wächst nicht, der schiesst in die Höhe.

«Lieber eine Harley schieben, als eine Honda fahren!» Nun weiss auch ich, was damit gemeint ist. Mein Honda-Rasenmäher verliert im hohen Gras eine rund 7cm lange Feder. Unauffindbar. Nicht nur die Feder im hohen Gras. Nach zwei Monaten findet der Verkäufer bei Honda keinen Ersatz. Jedes Ersatzteil ist auf der Explosionszeichnung ersichtlich. Nur das Teil mit Herstellkosten im Rappenbereich, damit die nachträglich eingebaute Feder, womit die Starteigenschaften viel einfacher sind, wird von Honda nicht gefunden. War das nicht mal ein Konzern mit Weltansehen? Zum Glück hat das Schweizer Militär nicht den amerikanischen Hondajet im Visier.

Bio, vegan, all das ist in. Gehen sie mal nach Zofingen an den Biomarkt und staunen sie, was da alles angeboten wird. Bei Vielem fehlt der Mut, das auszuprobieren. Jetzt zum Hafer. Sojamilch, ja da zähle ich noch nicht zu den Liebhabern. Aber Hafer-Creme habe ich ausprobiert. Nicht nur zum Kochen, auch auf einem Zwetschgenkuchen. Na ja, richtige Schlagsahne schmeckt mir besser, aber der Literbeutel, Normalpreis rund CHF 4.50, ist zum Kochen eine echte Alternative. Ergibt Supersuppen und Saucen. Das Tetrapack war drei Wochen geöffnet und 12 Tage über den Verfall noch ohne Geruchsverlust zu geniessen. Nur die Konsistenz war nicht mehr so gut. Flüssigkeit und festere Bestandteile zu mischen war in dieser Verpackung nicht gerade ideal. Also, Beleaf it. Da noch ein Tipp für Wirte. Nur die Namensgebung ist nicht echt gelungen, denn es gibt schon Blattleder to belief, or not to belief. Das ist hier die Frage.

In Frankreich frage ich Simon, der Weinbauer aus der Nachbarschaft, wieso er so viel extrem hohes Unkraut im Rebberg stehen lässt, der ja eigentlich kein Berg, sondern ein flaches Stück Land ist. «Damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt. Wir haben in diesem Jahr extreme Probleme mit dem Wasser. Zu viel und dann immer wieder zu wenig.» Ja, Landwirtschaft – Land, Landwirt, Landschaft, Wirt, Wirtschaft, schaft und für Berner noch Schaft, der Schrank. Nicht ganz einfach in der heutigen Zeit und bei diesem doch eher warmen Winterwetter im Sommer.

Etwas fällt in Frankreich auf. Es hat noch mehr Zikaden, als letztes Jahr und in der Schweiz sehe ich bei mir im Mittelland das erste Mal Zikaden. Sorry «sehe», ich höre diese. Im Nachbarland sieht man die immer häufiger – falls man sich Zeit nimmt, die zu finden. Vermutlich liegt es nicht am 17-jährigen Zyklus in Amerika.

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Hier wird kein veganer Wein produziert, denn bei vegan, darf kein Pferd im Rebberg gewesen sein. All das vernimmt man an verschiedenen Weinmessen, denn seltenen Anlässen während der Corona-Zeit. Vieles ist noch aufs Eis gelegt. Vegan hin oder her, die schönsten Rasenmäher, die es in einem Rebberg gibt. Echt Berg, denn rechts geht es zum Mont Bouquet. Geeignet für Gümmeler und Matratzeler, so etwas wie der kleinere und übersichtlichere Mont Ventoux. Der Weinbauer hatte Freude am Foto seines Rebberges. Seinen rosé Grenache liebe ich mehr, als seinen Piement. Obschon ein gepfefferter Wein heute leichter abzusetzen ist, als ein Rosé «no name». Nun kommt mir eine Diskussion über den Mateus in den Sinn. Eine einzige Firma kann von diesem Wein rund so viel anbieten, wie die Schweizer an Weisswein oder Rotwein produzieren. Also die halbe Schweizerweinernte unter einem einzigen Namen. Da muss es Liebhaber geben. Zugegeben. Vor kurzem habe ich die Hallwag Weinschule erhalten. Dort steht drin, dass sie den Mateus nicht anschauen. Die scheinen meinen Geschmack zu haben. Es gilt Math.5.3.

Mit der «Seligpreisung» geht es gleich weiter. Nicht nur «Pfaffen» wissen, wovon ich schreibe. Wir machen einen Abstecher im Schwarzwald, in den Netto.

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Ja, das Bild muss so riesengross sein. Dem Wein muss doch Ehre bereitet werden. Der Weisse Pfaff vom «Bestes Weisswein Weingut der Welt»!!! Ich würde das anders schreiben: «Weisswein – Wein gut!!» Spätestens hier weiss ich, dass Geschmack wirklich Geschmackssache ist. Schlecht ist der Wein nicht. Für einen deutschen Weisswein eindeutig zu süss. Vermutlich nicht nur für mich. Zumindest für die mitdegustierenden auch. Im Abgang erinnert er an die Werkstatt. Terpentin! Auf zur Suche. Terpenoide – Seite 25. Es ist nicht der Petrolton, Juchtenton oder Kerosinton, den einer im Weinclub im Riesling festgestellt hat. Je länger ich diesen Wein geniesse und mich an den Terpentinton gewöhne, desto besser mundet er mir. Zum halben Preis gekauft. Für EUR 2.99 können sie sich ruhig über die Süsse hinwegsetzten. Ja nicht kalt trinken. Aber auf kalten Wein und langsam trinken kommen wir noch.

Zuerst wollen wir noch den «bester Rotwein Spaniens» mit 97 Punkten anschauen. Spanish Story. Vom Geniessen rate ich eindeutig ab. Nehmen sie lieber Essiggurken, dort gehört noch etwas mehr Säure dazu. In sieben Jahren zum besten Wein von Spanien. Wunderkind. Eher Werbefritz. Heute gibt es Preisauszeichnungen, Punkte, die stinken zum Himmel. Da ist ja Parker mit seinem Mathematikverständnis noch mehr als heilig und Gabriel mit seiner Holzliebe zumindest für Förster und Bariqueholz-Trinker ein Hit. Wow – René Gabriel lebt in meiner Nähe. Müssten mal in einem Brunnen etwas über Möven, Eier und das Geschenk von Ostern diskutieren. Nicht verzweifeln, wenn sie diesen Satz nicht begreifen. Übrigens, in einem Link ist eine begeisterte Bleifrei-Trinkerin erwähnt. Aber darüber später noch mehr … Confidentiel

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… sorry, nicht ganz scharf fotografiert – hat ja auch 15% Alkohol. Ein wunderschöner Cuvée. Ja, ich trinke auch solche. Nicht nur im Holz gelagert – mit Holzetikette. Ziel ist, den 20 Jahre zu lagern. Vergessen sie es, diesen Wein im Handel kaufen zu können, das ist kein Mathäus, da gibt es maximal drei Flaschen pro Person. Schön, wenn einige Weinproduzenten nicht nur auf die Finanzen schauen. Die Walliser machen sich das einfacher. Der Dôle wird stark abgewertet und vermutlich demnächst nur als Vin du Valais verkauft.

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Die Weinexpo am Pont du Gard war wohl am schönsten fürs Gemüt und die Chasselas-Degustation von Vinum das Interessanteste. 24 Weine der gleichen Rebsorte, das war einmalig für mich. Leider wurden die meisten zu kalt serviert – das Glas lief aussen an. Also wärmen und Zeit verlieren. Mir ging es zu schnell. Bei den letzten Weinen kann ich mit notieren nicht mehr Schritt halten. Zwei Weine blieben punktemässig auf der Strecke und die restlichen dadurch verschoben. Aber eins ist klar, am Schluss kamen Weine mit Kraft. Hier wären jetzt die Glas-Gläser den Kristall-Gläsern überlegen gewesen. Einer der allerschönsten Weine war ein Chasselas von 2003. Na ja, obschon es eine wundervolle Degustation mit verschiedenen Chasselas-Tippen war, ich bin mir älteres gewohnt. Zufall, sicher nicht, der 2003-er war ein Dézaley-Marsens. Kennen wir doch – 1983. Babette, der jüngere schmeckte aus dem Glas-Glas auch wesentlich kräftiger, persönlicher. Aber wir wissen es, heute gibt es viel mehr Nasen- als Mundtrinker.

Und wissen sie, wer mich dazu brachte, beim Wein meine Meinung direkt heraus zu sagen? William Gernet, der erste Chefredakteur von Vinum. Zumindest so habe ich es in Erinnerung. Ungefähr die ersten zwei Jahre von Vinum fehlen … dann sind etliche Jahrgänge bei mir zu Hause. Über einen neuen Besitzer könnte mann problemlos diskutieren. Gerne-t hat in Zofingen mal Gabriel über den Geruch von Pferdepisse beim Wein aufgeklärt. Uns hat er während 20 Abenden Weinwissen beigebracht. In der Migros Klubschule in Bern … das ist kein Witz. Es war im Gründungsjahr von Vinum. Geben sie einmal www.vinum.com ein! Wo landen sie? Bei Riedel – dem vermutlich grössten Hersteller von Weingläsern mit Metall – früher eher Blei, heute vielfach Platin.

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Mont de Pouilly und Roche du Solutré auf dem Heimweg

Und hier noch etwas über die Kraft der Natur. Lesen sie meinen Kommentar dort … ja, sein letzter Gipfel war der höchste. Mount Everest – for ever – id est!

 

 

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