Krisensichere Schweiz?

Schnee, Strom- und Kommunikations-Ausfall im Ruedertal und Gontenschwil und wie gratuliert man nun dem Enkel zum dritten Geburtstag? Ein Erlebnisbericht über 3 1/2 Stunden … wo doch warmer Kaffee möglich war … wenn mann und frau den ohne Strom machen kann.

Unter diesem falschen Jasmin-Strauch (europäischer Pfeifenstrauch von gut 4 Metern Höhe) oder fast eher Baum, ging gestern noch das Strässchen durch, wo sogar Ladewagen normalerweise unten durchfahren können. Heute werden sie wohl kein Gras einsammeln, denn die wenigen cm Schnee die angekündigt waren, haben sich in etwas mehr niedergeschlagen. Hier im «Schatten» des Hauses, haben wir noch Glück.

08:10 Das Radio erklingt nicht mehr und das Licht ist weg! Also, raus zu den beiden FI – alles in Butter. 2. Panne am gleichen Tag. Die erste: kurz nach 8:00, während der Wetterprognose, beschnuppert eine Maus – eine kleine Spitzmaus – wer sich hier neben mir aufhält. Der erste grosse Schnee und die Viecher suchen sich einen Weg ins knapp 600 jährige Haus. Das hat nichts mit dem Alter zu tun, denn in den wesentlich neueren Nachbarhäusern hat man noch mehr von diesen wilden Nagern. Rösti würden sie vermutlich mögen, aber es gibt keine Abschussbewilligung. Sind ja auch schwerer zu treffen, als ein Wolf. Und garantiert viel gefährlicher für den Menschen, denn sie übertragen, genau gleich wie Ratten und die Hausmaus, gefährliche, bis tödliche Viren.

Pardon, BB und halb Europa rügen die Schweiz! Wann haben sie das letzte Mal Schweizer Lammfleisch genossen? Das tödliche Risiko durch einen Wolfsangriff ist beinahe Null. Schlimmer ist der andere Wolf, aber da kommen wir wieder ins Gebiet der krisenunsicheren Schweizer Departemente.

09:10 Der Nachbar muss heute weg und schaufelt den Wagen frei. Haben auch keinen Strom, also liegt es nicht an den Mäusen, denn die haben mir schon mal während eines längeren Auslandaufenthaltes einen Versicherungsfall beschert. Das Kabel des Kühlschranks angeknabbert, der FI ist ausgefallen, alles in der Gefriertruhe durch die fehlende Kälte verdorben und die Maus lag neben dem Kabel. Sorry, aber die Überlebenden sollten ihre Mausekinder und -grosskinder vor solchen Gefahren warnen. Passt vor den bösen Menschen auf, denn für die habt ihr keine Abschussgenehmigung. Swisscom ist auch ausgestiegen und Sunrise funktioniert zurzeit noch. Haben wir vor einer 3/4 Stunde ausprobiert – Freundin telefonierte Freund und es klingelte. Also, ab ins Netz von AEW – uns sind keine Probleme bekannt! Rufen wir an! Warteschlaufe, keiner nimmt ab.

Kurz vor 09:20: Die Polizei fährt zufälligerweise vorbei. Wir halten diese an, vielleicht haben sie neue Informationen. Auch die beiden andern Polizisten, die aus der andern Richtung angehalten wurden, wussten nichts von einem Stromausfall. Es war schon recht hell, dank des Schnees und vermutlich ist keinem aufgefallen, dass im ganzen Tal nirgendwo ein Licht brannte – daher auch keine Lichtverschmutzung und trotzdem nicht alles in Dunkelheit.

Ja, die Polizei, dein Freund und Helfer. Danke. Sie telefonieren, haben glücklicherweise verschiedene Mobilanbieter und noch während ich den Verkehr regle, kommt viaTelefon die weitergeleite Meldung von Alert.Swiss mit der Warnung, dass das Stromnetzt im Ruedertal ausgefallen ist. Verkehr regeln? Während aus dem zweiten Wagen noch mit den Kollegen diskutiert wird, kommt weder von oben noch von unten ein Fahrzeug entgegen. Vielleicht zwei, drei Minuten lang. Vorher weniger als zehn Fahrzeuge. Wer nicht muss, bleibt bei diesen Strassenverhältnissen lieber zu Hause. Meine Kenntnisse über das Verkehrsregeln erhielt ich mal beim Abverdienen auf einer Strasse in Chur mit fünf einmünden Strassen – natürlich währende des Mittagsverkehrs und als persönlicher Fahrer von Heinrich Koller in seiner Generalstabs-Einheit (R.I.P.).

Über eine Stunde ist vergangen, bis wir irgendeine Meldung erhalten, dass nicht nur bei uns, die wir zusammen am gleichen Stromanschluss hängen, der Strom ausgefallen ist. Zufälligerweise ein Handyanschluss, der noch geht … aber nicht mehr lange, kurz nach dem Alert ist auch für Sunrise der schlagartige Sonnenuntergang da. Jetzt ist endgültig Schluss. Kein Strom, kein Licht ohne Kerzen oder Taschenlampe, keine Handy und den Akku schonen, Taschenlampen-Funktion nicht einschalten, denn wir wissen nicht, wie lange der Unterbruch dauert und weshalb wir einen Unterbruch haben. Stellen sie sich vor, es wäre ein Kriegsausbruch oder ein Kernkraftwerksunfall. Ohne Strom geht auch der Radio nicht und wer hat im Krisenfall schon einen DAB+, der mit Batterien läuft. Allenfalls ins Auto gehen! Übrigens, in einem solchen Fall würde auch ein alter UKW-Radio mit geladenen Batterien funktionieren – DAB+ würde mit mehr Leistung senden. Lieber BR vergesst DAB+ – die einzigen, die echt mehr davon haben sind die Sender, die weniger Geld fürs Sender ausgeben müssen und die Hörer, die mit einer mittelmässigen Qualität zufrieden sind.

Was passiert in der Zwischenzeit, bis wieder Strom da ist. Tibaherd in der Küche sei Dank. Heisses Wasser und einen Bellarom Classic im Notvorrat. Es gibt heissen Kaffee und erst noch kalkfrei, wie sich das heute gehört. Kalter Kaffee ist seit einigen Jahren der Hochgenuss, braucht aber mehr Zeit.

11:24: der Strom ist nach 3 1/4 Stunden wieder da. Es geht normal weiter. Aber Einiges gibt zu denken:

Mit weissem Rand wiedergegeben – den 25 cm Schnee entsprechendem Niederschlag, den wir hatten.

11:41: Ruedertal/AG Stromausfall behoben

Die AEW Energie AG scheint für Stromausfälle überhaupt nicht gerüstet zu sein. Eine Stunde nach Stromunterbruch, merkt auch sie, dass etwas nicht stimmt. Irgendwo ist der Wurm drin. Denken sie ja nie an eine echte Krise, was hier alles schiefgehen kann. Und aus einer Stunde wurde über dreimaleinhalb mal mehr und wir haben dann unserem Enkel auch noch via WhatsApp telefonieren können. Mit Videobild, damit er sieht, wie viel Schnee hier liegt. Und den Spielzeugbagger sah er auch, den er demnächst in Zürich erhält, damit er auch Schnee schaufeln kann.

Draussen im Schnee spielen, das gefällt Kindern. Durch den Schnee stapfen und einem schnell erklären, dass es an einem andern Ort spielen soll. Einige Minuten vorher ist rund 50 Meter von ihm entfernt ein Baum abgebrochen. Die Schneelast war zu gross und einige Bäume haben immer noch Laub, wo noch mehr Schnee hängen bleibt. Also, vor dem Frühstück noch Flieder und Jasmin einigermassen von ihrem Balast befreien und dann ab an die Wärme.

Der 2. Dezember war immer schon ein ganz spezieller, energie- und erlebnisreicher Tag.

Diese Woche im Fernsehen angeschaut – «Der Sturm – Life on the Line«

Ein ganz herzliches Dankkeschön jedem «Lineman» – extrem harte Arbeit, bei diesem Sauwetter, das vermutlich nur Kinder gerne haben. Und Morgen, um 20:15 Wiederholung auf Zattoo oder direkt bei Moviedom. Nichts für schwache Nerven!

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