Ob die vier Winerenergieanlagen Enercon E82 E2 in der Nachbargemeinde Hochrüti/Kirchlerau AG/Allmend Kulmerau je aufgestellt werden, wissen die Götter – unsere Demokratie wird es entscheiden. Mit den Gemeindenamen schlage ich mich immer noch herum., obschon ich in der Lehrzeit (zwei nicht drei «e») garantiert jedes Dorf in der Schweiz zumindest administrativ gestreift habe. Wer weiss schon wo Ecee Homo ist? «Siehe, der Mensch» bedeutet dies. Zumindest einige die am Traktorgeschicklichkeitsfahren mithelfen, werden jetzt lachen.
Vor 50 Jahren wurden die Postleizahlen eingeführt – nicht nach Gemeinden, der Zustellung entsprechend. Das vereinfachte für viele die Geografie. Nicht für das SRF – dem Radiosprecher sollten sie nicht glauben – Bern fängt nicht mit 4 sondern mit 3 an. Der sollte mal meinen Vater fragen. Hat sich von der Bahnpost zum Postverwalter der grössten Filialpost in der Schweiz hochgearbeitet – heute wäre es ein hochdienen. Damals konnte man noch motzen und gleichzeitig bessere Vorschläge bringen. Beides wird heute nicht mehr verlangt. Ist verpöhnt.
Dulliken – Däniken – Schönenwerd: so habe ich das väterliche Auswendiglernen der Zustellorte in Erinnerung. Gretzenbach, da wo die andersgläubige Kirche steht, wurde nie erwähnt. Hat auch keinen Bahnhof und keine Lidl-Moschee …
… sondernd das Buddhistische Zentrum Wat Srinagarindravararam. Und was hat das mit Windenergie zu tun? Von dieser Ortschaft sehen sie schön die Rauchfahne von Gösgen – sorry, das ist ja Wasserdampf und ich habe mal bis zum Wasserbecken vordringen können – Geigerzähler und nichtsnützender Staubanzug inklusive. Vorurteile baut man am besten ab, wenn man extreme Vergleiche zu Hilfe nimmt. Zwei Talbewohner haben mich auf die geplanten Windräder angesprochen. «Der Kanton Aargau ist rückständig, will nur die Atomenergie forcieren. Nun machen die Luzerner das Rennen mit den Windrädern» – die CKW – Centralschweizerische Kraftwerke – mit «C» geschrieben. Die neueste Rechtschreibung würde Tsentral… vorschlagen – in Zukunft für eine vereinfachte Schreibweise sogar «dsendralswizerise». Konservativ, links, rechts … egal, die CKW gehört der Axpo – Heimatsitz ist Baden und wenn ich mich nicht irre, ist dies im Kanton Aargau. Wirtschaft und Politik sind nicht immer kantonsidentisch.
Toll, je nach Plan wird ein Teil des Rotors in Schmiedrued drehen. Schaut die erste Karte an – das ist Grenzüberschreitung. Eigentlich kein Grund dagegen zu sein. Man könnte ja fusionieren. Und für Zugezogene und Auswärtige sei erwähnt, dass in diesem Gebiet ein Grenzstein mit dem Luzerner- und Bernerwappen zu finden ist – nur schaut der Bernerbär auf die falsche -Seite – da hat er auch in der Vergangenheit nie die Herrschaft innegehabt.
Für mich hat die ganze Logistik nur einen kleinen Fehler – vielleicht habe ich den auch übersehen. Ich kenne das Datum und die Uhrzeit nicht, wann das ganze Ungetüm bei der Hammerschmitte verbeifahren wird – wenn überhautp, da ja noch orientiert … und eingesprochen wird, werden dürfte. Mein Haus ragt ja fast in die Strasse rein und da haben viele Kleinfahrzeuge und Motorfahrräder Probleme, die Fahrbahn einzuhalten. Der Windradkonvoi wird es schaffen – aber beide Strassenrichtungen beanspruchen – 5 Meter Breite und 32 Meter Länge. Schön, wenn man dieses Wochende «nur» Traktoren rangieren muss. Aber dazu später mehr.
Zu den Windrädern noch einige Ergänzungen. Hier die Visulaisierungen und viele Informationen, vieles über Windkraftanlagen, die Winergie-Daten der Schweiz (fürs Mittelland haben wir einen guten Standort) …
… und der Artikel in der AZ und eine schon vierjährige Dokumentation über Le Peuchapattte von der solothurnischen Alpiq.
Anmerkung: s. Kommentar der Alpig – eigentlich schade, wenn diese Dokumentation gelöscht wird. Sie ist übersichtlich – hier noch der direkte Link.
Die Anlagen bei uns sind vermutlich gleich gross. 150 Meter schreibt eine Zeitung – exakt wäre es einen halben Meter mehr. Bei Windkraftanlagen wird normalerweise die Nabenhöhe gemessen und die ist im Jura und vermutlich auch bei uns auf 108 Metern – die Ausbeute ist rund 20 % besser. Die Enercon hat auch Standardmodelle mit 138 Metern Nabenhöhe. Die maximale Höhe der drehenden Räder hat vermutlich nur in der Luftfahrt einen wirklichen Wert – und die Red Bulls würden gar einen Wettbewerb machen, wer bei den relativ langsam laufenden Rädern durchfliegen kann. Die soll nicht als Aufforderung verstanden sein. Scheusslich. Nicht die Idee, das nach Osterzuckereiern schmeckende Gesöff.
Noch etwas zu den ältesten Windkraftanlagen. Der Growian – Nonplusultra zu unserer Jugendzeit. Und die wohl bekannteste, meistbeachtete alte Anlage in Europa – Montélimar sud – jeder der in den Süden von Frankreich oder Spanien gepilgert ist, kennt die Anlage. Unübersehbar.
Nur vier von fünf Windrädern, dafür im linken Hintergrund das Kernkraftwerk Tricastin. Seit einigen Jahren sind östlich auf dem Hügelzug bei Roussas mehrere Windräder von Gravière aufgestellt worden – die gehören der Alpiq, den Solothurnern.
Auch Traktoren können grosse Räder haben und mich solchen Monstern auf einen Tieflader zu fahren wird etwa ähnlich anspruchsvoll sein, wie am Samstag oder Sonntag – zum Monatswechsel – in Schmiedrued-Walde einen Traktor zehn Sekunden auf der Wippe in der Balance zu halten.
Vielleicht werden auch dieses Jahr wieder einige Oldtimer zu bestaunen sein. Vermutlich werden aber nicht so viele zu sehen sein, wie in Südfrankreich im Open-Air-Landmaschinenmuseum in der Nähe des Mont Bouget. Dort ist zum Beispiel ein Porsche Diesel. Vor zwei Jahren war auch am 14. Ruedertaler Traktoren-Geschicklichkeitsfahren dieses Fahrzeug am Rand zu sehen.
Vielleicht nimmt das nun ausrangierte Fahrzeug der Besitzer mal nach Frankreich in dieses Museum. Er kennt es bereits und ist neu bei uns im Männerchor Schmiedrued (noch nicht auf der Foto). Können sie sich einen Traktor in der Kirche Rued vorstellen? In Julienas ist dies üblich.
Es wird viel geboten werden – aber diese Wagenwäsche wird es nicht geben.
Gluschtig gemacht? Hier der Flyer für die 15. Meisterschaft.
Lasst die Räder drehen und viel Geschick – oder Glück.