Diese Zeilen und einige Bilder mehr gibt es heute Abend im Ortsmuseum zu hören und zu sehen.
Tafelgeschirr umfasst kein Besteck aber vielleicht dürfen wir die kleinen Schüsselchen mit meist vier Aussparungen dazu zählen. Ein herzliches Dankeschön an Aficionado – die Adresse www.hammerschmitte.ch führt dank seiner Mithilfe zumal schon auf eine «Baustelle». Ähnlich wird es in der Schmitte zugehen, vermutlich aber über mehrere Jahre. Und in dieser Zeit werden wir uns noch einige Male mit der Geschichte dieses um 1430 erbauten Hauses und Schmiedrued befassen … vielleicht demnächst über die Cigarrenfabrik aus unserem Dorf. Nicht nur im Blog sondern im ehemaligen Hammersaal.
Vermutlich möchtet ihr eher über die HS erfahren wer dort wie gelebt hat. Für Tafelgeschirr bin ich nicht der richtige Spezialist, aber ich denke, es werden sich nach dem Vortrag interessante Diskussionen ergeben.
Schmiedrued setzt sich zusammen aus Schmied abgeleitet von der HS und Rued, dem allemanischen Ruoder, das gemäss Internet «roden» heisst. Keine Angst, bei der HS wurde nicht gerodet, die Wurzeln ausgerissen. Die Sträucher werden wieder spriessen. Das Haus braucht Luft, Wind der auch Feuchtigkeit reduziert. Um und in der HS muss aufgeräumt werden, was Jahrzehntelang liegen blieb. Sie werden hier auch keine kostbaren Raritäten vorfinden, aber ein äusserst eindrückliches Sammelsurium an Tafelgeschirr, Büchern, Möbeln. Es wird noch seine Zeit brauchen bis die Triage nach Behalten, verschenken oder Brockenstube und Kehrichtverbrennung durchgeführt ist.
Geister soll es in diesem Haus haben. Ich werde mit denen auskommen. Das können Lebenskünstler und solche scheint es schon einige Male in der HS gehabt zu haben. Jeder für sich total unterschiedlich, aber fasziniert an der HS. Literatur, Musik, Reisen mag ihnen gemeinsam sein. Und sammeln. Und da muss ich mir Mühe geben, nicht als weitere Generation dazu gezählt zu werden, die nichts wegwerfen konnte. Defektes muss raus, bis auf einige wirklich schöne Sachen. Geschirr, Drucke in schlechter Qualität, viele von van Gogh den echte Bilder gibt es fast keine, obschon ein Maler hier gelebt hat.
Das Auge für das Schöne hat man gehabt, aber vermutlich nicht viel Geld. Vor knapp 600 Jahren mag das anders gewesen sein. Der erste Stock hat eine Raumhöhe von bis zu 2,5 Metern und das deutet auf einen wohlhabenden Bauherrn, denn die Menschen waren damals wesentlich kleiner als wir es heute sind. Nur aus dieser Zeit hat es kein Tafelgeschirr mehr. Und so nebenbei, Strom gab es nicht, der Buchdruck war nicht erfunden und bis zur Reformation waren es noch rund 90 Jahre. Aber nur 15 Jahre, nachdem hier Berndeutsch zur Amtssprache wurde, Untertanen-Gebiet der Stadt Bern wurde.
Es hat Gefässe die scheinen aus älteren Zeiten zu stammen. Nur es gibt viele Fälschungen, Nachahmungen und da gibt es auch einige in der HS. Schön sehen sie allemal aus. Historiker gibt es hier im Tal und eine Bekannte habe ich in Israel, die hat die Ausgrabungen der Masada mit geleitet. Ich werde in Zukunft noch viele offene Fragen lösen können. Ägypten und Süditalien, Sizilien scheint ein Vorgänger oft bereist zu haben. Es hat einiges an Tafelgeschirr aus fremden Ländern.
Das blaue Geschirr hier im Museum, das müsste doch aus England sein. Mein erstes habe ich im ABM gekauft, im Au Bon Marché unter Globus (Migros) eingegangen, einem der ältesten Warenhäuser der Welt dem Le Bon Marché heute LVMH nachempfundener Name – zum guten Markt, zum günstigen, genaugenommen zum billigen Markt. CHF 2 hat das Stück gekostet und einige Jahre seinen Dienst in meiner Disko verrichtet. Alle 24 Stücke sind heute noch erhalten. Roland, wenn du zwei Stück willst, hier schenke ich sie dir. Die anderen werden heute als Werktagsgeschirr bei meinen Eltern in Bern gebraucht. Irgendwann kommen sie in die HS.
In Esher einem Vorort von London habe ich einen wunderbaren blauen Teller, fast eine Schüssel gefunden, den ich Bärbel Probert geschenkt habe. Erfolgsautorin in der Zwischenzeit. Sie hat mir die Schönheiten blauer Teller näher gebracht. Unser gemeinsamer Freund hat eines der bekanntesten Museen der Welt beschenkt. In diesem Sinn freut es mich, unserem Ortsmuseum eine kleine Freude zu machen.
Den Wert eines Stücks heraus zu finden, dürfte nicht einfach sein. Grindley zum Beispiel ist ab wenigen Franken bis einige hundert Franken zu haben. Ja England ist faszinierend. Nicht nur vom Geschirr her, auch schöne Riegelhäuser (Fachwerkhaus) gibt es dort. Es spielt eine Rolle, wie alt, wie selten, die Qualität, der Druck oder die Handbemalung und die Art des Motivs ist. Es sind vielfach Liebhaberpreise. Blaues Geschirr kommt auch aus Deutschland, Finnland oder China – oder ist es Japan. Die Tasse ist feinstes Teeporzellan, der Teller mit fast gleicher Zeichnung stammt aus einer billigen Produktion und die Zuckerdose ist produktionstechnisch gesehen und Schund ab zu buchen.
Heute kann man antiquarisch extrem günstig Porzellan kaufen. Kauft aber nur Topware, solches das euch gefällt und ihr im Haushalt oder in eurer Sammlung brauchen könnt. Tableware ist extrem oft in Antiquitätenläden, auf Flohmärkten oder im Internet an zu treffen. Und wer es gratis haben möchte, soll man in Walde am Samstag in die Bauschuttmulde schauen. Wir sind heute eine Wegwerfgesellschaft und vor allem ausländisches Geschirr wurde extrem billig. Daher haben auch viele Porzellanmanufakturen mit dem Überleben zu kämpfen … wenn es sie noch gibt oder sie verkauft werden mussten. Heute kämpfen bekannte Namen wie Wedgewood, Rosenthal und Villeroy & Boch ums Überleben.
Als Berner und erst noch 20 Jahre in Langenthal ansässig gewesen, haben wir eine Eigenheit. Jeder Teller und jede Tasse wird umgedreht. Wir machen das meist ohne Inhalt, wobei das andere lustiger ist. Es gab eine Zeit, wo ich nur mit Mühe an Aktien der Porzellanfabrik Langenthal kam. Später einmal habe ich mit dem damaligen CEO Irniger über Möglichkeiten für grössere Beteiligungen meiner Kunden und andere Private diskutiert. Die Porzi suchte nach Ideen. Es war nicht ein sonderlich langes Gespräch. Mit dem heutigen CEO habe ich auch schon über Glatteis gesprochen. Nicht auf dem, wo sich die Porzi bewegt, beim Skifahren. Und mit einem anderen kollegen, einem Grossaktionär bin ich Jahrelang zusammen auf dem Eis gewesen. Wer mehr über mich wissen will, soll das Blog der Hammerschmitte verlassen und ins Finanzblog wechseln und selbst nachlesen.
Übrigens, wenn sie Kaffeeliebhaber sind, trinken sie diesen nicht aus zumindest älteren Poppla-Tassen, die verfälschen den Geschmack. Dieses Eigenschaft ist eher bei Steingut an zu treffen oder eben bei nicht geruchsneutralen Lasierungen. Glasierungen sind besser, aber selten und nur gut, wenn sie kein Blei enthalten. Wie bei Bleikristallgläsern. Hier schmeckt der Wein fader, flacher, manchmal gar metallischer. In der HS finden sie nur einfache Gläser. Günstig ist manchmal besser.
Beim gekauften Inventar der HS hat es viele Stücke darunter, die vermutlich einzeln gekauft wurden. Einige Vorfahren müssen gerne auf Flohmärkten und in Brockenstuben geweilt haben. Gekauft hat man Stücke, weil sie schön an zu sehen sind. Das Starnberger hat für sein Alter ein wunderschönes Design … aber defekt. In der HS will ich versuchen, altes zu erhalten und mit neuem zu kombinieren. Zumindest was die Einrichtungen anbelangt. Das Haus soll alt bleiben und nicht modernst renoviert werden. Zum einen fehlt vielleicht das Geld und zum andern wäre es wirklich schade um die alte Hammerschmiede. Wer sie einmal von innen anschauen möchte, soll sich bei mir melden … aber eine Bitte, nicht aufräumen oder erstaunt sein, was da noch so alles an zu treffen ist.
Wer diesen kleinen Rundgang durch die Hammerschmitte und deren Tafelgeschirr Revue passieren will, soll sich im Internet www.hammerschmitte.ch anschauen – und gelegentlich nach neuen Beiträgen nachschlagen … oder wenn sie Lust haben, schreiben sie selbst etwas dazu. Als Kommentar oder noch lieber als neuen Beitrag. Diese Plattform steht ab sofort der Gemeinde und dem Museum zur Verfügung.
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