alle, jeder, keiner, niemand und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte


Freitag der 13. … der Absolutismus ist nicht nur mir ein Gräuel. Das darf aus den Kommentaren auf den Beitrag ««Gebt das Geld in Frauenhand.» – der Finanzblogger bleibt männlich!» geschlossen werden.

Der Journalismus schreibt heute oft über «Alle». Das sind 100 Prozent und meist gibt es einen Anteil der Bevölkerung, die nicht im Gleichschritt laufen. Der Absolutismus war in den vergangenen Jahren auch in der Finanzwelt zu finden. Zumindest kann man das Gefühl haben. Aber eben, es sind nicht immer alles Mitläufer oder Mitstreiter. Es gibt auch anders Denkende. Heute lehnen die meisten das damals herrschende Wirtschaftssystem, den Merkantilismus in der heutigen Zeit ab. Wenn sie die einleitenden Zeilen lesen und Fürst, Graf, König mit Präsident, CEO, CFO etc. ersetzen, könnte der Artikel über die vergangenen Monate, Jahre berichten.

Bildlich gesehen schien es doch in der vergangenen Zeit wieder einige Ludwig XIV, Louis le Grand, Ludwig der Sonnenkönig gegeben zu haben. Oder soll man lieber Louis Quatorze sagen, denn jetzt kommen einem die Sesselkleber in den Sinn. Sessel wie Louis Treize, Quatorze, Quince, Seize … und deshalb sage ich bei meiner Büropolstergruppe immer, das sind Louis 99. Es war ja auch nicht ganz jeder Louis oder Ludwig ein Absolutist, eher Methusaleme, selten Spinner und Eremiten, wie einer im Kommentar sagt. Nehmen sie auch die Zahlen nie für absolut. Wenn sie sich in 14 Tagen mit Louis statt Ludwig treffen wollen, dann sind es für diesen nur 13 Tage. Wenn sie ihn wirklich sehen wollen, dann einigen sie sich auf 15 Tage.

Und wenn sie sich mit einem Österreicher zum Gespräch auf einem Sessel treffen wollen, wird dies ziemlich hart, er meint damit den Stuhl. Sie können jetzt mit dem Inhaber eines Lehrstuhls über die heutige Zeit und den Absolutismus diskutieren und da kommt ihnen garantiert, ach du Sch… ein anderer Stuhl in den Sinn. Und dann sprechen sie automatisch über Krawattenträger und ihre Synonyme, den Sesselfurzer, die Masse, die nach rennt, nach plappert und da habe ich auf einen Kommentar folgende Behauptung abgegeben:

«… ich lese: alle, niemand, keiner und jeder!

Das ist absolut, das entspricht 100 Prozent. Und das stimmt garantiert mit den behandelten Themen weder für Frauen, Männer … geschweige denn Mediokraten und Investmentbanker. Dabei ist der letztere Ausdruck von Herbie schon viel prägnanter gewählt, als Finanzfachleute o.ä., die in den meisten Medien angegriffen werden.

Statt 100 Prozent schaut man oder frau in eingegrenzten Gebieten lieber eine Standardverteilung resp. Normalverteilung an. Ich würde schätzen, dass 1 s dem zitierten Artikel entsprechen würde (s oder σ = Standardabweichung.

Und auf die Finanzbranche umgelegt:

– 1 s wer sich nicht den herkömmlichen Risikoprofilen verpflichtet fühlte
– 2 s welche Derivativ -und Hebel-Produkte empfohlen haben
– 3 s wer nicht ganz oben mitmischte und direkt in die Krise führte.

Oder anders gesagt, höchstens:

– 68,27 Prozent waren Bonus geil und bis
– 95,45 Prozent haben nicht nur auf Direktanlagen*) gesetzt und nur maximal
– 0,27 Prozent sind für den heutigen Schlamassel direkt verantwortlich

Für Zahlen habe ich ein «relativgutes Gspürri» und ich würde sagen dass die Wissenschaft auf ähnliche Resultate kommen wird.

*) vor dem Finanzcrash wurde ziemlich genau das Achtfache an Volumen an der «Börse gedreht» wie Direktanlagen!

Nehmen wir uns doch König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte als Beispiel. Der hatte zwei Untertanen und einen Staatsbeamten, Lukas der Lokomotivführer der oft die Geleise verlassen hat – aber immer wieder gut nach Hause kam. Wer mehr über diese Geschichte lesen will, kann dies beim Modelbaufan König machen, der sinnigerweise auf Märklin baut. Aber wie sie selbst nachlesen können, es sind auch bei dieser 150-jährigen Unternehmung nicht alle gleich. Hoffen wir auf die Überdurchschnittlichen mit ethischer Haltung, auf die Welt und andere hoffen auf Spielzeug. Das ganze ist kein Spiel, keine Geschichte. Wirklichkeit, die aber garantiert Geschichte wird. Nicht einfach bei eBay zu handeln.

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Gemeinsamkeit von Muscheln, Schnecken, Zähnen, Steinen, Cigaretten und Münzen

Vor zwei Jahren erschienen:
Neuere Zürcher Zeitung …

Vor drei Jahren erschienen:
Art des Treibstoffes – nicht festgelegt

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One thought on “alle, jeder, keiner, niemand und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte”

  1. …und manchmal werden aus Kaufleuten auch Banditen (besonders in «Gods own country,gelle:-), wenn dafür die Gelegenheit eintritt:

    Kriminelles Management
    (gefunden und gelesen in «Alarmstufe Rot» Amerikas Wild-West Kapitalismus bedroht die Welt von Theodore Roszak erschienen 2003)

    Doch was unsere Super-Manager auch immer antreiben mag, unstrittig ist , dass ihre Gier nicht vor den Schranken des Gesetzes Halt macht.In den letzten zwanzig Jahren erlebten die USA die wohl krasseste Welle krimmineller Umtriebe, die je durch die Führungetagen geschwappt ist.
    Wenn man den Wirtschaftsteil einer beliebigen amerikanischen Zeitung zur Hand nimmt, kann man feststellen, dass es in den meisten Berichten um kriminelle Machenschaften geht,die entweder bereits bewiesen sind oder noch untersucht werden. Und die in die Skandaleverwickelten Firmen gehören zu den größten im Land.
    Die ursprünge dieses neuen Klimas finanzieller Zügerllosigkeit lassen sich ohne mühe bis Mitte in die achziger jahre zurückverfolgen.
    Als ronald reagan 1980 seine Präsidentschaft antrat, war eine seiner ersten Amtshandlungen die Deregulierung des Amerikanischen-Darlehens-und Sparkassenwesens, des zweitgrößten Bankensystems des Landes!

    In der Hauptsache handelte es sich dabei um die während des Roseveltschen «New Deal» gegründeten Hypohteken-Kassen, deren einziger Zweck es damals war Kredite für Hausbau -oder Kauf bereitzustellen. Die Kassen verfügten über mehrere Billionen Dollar an Anlagevermögen. Reagans Deregulierungmassnahmen erlaubten ihnen nun, mit diesem Geld nach Belieben zu verfahren wie sie wollten. Es gab keine staatliche Aufsicht mehr.
    Das Ganze wirkte wie eine Aufforderung:

    «DIE POLIZEI HAT URLAUB! Stehlen und rauben Sie nach belieben!»

    Und genau das geschah dann auch. Die Vermögenswerte der Darlehens-und Sparkassen wurden für die wildesten Spekulationen eingesetzt, die man sich nur vorstellen konnte. Das System wurde innerhalb kürzester Zeit von krimminellen Finanzhaien ( von denen eineige eindeutig zur Mafia gehörten)
    auseinander genommen. Später hieß es hier habe die «größte Abzocke der Welt» stattgefunden.
    Natürlich wurden auch einige Protagonisten verhaftet, doch bestraft wurden lediglich ein paar Sündenböcke. Damals waren so viele Menschen wegen Unterschlagung angeklagt, dass die Gerichte gar nicht alle verurteilen konnten. Da der Staat für die Darlehen- und Sparkassen gerade stehen musste, war es an der Öffentlichkeit, die Schulden abzutragen, die diese Massnahme hinterlassen hatte. Jedem Steuerzahler im Land kostete Reagans Strategie
    einige Tausend Dollar.
    Man möchte meinen, dies habe der breiten Öffentlichkeit als Lehrstück gedient.Eigentlich hätte sie schon damals alamiert registrieren müssen, dass das Geschäftsleben mittlerweile von Banditen gelenkt wird. Die unerschütterliche Ruhe, mit dem das Volk diesen gewaltigen Diebstahl hinnahm
    erstaunt mich noch heute. Dabei war das Debakel um die Darlehens-und Sparkassen nur der Anfang.
    In den nächsten zwei Jahrzehnten gingen die Vereinigten Staaten in der größten Welle von Berügereien und Bilanz-Tricksereien, die je über das Land hereingebrochen war.beinahe unter. Nur einige davon machten – wie den ENRON – Skandal um den Energieversorger aus Texas, dessen Vorstand sich zu den engsten Freunden von G. W. Bush und seinem Vize D. Cheney zählen durfte – auch international Schlagzeilen!»
    Ende des Auszugs

    Bestes Wochenende mit super Freiluft-Sigärnschen,
    Euer Ricci R.

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