Zugegeben, das ist manchmal nicht einfach und deshalb bringen die meisten Zeitungen, Zeitschriften, Magazine einen Jahresrückblick. Das ist Geschichte und dies kann ganz schön sein. Es bringt auch nichts wenn sie in der Vergangenheit schauen, ob alles richtig gemacht wurde. Jeder weiss, was Klimawandel ist. Überall schreit man nach alternativen Energien. Es ist nicht massgebend, ob die Leute, die innerhalb einiger Monate Gehör erhalten haben, die Wissenschaft, die Tatsachen richtig aufzeigen. Öko-Anlagen werden boomen. Aber aufgepasst, die Masse wird noch verrückter spielen und auf Züge in Sackgassen aufspringen.
Züge? Genau genommen sind es Bergbahnen – es wird an vielen Orten steil hinauf gehen. Und irgend einmal wieder hinunter. Vielleicht reisst sogar ein Seil – und dann geht es sehr schnell hinunter. In diesem Gebiet bin ich über 15 Jahre tätig und habe viel Geld verdient. Aber so schwierig war es noch nie, Entscheide zu treffen. Denn hier spielt extrem die Politik mit. Subventionieren, verbilligen, verbieten, anordnen … Seit ich das Finanzblog verfasse, habe ich immer auf die Politik aufmerksam gemacht. Die gehört heute zum Grundwissen. Und dann das Abschätzen ob der Amerikaner mit seiner Geschäftstüchtigkeit schneller ist, als der Europäer im politisch regulierten Markt.
Den Energie politischen Teil des Adventskalender (1. – 27. Dezember) habe ich ausgewählt. Die Idee wurde schon letztes Frühjahr geboren. Datenmaterial ist noch in Hülle und Fülle vorhanden. Ich werde auch häufiger über solche Fragen nachdenken und schreiben, als in der Vergangenheit.
Heute Zeitungsartikel zu verlinken bringt nichts. Die finden sie selbst zu tausenden. Wie gesagt, nicht in der Vergangenheit nach Rat suchen – die Zukunft ist wichtig. Der Papst weiss dies seit jeher, denn beim Segen «Urbi et Orbi» gewährt er jedem Zuhörder den Ablass – vorausgesetzt er ist guten Willens. Nicht der Papst, der Zuhörer. Dieses Jahr wünscht der Papst den Politikern Weisheit und erwähnte viele Gebiete, in denen es zur Zeit nicht freidlich zu geht. Pakistan, worüber Yahya berichtet, ist bei Weitem nicht das schlimmste Gebiet. Wir hoffen, dass man in Pakistan alles zum Guten arrangieren kann – zu einer echten Demokratie. Es gibt aber leider Gebiete auf der Erde, wo mehr Hunger und Durst gelitten wird.
Vielleicht wird in Zukunft die Schweizer Armee Einsätze in Südsudan tätigen. In der Mittelland-Zeitung ist am 27.12. ein guter Artikel (Passwort geschützt) von Urs Zurlinden. Urs frägt Chrstophe Keckeis über die zukünftige Art von Armeeeinsätzen aus. Anschläge, Terror werden zunehmen und hier begreife ich das Schweizer Fernsehen nicht, das ausführlich über 6.5 Tonnen Dünger berichtet, die von Europa nach Palästina hätten geschickt werden sollen. In Säcken verpackt, in dem sonst meist ein börsenkotierter Rohstoff gelagert wird. Je nach Körnigkeit des Düngers sieht man dies den Säcken schon von aussen an, dass hier das falsche Produkt geliefert wird. Es ist verrückt, das Schweizer Fernsehen sendet – ohne es vielleicht zu merken – eine Bastelanleitung für einen wirkungsvollen Sprengstoff. Oklahoma lässt grüssen! Das Internet ist voll an solchen Anleitungen. Hier geschieht noch viel zu wenig. Diese beiden Grundstoffe finden sie in Lagerhallen zig-tonnenweise neben einander. Genug, um die grössten Anschläge zu machen. Das Sturmgewehr zu Hause, Rauchen und Sex sind Sachen, die unsere Politik heute beschäftigen.
Hoffenblicht bleibt es so und wird nicht schlimmer. Damit wäre das Börsenjahr 2008 einfacher ein zu schätzen. Ich nehme nicht an, dass es ohne politische Einflüsse nach unten dreht, nur wird es nicht mehr so steil gegen oben gehen. Und hier gleichmal einen Rückblick. Meine Performance bei Kunden lässt sich sehen. In etwa das Doppelte von MSCI-World und dort, wo ich nur einen Beratungsauftrag habe und man/frau im ersten Halbjahr nicht ausräumen wollte liegen einige sogenannte Schweizer Bluechips im Depot und die drücken dann auf das Ergebnis.
Zum Schluss eine Reprise vom 27. Dezember und überlegen sie sich einmal, ob der Satz wirklich für eine gute Zukunft sorgen dürfte!
«Sinnvoller wäre es, etwa aus der Kappeler Milchsuppe des 16.Jahrhunderts einen Brauch zu machen. Denn wer gemeinsam isst, vergisst seine Feindseligkeiten schnell. So was hätte die Schweiz nötig.»
Vielleicht gar wie libref. mit der 2. Kappeler Milchsuppe. Über den neuen Bundespräsident Pasqual Couchepin, der diesen Satz sagte, handelt der erste Blogbeitrag von libref. Frau Bundesrätin Micheline Calmy-Rey schrieb uns zur zweiten Kappeler-Milchsuppe dieses Schreiben.
In die Vergangenheit schauen bringt nicht viel, die Zukunft gestalten ist wichtig. Nach dem Essen der (1.) Kappeler Milchsuppe sind die Teilnehmer des Mahls gegeneinander zur Schlacht angetreten.
Ich wünsche, dass ihnen im 2008 die kleinen, feinen aber extrem wichtigen Details nicht entgehen und sie aus diesen ihre Schlüsse ziehen. Massenmeinungen sind nicht unbedingt das, was der Erfolg für das neue Jahren bringen wird. «Lassen sie ihren Bauch sprechen – oder fragen sie meinen.» Alles Gute und viel Erfolg.
Es mag sein, dass man als Börsianer in die Zukunft schauen mag. Einer der dies könnte, wäre sehr schnell reich!
Vergangenheit
Ich bin mit dir einig, dass die Vergangenheit so zu belassen ist, wie sie war. Es wäre sinnlos, sich mit «ich hätte besser», oder «hätte ich nur» oder gar «wenn ich damals» zu stark zu beschäftigen. Zu ändern gibt es daran sowie so nichts. Aber: Erfahrungen aus der Vergangenheit darf man ruhig respektieren. Kinder brauchen auch Erfahrungen. Sie verbrennen sich die Finger kaum ein zweites mal. Und Bewährtes darf man ruhig in aktuelle Betrachtungen einbeziehen. Nicht Bewährtes hingegen lässt man besser sein, ausser die Vorzeichen hätten sich geändert.
«Glücklich ist, wer vergisst, was ohnehin nicht zu ändern ist!»
Zukunft
Theoretisch kann eine Spur bis zum Anfang zurück verfolgt werden. Du kennst aber die Richtung des nächsten Schrittes nicht. Du wirst mir entgegnen, dass du aus der Vergangenheit in die Zukunft schliessen möchtest und, dass wenigstens der Trend einer bisherigen Entwicklung für die nächsten Tage oder Wochen zu vermuten sei, so wie die Nacht auf den Tag folgt. Du magst recht haben.
Von der Zukunft und der Zukunftsforschung wird die Lösung der Probleme erwartet. Es gibt Menschen, die erwarten das Paradies auf Erden und andere erwarten die Erlösung.
Mit dem Drang nach Veränderung und der zukunftsgläubigen Neu-Gier will der Gegenwart und der Realität entflohen werden. Leere, Langeweile und Unzufriedenheit sind die Motivation dazu. Es gibt genügend Verführer, die mit satten Gewinnversprechungen, an die sie wegen den zu erwartenden Boni bald selber glauben, Gutgläubigen das Geld aus den Taschen ziehen. Die Verführten wiederum glauben gerne, dass ihnen jemand zu grossen Geschenken verhelfe und sie schlagen alle Risikowarnungen in den Wind. Wer glaubt, die Zukunft zu kennen, überschätzt sich masslos. Er gehört zu den Kaffeesatzlesern, Wahrsagern, Sterndeutern, Pendlern und Oraklern. Wer mit Wahrscheinlichkeiten operiert, braucht sehr gute Annahmen um Trends erkennen zu können. Sicher gelingt es mit geeigneten Simulationsmethoden subjektive Annahmen etwas zu objektivieren. Aber erst die Realität zum Zeitpunkt X lässt rückblickend die falschen Annahmen erkennen. Wäre alles so einfach es gäbe keine Casinos und Lotterien!
Gegenwart
Worauf es ankommt ist die Gegenwart und die Realität. Die Realität ist das mass der Dinge! Das Leben findet jetzt und hier statt. Auch als Börsianer und als Analyst und als Vermögensverwalter kommst du nicht an der Realität vorbei. Wer die Realität missachtet, richtet sich zu Grunde.Verbleibst du bei den verpassten Chancen oder träumst du von visionären Entwicklungen, dann läuft die Gefahr mit, dass du am aktuellen Geschehen vorbei «träumst».
Jede Haltung, die realitätswidrig oder egozentrisch motiviert ist, führt zu konflikthaftem Verhalten gegenüber anderen. Die Kompensation folgt sogleich: Enttäuschung, Verärgertsein, Beleidigtsein und Unzufriedenheit begleiten den Misserfolg.
Die Immobilienkrise in den USA kam doch gerade wegen der Nichtbeachtung der Realität zustande.
So wie die Segelflieger sich längst eine Thermikbrille wünschen, gönne ich dir einen abgeklärten «Börsenblick» durch ungetrübte Gläser. Falls du es nicht genau sehen kannst, dann schau von unten durch eine noch volle Weinflasche. Wenn du es noch immer nicht sehen kannst, liegt es daran, dass man Weinflaschen zuerst öffnet, dann den Inhalt geniesst und danach kommt der klare Blick von selbst. In diesem Sinne ein erfolgreiches Geschäftsjahr.
Herbie meine Texte sind manchmal recht anspruchsvoll und deshalb muss man sie vielleicht zwei mal lesen. Ich versuch es dir in anderen Worten zu sagen.
Wenn du investieren willst, bist du in der Gegenwart – übrigens wie immer, nur vergessen wir das manchmal.Du sagst der Gegenwart auch Realität und das ist schon mehr, das ist eine Interpretation der Gegenwart in die Zukunft. Was du an Erfahrungen, Substanzwerten, Produktekenntnissen in der Vergangenheit gesammelt hast beurteilen wir in der Gegenwart und nur dasjenige ist massgebend, das du auch in Zukunft weiterverwenden kannst.
Die Zukunft können wir nicht voraussagen, es ist schon schwer genug in der Gegenwart die Realität fest zu legen um nicht gar zu sagen, dass jeder seine eigene Realität hat. Um noch mal in die Vergangenheit zu schauen – am 13. Juni 2006 – habe ich sarkastisch über die US-Immobilien geschrieben. Es folgten dann noch einige Beiträge. Versprechungen gibt es bei mir nie. Aber Vermutungen. Bisher lag ich nicht schlecht und ich bin so ironisch zu sagen, dass dies Zufall war.
Vielleicht auch das Bauchgefühl mit den Erkenntissen aus der Vergangenheit, die man in der Gegenwart griffbereit hat und in Zukunft brauchen kann.
Investieren in jegliche Art, ist eine Zukunftsrechnung. Prof. Boemle hat mir für diese Nichtbeachtung mal eine 2 in BWL gegeben – die echte Note wäre deutlich über 5, einer sehr gut gelegen. Er hatte recht, ich hab es nie mehr vergessen. Investieren muss nicht einmal geldmässig angeschaut werden – es funktioniert auch mit Gesundheit, Liebe, Freundschaft … was du aus der Gegenwart heraus in Zukunft erreichen kannst.