Ökologisches 68-er Blut in Frankreich – manchmal geht es langsam


«Revolution bei Foie Gras» nennt die Financial Times die Pläne von Sarkozy Frankreich endlich auf die Ökologie aufmerksam zu machen …

… 1968 hat man schon über die Umwelt gesprochen und es dürfte so der Zeitpunkt sein, als aus den damaligen Hippies die ersten Öko-Fundies wurden. Damals musste man noch extrem sein, sonst hat niemand hingehört. Umweltschutz fand damals nur für eine Minderheit statt und doch hat es sie gegeben, die Menschen mit gesundem Verstand. «Das macht man nicht.» Die einzige Erziehung zum Schutz der Umwelt, damals, vermittelt von Eltern, Schule und unserem Pfarrer.

Ein Beispiel aus dieser Zeit. Kollege Winu und ich so bis zu den Knien im Wasser. Turntag und nur Regen und dann spielt weitere Nässe keine Rolle. Wir sind in einer von Flüssigkeit gefüllten öffentlichen Verladestelle. Das Wasser brennt, die Füsse werden rot und im Lagergebäude meint dann einer. «Ihr müsst halt nicht dort baden, wo uns eine Salzsäureflasche hinein gefallen ist.» Ein Schild oder gar absperren. Wozu auch. Irgendwie und irgendwann wird das Zeugs schon so verdünnt und verdunstet sein, dass nichts mehr geschieht. Das war damals in der Schweiz – in Frankreich geht das manchmal immer noch so zu.

Le Grenelle , ein Quartier in Paris hat damals Schlagzeilen gemacht. Pompidou konnte die Unruhen schlichten. Unruhen ist vielleicht das Wort für die Geschichtsbücher, wir haben es eher als Schlachten in Erinnerung. Schwarz-Weiss, Farbe gab es noch nicht und geschaut haben wir immer bei Winu (Erwin), die hatten halt schon ein Fernsehgerät. Rund 40 Jahre später findet der zweitägige Umweltgipfel in Paris statt. Zuvor wurde drei Monate in Grenelle unter Fachleuten diskutiert.

Nun liegen Vorschläge vor die Frankreich durchsetzen wird. Wenn wir zwischen der Ökologie und der Ökonomie einen Kompromiss zu machen suchen, so haben die Franzosen den am besten erreicht. Das französische Muster dürfte weltweit wegweisend sein und vermutlich wird Frankreich die USA beeinflussen können.

Was gestern in Paris geschah, wird auf die Aktien einen grossen Einfluss haben. Nicht nur in Frankreich. Das haben viele Sarkozy nicht zugetraut. Wie die Financial Times schreibt, es ist eine Revolution, er krempelt Frankreich um.

Vielleicht begreift die Welt nun langsam, dass Umweltschutz, Ökologie eigentlich alle angeht und nicht nur die Grünen und die Grün Liberale Partei diese in ihr Parteiprogramm aufnehmen müssten. Strategisch denken muss man. Sarkozy kann dies und Al Gore hilft beim Medienwirbel.

Leider hat noch nicht ganz jeder mit Ökologie Erfahrung der darüber schreibt, oder schreiben muss … z.B. «So sehen die Patronen aus, die im Schiessstand jahrelang im Boden lagen.» Im Schiessstand bleiben die Hülsen, in Frankreich liegen sie in den Wäldern und Feldern und bei einer Schiessanlagen sind die (Blei)-Kugeln im Kugelfang eingedrungen.

Aber eben, Ökologie und Umweltschutz, da kennt sich jetzt jeder aus. Vor zwei Jahren waren wurden wir noch oft als Extremisten verschrieben. Manchmal dauert es lang, bis sich Wichtiges durchsetzt, oder zumindest durch zu setzen beginnt.

Gestern nun, hat Sarkozy in Frankreich Geschichte geschrieben. Übrigens Grenelle kommt nicht von greneler – narben.

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