… zumindest nicht aller Weine. Eins sei vorweg genommen. Das Beaujolais hat sich weinbaumässig in den letzten 20 Jahren stark verändert – aber bei einem Teil der Winzer ist das Qualitätsverständnis leider noch nach alter Väter Sitte …
… an Tanklastwagen hat man sich längst gewöhnt, aber zum Teil wird wirklich alles, was gelesen wurde abgepresst und aus der Lagengemeinde zum Grossproduzenten verfrachtet. Masse statt Klasse, der Preis ist, was zählt …
… aber man kennt ja die Ertragsbegrenzung. Um Qualität zu erhalten muss man nicht bei der Lese herausschneiden, sondern wesentlich früher, damit die Trauben, die hängen bleiben alle Kraft der Rebe erhalten …
… solche Trauben finden sie tonnenweise weggeschnitten. Zum brennen darf man sie auch nicht brauchen, denn diese Menge zählt zum Ertrag …
… und die maximal mögliche Menge lässt sich einfach errechnen: Quadratmeter mal erlaubte Menge gibt Gesamtgewicht. Das Übergewicht wird an Ort und Stelle weggeworfen. Man nimmt sich nicht einmal die Mühe, diese Trauben zu den Reben zu werfen, obschon sie dort als Dünger nützen könnten. Das hier sind ganz normale Trauben die weggeworfen werden. Diejenigen, die zu Wein verarbeitet werden, sind gleich gut – oder gleich schlecht. Solche Bilder sehen sie nicht in allen Weinbauregionen. Es braucht gesetzliche oder freiwillige Mengenbeschränkungen und die Missachtung der grundlegensten Qualitätskriterien. Von Wein, der hier produziert wird, sollten sie besser nichts kaufen. Es ist nicht die Regel, aber eine doch häufig gesehene Erscheinung, die man leider teilweise auch am Bielersee antrifft. Schade, dass viele gute Winzer darunter leiden müssen, wenn andere immer noch schlechte Qualitäten produzieren. Manchmal sind es fast Zustände, wie in der Fianzbranche …
Je länger, je mehr sieht man Kirchen, die zweckentfremdet wurden. Hoffen wir, dass dies nicht zur Gewohnheit wird.
Weinkeller scheinen nicht nur eine magische Anziehungskraft auf mich zu haben, denn die Vieille Eglise in Julienas (Baujolais – Frankreich) ist die zweite, die ich gesehen habe. Dort wird der Wein selbst ausgebaut, in Saint Ambroix im Cave du Temple wird ein Teil des Weines «nur» zum Direktverkauf zwischengelagert.
… Kirchen faszinieren und wenn ein Traktor davor steht, muss man ja anhalten …
… Beaujolais (très) nouveaux …
… im Vordergrund ist noch der Altar ersichtlich … vor der Freske von Bacchus resp. Dionysos – der Gott des Weines und der Vegetation … das Bild (mit Zusatzbeleuchtung) wäre eine theologische Betrachtung wert … übrigens, die Kirche wird als solche seit 1868 nicht mehr benutzt …
… heute der Cellier de la Vieille Eglise und am 10./11. November findet das Treffen der Weinbruderschaft, der Confrérie St Juliénas des Prés, in Julienas statt …
… eingeladen werde ich vermutlich nicht, denn ganz jeden Beaujolais darf man nicht rühmen – morgen lesen sie im Finanzblog, weshalb …
… übrigens, den Schlüssel zur Besichtigung der neuen Kirche erhalten sie im Degustationslokal – der 2004er schmeckt nicht nur nach Vanille (der im Fass ausgebaute) sondern auch herrlich nach frischer Minze, empfehlens- und seinen Preis wert …
Fotos und Text: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog
… comme souvenir – die schliessen jetzt um 18:00, haben aber neu eine Bar eingebaut …