Jede Chartform hat auf seine Art eine Daseinsberechtigung. Je kurzfristiger ein Chart ist, desto wichtiger ist die Form, die man betrachtet. Die einfachste Form ist der Linienchart und dieser eignet sich im Normalfall für länger- und langfristige Betrachtungen. Die (meist) Schlusskurse, jeder einzelne Punkt, werden mit einer Linie verbunden. Genau genommen die zwei Punkte, die in einer Zeitreihe neben einander aufgeführt sind. Eigentlich ist dies klar – es sei denn, man mache mit Unterstützungslinien Punkt genaue Interpretationen.
Kurzfristig ist bei den anderen Chartformen nicht nur ein einzelner Punkt massgebend. Sondern nebst dem Schlusskurs auch Hoch und Tief sowie vielleicht der Eröffnungskurs. Dass man diese Höchst- und Tiefstkurse aber absichtlich vernachlässigt, hat manchmal auch seine Vorteile – man kann den Verlauf glätten und extreme Tagesschwankungen korrigieren. Ein schönes Beispiel zum Anschauen ist Oracle. Nehmen sie die normale Aktie in Frankfurt und jetzt schauen sie verschiedene Perioden an und wechseln den Chart-Typ (rechts oben beim Chart) von Bar auf Linie. Am besten sieht man es, wenn man mit einem Jahr beginnt, nachher drei Monate, dann einen Monat und am eindrücklichsten ist die Woche.
Oracle habe ich absichtlich genommen, weil ich dies im November als schlechtes Beispiel erwähnt habe, um Umkehrpunkte auf zu zeigen. Die Prognose war 17 EUR bis im April – nur dass er in der Zwischenzeit auch ohne Chinacrash deutlich billiger zu haben war. Man kann alles mit der Charttechnik begründen, aber ob es Sinn macht, ist eine andere Frage. Oracle halte ich auch im Allgemeinen nicht als gutes Chartbeispiel, schon gar nicht für Anfänger, denn es gab zu viele Firmenaufkäufe, die in letzter Zeit diesen Titel tangierten. Und solche ausserordentlichen Ereignisse haben bei einem Chart keinen Platz. Beachten sie vielleicht auch nur die Anzahl der Meldungen – mit so vielen ist eine Analyse fast unmöglich. Dieser Titel muss zwingend fundamental (betriebswirtschaftlich) betrachtet werden. Und wenn schon einen Chart, dann sollte auch der USD-Chart berücksichtigt werden. Kursgewinne oder Verluste in der Währungsumrechnung haben schon manchen Chart unbrauchbar gemacht.
Der Linienchart hat einen weiteren Vorteil. Mit ihm kann man am einfachsten üben, üben, üben …