Alpha – alle werden in einen Topf geschmissen!


«Alpha – die entscheidende Zusatzrendite» – einige Bemerkungen zu einem interessanten, lesenswerten Artikel und einige Bemerkungen zur Bank Wegelin und zur UBS.

«Wer würde nicht gerne Jahr für Jahr mit seinen Anlagen ein besseres Ergebnis erzielen als der Aktienindex? Leider sieht die Realität für die meisten Anleger anders aus. Der Erfolgsausweis von aktiven Vermögensverwaltern insgesamt ist enttäuschend. Was kann der Anleger tun?» – der Artikel im Lead ist bei Private.ch auch dort zu finden.

Also, was kann der Anleger tun? Sagen wir es einmal ganz, ganz anständig. Der Anleger soll sich einmal überlegen, was das Wort insgesamt im oben hervor gehobenen Satz bedeutet. Am besten ersichtlich ist es, wenn wir in Englisch nachschauen. Collectivly. Woher die Bank Wegelin das wohl wissen will. Die Marti+Partner Vermögensverwaltung veröffentlichen nirgends ihre Renditen – wieso, das kann man im gestrigen Beitrag lesen. Und es gibt noch andere Vermögensverwalter, die gleich arbeiten.

Die Bank Wegelin ist mir nicht unsympathisch. Sie ruft im Jahr im Schnitt auch zweimal an, ob man nicht zusammen arbeiten wolle. Der Lead ist nichts, als billigste Werbung – in der Hoffnung, dass wir Leser wie gewohnt lesen – flüchtig und nur den Lead. Im Artikel wird aber erwähnt, dass 80 Prozent der Vermögensverwalter schlechter abschneiden und ganz am Schluss stellt man fest, dass (die restlichen 20 Prozent) durch eine konsequent verfolgte Strategie eine Überperformance erreichen können. Das dürfte wohl der Wahrheit näher kommen als der Lead.

Und noch etwas. Die Bank Wegelin erwähnt, «Wir pflegen eine enge Beziehung zur Universität St. Gallen.» Vermutlich hätten sie dort neuere Zahlen, als die erwähnten von 1983 – 1998. Das ist gemessen mit dem Alter der Bank Wegelin (1741) wohl noch jung. Zudem stammen die Zahlen aus den USA! Und bei ihren Fonds mit der Active Indexing® Strategie werden nur Index-Papiere gehandelt. Rein mathematisch ist also vor allem die gewählte Benchmark massgebend. Oder: «(technisch: Alpha geteilt durch den
Tracking Error bzw. die Standardabweichung des Alpha). Zumindest steht es so im Artikel.

Ja noch was zur UBS. Sie hat gestern an der Veranstaltung «Herausforderung Unternehmung» von Prof. Marco Casanova eine Studie vorstellen lassen, die ich im Netz noch nicht vorfinde – «Nachfolgeregelung: zwei Perspektiven, eine Meinung?» Bern scheint gar nicht so langsam wie sein Ruf zu sein. Auch die Mitteilung über die Publikation «Klimawandel – ein heisses Eisen» erfolgte gleichen Tags wie bei der Presse.

Danke der UBS für diesen aktuellen Anlass und wenn ihr über den Präsentator bei privat.ch noch etwas lesen wollt – «Umfassendes, globales Research: Schlüssel zum langfristigen Anlageerfolg» von Rolf Bögli. Danke Drop, diese Unterlagen sind für uns Vermögensverwalter sehr nützlich und man arbeitet mit aktuellem Zahlenmaterial, nicht solchem aus dem letzten Jahrtausend.

Wie gesagt, die Berner sind schnell – und teuer. Zumindest bei den Parkplätzen im Stade de Suisse. Nicht einmal sechs Stunden kosten CHF 15.50 oder EUR 11.07. Man ist international – aber das Wankdorf Center (bis auf den UBS-Anlass) praktisch leer. Solche Immobilien können auch in Fonds stecken. Es gibt immer Informationen, die man am Rand aufnimmt und die manchmal auch Börsen relevant sind. Oder wie diese: «Wenn ich in Indien eine Gastvorlesung habe, hören während drei Stunden 300 Studenten aufmerksam zu.» Oder wenn ich in Indien oder der Schweiz an Studenten die _Frage stelle «Wollt ihr einmal selbständig werden?», antworten an beiden Orten rund 85% aus anderen Beweggründen, «Warum stellen sie diese Frage?»

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