Ferdinand Magellan: Auf der einen Seite ein hoch modernes Land und auf der andern Seite mit einer Denkweise wie wir sie zu Zeiten meiner ersten Weltumrundung kannten. Wir wollen dies nicht als «Gut oder Böse» werten. Es ist einfach anders. Man muss einander respektieren und darf einander schätzen. Es gibt Ausnahmen, aber die gibt es überall und bei jedem Glauben.
Stephan Marti-Landolt: Zwei kleine Erlebnisse. Ich entschuldige mich für das schlechte Wetter, für die sintflutartigen Regenfälle. «Das finde ich toll, so etwas kennen wir nicht. Wir haben immer nur schönes Wetter! Ein einmaliges Erlebnis, von dem ich noch oft erzählen werde.» Schnee hat ihm nicht imponiert – das kann man künstlich in Hallen machen. Und der Andere: «Auf diese Bank komme ich nicht, ich brauche einen Palast, einen repräsentativen Sitz!»
Ferdinand: Aber ihre Denkweise hat dir bei der Entwicklung des Martischen 6-Ecks geholfen. Du hast schon vor Jahren Ökologie und Ethik als zwei Paar Stiefel angeschaut …
sml: … das kommt in Saudi-Arabien nicht von ungefähr. Die Ökologie hat einen ganz anderen Stellenwert, als bei uns. Erdöl hat das Vermögen des Landes gebracht. Saudi-Arabien ist weltweit Nr. 1 im Ölgeschäft. Deshalb kommt niemanden in den Sinn, solche Aktien zu meiden. Und auf der andern Seite lebt man mit dem Wassermangel – grüne Wiesen gehören nicht zum Alltag, denn das Wasser gewinnt man mit Meerwasser-Entsalzungsanlagen.
Ferdinand: Aber grüne Rasen hat man für das Fussballspiel. Für diese Sportart herrscht eine grosse Begeisterung in Saudi-Arabien. Vielleicht kommt dies davon, dass Fussball erlaubt ist und es auf der andern Seite keine Kinos und Discotheken gibt. Kommt noch dazu, dass sich Frauen in Saudi-Arabien anders verhalten müssen als bei uns. Einem Fussballspiel im Stadion dürfen sie nicht beiwohnen.
sml: Ganz so tabu ist dies heute auch nicht mehr. Im Vorfeld zur Fussball-WM erreichten die Schweden, dass ihre weiblichen Fan-Clubmitglieder, die nach Riad gereist waren, zum Spiel Zugang erhielten. Frauen und die Menschenrechte allgemein, werden anders ausgelegt, als bei uns. Die Todesstrafe wird öffentlich vollzogen und kann von der geschädigten Partei aufgehoben werden. Dieses ethische Empfinden muss man bei Kunden zuerst herausfinden, denn Ethik bedeutet für Jedermann etwas ganz anderes.
Ferdinand: Dies ist der grosse Vorteil wenn man nach deinem Martischen 6-Eck vorgeht. Man kommt auf die persönlichen Ansprüche der Ethik zu sprechen. Es ist kein Problem, Titel zu meiden, die mit Alkohol, Schweinefleisch, Glücksspiel oder Tabak zu tun haben. Dies entspricht der Denkweise des Islamic Banking.
sml: Wichtig ist noch das Zinsverbot, auf welches man beim Punkt «Rendite» zu sprechen kommt. Nicht jeder legt dies genau gleich aus. Mit Direktanlagen ist es meist einfacher solche Einschränkungen zu beachten, als wenn Fonds gekauft werden. Aber es gibt einige wenige Fonds, die speziell auf diese Kundschaft ausgerichtet ist.
Ferdinand: Wenn sie Interesse an einer Vermögensverwaltung haben, hier ist die entsprechende Anlaufstelle. Auf zwei Artikel möchten wir sie noch aufmerksam machen, die im Zusammenhang mit in Saudi-Arabien geförderten Rohstoffen stehen: