Ganz so einfach ist es nicht, den tiefsten oder höchsten Punkt der Börse zu erkennen. Fast unmöglich im Voraus, einfacher aber im Nachhinein. Aber es ist gar nicht so wichtig, ob wir langfristig gesehen einige Prozent zu früh oder zu spät handeln. Viel wichtiger ist, dass man überhaupt erkennt, dass es in eine andere Richtung geht. Der Trader versucht in einem Trendkanal mit relativ kleinen Ausschlägen zu verdienen und der langfristig orientierte Anleger will herausfinden, wann ein Trendkanal durchbrochen wird.
Hier sind die Umkehrpunkte wichtig. Es gibt drei Möglichkeiten, wie die Umkehrpunkte liegen können. Beim Aufwärtstrend steigen sie immer und lassen sich mit einer (steigenden) Geraden verbinden. Beim Abwärtstrend sind es entsprechend die unteren Umkehrpunkte. Bei einem Seitwärtstrend sind in den meisten Fällen nur die unteren Umkehrpunkte von Interesse.
Bei einem 3%igen Durchbruch dieser Linien spricht man von einem Trendwechsel. Aber Achtung, dies liegt heute innerhalb von Tagesschwankungen. Das heisst, der Sicherheit lieber einen Tag zuwarten. Und noch etwas ist wichtig. Die Trendlinie sollte meines Erachtens in der Vergangenheit drei, lieber viermal mit einem Umkehrpunkt touchiert worden sein. Die meisten Chart, die man im Internet findet, beruhen eher auf einer Zufallsanalyse, als auf Charttechnik. Beispiel Gefällig? In den Finanznachrichten wird Oracle vor einer Woche ein Trendwchsel vorausgesagt. Ein 5-Jahres-Chart, wie hier gezeigt, verwirrt mehr, als dass eine Aussage dieser Art angebracht ist. Schauen sie, wo heute Oracle ist (z.B. Frankfurt – EUR). Betrachten sie einmal den 5-Jahres-Chart und wechseln dann auf den 3-Monats-Chart. Diesen Chart dürfen sie jetzt eine Zeitlang im Auge behalten – vielleicht durchbricht er tatsächlich gegen oben. Chart mässig gesehen, dürften wir in rund zwei Monaten etwas dazu gelernt haben.
Mit Chart ist es eh wichtig, dass man immer übt und das Internet ist dazu gerade paradiesisch, Internetforen liefern Chartbeispiele zu Hauff. Und Charts sind nicht das Einzige, worauf man schauen soll. Aber es kann auch sein, dass man sich nur auf die Umkehrpunkte konzentrieren will und zwar immer nur auf einzelne, nicht auf einen Durchbruch eines Trends. Den Wendepunkt heraus zu finden macht Spass – versuchen sie es einmal mit der stochastischen Analyse. Aber bitte, für Stochastics sind Mathematikkenntnisse angesagt. Und noch etwas, es funktioniert auch lange nicht immer, üben, üben, üben … und etwas Glück.
Und noch etwas, rein statistisch gesehen, haben wir bei Aktienanlagen wesentlich die grösseren Chancen reich zu werden, als mit den Euromillionen – aber es werden es noch viel mehr versuchen.