Die EU hat sich sehr schnell, sehr weit ausgedehnt. Am 01. 01. 07 werden es 12 neue Länder sein, die innerhalb von drei Jahren dazu gestossen sind. Von einer Explosion zu reden wäre falsch, auch von einer Detonation ist keine Rede, denn die Detonationsgeschwindigkeit liegt zwischen 2000 und 9000 m/s. Waffentechnisch als Vergleich wäre eher der Begriff einer Deflagration angebracht. Sie bewegt sich zwischen einigen Bruchteilen von Millimetern bis mehreren 100 Metern pro Sekunde. Eine kontrollierte Deflagration bezeichnet man als «Abbrand».
Vor etwas mehr als 60 Jahren sollte in Europa ein grosses Reich mittels militärischer Macht erzwungen werden. Wie man weiss, wurden die Ziele nicht erreicht. Der Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, so habe ich eine Aussage von Carl von Clausewitz, «Vom Kriege», im Sinn. Schlaue Politiker kehrten diesen Satz vermutlich um, als es darum ging, alte Besitztümer «zurückzuerobern». So könnte man es meinen. Aber die Idee eines vereinigten Europas stammte von Sir Winston Churchill.
Das grosse Reich oder die Vereinigung – wie man will – ist jetzt Realität – einfach mit anderem Namen und damit das Scheitern minimiert ist, hat man die ehemaligen Feinde unter einem Dach vereinigt….
Die bisherigen Schritte:
1957: Gründung der EWG (6 Länder)
1973: Dänemark, Grossbritannien und Irland stossen dazu (9)
1981: Griechenland kommt dazu, nun sind es schon 10 Länder
1986. Porugal und Spanien werden aufgenommen (12)
1995: Finnland, Schweden und Österreich erweitern die Gemeinschaft (15)
2004: Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Estland, Lettland, Littauen, Malta und Zypern ergnzen nun den Riesen (25)
2007: Bulgarien und Rumänien machen vorläufig den Abschluss (27)
Ob so ein kompliziertes Gebilde mit den verschiedenen Ethnien auf die Dauer erfolgreich zentral geführt werden kann, darf bezweifelt werden. Und was passiert, wenn der Energieengpass zu einer Notlage wird? Herr Putins «Manager» werden es verstehen, die Schraube anzuziehen oder ihren Einfluss zu verstärken…. Vielleicht wird es nötig werden, föderalistische Strukturen einzuführen. Und was werden die «Ausgesperrten» tun? Sie werden sich organisieren. Vorerst werden aus tausenden von Moldawiern Rumänen gemacht und aus aus slawisch Stämmigen aus dem Balkan, Bulgaren. Später wird halb Ex-Jugoslawien zu kroatischen Pässen kommen, sobald die Aussicht auf Aufnahme von Kroatien ruchbar wird. Einige Passvermittler werden sich eine rote Nase verdienen und die Mafia wird sich zu arrangieren wissen. Das grenzt an oder ist Korruption. Aber genau das wollte man ja den zwei neuen Mitgliedern austreiben! In Islamabad hat die Schweiz personelle Konsequenzen gezogen, als bekannt wurde, dass offenbar mafiöse Organisationen den Visa-Missbrauch für die Einreise in die Schweiz gesteuert haben. Bezogen auf den Moloch EU, sind das nur kleine Brötchen, die gebacken werden. Die Arbeitsmärkte werden es aber zu spüren bekommen, auch bei uns! Der Migrationsdruck wird anhalten, solange etwas zu holen ist! Hier werden die grossen Herausforderungen zu orten sein!
Es kann nur funktionieren, wenn genügend Arbeit, genügend Energie und global funktionierende Märkte vorhanden sind. Das flächenmässige Wachstum ist der augenscheinlichste Effekt, den man von der EU wahrnimmt. Die Arbeitslosigkeit konnte nicht reduziert werden und einhellige Freude über die Einheitswährung besteht auch(noch) nicht.
Mit Voraussagen vermute ich, ist es wie mit dem Wetter: Es gibt zuviele Unbekannte, daher lässt sich keine zuverlässige Langfristprognose erstellen! Politiker mögen es anders sehen. Sie wählen den Weg der einfachen Anworten. Wissenschaftler dagegen wählen den Weg der komplexen Antworten. Gibt es deswegen so wenig Wissenschafter in derPolitik?
Vielleicht ist Grossmutters Rezept besser: «Kommt Zeit, kommt Rat!»
Da wir nur kleine Rädchen im grossen Getriebe sind, benötigen wir entsprechend wenig Öl zum Funktionieren. Behüten wir dieses gut und pflegen wir unsere Nischen. Somit wären wir wieder bei den kleinen Dingen angelangt. Auch die müssen laufen, Moloch hin oder her- oder ohne diese kein Moloch! Auch mit kleinen Steinen kann man grosse Mauern bauen.
Herbie