Geschätzte Leserinnen und Leser, lieber (Schreibermeister) Stephan
So einfach ist es. Der Schreibermeister geht in die Ferien. Dort will er die «Batterien» aufladen, was vielleicht auf einen defekten Lademechanismus schliessen lässt. Aber er überlässt nichts dem Zufall. Er nimmt Verantwortung wahr und bestimmt aus Distanz einen «Stellvertreter». Dabei ist gar nicht definiert, was das bedeuten soll. Ich werde ihn also nicht stellvertreten. Aber ich versuche, die eine oder andere Idee zu platzieren.
Vielleicht hat er sich kontinuierlich übertan, ohne es zu merken. Dann hätte er über die vefügbaren Kräftemittel gelebt. In seinem Fachjargon geredet: das Kapital verschleudert. Persönlich kann sowas zum «burn-out» führen. Wenn’s ums Geld geht, könnte ein Konkurs, eine Baisse oder ein Börsencrash die Folge sein.
Gehen wir davon aus, dass es ihm einfach Spass macht, etwas anderes zu sehen. Er wird kaum abschalten, dafür aber andere Eindrücke sammeln und die Welt mit einer anderen Brille, quasi aus Distanz betrachten.
Als Flieger habe ich das jeweils auf schöne Art und Weise demonstriert bekommen. Am Boden, kurz vor dem Start erkennst du noch die Farbe in den Gesichtern der Zuschauer. Im Hintergrund nimmt man verschwommen etwas «Geografie» wahr. Aber dann, wenn du den Gashebel langsam nach vorne schiebst, sämtliche verfügbaren «PS» auf den Propeller wirken lässt, der das Gras hinter dir niederdrückt, und nachdem alle Zeiger im Grünen Bereich sind, der Windsack beachtet wurde und die Piste frei ist, lässt du die Bremsen los. Nun beginnt sich das Bild vor dir zu verändern. Das Pistenende kommt näher. Die Piste wird «kürzer». Der Fahrtmesser zeigt an, dass die Rotation fällig ist. Ein leichtes Ziehen am Steuerknüppel, verändert das Bild erneut, die «Geografie» verschwindet unter der Motorenverschalung. Die Tragflächen beginnen die Luft zu greifen. Nur noch der endlose, weite Himmel ist vor dir. Räder bremsen, Auftriebshilfe einfahren, Steigfluglage einnehmen, Trimmung setzen, aufmerksam in den Kopfhörer lauschen und den Luftraum systematisch überwachen. Dazwischen gibt es kleine «Zeitfenster», wo man die Umgebung betrachten kann. Da wir kontinuierlich steigen, wird alles was unter uns ist anonymer. Gesichter würde man nicht mehr erkennen, Menschen gar nicht mehr ausmachen. Autos kann man noch sehen. Sie ähneln Ameisen. Wir sind in einer friedlichen Umgebung und können es sich uns kaum vorstellen, dass ein paar hundert bis paar tausend Meter weiter unten ganz andere Mentaltäten herrschen, wo man sich gar das Schwarze unter den Fingernägeln gegenseitig vergönnt….Die Welt bekommt eine andere Qualität. Und so ähnlich wird es dem Schreibermeister auf den Azoren ergehen. Er wird das «Zoom» verstellen und nur noch die wichtigen Konturen erkennen, das Wesentliche!
Hoffen wir, dass er vom Azorenhoch, welches uns jeweils den schönen Sommer beschert, etwas mitbekommt. Das Wetter im Jahresverlauf bringt jetzt die Polarfront in südlichere Gegenden. Und weil Fronten immer auch Reibungsflächen zweier Luftmassen darstellen, ergeben sich Verwirbelungen die schliesslich in Tiefdruckwirbel ausarten und uns die herbstlichen Wetteränderungen bringen. Föhnlage mit anschliessender Regenperiode und dann das Gleiche in regelmässigen Abständen einige Male hintereinander, bis die Polarfront soweit südlich ist, dass uns diese Wirbel nicht mehr stören. Im Frühjahr kommt das ganze erneut auf uns zu, einfach in umgekehrter Reihenfolge. Die Polarfront wandert nach Norden. Bedingt durch die globale Druckverteilung befinden wir uns in einem Gebiet der vorherrschenden Westwinde. Deshalb kommt bei uns das Wetter meist aus westlicher Richtung über unser Land. Es ist nicht meine Aufgabe, Herrn Bucheli von Meteo Schweiz oder gar Herrn Kachelmann von «Kachelmannwetter» zu konkurrenzieren. Aber im Laufe der Zeit habe ich gelernt, das Wetter zu beobachten und meine Schlüsse daraus zu ziehen.
Der Schreibermeister scheint ein unverbesserlicher Optimist zu sein! Ohne sich Rechenschaft darüber abzugeben, hat er mich mit Vorschusslorbeeren überhäuft. So quasi, ich habe die Vorgabe breit abgestützt gemacht, er wird es schon richten. Zwei der Aspekte: «Fliegerei» und Meteo» habe ich mal angerissen. Ob es meiner grauen Masse möglich ist, zu den anderen Themen etwas zu sagen, wird sich weisen.
Was habe ich aus der Fliegerei gelernt?
1. Du darfst Fehler machen, aber du darfst Fehler nicht wiederholen.
2. Wenn es pressiert, ist es bereits zuspät!
3. Die Überlebenschance wächst mit der Seriosität, wie man es macht. «Airmanship» steht an erster Stelle.
4. Es gibt viele alte Piloten und es gibt viele berühmte Piloten aber nur wenig alte die zugelich auch berühmt sind.
5. Die Naturselektion ist deine ständige Begleiterin. Es lohnt sich, ein Arrangement mit ihr einzugehen!
Was habe ich von der Meteo gelernt?
1. Sie ist das wichtigste Element in der Fliegerei. Aber nicht nur. Sie ist mein ständiger Begleiter.
2. Es gibt kein «sicheres» Wetter. «Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist…».
3. das Wetter passt sich nicht meinen Wünschen an. Ausserdem ist es nur kurzfristig prognostizierbar.
Das Wetter kennt seine eigenen Gesetze. Physikalisch glaubt an heute, das Wetter zu kennen. Das stimmt vermutlich auch weitestgehend. Die jeweiligen Aggregatzustände können erklärt werden und auch die Phänomene. Nur mit dem Ablauf und mit der Vorhersage ist man Grenzen ausgesetzt. Zuviele Unbekannt spielen mit.
Die Fliegerei glaubt man auch zu kennen.Trotzdem stürzen Flugzeuge ab und nehmen Menschen mit ins Verderben (oder in die Erlösung?).
Das wäre der erste Laufversuch in einem Blog. Mal sehen, ob die Strategie des Optimisten aufgeht. In diesem Sinne einen schönen Wochenanfang morgen am Morgen.
Herbie