Vermutlich sind es ja nicht die hohen Arbeitslosenzahlen in Deutschland, eher die Personenfreizügigkeit und persönliche Verbindungen, die den Deutschen Ex-Kanzler nach Zürich führen. Ex-Kanzler zähle ich noch lange nicht zum alten Eisen, auch wenn ihr Lebenslauf im Deutschen Historischen Museum zu finden ist und die ehemalige Homepage www.bundeskanzler.de umdirigiert wird und im Cache von Google nicht erhältlich ist – vermutlich schon eine geheime Kommandosache.
Schröder wird auch ausserhalb seiner Amtsgeheimnisse einiges zu erzählen haben. Die Frage ist nur, wer erhält solche Informationen? Sind die internationalen politischen Beratungen hausintern, oder folgen Kommentare im Blick oder bei Cash. Wenn er sich zu Wort melden würde, wäre das sicherlich mit einer gewissen Genugtuung, vielleicht einige zynische Bemerkungen über Deutschland. Das sind so die kleinen feinen Informationen die ich schätze, über ein Land, dessen Börse für viele angeblich losgelöst von der Politik funktionier soll.
Vielleicht müssen in Zukunft die Pendler in der Schweiz statt gratis 20 Minuten der Tamedia zu lesen, wieder tiefer in die Tasche greifen, um Insider-Informationen zu erhalten oder allgemein etwas ausführlicheren Lesestoff zu konsumieren. Oder statt Zeitungen kaufen sie gleich die Aktien. Aber aufgepasst, dies ist nicht so einfach. Auf Tamedia-Aktienkurs wird vermeldet: «Zur Zeit befindet sich kein Artikel in dieser Rubrik. Die Informationen werden so rasch wie möglich vervollständigt. Wir bitten um Ihr Verständnis. Mit freundlichen Grüssen – tamedia.ch.». Bei der NZZ ist es ratsam, keine unlimitierten Orders einzugeben und diejenigen, die es sich leisten können, sollten trotzdem die Stückzahl im Auge behalten. Von «ACH 100 NZZ bestens» ist dringend abzuraten – nicht der umfangreicheren Artikel wegen.
Mit dieser Summe könnten sie an der Dufourstrasse doch noch einige Büroräume kaufen – Parkplätze sind dort schwieriger zu ergattern. Aber Herr Schröder nimmt sicherlich die Swiss – aus einem gewissen deutschen Nationalstolz heraus.
… von Dufour (Strasse) spricht hier keiner mehr, eher von Gerhard Schröder im obersten Stock des Ringier Pressehauses – oder von mangelnden Parkplätzen oder Einstellhallen mit Kontingenten, die man sich früher einmal so für zwei drei Stunden ergattern konnte und dabei hat gerade Dufour viel beigetragen, dass man heute via CR-ROM eine Parkplatzsuchroute planen kann.