Gebaut wurde sie an einem Nachmittag mit Hilfe eines Universalbaggers, dessen Farben irgendwo im Rostspektrum anzusiedeln sind. Es geht auch ohne Rost, denn dieser ist qualitätsmindernd. Zugegeben, als Langenthaler ist man mit schön aussehenden Baufahrzeugen verwöhnt – auch mit Maschinen aus Frankreich. Rost hin oder her, der französische Bagger bei uns hatte einen Betonmischeraufsatz – ein drehendes Fass. Damit fuhr er in den Sandhaufen, wie mit einer Schaufel, dazu kam ein aufgeschlitzter Sack Zement und ein Kübel Wasser. Dann wurde 10 Meter gefahren und der Aufsatz gedreht – mit System Waschmaschine nicht ganz unähnlich. In die Verschalung rein – ohne zu Stampfen oder zu Vibrieren, da das Eigengewicht von drei Meter genügend Druck hat. Und zwischendurch mal ein neuer Lastwagen mit Sand.
Kaum zu glauben, Normen hin oder her, das Ding steht und die Papiersäcke wurden gleich mitentsorgt. Auch ohne Eisen. Wir Schweizer sind da schon anders. Weil unser Luftschutzkeller (so ein Relikt aus der kalten Kriegszeit) einen Meter aus dem Boden schaut, musste nochmals ein Meter, abgesichert mit Mauer drum. Einige Reihen Löffelsteine à 52 kg und darunter ein Fundament – mit Eisen versteht sich. Ein Traum, der ewig hält. Vielleicht ein Alptraum, der fast nicht mehr zu beseitigen ist.
Nun die zweite Bau-Qualitätsstufe in Frankreich:
… Viadukt von Millau von einem Restaurant am Tarn aus, ohne Gaullt Millaut Auszeichnung. Aber ausgezeichnet gekocht und ich gehe wieder mal hin, nur um zu schauen, ob die vor vier Monaten eröffnete Autobahn-Brücke hält.
Stellen sie sich 3,5 mal das Berner Münster oder mehr als zwei mal das Münster zu Ulm, die höchste Kirche der Welt, aufeinandergeschichtet vor – 343 Meter hoch.
Die Brücke wird halten, die Societé Eiffage baut und garantiert – die Mauer meiner Nachbarin auch. Die in der Schweiz hoffentlich auch, denn unsere hohen Qualitätsstandards überraschen zuweilen. Kennen sie in der Schweiz einen Bahn- oder Strassentunnel, der beim Bau in den letzten 20 Jahren nicht mindestens einmal irgendwo eingestürzt ist? Aber keine Angst, die Baukosten und Bauzeiten bei uns so viel höher und länger, dass unsere Bauwerke während der extrem kürzeren Garantiezeiten sicherlich halten.
Nun scheint mir das Thema Tunnelbau etwas einseitig. Wir alle wissen doch, dass da «unter dem Tisch» gemauschelt worden ist. Es gibt ja keine PUK und keinen Preisnachdenker, der sich überlegt, warum dem hier so ist wie in Italien. Also scheint mir Deine Frage zwar berechtigt, warum wir da immer Einstürze haben, ausgedehnt, wir da immer renovieren und ausbessern und Löcher stopfen müssen. Aber die Antwort bist Du irgendwie schuldig geblieben.
Ebenso fehlt mir in diesem Zusammenhang die Frage, wie viele weitere Nachtragskredite für NEAT und Co. noch bewilligt werden müssen und wer da auch schon wieder die Hand unter dem Tisch gefüllt bekommen hat. Das ist doch reine Augenwischerei, einen Tunnel für 100 WeissManitouwas Franken, mit dem Bau zu beginnen und dann weitere 80 Milionen zu verlangen, sonst geht es nicht weiter. Ich nenne das Politik-Bau-Mafia. Denn es wird so weiter gehen, da kommt mal eine unerwartete Granitformation, dort eine unergeahnte Wasserader, und durch den vereina fährt eh fast niemand aus lauter Angst.
Bezahlen dafür werden Du und ich und alle anderen, die brav alle Einnahmen versteuern. Kasse wurde schon gemacht: Unter dem Tisch. Und sei versichert – das wird so weiter gehen, so lange Politik und Wirtschaft ihre Interessen so wunderbar über unser Parlament verbinden können. Doch, doch, Helvetia, hast noch der Korrupten da…»
Lieber Ghost
Du scheinst mehr zu wissen, als ich mir überhaupt vorstellen kann. Ich vermute aber, dass es keine Bau-Maffia-Zustände in der Schweiz gibt, sondern dies eher mit den alten, lieb gewordenen Gepflogenheiten zusammen hängt. Aber da ab gewissen Bausummen der öffentlichen Hand, Submissionen auch ins Ausland vergeben werden (müssen), werden Absprachen immer schwieriger. Im «Kleinen» kannst du Recht haben – aber hoffentlich ist es nur ein Ghost, sonst müsstest du dich an Zeitungen wenden.
Das Tunnelbauten in den letzten Jahren des öftern einstürzen, habe ich einfach festgestellt – vielleicht wurde früher nie darüber informiert und die Sachen totgeschwiegen. Aber ganz neu dürfte das Thema nicht sein. Ich habe vor rund 35 Jahren ein Buch über Fawer/Faver (?) gelesen, der auch schon einige Bauprobleme beim Tunneln hatte.
Ob das mit dem Bild in Deinem Blog läuft, weiss ich nicht. Meine Mafia-Theorie wird sogar schon von der Bezett gestütz, wenn auch nur indirekt…
Bild geht nicht – also lies dann halt mal die Matchbogs…
http://www.bernerzeitung.ch/video/?video_id=260230&channel_id=28&page=1
Die Chinesen haben die Franzosen geschlagen. Bei Beipanjiang mit 565 Metern über die Schlucht des <Nizhu-Flusses.