Energie-Experten-Krise – Teil II


Das älteste deutschsprachige Finanzblog wird heute 6 Jahre alt und sagt es ganz unverblümt. Energie-Experte sind genauso schlecht wie Finanzexperten. Die Finanzkrise lässt grüssen. In der Energie-Krise sind wir mittendrin. JEDES 30. KERNKRAFTWERK HAT ERFAHRUNG MIT GESCHMOLZENER KERNMASSE. Das ist leider knallharte Wirklichkeit. Das Land der strahlenden Morgenröte sollte zum Umdenken zwingen. I Automobilbereich scheint dies bereits Tatsache zu sein.

Horror, wie sich Land auf, Land ab, Experten über Energie äussern. Liebe Experten, stellt die Diskussion ein, ihr macht euch nur noch lächerlicher. Höhepunkt war am Anfang der Japankrise das hohe Tier, dass sich im Deutschen Fernsehen äusserte: «Eine Explosion ist unmöglich.» Es ist eigentlich ganz traurig sagen zu müssen, dass die besten Informationen meist von Greepeace kamen. Mutmassungen nützen nichts mehr … hoffen bringt vielleicht noch etwas.

Zur Kernkraft nur folgende Überlegung. Kommastellenfanatiker sind keine gefragt.

212 verschiedene Kernkraftwerke gibt es weltweit mit 442 aktuellen und 125 eingestellten Blöcken. 212 Expertenteams werden noch durch einige stillgelegte Versuchkraftwerke ergänzt. 65 Blöcke sind im Bau und weit über 100 in verschiedenen Phasen der Planung.

212 Orte auf der Welt und an mindestens 7 ist schon Kernmasse geschmolzen. Ein nicht mehr beherrschbarer Atomunfall. Jedes 30. Kernkraftwerk weltweit ist im Durchschnitt betroffen – UND ÜBERALL SPRICHT MAN VON HOCHSICHERHEITS-TECHNIK.

Wenn sie Fukushima – Teil 1 – dazu zählen, dürften demnächst die gleichen Verhältniszahlen nicht nur für Kernkraftwerke sondern auch für Kernkraftwerksblöcke gelten. Traurige Aussichten.

EIN UMDENKEN IST DRINGEND ANGESAGT – ABER VERMUTLICH WIRD ES POLITISCH SO HERAUSKOMMEN, WIE MIT DEN FINANZEXPERTEN.

ES SIND GENAU DIE GLEICHEN, DIE WEITER WURSTELN.

Atomkraft nein danke

Entschuldigen sie meine harten Worte, aber wir unterhalten uns gerne darüber wenn das Finanzblog 10 jährig wird. Am 11.2.11 hätte ich mir auch nicht denken lassen, dass der von Greenpeace erhaltene Kleber so schnell extrem aktuell wird. Schauen wir jetzt mal an den Autosalon in Genf, welche Begeisterung dort vor einer Woche herrschte.

Die gut gemachte Sonderausstellung über die Elektrofahrzeuge dürfte im Nachhinein unter Beachtung der Geschehnissen in Japan eher ins Gebiet der Utopie, denn morgiger Zukunft zu betrachten sein. Wer heute vom Vorbild Toyota Prius sprechen möchte, muss vermutlich über einen immensen ethischen Graben springen, wie dies bei meinem Rundgang in Genf wohl noch niemand ahnte. Die Diskussion um Elektrofahrzeuge dürfte vorderhand einen riesigen Rückschritt machen. Schlimm ist dies nicht, denn die Fahrzeuge sind allesamt viel zu teuer und zu schwerfällig. Es braucht dringend noch Fortschritt, bis sich hier beachtliche Käufe einstellen werden.

Zuerst einmal für mich das schönste, echt elektrisierende Erlebnis:

Jaguar-Display

Elektronische Kontroll-Zentrale, ja hier lässt sich «arbeiten» und geniessen …

Stromlinien

… so schön können Stromlinien sein.

Vom gleichen Konzern wird der Tata mit Dauermagnetmotor angeboten. Der Aufpreis zum günstigsten Jaguar ist so gering, dass Tata vermutlich nur wenige Fahrzeuge absetzen wird, die mit verstellbarer Lordosenstütze versehen sind. Der Tata bietet mit seinem Preisleistungs-Verhältnis wesentlich mehr, als die meisten anderen Konkurrenten. Rückenschmerzen bekommen sie weniger vom Fahren, als vom Warten fürs aufstromen.

Hier sind sich fast alle Fahrzeuge ähnlich. Reichweite rund 160 Kilometer. Dann acht Stunden nachladen. Wenn sie zum Beispiel nach Sète in Südfrankreich in die Ferien möchten, brauchen sie fünf Reisetage aus der Deutschschweiz. Am Morgen früh starten und kurz vor Lausanne laden. Am späten Nachmittag weiter in die Savoyen und am nächsten Tag schauen sie sich Valence an und übernachten in Nîmes. Mit herkömmlichen Fahrzeugen schaffen sie diese Strecke ausgeruht in einem Tag. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis niemanden, der sich ein Elektrofahrzeug mit solchen Nachteilen zulegen würde. Das sind Autos für Grossstädte, wie wir sie in der Schweiz nicht kennen.

Die Ladezeit ist kein Preisproblem. Ein technisches. Der Rolls Royce, den Prototyp haben sie nach dem Pressetag nach Hause verfrachtet, hat die gleichen Nachteile, nur dass er rund 12 mal teurer als der heutige Inder ist.

e-Mini Steckdose

Beim britischen Bayern ist keine Mini-Steckdose vorhanden, sondern ein Deckel der um etliches grösser ist als bei seinen Erdölbrüdern. Mit brachialer Gewalt bringt die Dame vom Stand das Kabel zur Dose heraus …

Mini-Stecker korrodiert

…. die Dose ist schon korrodiert …

Kabel im Mini

… aber im Gegensatz zu japanischen Kernkraftanlagen ist mit deutscher Gründlichkeit das entsprechende Kabel hinter dem Rücksitz verstaut …

Stecker 1

… normales Ladekabel (8 Stunden für eine Ladung)

Stecker 2

Schnellladekabel von ABB – ca. 20 Minuten um von 20 auf 80 Prozent zu laden … es gäbe Alternativen, aber die Autokonzerne können sich nicht einigen … «Schwachstrom»-Experten …

Stecker 3

… eigentlich ginge es mit einem normalen 3-Pol-Stecker (siehe Kreis), aber auch hier kann sich Europa nicht einigen – wie soll dann dies auf dem Autosektor geschehen oder gar dem Kernkraftwerksmarkt …

Kabel

… zu Hause Normalstecker mit dünnen Kabeln und unterwegs das dicke Schnellladekabel. Technisch müsste dies lösbar sein. Aber hier will keiner eine Lösung anbieten. Schiffbruch ist vorausgesagt. Wie lange diskutiert man schon an 48 Volt in der Automobiltechnik. Heute fahren alle Personenwagen mit 12 Volt. Wer jemals im Winter 6-, 12- und 24-Volt-Jeeps gefahren hat, der kennt die Vor- und Nachteile der Spannung …

Hüttlin Kugelmotor

… hat da ein Hüttlin-Kugelmotor von innomot ….

niama-reisser

… oder der nr-nr1 von Niama-Reisser mit seinem reissercycle eine Zukunftschance? Hoffentlich.

Aston Martin

Neue Motorentechnik und Kleinwagen werden selten bestaunt. An diesen Ständen kann man herrlich diskutieren. Hier findet Automobilgeschichte statt. Der junge Boss findet Spass an diesem Wagen. Ob der nächste James Bond wirklich mit diesem Aston Marti-n herumfahren wird?

Kohlenstoffkarosserie

… Kohlestofffasern aus dem Volkswagen Konzern – Lamborghini Aventator – Bauteile können nicht ausgebeult werden, fünfzig mal teurer als Stahlblech

VW Amarok

… am meisten Leute hatte es um den VW-Amok, sorry Amarok, den Wolf. Bei meinem Geschmack ist dieses Fahrzeug an Hässlichkeit kaum mehr zu überbieten. Der heutige Trend ist für Hobbie-Lastwagenfahrer gedacht, nicht aber für wirklich Ökologie Interessierte. Es wird wohl niemand erstaunen, dass Volkswagen den amerikanischen Passat nicht ausgestellt hat. Der ist in den USA runde EUR 10 000 billiger als in Deutschland. In den USA auf Angriff gehen und in den heimischen Märkten die Konsumenten aussaugen. «Nur wenn der Durchbruch des Werks in Chattonooga gelingt, kann VW wie geplant bis 2018 weltweit die Nummer eins werden.

Ich hab es schon einige Male geschrieben. Kaufen sie nicht die Automarke von der sie Aktien besitzen sollten. Die Automobilbranche wird interessant bleiben. Längerfristig dürften sich zwischen Japan, den USA und Deutschland markante Änderungen ergeben.

Aktuell beim befreundeten Personalblog: «Murpy in Japan»
… übrigens in Genf gab es nur denn Jazz, der an Teddy Wilson erinnert. Rock ist nicht allgegenwärtig, auch wenn du in meinem Beitrag den Teddybär von Polo Hofer vermisst hast. Dafür gibt es aber zu seinem 50-jährigen Geburtstag in Genf etwas Besseres: einen Kiosk

Vor einem Jahr im Finanzblog:
«Vom Kreditrechner bis zum Kohlendioxidrechner»

Vor 2 Jahren erschienen:
Das 5. Jahr «Heisse Luft» und Eindrücke vom Autosalon

Vor 3 Jahren erschienen:
3 Jahre Jubiläum und Dollar unter 1 CHF?

Vor 4 Jahren erschienen:
Sauber und Albert … – ein Besuch bei BMW Sauber

Vor 5 Jahren erschienen:
Menschenrechtsrat beschlossen

Vor 6 Jahren erschienen:
Swiss oder Swissair – die Einen gehen, die Andern kommen

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7 thoughts on “Energie-Experten-Krise – Teil II”

  1. @ JEDES 30. KERNKRAFTWERK HAT ERFAHRUNG MIT GESCHMOLZENER KERNMASSE. Das ist leider knallharte Wirklichkeit. => Trotzdem wird suggeriert, dass die Eintreffenswahrscheinlichkeit eines Nuklear-Gau’s bei 1: 10 Mio Jahre liege (z.B.: FDP-Politiker Rolf Schweiger). Es ist wie beim Würfeln. Die gesuchte «Sechs» kommt bestimmt. Es kann beim ersten Wurf passieren oder beim letzten… Die Eintreffenswahrscheinlichkeit ist ein Sechstel. Ergo kann ein Nuklear-Gau wie die Realität zeigt, jederzeit eintreffen. Die Frage ist, wie viele Tschernobyls, Three Mile Eilands und Fukushima (Lucens, Schweiz) die Erde erträgt!. Und die weitere Frage ist, wieviel nukleare Verseuchung infolge falscher oder krimineller Entsorgung der Nuklearbafälle die Erde erträgt!
    PS: …AKW Haftung – Rolf Schweiger lügt für AVES und Nuklearforum… => http://blog.rainbownet.ch/politik-schweiz/akw-haftung-rolf-schweiger-lugt-fur-aves-und-nuklearforum

  2. Wirklich ein sehr interessanter Artikel. Leider ist das Thema Energiegewinnung ein Thema, wo die Meinungen wirklich stark auseinander gehen. Es bleibt nur zu hoffen, dass bald eine Einigung in Sachen Atomkraftwerke und Energiegewinnung vollzogen wird.

  3. Hier einige neuere Zahlen für die in Bau befindlichen Kernkraftwerke:

    http://blog.bernerzeitung.ch/datenblog/index.php/4886/von-wegen-ausstieg-aus-der-atomenergie#comment-28637

    Mein Kommentar dazu: «Danke für die neueren Zahlen. Es dürfte sich hier zwar um «Blöcke» und nicht Kernkraftwerke (Standorte) handeln. Hab zur Kontrolle mal Frankreich rausgepickt. Knapp 20 Standorte mit 58 Blöcken.Alleine auf der Fahrt von Genf nach Avignon kann man 4 Kernkraftwerke mit 14 Blöcken feststellen.»

    Die Zahlen stammen ursprünglich aus der FuW – «Fleisch und Wurst», wie Saldo (Prof. Dr. Max Boemle) immer sagte.

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