Salatölralley – Pflanzenöl als Treibstoff ist unethisch


Salatöl als Treibstoff ist ein ethisches, ein politisches und erst recht ein technisches Problem.

Galileo von Pro7 führt zur Zeit die Salatölralley durch. Absolut spannend – nicht nur für Kinder und Jugendliche. Die Vor- (falls es doch welche geben sollte) und Nachteile hier einzeln auf zu zählen, wäre schade, die sind von Galileo schön aufgelistet.

Einen wirklich echten Vorteil von Pflanzenöl kenne ich nicht. Es sei denn, man vergleiche ihn mit Biodiesel, der weniger Motoren schonend ist. Das biologische Argument zieht keinesfalls, denn es gibt selten so einen ökologischen Widersinn, der von einigen genutzt wird. Ich habe selbst schon erlebt, dass Leute nach dem Einkauf beim Discount, ihr Salatöl in den Benzintank geleert haben. Wieso? Nur weil es billiger ist als Diesel! Und nur weil der Preis politisch so tief ist, dass er als Treibstoff verwendet wird.

Speiseöl ist subventioniert und Alkohol mit Steuern belastet. Man will, dass die Leute zu günsitgen Nahrungsmitteln kommen, aber bei «Suchtmitteln» fiskalisch geschröpft werden. Dies bedeutet in der Praxis, dass man keine Kontrollmöglichkeiten hat, ob Pflanzenöl als Treibstoff verwendet wird. Beim Alkohol, den wir gestern (und morgen etwas genauer) angeschaut haben, kann man mit einem ähnlichen Preis pro Liter fahren, wenn die Politik das will. Der gute Cognac ist steuerlich belastet und deshalb kippt ihn niemanden in den Tank und der Industriesprit ist denaturiert und somit zumindest für die Meisten ungeniessbar.

Stellen sie sich einmal vor, morgen werden alle Grenzen von Deutschland für Treibstoffe und Nahrungsmittel gesperrt. Nichts kommt rein, nichts geht raus. Dann wird überall in Deutschland Raps angepflanzt damit Treibstoff hergestellt werden kann, denn auf die Verflüssigung von Kohle kann man nicht zurückgreifen, da diese zuwenig fortgeschritten ist. Es gibt kein Brot, statt Bier und Wein nur Wasser, kein Gemüse, keine Milch, kein Rindfleisch – nur Waldpilze, Waldbeeren und mal ein Wildschwein oder eine Forelle.

Sie haben in wenigen Tagen nichts mehr zu essen und ausser Wasser nichts zu trinken. Aber in einigen Monaten könnte jeder fünfte Deutsche seinen Wagen wieder tanken! Auch die 80 Prozent, die nicht fahren können, weil Deutschland fünfmal grösser sein müsste, haben nichts mehr zum Essen.

Ethisch gesehen sind Salatöl-Fahrer viel tiefer an zu siedeln, als solche, die Erdöl verwenden.

Von der Technik möchte ich gar nicht sprechen. Mit Pflanzenöl zu fahren ist was für Spinner, die beweisen wollen, dass es technisch geht. Es geht! Ich habe auf der Welt schon einige schelcht raffinierte Treibstoffe erlebt, aber diese sind dem Salatöl immer noch überlegen. Das ist ein Rückschritt von Jahrzehnten. Die Ralley zeigt es schön. Etwas kalt und es geht gar nichts mehr. Diesel ist auch nicht perfekt, bei Kälte schon gar nicht. Vier Minuten brauchte ich zum starten eines Saurer 4M (dürfte etwa während des 2. Weltkriegs gebaut worden sein), der unter 2.5 Meter Neuschnee eingeschneit war. Der Diesel ordnungsgemäss mit Petrol versetzt, damit er nicht kallt (gerinnt) und Anlasstreibstoff (Äther) verwendet! Das Problem ist die Viskosität. Und mischen sie möglichst nie Salatöl in Benzin, denn hier bekommen Ottomotoren mit der Klopffestigkeit Probleme. Schliesslich sind Oktane alles andere als zähflüssig. Wem es zu wenig technisch ist, der kann sich noch mit Cetan auseinander setzen.

Salatöl dürfte höchstens ein Hype sind – aber dann nehmt doch wenigstens das ungesündere Sonnenblumenöl, als das Rapsöl. Sie nehmen noch Sonnenblumen-Öl? Nicht verzweifeln, bis alle Kochbücher umgeschrieben sind vergehen mindestens noch 50 Jahre.

Hier holen sie billiges Salatöl an der Tankstelle.

Sonnenblume

6 thoughts on “Salatölralley – Pflanzenöl als Treibstoff ist unethisch”

  1. Ja, prima Idee, lasst uns statt regenerativer Treibstoffe lieber alles fossile C in die Atmosphäre blasen. Vielleicht kommen ja dann auch die Dinosaurier zurück. Den Kindern würde das sicher Spaß machen.
    IMO gibt es kaum Alternativen zu regenerativen Energien, ob nun Alk [wo ihre Argumentation etwas unverständlich wird.] oder Öle. (Und Sonne und Wind und weiterer Biokram.)
    Atomzeuchs ist nicht nachhaltig genug, Geothermik ggf. noch ein Thema. Fission dauert noch etwas. was mit energie machbar wird, wenn wir Nanotech haben (2020?) ist eher noch ein spannendes Thema. Kenn ich mich nicht aus.

  2. Lieber Oliver

    dass du zumindest dem Namen nach mehr Lust auf Salatöl hast – eins der gesündestens ist kaltgepresstes Olivenö – , kann ich begreifen. Aber nicht, wenn Leute quer Beet motzen. Salatöl soll man nicht als Treibstoff brauchen, aber auch nicht Alkohol aus Früchten. Zuckerrohr ist vom ethischen Standpunkt und von den Grundgestechungskosten gesehen auch schon fraglich. Es gibt in der gesamten Nahrunsmittelkette, in der Nahrungsmittelpyramide, wesentlich bessere, billigere, effizientere Möglichkeiten nachwachsende Rohstoffe zu brauchen. Die einzelnen, hochinteressanten Möglichkeiten werde ich im Blog vorstellen, wenn ich auch Aktien oder Beteiligungsmöglichkeiten gefunden habe. Ob man die dann kauft ist eine andere Frage. Keine Frage ist, was geschieht, wenn alle zum Salatölfahrer werden. Dann sieht man nur noch Rapsfelder oder Sonnenblumenfelder und es reicht dann gerade mal, dass ein Fünftel noch fahren kann. Nahrungsmittel anpflanzen ist dann nicht mehr möglich (es hat ja überall Ölpflanzen).

    Ein Kollege von mir hatte früher keine Butter auf dem Brot – sie mussten für das Fahrzeug sparen. Wir hatten Butter, aber kein Fahrzeug. Das wäre auch eine mögliche Lösung. Und übrigens, im Fahrzeugbau wird heute schon einiges aus der Nanotechnologie eingesetzt – die günstige Fusion hingegen eher nach 2020. Kenne mich eben ein bischen aus.

  3. Naja, ich gehe nicht davon aus, dass die Luete plötzlich keien Nahung mehr anbauen, das regelt schon der Markt.

    Sachdiskussionen deiser «Schärfe» (unethisch, alle verhungern etc.) führe ich an sich unabhängig von Invetistionsempfehlungen.
    Ich vermute hier zumindest gemischte Motive.

  4. Vielleicht sollte man noch bedenken wie unsauber die Verbrennung von Ölen ist. Sie ist ineffizient und der Schadstoffausstoss ist gewaltig. Alkohol ist besser aber auch nicht der Hammer.
    Kohlenstoff zu verbrennen ist nichts für die Zukunft.
    Ausserdem ist es unsinnig regenerierbare Treibstoffe durch Landpflanzen zu gewinnen, dazu haben wir einfach zu wenig fruchtbare Fläche.

    Wenn etwas Zukunft hat, dann sind es Algen. Es viel versprechende Algenarten, welche Wasserstoff produzieren. Das einzige Problem ist eigentlich das Sammeln und Speichern des Wasserstoffs.

    Die Verbrennung ist sauber und die Algen wachsen in Meerwasser.

  5. Hallo Namensvetter

    ich bin leider selbst Süsswasser-Algenzüchter. Der Pool wird nur gereinigt, wenn er über mehre Wochen benützt wird oder wenn ich heikle Gäste habe. In Algen kann man baden. Es gibt Leute, die geben sogar viel Geld für Algenbäder aus. Nur ist es manchmal schwierig den Kompromiss zwischen durchsichtigem, Energie verbrauchendem, arbeitsintensivem Wasser und dem «Urwaldteich» zu machen. Aber auf die Idee, die Algen zu sammeln und in Zukunft das Wasser zu heizen, bin ich noch nicht gekommen.

    Spass beiseite, dem Inhalt deines Kommentars, dieser Idee werde ich nachgehen. Da gibt es herrliche ökologische, technische und finanzielle Probleme – und vor allem Möglichkeiten …

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