Geld und Salz – andere Ansichten in Deutschland und der Schweiz


Deutschland ist und wird der grösste Handelspartner der Schweiz bleiben. Im Grunde genommen kommen diese beiden Länder immer noch gut miteinander aus, was man beim Studium der Medien heute fast nicht mehr glauben kann. Beim Geld und beim Salz scheinen sich die Geister aber zu scheiden. Wirklich?

Beginnen wir mit dem Salz. Das scheint einfacher zu «tönen». Und um Töne geht es, um klirrendes Autoblech, Kunststoff und Glas. Der Winter ist hart, die Streusalzlager leeren sich viel zu schnell und der Nachschub scheint zu harzen. Vermutungsweise dürfte dies mit der gesetzlichen Lage zusammenhängen. In Deutschland mit dem Bundesberggesetz und in der Schweiz mit dem Salzregal. Da hat es unser gemeinsamer deutschsprachiger Nachbar einfacher. Die Österreicher nennen dies einfach Monopol.

Die Rechtslage scheint nicht einfach zu sein. Praktisch dürfte die Beurteilung einfacher ausfallen – zu Gunsten der Schweiz, wie ich vermute. Nicht dass wir das Salz in der Bundesverfassung regeln würden, wir nehmen einfach in Zukunft Zucker zum Auftauen der vereisten Strassen. Genau genommen ein Abfallprodukt der Zuckergewinnung. Und es funktioniert. Chemisch sogar nachvollziehbar. Die Bundesanstalt für Strassenwesen wurde vor Jahren beauftragt, dies zu testen. Fazit: «Das ist keine Alternative zum Auftausalz» (Seite 1, rechts oben). Die Frage ist eigentlich nur, ob der Endnutzer mit einer Salzsteuer belastet wird oder nicht.

Zumindest wird heute Salz nicht mehr mit Gold aufgewogen, als beide noch als Zahlungsmittel dienten. Erstaunlich ist trotzdem, dass ich für ein Kilo Steinsalz in der Schweiz viermal mehr bezahle, als für ein Kilo Meersalz in Frankreich (16 Eurocents), welches hier gleich elf mal teurer ist.

Wer mag sich aber schon mit Bruchteilen von Euros herumschlagen, wenn die Medien voll von Millionen und Milliarden sind. Wie beim Salz, es geht ums Gleiche, um die Steuern. Und nun streitet man sich um das Bankgeheimnis und den Datenklau. Die Rechtslage scheint nicht einfach zu sein. Praktisch dürfte die Beurteilung einfacher ausfallen – zu Gunsten von Deutschland, wie ich vermute.

Auf die Amtshilfe aus der Schweiz müsste ja nur zugriffen werden, wenn vermutet wird, dass ein «aufgeflogener» Steuersünder bei mehreren Banken in der Schweiz unversteuertes Geld hinterlegt hat. Dort wo Deutschland auf die geklauten Datensätze zurückgreifen kann, braucht es keine Amtshilfe mehr. In diesem Sinne wäre es eigentlich interessant zu wissen, wie die Schweizer Behörden reagieren würden, wenn ihnen Bankdaten angeboten würden. Die Vermutung dürfte nahe liegen, dass es dank unseres Bankgeheimnises auch Schweizer gibt, die unversteuerte Gelder bei den Banken hinterlegt haben.

Unser Bankgeheimnis aufzuheben scheint mir weder nötig noch sinnvoll zu sein. Es geht viel einfacher. Die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug wird vermutlich in absehbarer Zeit in der Schweiz eingeführt … und dann darf der Finanzintermediär nur noch versteuerte Gelder annehmen. Die Frage ist dann nur, ob auch bisherige Vermögen dieser Regelung unterstellt würden. Für einige Eid- und Zeitgenossen dürfte dies Schlafprobleme verursachen. Mein Rat: kein Schwarzgeld. Und falls sie noch welches haben, dann ändern sie dies möglichst schnell. Da sind sich die deutsche und die Schweizer Regierung einig: Fairheit, nicht unbedingt Ehrlichkeit währt länger … weil beide reagieren werden, unter dem Volksdruck reagieren müssen.

Meersalz

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Die Aggressivität von Verkäufern wird immer ausfälliger

Vor zwei Jahren erschienen:
Börse – Unterschied zwischen Ballon, Seifen- und Kaugummiblasen

Vor drei Jahren erschienen:
Unterschiede zu Frankreich

Vor vier Jahren erschienen:
Das Merkelmeter – der Merkelmeter

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7 thoughts on “Geld und Salz – andere Ansichten in Deutschland und der Schweiz”

  1. Wer Schwarzgeld hat, muss selber dafür gerade stehen, ob er nun aus Deutschland, der Schweiz oder sonst woher kommt. Verantwortlich für den Schaden ist der, der ihn verursacht. Wer mitverantwortlich, ist, muss für seinen Teil gerade stehen. Mitgegangen = Mitgefangen.

    Aus Schweizer Sicht: Man schaffe endlich eine Abgeltungssteuer. Die Schweiz treibt diese Steuern ein und schickt sie dem zuständigen Finanzminister. Jeder Finanzminister freut,sich, wenn er Geld bekommt, für das er nichts weiter tun muss! Das würde sogar Theo Weigel, ehemaliger deutscher Finanzminister unterschreiben.

    Muss man unbedingt mit Schadenfreude Bürger kriminalisieren? Es gab Zeiten, wo Gelder sichere Adressen suchten, etwa während der braunen Zeit. Um die Selbstbefriedigung dunkler Kraftprotze zu fördern, müsste etwa die «Geschichte» aufbereitet werden um jene zu kriminalisieren, dies ich damals vor Verfolgung und Enteignung zu schützen wussten?

    Der Schweiz wurde wegen ihres Verhaltens Verlängerung des Krieges vorgeworfen. Die Grossbanken haben dafür bezahlt. Ob die Gelder an die richtigen Adressaten gelangten darf inzwischen sehr bezweifelt werden. Aber jemand lebt gut davon.
    Recht und Gerechtigkeit sind wie Ballett- und Militärschuhe!

    Amtshilfe bei Steuerhinterziehung ist ein «Muss». Mehr aber nicht! Ist es Aufgabe eines Bankiers, den Satus eines Steuerzahlers zu überprüfen? Ich glaube kaum.

    Der Anleger soll mit der Haftung seines Vermögens deklarieren, dass sein Geld, welches er zur Verwaltung bzw. zur Anlage überträgt, sauber ist.

    Wenn Finanzinstitute im Ausland Anleitung zum Hinterziehen von Steuern an den Mann bringen, so müssen sie sich ihre Aufgabe genau überlegen. Besser ist, dass sie nicht kriminell kreativ agieren sondern mit innovativen Dienstleistungen überzeugen, die hieb- und stichfest sind. Wenn ihnen das gelingt, werden sie auch in Zukunft gut verdienen, ansonsten müssen sie es eben mit «realer» Arbeit versuchen. Als Start würde ich 2 Jahre Steinbruch vorschlagen…

  2. Die Abgeltungssteuer bringt praktisch nichts. Diese kann vermieden werden, am einfachsten mit legalem Aktienkauf – die Abgeltungssteuer würde nur auf der Dividende fällig und in vielen Ländern gibt es noch die Vermögensgewinnsteuer. Also eine reine Scheinlösung. Es ist anzunehmen, dass Weigel diese Nachteile auch kennen würde. Und ich denke, eine Abgeltungssteuer nach deutschem Muster wird es in der Schweiz nicht geben.

    Hörbie, beim 5. Abschnitt deines Kommentars, darf geschmunzelt werden. Nicht die Steuerhinterziehung, sondern der Steuerbetrug steht zur Diskussion. Und wird dieser als Straftat eingestuft, dürfte dies vom GwG (Geldwäschereigesetz) auch negativ beurteilt werden. Das heist, wir dürfen dasGeld nicht annehmen. Administrativ weit aus die einfachste Lösung … mit den am weitesten reichenden Konsequenzen.

    Über die Kriegszeit will ich mich nicht äussern und es ist zu hoffen, dass nicht wie damals unschuldige Leute in den Steinbruch müssen. Zum Beispiel solche, die aufzeigen, wie einfach weitgreifende Lösungen zu organisieren wären. Ob sinnvoll oder nicht, das sei jedem freigestellt. Ich habe versucht, relativ neutral über die Brisanz zu schreiben, welche die meisten Politiker (und Journalisten) nicht sehen … oder taktisch abzulenken versuchen.

    Übrigens, ich betreue sehr gerne Kunden, die versteuertes Geld unter meiner Verwaltung haben … man kann auch legal Steuern sparen.

  3. «Auf die Amtshilfe aus der Schweiz müsste ja nur zugriffen werden, wenn vermutet wird, dass ein «aufgeflogener» Steuersünder bei mehreren Banken in der Schweiz unversteuertes Geld hinterlegt hat. Dort wo Deutschland auf die geklauten Datensätze zurückgreifen kann, braucht es keine Amtshilfe mehr. In diesem Sinne wäre es eigentlich interessant zu wissen, wie die Schweizer Behörden reagieren würden, wenn ihnen Bankdaten angeboten würden. Die Vermutung dürfte nahe liegen, dass es dank unseres Bankgeheimnises auch Schweizer gibt, die unversteuerte Gelder bei den Banken hinterlegt haben.»
    Zitat

    Wie soll denn eine Schweizer Amtshilfe ausehen, wenn hier in Hessen, germanische Steuerfahnder durch manipulierte, psyschiatrische Gutachten
    ( durch die hiesige Landesregierung!) kalt gestellt werden, wenn diese klare Forderungen stellen und auf Mißstände hinweisen?
    Das angesagte Schweizer-Bashing lenkt auch hier vom eigenen ordnungspolitischen Unvermögen ab.

    …ich gehe wieder Schnee schippen, Salz habe ich auch keines mehr:-)

    Beste Grüße aus Ricciland

  4. … willst du damit sagen, dass sogar Beamte oder Politiker mit dem im obigem Link geschilderten Tatbestand konfrontiert werden könnten. Und übrigens, ganz fein im Wasser aufgelöste Cigarrenasche dürfte auch zum Auftauen von Eis in Betracht gezogen werden. Aber wenn du jetzt beim Schneeschippen erstaunt den Mund öffnest und deine Cigarre rausfällt, wird die Glut praktischen kein Eis oder Schnee zum tauen bringen.schippen und steuern kann eine «glatte» Tätigkeit sein.

  5. Beim Thema Schweiz, Schwarzgeldkonten und Steuerhinterziehung tun sich in diesen Stunden gerade vollkommen neue Abgründe auf und sollte dem Appell nachgekommen werden, den ich HIER mit Freude zur Kenntnis nehmen durfte, dann dürfte es WEIT MEHR, als nur äußerst interessant und peinlich werden:

    http://newstopaktuell.wordpress.com/2010/02/15/hoch-brisant-schweizer-drohen-mit-der-veroffentlichung-von-schwarzgeldkonten-deutscher-politiker/

    Ich würde mich freuen, wenn finanzblog.kaywa.com sich ebenfalls einmal dieses Themas annehmen würde, welches ich entgegen der Autoren von newstopaktuell.wordpress.com nicht nur für höchst brisant halte. Denn sollten hier tatsächlich entsprechende Daten an´s Licht kommen, dann stehen wir m.E.vor einem politischen Jahrhundertskandal.

  6. … da muss ich leider passen. Nicht weil ich aus früheren Zeiten immer noch in dieser Beziehung ans Bankgeheimnis gebunden wäre, sondern weil ich nie EU-Politiker betreut haben. Dass solche auch Schwarzgeld besitzen ist absolut denkbar … si non è vero, è ben trovato … und wenn es nicht wahr ist, so ist es gut erfunden

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