Schwierige Zeiten für technischen Durchblick


Technik hat mich immer schon begeistert, aber es gilt, einige Tücken zu beachten.

Fangen wir mit einem relativ einfachen Beispiel an. Der Jaguar X-Type ist technisch ein gelungenes Fahrzeug das von der vor allem deutschen Konkurrenz preislich nie unterboten werden konnte. Es passte aber nicht in die Firmenphilosophie und so konnten in 8 Jahren ingesamt nur rund 350 000 Fahrzeuge abgesetzt werden – geplant waren pro Jahr mehr als 400 000. Die Rechnung, das Auto kaufen aber ja nicht die Aktie, ist wieder einmal aufgegangen.

Nun schauen wir aber ja in die Zukunft. Welche Flugzeuge werden zu den Gewinnern gehören? Airbus vielleicht? «Der Flugzeugbauer könnte in Existenznot geraten.» Dabei hat Airbus gerade das 6000. Flugzeug ausgeliefert. Alleine 2000 in den letzten zwei Jahren. Ob die das wohl verkraften? Übrigens, die «schönste» Auslieferung fand schon 2007 statt. Haben sie jemals etwas über den Unfall des A360-600 der Abu Dhabi Aircraft Technologies (ADAT) gelesen?

Möchten sie noch ein grosstechniches Problemkind mitverfolgen? Die Off-Shore-Windpark-Vernetzung als weiteres Beispiel. Ob die bisherigen Vorschusslorbeeren wohl halten, was sie versprochen haben?

Stapelbare Seifenblasen gibt es in der Nano-Technologie und da bleibt schon ein diffuses Unbehagen. Und wem dies noch zu wenig für den zukünftigen technischen Durchblick ist, dem wünsche ich für die nächste Mahlzeit guten Appetit.

Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
«Schliesslich sind wir Amerikaner!»

Vor zwei Jahren erschienen:
40 Jahre Rückblick – WEF und «wir 68er» – «I Can’t Get No Satisfaction»

Vor drei Jahren erschienen:
Krieg mit China

Vor vier Jahren erschienen:
Chirac – Vasella – Marti – Neue Wege. Jetzt!?

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4 thoughts on “Schwierige Zeiten für technischen Durchblick”

  1. Flugzeugbauer in Not
    Wenn der A400M definitiv nicht gebaut werden sollte, muss dies nicht das Aus für den Hersteller bedeuten. Allerdings wären viele Investitionen in den Sand gestzt worden. Aber: Oft müssen Erfahrungen teuer erkauft werden. Die Erkenntnisse aus der Entwicklung wird in spätere Produkte einfliessen. Der A400M wäre nicht das erste Flugzeug, welches nicht in Produktion ginge. Die europäische Flugzeugindustrie rund um Airbus wird sich anstrengen, dass die erworbene Position auf dem Weltmarkt nicht wegen eines überdimensionierten Projektes an die Amerikaner abgetreten werden muss. Die Regierungen werden alles daran setzen, dass die Produktionsstandorte gesichert werden können. Das Projekt wäre vermutlich bei normaler «Konjunktur ohne Finanz- und Wirtschaftskrise durchgewunken worden. Aber wenn Betsellungen storniert, reduziert oder rückgängig gemacht werden, kommt der Moment, wo sich das Projekt nicht mehr rechnet. Offenbar gibt es einen Markt für derartige Produkte. Ob der Hersteller eine Alternative innert des gewünschten Zeitraumes hat, wird sich zeigen.
    Und wenn der Jaguar im Februar…

  2. … kann sein, dass es so ist. Aber wenn Regierungen mit den Bestellungen zurückfahren und so das Projekt zusätzlich gefährden, muss wohl mit dem Säbel gerasselt werden. Mit Hinweisen auf Arbeitsplatzverluste usw. werden die Geldgeber vielleicht gesprächiger. Die Methoden sind bekannt und erprobt. Warum soll es «nur» bei der Finanzindustrie funktionieren?

  3. EADS weiss sich zu wehren – wie ich schon früher angetönt habe. Der A400M wird definitiv gebaut, auch wenn die Amerikaner ihr Auswahlverfahren für den US-Tanker so gestaltet hat, dass Boeing in jedem Fall der Sieger sein wird… Ein Beispiel des unfrei freien Marktes! Wegen des Mistspiels, bieten die früheren Konkurrenten gar nicht mehr mit!
    Eines Tages werden viele andere Luftwaffen über den besten Tanker verfügen – ausser eben die USA.

    Derweil EADS an die Zukunft des A-380 glaubt, der ja bereits die Feuertaufe auf dem Flughafen Zürich gefeiert hat. Wenn es gelingt, die Kundenwünsche effizient abzudecken, wird die Durststrecke bis «break even» einen vernünftigen Wert annehmen.
    Die Fliegerei wird im Nahverkehr Passagiere an die Bahn verlieren. Man wird sich etwas einfallen lassen müssen, um die Abfertigung zu beschleunigen. Es ist wohl ein Witz, wenn der Zeitvorsprung durch Warten am Flughafen aufgefressen wird. Ausserdem müssen die Fluggesellschaften beginnen Geld zu verdienen. Mit ruinösem Wettbewerb wird dies kaum gelingen.

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