Adventskalender – 6. Tag – Elfenbeinküste


Die grossen, liberalen Zeiten einer blühenden Elfenbeinküste , der République de Côte d’Ivoire sind längst vorbei.

Ferdinand Magellan: Zu meiner Zeit war Portugal das Land, das am meisten mit den Ivorer gehandelt hat. Dann kamen die Franzosen und geblieben ist zumindest noch die Sprache. Per Gesetz wurde verordnet, dass im Land selbst in allen Sprachen – und dass sind rund siebzig – nur die offizielle Bezeichnung République de Côte d’Ivoire zugelassen ist …

Stephan Marti-Landolt: … und wir Berner dürfen demnächst im Turn- und Werkunterricht an den Schulen nur noch Hochdeutsch sprechen. Schweizer Hochdeutsch genau genommen. Unsere Parlamentarier lassen grüssen, aber die haben nichts zu sagen. Das beschliesst der Regierungsrat. Und ich vermute, dass dort einige Akzent mässiger schöner Englisch sprechen, als Hochdeutsch. Zumindest ist bei uns noch Französisch erlaubt, manchmal auch ein Français Fäderau d’Ämmitau.

Ferdinand: Ja, die Leute aus der Elfenbeinküste verstehen sich auch nicht sonderlich gut. Zumindest der Norden und der Süden. Trotz Blauhelmen ist das Land weiterhin in Bürgerkriegs ähnlichem Zustand. Vor Jahren hatte dieses Land eine liberale Wirtschaftsordnung und vorbildliche Infrastrukturen. Das beste Strassen-Netz von ganz Westafrika, rund 50 000 km und 10 Prozent sind, oder vielleicht besser gesagt, waren einmal asphaltiert …

sml: … «Côte d`Ivoire wird von einer Eisenbahnlinie (660 km) in Süd-Nord-Richtung durchquert. Sie verbindet Abidjan mit einer Reihe wichtiger Städte im Binnenland und endet in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso.» Nur so zum Vergleich. Die Schweiz ist fast 8 mal kleiner und hat über 71 000 km Strassen und über 5 000 km Bahnlinien.

Ferdinand: Und bürgerkriegsähnliche Aufstände provoziert unsere SBB. P+Rail – Ihr Parkplatz am Bahnhof, so die ganzseitige Werbung. Erstklass-Patienten, sorry Fahrer, erhalten nicht mal mehr eine Jahreskarte, auch wenn sie ihr defektes Knie, das nicht immer velotauglich ist, nur halbprivat zur Schau stellen wollen. Der Bus, 100 Meter vor dem Haus, ist so gut fahrplanmässig abgestimmt, dass jeder, der kann, zu Fuss schneller ist. Ein SBB-Verwaltungsrat hat fast doppelt so weit zur Haltestelle. Ob er schon einmal mit seinen Bussen von dort gefahren ist?

sml: «Bad Request The server detected a syntax error in your request. Check your request and all parameters.» So funktioniert das SBB-Kontakt-Formular. Ganz auf den Kopf gefallen bin ich nicht – nach siebenmaligem Ausprobieren nicht geschafft und anrufen würde CHF 1.19 je Minute kosten. Man muss sich ja irgendwie sanieren. « Bis ins Jahr 2008 werden wir die Anzahl der Parkplätze kontinuierlich erhöhen und damit den Zugang zum öffentlichen Verkehr verbessern. Denn unser Ziel ist es, mit P+Rail die kombinierte Mobilität zu fördern.»

Ferdinand: Die werden auch hier wieder Verspätung haben. Vielleicht nicht gleich Korruption, das ist eher der Elfenbeinküste vorbehalten – in der Gallup-Studie gar nicht mehr aufgeführt. Die zweitwichtigste Tätigkeit in der Elfenbeinküste ist der Anbau von Kakao – weltweit Nr. 1.

sml: Verrückt, die fallenden Kakao-Preise waren der Auslöser für den Bürgerkrieg. Die ursprünglichen Probleme und Gründe sind gar nicht so einfach heraus zu finden – und im Grunde genommen interessiert dies auch nur einige, die sich mit Afrika verbunden fühlen. Es ist zu weit weg …

Ferdinand: … und nicht mehr das tolle Land, wie wir oder eure Senioren es noch kannten. Heute ist es zerstritten und man dachte eine Zeitlang, dass der Anlass resp. der Grund der mit unserer Ländervorstellung gesucht, etwas einigen könnte. Man hat nur die Wahlen um ein Jahr verschoben und hofft, dass das Öl, welches man in der Küstenzone findet, Probleme lösen hilft. Allenfalls wird man für Ivoire eine neue Aussprache zulassen – der Buchstabe «R» spricht sich von den neuen Verbündeten nicht so leicht aus.

… weiter zum Adventskalender und der Börse von Abidjan, der Bourse des Valeurs, Côte d’Ivoire

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